Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

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qtreiber
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#41 Ungelesener Beitrag von qtreiber »

der Conti hat zum Zeitpunkt des Bildes schon etliche Km mehr gelaufen. Du hast aber Recht, bei ca 800 Km sah der HR schon mal so aus. Die Dämpfung der 1260er ist grundsätzlich zu weich. Im Touringmodus fahre ich ‚hard‘, im Sportmodus hinten ‚very hard‘. Mehr geht nicht. Unbefriedigend ist es im Zweipersonenbetrieb ohne dass dabei das zulässige Gesamtgewicht bzw. die Zuladung erreicht wird.
Die Federvorspannung ist richtig eingestellt und mehr oder weniger ausgereizt .
Gruß
Bernd (AUR)

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qtreiber
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#42 Ungelesener Beitrag von qtreiber »

Die Multi ist nach der Pyrenäentour wieder gereinigt und ich habe ein paar Fotos von den Reifen CRA3 gemacht und die Profiltiefe gemessen.

Laufleistung der Reifen = 3.739 Km. Davon geschätzt Autobahn 250 Km; die letzten KM davon vor Abschluss der Tour extrem schnell. Der vor mir Fahrende hatte es sehr eilig nach Hause zu kommen. ;)


Der Vorderreifen sieht sehr gut aus und hat rundum 3,2mm Profil
Bild




Der Hinterreifen - in der Mitte 2,2mm
Bild




HR - linke Schulter 1,2mm
Bild




HR - rechte Schulter 2,1mm
Bild



Den gleichen Reifen habe ich hier vor Ort nach 7.100 Km und mit ca. 3mm Restprofil hinten und vorne ca. 4mm wechseln lassen, da ich die Pyrenäentour mit neuen Reifen starten wollte. Sonst hätte ich unterwegs wechseln müssen. Der alte Hinterreifen war zudem geflickt.

Wie bereits erwähnt funktioniert der CRA3 auf der Multi insgesamt sehr gut, für mich deutlich besser als der ab Werk vorhandene PST2. Während der gesamten Tour hatte ich nur einen, allerdings heftigen, erklärbaren Rutscher wegen Split in einer Kurve. Sonst immer Gripp und unauffällig.

Trotzdem überlege ich meinen - aktuell - absoluten Favoriten, den PowerRS, der auf meiner R1200R dem Vorgänger M7RR deutlich überlegen ist (Gripp, Dämpfung, Einlenkverhalten, etwas höhere Laufleistung) auch einmal auf der Multi zu testen ... oder wieder den CRA3.


Was gibt es sonst über die Multi nach jetzt gut 10.000 Km zu sagen? Wie mehrfach erwähnt macht die 1260S in Fahrt viel Spaß und überdeckt dadurch einige kleine Qualitätsmängel sowie eine total unfähige Werkstatt. So häufig wie die 1260S bisher die Werkstatt gesehen hat, kannte ich dies von keinem anderen Moped. Über das Koffersystem, das zwischenzeitlich funktioniert, könnte ich einen Extrabericht schreiben. Z. B. wie sich bereits bei neuen Koffer die Schlösser nur knirschend bewegen lassen und einige bewegliche Teile erst gangbar gemacht werden müssen. Auch bei Neusätzen im Laden nachvollziehbar!

Sehr gut war es die Übersetzung zu ändern, kürzer zu machen. Hinten ist statt einem 40er nun ein 42er Kettenblatt vorhanden. Dadurch passen mir die Gänge bzw. die Abstufungen besser und die Multi wirkt agiler. Der Fahrspaß ist für mich größer. Aus ganz engen Kehren kommt sie allerdings nicht an die Werte meine getunten R1200R heran. Dies konnte ich gerade in den Pyrenäen mit mir gut bekannten Fahrern vergleichen und beobachten. Auf der Schwatten ist allerdings mehr Arbeit vom Fahrer gefordert. Die Multi fährt sich - trotz des höheren Gewichtes (komme ich nochmals drauf) leichter. Insbesondere auf langen Strecken zeigt sie Tourergene.

Leider ist die Schräglagenfreiheit der 1260S 'geringer' als von mir vermutet. Der Hauptständer wurde vor den Pyrenäen entfernt, der Seitenständeranschlag wurde gleich nach Auslieferung gekürzt. Im Vergleich zu den häufiger vor mir fahrenden KTM-Schüsseln musste ich besonders bei sehr schnellen, langgezogenen Kurven etwas aufpassen ... es schliff. Entweder der Schalthebel, der Seitenständer oder die Fußraste. Grundsätzlich reicht die Schräglagenfreiheit, aber über etwas mehr würde ich mich nicht beklagen. Turnen auf dem Moped möchte und kann ich nicht mehr. Z. B. haben die von mir im direkten Vergleich (zur Multi 1200S) gefahrene 2017er GS und KTM 1290SA mehr Schräglagenfreiheit. Dabei wurde allerdings nicht an den Fahrwerkseinstellungen rumgespielt!

