Two Tiger in Mongolia

Reiseberichte aus Asien
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klauston
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Re: Two Tiger in Mongolia

#105 Ungelesener Beitrag von klauston »

Tigertrail hat geschrieben:Vielen Dank euch allen schon mal für die netten Kommentare. Ich hoffe ihr seid mir nicht böse wenn ich nicht auf jeden einzeln eingehe. Es wartet noch eine Menge Arbeit,
Ja, das Schneiden der Videos der Tour ist sicher viel Arbeit.... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Weil wir wollen die ja sehen :Ju: :Pr:
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Tigertrail
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Re: Two Tiger in Mongolia

#106 Ungelesener Beitrag von Tigertrail »

09.06.2017; Tag 5 - Aufdringliche Ziegen

Nach einer langen und erholsamen Nacht in der warmen Jurte gibt es ein reichhaltiges 5 Sterne Frühstück, bestehend aus einer grossen Schale Nudelsuppe, Omletts, Würstchen, Marmeladebroten, Keksen, Saft, Tee und Kaffe. Wir haben es aufgrund von uns etwas fehlenden Kohlenhydraten ein bisschen abgeändert und unsere tägliche Portion Müsli eingebaut welches wir ein paar Tage zuvor extra in einem Supermarkt in Ulaanbaatar gekauft haben. Die heutige Tour führt uns westlich über Erdenmandal in Richtung "Weisser See", den Tsagaan Nuur. Anfänglich sind die Pisten schmal, holperig und sehr ermüdend zu fahren. Die vielen groben Steine in der Piste lassen kein flüssiges Fahren zu und neben der Piste zu fahren geht auch nicht viel besser denn auch dort liegen grobe Steine. Zudem gibt es immer wieder plötzlich auftauchende grosse Löcher wo die Erde eingesunken ist, unter anderem weil die verschiedenen Nagetiere die Erde stark unterhöhlen. Landschaftlich bleibt es aber dennoch wunderschön, auch wenn der Blick fest auf dem Weg ruhen muss. Immer wieder treffen wir auf wilde Pferde, Schafe, Ziegen, Kühe und können Gänse, Milane, Bussarde, Kraniche und eine Gruppe Geier beobachten. Langsam habe auch ich den Dreh raus und getraue mich mit flottem Tempo über holpriges Wellblech und sandige Strecken zu fahren und so kommen wir heute zügig voran. Wir finden mitten auf einer grossen Fläche unter Weiden einen schönen Zeltplatz der von kleineren Tümpelchen umgeben ist und so fast wie eine Insel inmitten der riesigen Weite wirkt. Duger, unser Fahrer, kocht uns ausnahmsweise lecker Abendessen in grossen Portionen welche wir hungrig und fast gierig verschlingen.

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Beim Abendessen zieht, wie schon beim letzten Zeltplatz, ein starker und unangenehm kalter Wind auf und aus der Ferne kommt uns eine weisse Wand entgegen. Jagga befürchtet einen Sandsturm mit anschliessendem Regen. Letzteren haben wir im Verlauf des Tages immer wieder erfolgreich abgehängt. Also wird zügig aufgegessen und alles Material und Gepäck wieder in den Fourgon geladen. Auch wir ziehen uns in den Fourgon zurück. Kaum ist der Stum relativ schadlos an uns vorbei gezogen kommt das nächste "Unheil" auf uns zu. Eine riesige Schaf und Ziegenherde hat uns und unser nett gelegenes Lager entdeckt und rückt uns neugierig auf den Pelz. Jagaas Versuch sie mit schweizerdeutschem "Hauet ab" zu verjagen ist zu lustig und wir lachen Tränen im Fourgon während er den Ziegen und Schafen mit einem dürren Stöcklein laut rufend hinterher jagt. Seine Aktion bringt jedoch gar nichts, sie rücken kaum verjagt schon wieder nach... wie Geier welche darauf warten dass das Essen serviert wird. Schliesslich startet Pascal einen Versuch per Motorrad was etwas mehr Eindruck macht, jedoch auch nur für ein paar Minuten. Nach ein paar weiteren Versuchen gibt die Herde schliesslich auf und wir auch. Müde ziehen wir uns in die Zelte zurück. Dank der neu erworbenen Kamelhaardecken wird uns schnell warm. Zum Schlafen ist es noch etwas früh, so lese ich noch etwas. Pascal lädt die Geräte auf und speichert die Kameradaten auf die Festplatte. Ein paar Elstern machen draussen in den Bäumen ein riesen Spektakel. Als die Nacht hereinbricht fängt es an zu regnen, was sich im kuschlig-warmen Schlafsack sehr gemütlich anhört.

