... vielleicht noch ein paar Anmerkungen zu den ( vielen ) Bemerkungen zum Schlamm und zur Enduromania per se :
aus meiner Sicht war das keine Schlamm- oder Matschtour. Dieser Untergrund kommt halt in Waldgebieten gerne mal vor und da er für uns eher ungewöhnlich ist, zumindest in der vorliegenden Dimension, bietet er natürlich entsprechende Anreize zum Fotographieren. Ihr dürft auch gerne davon ausgehen, daß in den "schwierigen" Passagen kein Photo gemacht werden konnte, weil der Beifahrer da ziemlich mit sich selbst beschäftigt war
Der Untergrund als Solcher ist eher angenehm zu fahren. Gut - man rutscht ein bißchen mehr als auf hartem Boden. Aber i.d.R. ziemlich kontrolliert, was eher Glückshormone produziert als Schreckensgefühle. Und so ein sauber gefahrener Drift ist schon ne klasse Sache ( egal ob mit 2 oder 4 Rädern ). Wird´s dann doch mal zu heftig, fällst Du relativ weich. Das Verletzungsrisiko halte ich gegenüber Steinpisten für eher gering.
Letztendlich ist´s wie immer : wenn Du die schönen Landschaftsgebiete erobern möchtest, mußt Du vorher zu Kreuze gehen ( mal mehr, mal weniger )
Mit ein paar Tagen Abstand noch ein paar Worte zur Enduromania und diesem wunderschönen Land, das wir befahren durften :
Das erste Mal waren wir 2008 Teilnehmer der Enduromania und sind bis heute ca fünfmal dort gewesen. Nach wie vor halte ich Rumänien für ein ideales Enduroland. Viel Platz und wenig Menschen, die größtenteils sehr freundlich sind. 1500 km Anfahrtsweg sind da schnell vergessen. Für uns besteht der Reiz des Endurofahrens darin, sich frei in einem großen Gebiet bewegen zu DÜRFEN. Die ausgewiesenen Enduromania-Waypoints wurden seit diesem Jahr um eine selbst erstellte, digitale Landkarte, ähnlich den bekannten openmtbmaps - aber viel genauer, und um einige bereits abgefahrene Tracks erweitert.
Also ideale Voraussetzungen für unbeschwerten Endurogenuß - oder ?
Als Enduromania Teilnehmer erwirbst Du für 80.-/ 148.- Eur Kartenmaterial, eine Aufstellung der waypoints und eine Vignette, die Dir das
berechtigte Befahren aller Feld-, Wiesen- und Forstwege bis hinunter zur Donau erlaubt ( ein rieesiges Gebiet ). Dies sei mit der zuständigen Tourismusbehörde so vereinbart.
Da scheint sich in den letzten Jahren einiges geändert zu haben. Offenbar sehen die betroffenen Bauern, denen das Land inzwischen gehört, das anders. Die Annahme, daß sich durch uns Mopedfahrer die Gegend touristisch zu einem Eldorado entwickeln könnte hat sich seit Beginn der Enduromania vor 20 Jahren nicht bestätigt. Ein tatsächlicher Geldregen der EU durch den entsprechenden Ausweis von
Naturschutzgebieten schon...
Im Klartext : tatsächlich fahren wir ob beabsichtigt oder nicht unverhofft in Naturschutzgebiete hinein, in die wir nicht hineinfahren dürfen. Das hört sich allerdings leicher an als es sich in der Praxis umsetzen läßt. Denn einerseits führen die o.a. Tracks durch das Gebiet, zweitens ist eine "richtige" Orientierung in den Dschungelgebieten häufig unmöglich.
Förster und Bauern sehen das anders.
Resultat : teilweise gehen die Bauern dazu über,
Drähte über ihre Wege / unsere Tracks zu spannen.
Es ist wohl inzwischen auch schon zu ernsthaften Verletzungen gekommen. Der Veranstalter sieht jedoch keine Veranlassung dazu, das Thema "offiziell" zu behandeln. Man befürchtet noch stärkere Konfrontationen mit den zuständigen Behörden und betroffenen Grundstückseignern.
Fazit : Endurofahren in Rumänien

An die Entwicklung des Landes sollte man aber nicht zu hohe Erwartungen stellen. Die Bilder aus baile Herculare, dem heiligen Bad des Hercules
zeigen einen für uns eher zurückhaltenden Umgang mit Geldern für Straßensanierung und Tourismusaufbau
Nichts desto Trotz : orientiert Euch an den Möglichkeiten, die das Land ( noch ) bietet - Einen Ausflug ist es allemal wert.
Liebe Grüße
Euer Michael