Für meinen Arbeitgeber (ein großer der IT Branche) mache ich einen Wettbewerb, um die schlausten KI-Entwickler Europas zu finden. Für die Finalrunde haben wir einen netten Ort ausgesucht, wo die besten der Besten sich dann vor einer Jury battlen dürfen. Was glaubt Ihr, haben wir ausgesucht??
Cannes - honni soit, qui mal y pense!
Eigentlich hätte ich ja am Montag, den 9. Oktober in den Flieger nach Nizza steigen können, aber Alpenrouten.de hat mir verraten, dass die meisten Pässe offen sind. Also dann.... pourqoi pas avec ma moto?
Tag 1.: 350 km, Waldenbuch - Niedereschach - Zürich - Luzern - Niederried, 4:45 Stunden
Gestern bin ich erst gegen Mittag in Schokotown losgekommen. Nicht zuletzt deswegen, weil ich mir noch Koffer für meine GS leihen musste. Die Event-Klamotten sollen ja nicht all zu sehr zerknautscht werden. Mein Freund Bernd war so freundlich und hat mir seine Koffer überlassen.
Schön war´s gestern nicht: trübes Wetter, wenn auch weitgehend trocken. Es ging nur darum möglichst flott an den Brienzer See zu kommen. Meine Schwester hat da ein "Schaleeeeele", wie mir Schwoba saget. Also auf die A81 und runterrauschen. Ein kleiner Abstecher zu Touratech, wo ich mir noch einen wasserdichten Überzieher für meinen Tankrucksack gekauft habe, und Handschuhe mussten auch noch sein. Inzwischen habe ich bestimmt mehr Motorradhandschuhe als Schuhe... ich hasse Schuhe kaufen!
Zwischen Donaueschingen und Grenzübergang Bargen dann der erste Stau, der nächste bei der Nordumfahrung Zürich und weil´s so schön war noch einer bei Luzern. Irgendwo habe ich doch noch die Regenkombi überziehen müssen.
Kleine Beobachtung: wenn Du auf der Autobahn durch die Schweiz fährst, siehst Du - NIX! Du bist nämlich mehrheitlich in Tunneln unterwegs.
Die ersten echten Kurven gab es aber doch kurz vor´m Brienzer See, am Brünigpass. Unten angekommen geht´s rechts nach Niederried (zum Schaleeeeele) und links zu Grimsel und Susten. Mit den beiden fange ich morgen an - so der Plan.
Kurz vor der Ankunft in Niederried brechen dann doch die Sonnenstrahlen durch die Abendwolken:

... und die Kuah:

So `n Schaleeeee isch schee, vor allem wenn man´s nicht selbst kaufen muss

Abendessen ist etwas schwierig, da die Dorfbeiz zu hat. Im Nachbarort gibt´s einen Campingplatz mit "Restaurant"... satt werde ich da auch.
Tag 2: 550 km, Niederried - nix-Susten/nix-Furka - Grd. St. Bernard - P. S. Bernardino - Col de Telegraphe - Col du Galibier - Col de Lautaret - Briancon. Etwas über 8 Stunden
Heute früh bin ich zeitig los, denn es stehen der Susten und Furka auf dem Programm, bevor ich dann Richtung Grand St. Bernard fahre. Beim Blick auf den See deutet sich bestes Moppedwetter an, so gefällt mir das!

Gestern habe ich mich schon so auf die beiden ersten Pässe gefreut... und dann sehe ich im Morgennebel DAS:

Huch! Susten UND Grimsel, beide zu, die waren doch gestern noch offen! Jetzt hätte ich gern einen Schümli und ein Nusskipferli zum Nachdenken, es ist aber gerade nix in der Nähe. Also umplanen: Zurück zum Brienzer und Thuner See, dann bei Interlaken irgendwie nach Süden. Nehmen wir doch den Saanenmöser. Der verbindet unspektakulär Interlaken mit dem Rhonetal. Landschaftlich ein Traum und am Samstag ist da angenehm wenig Verkehr. Nur beim Bäck gibt´s Stau, weil die sich über meine Aussprache bei "Schumli und Nusskipferli" vor Lachen ausschütten!
Von Martigny aus geht´s weiter über den Grand St. Bernard. Leider ist der Tunnel zu

Herrliches Wetter und so gut wie kein Verkehr. Oktober eben..... aber lassen wir Bilder sprechen.



Wer zeigt da, wo´s lang geht?

... und immer diese Chemtrails

Ich habe die Gipfel NICHT gezählt, aber die App ist ganz nett zum Nachsehen


Ich will heute bis Briancon kommen und dazu muss ich über den Picollo San Bernardo. Aber mein Navi weigert sich vehement dahin zu routen. Dann fahr' ich halt ohne - ging ja früher auch, oder? Bei einem Caffe doppio frage ich sicherheitshalber nach ob er offen ist, denn eine Streckensperrung pro Tag reicht mir. Er ist offen, also nix wie los!

Das ist auch das was ich beim Alleinefahren so liebe: Ich mache mein Tempo, meine (leider zu wenigen) Pausen, mir ist´s eigentlich wurscht ob ich mich verfahre oder vom Plan abweiche, und wenn ich in der Dunkelheit ankomme, dann ist´s einfach so. Es gibt aber auch Zeiten und Gelegenheiten, da will ich partout nicht alleine fahren. Dann will ich das Erlebte teilen und auch gerne ein wenig gemütlicher langtuckern.
Noch nie war ich um diese Jahreszeit in den Alpen zum Motorradl fahrn und merke daher erst jetzt wie anders das ist. Natürlich ist viel weniger Verkehr. Kaum Wohnmobile, viel weniger Wochenendausflügler und auch wirklich viel weniger andere Biker. Noch nie habe ich so wenige Motorräder auf den Passhöhen gesehen! Und die Farben! In den Täler leuchten Herbstfarben, oberhalb der Baumgrenze ist alles fahlblassgrünbraun (klingt doof, ist aber so!). Und die tiefer stehende Sonne lässt auch die Berge anders leuchten. Mir erscheint es intensiver.
Ihr seht, ich kann doch Bilder!





Beim Galibier bin ich schon ordentlich spät, es ist gegen 19:00 als ich oben anhalte. Die Südrampe liegt schon lange im Schatten, um so intensiver leuchten die Gipfelketten in der Abendsonne.
Jetzt aber flott runter nach Briancon, damit ich noch bei Helligkeit auf Hotelsuche gehen kann. Ich werde im Hotel Vauban fündig und kann meine GS in der Garage wohnen lassen.
Morgen geht´s weiter, kurvenreiche Strecke nach Cannes ist der Plan

P.S.: Das Bilderhochladen hat länger gedauert als das Tastenklappern!