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Zuletzt geändert von Tigertrail am Donnerstag 6. Juli 2017, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
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klauston
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Re: Two Tiger in Mongolia

#107 Ungelesener Beitrag von klauston »

Der weiße See wäre der Tsagaan Nuur .

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Tigertrail
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Re: Two Tiger in Mongolia

#108 Ungelesener Beitrag von Tigertrail »

10.06.2017; Tag 6 – Eine lange und anstrengende Etappe

Wie am Vorabend ausgemacht rüstet Jagaa schon um halb sieben das Frühstück da heute eine lange Etappe von 200 Kilometern bevorsteht, davon circa 145 offroad. Der Morgen präsentiert sich zwar trocken, aber windig und ekelhaft kalt und es kostet einmal mehr viel Überwindung aus dem warmen Schlafsack zu kriechen. Alle stehen irgendwie fröstelnd herum und packen irgendwelche Sachen zusammen… Beschäftigungstherapie. Mit klammen Fingern Zelte abzubauen und Heringe aus der Erde zu ziehen ist äusserst mühsam. Schliesslich verklemmt sich auch noch der Reissverschluss meiner Motorradjacke und ich muss unseren Supermechaniker und Fahrer um Hilfe bitten. Das Wort „Problem“ versteht er schon ganz gut. Mit dem Korkenzieher schafft er es die Blockade zu lösen. Zwar bricht dabei das Teil zum Ziehen weg, aber egal… Hauptsache die Jacke lässt sich wieder öffnen und schliessen. Jagga packt mich zusätzlich in seinen langen Mongolenmantel und so lässt es sich mit einer Tasse heissem Kaffee in der Hand halbwegs aushalten. Schliesslich soll es losgehen und ich tausche den Mantel nur sehr ungerne gegen die Motorradklamotten. Pascal hat so kalte Finger dass er es deshalb und aufgrund des starken Windes kaum schafft seine Linsen einzulegen. Schliesslich sind wir startklar. Steif gefroren fällt lockeres Endurofahren schwer, ich spüre kaum meine Finger. Beim ersten Stop bei den nächsten Hirschsteinen (Grabdenkmäler aus der Hunnenzeit) mache ich den Hampelmann und renne herum um mich zu wärmen. Danach geht es etwas besser und ab und zu zeigt sich sogar ganz kurz die Sonne. Aber es bleibt sehr windig und kalt. Gegen Mittag treffen wir etwas früher als geplant um die restliche Strecke schneller zu bewältigen auf Asphalt, der Kälte wegen und auch weil es erneut nach Regen aussieht. Bei der ersten „Raststätte“ machen wir halt um das Mittagessen einzunehmen und um uns aufzuwärmen. Es wird eine Suppe aus Kartoffeln, Karotten und Lammfleisch serviert und dazu Brot gereicht. Zu Trinken gibt es Milchtee oder Kaffee. Das Lammfleisch schwimmt als fettige Stückchen und als Rippenstücke in der Suppe. Die grossen Stücke schmuggle ich elegant unserem Fahrer zu. Die kleinen, mageren Stücke ohne Fettbehang esse ich. Es schmeckt sehr würzig und die Suppe wärmt toll. Die Wirtin lässt uns noch vom selbst gemachten Hausgebäck kosten, ebenfalls lecker. Hinter der Theke liegt dick eingepackt und nach mongolischer Art eingewickelt ein kleines mongolisches Kind auf einer dünnen Matratze und schläft den Schlaf des Gerechten. Ein Anblick der unsere Herzen erwärmt.