Fahrwerk, weiter geht's: Im Solobetrieb gut, da hier genügend (Gewichts-)Spielraum bleibt um ein gutes Setup hinzubekommen. Die Dämpfung der Multi 1260S ist grundsätzlich zu weich, lässt sich aber im Solobetrieb entsprechend einstellen. Damit es in schnellen Kurven nicht zum Pumpen - und damit noch früherem Aufsetzen - kommt, stelle ich (Solo) die Federvorspannung hinten auf zwei Personen, die Dämpfung vorne auf 'Hard' und hinten auf 'Hardest' ein. Vorne 6 Klicks Vorspannung. So oder so gefallen mir die vielfältigen Einstellmöglichkeiten der Multi sehr gut, das liefert(e) mir bisher kein anderes Moped. Im Soziabetrieb, selbst ohne Gepäck und etliche Kilos von der möglichen Zuladung entfernt, kommt das Fahrwerk der Multi zu schnell an seine Grenzen. Alle Einstellmöglichkeiten sind ausgereizt. Bereits bei moderater Schräglage und leichten Bodenwellen fängt die 1260S an zu Pumpen und setzt u. a. mit dem Motorschutz auf. Mein Kumpel, der jetzt ebenfalls die 1260S fährt, kannte dies von der Vorgängerin 1200S nicht und vermutet ggf. die längere Schwinge als Ursache??? Es kann sein, dass ich im Winter hier nachbessern lasse; auch wenn dies für mich bei einen Neumotorrad in dieser (Preis-)Klasse nicht ganz nachvollziehbar ist.


Hinweis für Walle:
Die Multi ist im Vergleich zur KTM1290SA und 1200GS etliche cm niedriger und damit für mich Gartenzwerg in hoher Sitzposition zu fahren. Dies war mir bei den anderen nicht so einfach möglich. Gleichzeitig ein Hinweis - bei ähnlichen Kniewinkeln - weshalb die Multi etwas früh(er) an ihre Schräglagenfreiheit kommt.



Das Moped ist bequem, ich sitze dort perfekt drauf, die Hebeleien usw. passen. Der für mich wichtige Heizgriffschalter ist allerdings nur mit Fingerakrobatik zu erreichen. ;)
Der Ölverbrauch ist zu vernachlässigen.
Das Dashboard ist sehr gut ablesbar und wenn manN sich daran gewöhnt hat auch übersichtlich. Frontlicht ist perfekt.
Kurz zurück zum Gewicht. Die Multi ist sauschwer ... auch das hätte ich, bevor ich mir die Daten angesehen habe, nicht erwartet. Runde 20Kg weniger, das wären dann immer noch ~227 Kg plus Zubehör, wären nett und würden es sicherlich etwas erleichtern an der KTM-Holiegang beim starken Beschleunigen noch enger dran zu bleiben. Dennoch, die Motorleistung und die Fahrdynamik sind gut!

Nachtrag: Getriebe, Schaltung => zwischenzeitlich besser geworden aber im Stand den Leerlauf einzulegen ist immer noch etwas tricky. Der Schaltautomat funktioniert nach einer selbst durchgeführten Kalibrierung leichter und besser als zuvor. Der Leerlauf zwischen dem 4. und 5. Gang ist nur noch selten vorhanden. Selbst in meiner BMW, aber vor allem in den gefahrenen Japanern und auch den Vorführer-KTMs, funktionierte das Getriebe besser, leichter und genauer. Es reicht mir aber. Auf dem linken Spann hat sich Hornhaut gebildet. 8-)

Die Bremsen funktionieren. Die Tankanzeige spinnt weiterhin etwas, zeigt zu wenig an, dafür habe ich laut Display höhere Außentemperaturen; auch gut.