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So gestärkt wagen wir uns wieder in die Kälte. Bei Tempo 80 auf der asphaltierten Strasse wird es aber sofort unglaublich kalt und der Wind zieht durch einen hindurch so dass man das Gefühl hat man würde überhaupt keine Kleidung tragen. Die nun fallenden Regentropfen picken wie Nadeln im Gesicht und schaffen es immer wieder die wenigen offenen Stellen zwischen Brille und Helm zu treffen, so dass es einem wahrlich die Tränen in die Augen treibt. Nach circa einer Stunde verlangt Pascal einen Halt um die Kleidung anzupassen. Wir legen die Protektorenwesten ab und ziehen statt dessen unsere Mammut- sowie die Regenjacken unter die Motorradjacke. Für einen kurzen Moment wird es tatsächlich angenehmer, aber dann frieren wir weiter. Dieser Wind ist einfach zu arg. Schliesslich gibt es noch einen Tankstop in einem kleinen Dorf mit heissem Kaffe und Herumgerenne in der Hoffnung auf etwas Wärme. Pascal wird nun zusätzlich von Durchfall geplagt. Mit diesen Voraussetzungen machen wir uns auf die letzen 15 Kilometer Offroadstrecke. Diese hat sich gewaschen, im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Mörderpiste mit tausend Löchern, sandig, ausgewaschen wie eine Achterbahn. Wir werden wie blöde herumgeschüttelt. Kein Vergnügen in guter Verfassung und schon gar nicht mit wundem Gedärm, Pascal muss noch weitere Boxenstops einlegen. Zum Schluss wartet noch ein sandiger , tief ausgewaschener, schmaler Weg den Hang hinauf mit heftiger Steigung. Der Fourgon hat arg zu kämpfen, wir warten ein paar Minuten und fahren dann todesmutig hinterher. Oben angekommen präsentiert sich aber eine fantastische Sicht auf den „Weissen See“. Einst ein Fluss wurde er durch die Lava bei einem Vulkanausbruch gestaut und so zum See. Am Ufer entlang liegen malerisch gelegene Jurtencamps, sogar bei dem üblen Wetter ein traumhafter Anblick. Unser Camp erweist sich als gehobener Standard. Sofort wird Feuer in der Jurte entfacht und heisses Teewasser gebracht. Pascal haut sich erschöpft in den Schlafsack und schläft sofort tief und fest. Ich geniesse die tolle Duschanlage und lasse mir die kalten Knochen unter dem heissen Wasser wärmen. Kaum zurück in der Jurte prasselt der Regen aufs Dach. Wir rühren uns noch kurz für das Abendessen und fallen dann müde und früh in die Betten.

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Chris aus Leonding
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Re: Two Tiger in Mongolia

#109 Ungelesener Beitrag von Chris aus Leonding »

Bericht: 5 :L +
Bilder: 5 :L +

Weiter so :Sab:

See you ...
Liebe Grüße von Chris aus Oberösterreich
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hoppalla
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Re: Two Tiger in Mongolia

#110 Ungelesener Beitrag von hoppalla »

Toll beschrieben, gespickt mit interessdnten Fakten, sehr lebendig und ungeschönt. Geniale Fotos! DD
Ein superschöner Bericht von Euch beiden, wir freuen uns auf die Fortsetzung!

Tanja und Herbert
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Tigertrail
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Re: Two Tiger in Mongolia

#111 Ungelesener Beitrag von Tigertrail »

11.06.2017; Tag 7 – Ruhetag

Heute ist ein motorradfreier Tag zum relaxen und Kräfte sammeln angesagt. Am Morgen dürfen wir lange ausschlafen, spät frühstücken und etwas rumhängen. Am Nachmittag ist der Besuch des Khorgo Vulkanes geplant, wir wollen mit dem Fourgon hinfahren und den Vulkan zu Fuss erkunden. Pascal wünscht sich heute nochmal im Camp zu übernachten weil sein Magen immer noch rebelliert. Auch nach dem Frühstück legt er sich gleich wieder ins Bett weil er sich schlapp fühlt. Ich erkunde die Umgebung und steige auf alle Hügel rund ums Camp um die fantastische Aussicht auf den Weissen See zu geniessen. Auch das Wetter bessert sich zusehends. Jagaa kocht uns ein tolles Mittagessen. Pascal beschliesst auch den Nachmittag ruhend zu verbringen da er sich zwar besser fühlt aber der Magen immer noch keine Ruhe gibt. So ziehe ich alleine mit Jagaa, unserem Guide und Duger, unserem Fahrer los. Duger fährt uns in die Nähe des Vulkans den wir zu Fuss besteigen. Der Khorgo Vulkan sieht ganz anders aus als der Uran Togoo, auch liegt viel mehr erstarrte Lava in der Umgebung herum. Der Krater ist von vielen scharfen Lavasteinen in rot, grau und schwarz umgeben. Den Krater zu umrunden gleicht mehr einer Kletterpartie als einem Spaziergang. Der Blick in die Umgebung bis hin zum See ist wunderschön. Nach dem Abstieg wandern Jagaa und ich bis zur Passhöhe zurück wo Duger auf uns wartet. Ich habe aber von dem wundervollen Ausblick auf den See noch nicht genug und will auch den Rest des Weges zum Camp zurück laufen. Es wird eine wunderschöne Wanderung dem Ufer entlang, inmitten einer tollen Umgebung und dem blauen Himmel über mir. Im Camp angekommen scheint auch Pascal langsam wieder zum Leben erwacht. Die Sonne scheint, alles gut. Jagaa bekocht uns wieder fürstlich und wir besprechen den nächsten Tag, ehe wir zufrieden in die Betten fallen.

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qtreiber
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Re: Two Tiger in Mongolia

#112 Ungelesener Beitrag von qtreiber »

:L sehr schöner, ruhig geschrieben und für mich sehr angenehm zu lesender Bericht mit tollen Bildern garniert!

Danke!
Gruß
Bernd (AUR)

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