Insgesamt bin ich - jetzt - sehr zufrieden mit der Multi und hoffe, dass mich die tolle Werkstatt nicht mehr so häufig sieht. Stand heute wird die Multi den Winter in meinem Stall überleben.
Gruß
Bernd (AUR)

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Andreas W.
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#43 Ungelesener Beitrag von Andreas W. »

Das klingt insgesamt doch (wieder) ziemlich versöhnlich.
Sei froh, dass Reifen keine Gefühle haben Bernd,... der Conti würde sich mit Dir wahrscheinlich nicht wieder versöhnen... unfassbar wie du den zurichtest :Sl: :Sl: :Sl:

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Karim
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#44 Ungelesener Beitrag von Karim »

:AlSw: <- ist, was ich so beim Lesen als erstes denke. Sehr interessant für mich zu lesen, was und wie Du das Fahren auf der Multi empfindest. Da hast Du einen Popometer und sicherlich auch ein Fahrkönnen, da bin ich ganz weit entfernt von. Meine Rundenzeit auf einer Fireblade wäre wohl genauso, wie wenn ich auf einem Traktor fahren würde :mrgreen: Und ich bemerke höchstens den Unterschied der Schräglagenfreiheit meiner Ex-Wing und meiner AT :lol:

Jedenfalls bin ich gespannt, was Du im Winter mit Deinem italienischen Tarnkappenbomber machen wirst und wie es sich in der neuen Saison auswirken wird... Viel Freude jedenfalls!

(Vielleicht hat der Andreas noch irgendwo ein Öhlins-Fahrwerk übrig, welches er mal gekauft, einmal ausgepackt und einmal angelacht hat?! :mrgreen:)
Allzeit gute und sichere Fahrt, Karim

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Andreas W.
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#45 Ungelesener Beitrag von Andreas W. »

Ganz vergessen: Bernd , Danke für das Feedback zum Conti. Wollte ich ja von Dir haben :L

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Quhpilot
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#46 Ungelesener Beitrag von Quhpilot »

Bernd auf Deine Meinung zu einem Reifen gebe ich was......ich werde den CRA 3 als nächstes auf meinem Traktor mal
ausprobieren. :L

Zwei Seiten zurück in diesem threat hast Du Dein Mäusekino abfotografiert mit den magischen 10000 km Laufleistung
drauf. Da fiel mir auf das Du viel zu hohe Reifendrücke hast. Vorne 2.6 ist garnicht gut. Diese 0.1 Differenz wirkt sich
vorne extrem aus. Davon rät Dir jeder Fachmann dringend ab. Hinten ist das nicht ganz so ausschlaggebend, allerdings
glaube ich in den Pyrenäen, mit den KTM-Wilden im Schlepptau und Du alleine.......2.7 wäre optimaler, also hinten,
und vorne auf 2.4 runter. 2.5 vo und 2.9. hi. eigentlich nur wenn man im Zweipersonenbetrieb unterwegs ist. Oder hast
Du da andere Erfahrungen ? :Hilf: :Pr:
"...and so it goes, and so it goes, and your the only one who knows...."

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Mimoto
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#47 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Quhpilot hat geschrieben:....
Du da andere Erfahrungen ? :Hilf: :Pr:
Das waren doch warme Reifen nach ner Vollbremsung fürs Bild... ;)


Grüße
Michael /mimoto

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qtreiber
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Re: Multistrada 1260S - die ersten Kilometer

#48 Ungelesener Beitrag von qtreiber »

mein großer Pilot, auch vom IPhone einige weitere erklärende Infos für dich.

Zum Reifen selbst:
Bitte immer beachten von welchen Reifengrößen gesprochen wird. Z. B. soll der PST2 auf der GS (schmalerer Hinterreifen) sehr gut funktionieren, auf den Multis hat er mir nicht gefallen und vor allem nicht mit mir gesprochen.
Der CRA3 gefällt mir auf der Multi sehr gut, noch besser war für mich der PowerRS auf meiner Schwatten. Dort als 180er, aber auch die zwei KTM-Jungs mit 190er aus den Pyrenäen konnte ich dafür begeistern und bestätigen meinen Eindruck. Cheffe himself zum Beispiel.


Luftdruck: bitte nicht die gute BMW-Qualität mit den Italienern vergleichen. ;)
Die Tankanzeige bei der Multi zeigt zu geringe Werte an, dafür die Außentemperatur und der Reifendruck höhere. Hat auch was. :mrgreen:

Bei BMW wird der angezeigte Reifendruck immer auf 20 Grad Außentemperatur umgerechnet und bleibt dadurch in Fahrt nahezu konstant. Bei der Multi verändert sich der angezeigte Druck je nach Temperatur und auch Höhe. Die Multi bringt noch einige Kilos mehr auf die Waage als eine vergleichbare GS. 2,5/2,9 Bar passen da schon gut. Im kalten Zustand, gemessen mit dem sehr genauen Flaig Prüfer habe ich 2,4/2,85. Passt. Nicht einen einzigen Rutscher während der gesamten Tour. Ausnahme 1x auf Rollsplitt.


Wie oben angedeutet denke ich, dass auf deinem Traktor beide genannten Reifen gut funktionierten. Der CRA3 ist noch etwas ‚straßenlastiger‘. Vielleicht ein entscheidendes Kriterium?
Gruß
Bernd (AUR)

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