30.06.2018: Osh
Auf dem Weg von Dschalalabad nach Osh (sind ca. 100km) ist bei einem Lastwagen vor mir ein Reifen geplatzt. Es ist das zweite Mal in meinem Leben, dass mir das passiert ist. Es ist eine riesen Explosion, die einem beinahe vom Motorradsitz schmeißt.
Ich weiß nicht warum: Nachdem ich im Hotel eingecheckt habe bin ich schnurstracks zur nächsten Pizzeria. Ich habe eine super fette Salamipizza gegessen und dazu gab es endlich Mal wieder ein eiskaltes Bier. ( oft ist das Bier überhaupt nicht gekühlt)
Das war ein Genuss!!!
Endlich! Hier gibt es Plätze wo man Abends draußen gemütlich sitzen kann, was gutes zu Essen bekommt und man dazu ein eiskaltes Bier genießen kann. Mir ist ist das echt abgegangen.
Das Klima ist auch so anders. Untertags hat es locker über 30 Grad am Abend sitzt man gerne bei über 25 Grad im Freien im T Shirt.
Ich habe mich in einem Hotel einquartiert. Will man ein Zimmer mit Bad, dann kommen die Guesthouses, die so etwas anbieten auch nicht billiger, bzw. sind sogar teurer, als diese alten russischen Hotels. Und meine Erfahrungen mit den Guesthouses in Kirgisistan war jetzt nicht so berauschend. Man bekommt oft nur ein Bett und wenn man Pech hat, dann legen sie noch wen rein. Die Toiletten sind irgendwo und wenn es so ist wie in At Bashi, dann ist das Tor von innen zu und niemand macht auf, obwohl ja wer da ist. Aber die Kids sitzen vor dem Fernseher, die Gastgeberin ist arbeiten und man fühlt sich eher als Fremdkörper als als Gast. Man wird einfach ignoriert. Hätte ich nicht die Vermieterin angerufen, würde ich wohl noch immer auf das Tor einhämmern. In At Bashi stand halt irgendwann das Frühstück am Tisch. Ich hatte null Kontakt mit der Familie. Es ist unklar was ist privat und was nicht. Ich mag das nicht so.
In den Hotels ist das alles geklärt. Die Rezeption war bis jetzt immer superfreundlich und bemüht, auch wenn es Sparachbarrieren gab. Und sie wollen einem kein überteuertes Essen andrehen.
Auch diese Guesthouses als Infoquellen zu benutzen hat bis jetzt überhaupt nicht funktioniert.
Also bin ich im Osh Nuru Hotel. Zahle 24 € für mein kleines, sehr feines Zimmer mit Bad, Klimaanlage, Frühstück und Swimmingpool und genieße einfach für ein paar Tage diesen Luxus, den es in Tadschikistan schlicht und einfach nicht geben wird.
In Dschalalabad habe ich in einem russischen Hotel 15 € bezahlt, das super nett war.
Bin heute wieder derselben amerikanischen Familie ( die Eltern arbeiten seit 3 Jahren in Kirgisistan und der Sohn ist zu Besuch) begegnet, wie am Issykul See. Sie haben mir erzählt warum es soviele Fahrzeuge gibt, die rechts das Lenkrad haben. Die Fahrzeuge stammen alle aus Fukushima/ Japan aus der Zeit der Nuklearkatastrophe aus dem Jahr 2011. Da niemand die Autos haben wollte, hat man sie eben äußerst billig nach Kirigistan verkauft.
Egal ob jetzt das Lenkrad links oder rechts ist, die Kirigisen lieben es sich formlich auf das Lenkrad darauf zu liegend zu fahren und wenn sie könnten, würden wohl ihre Nasen, an der Fensterscheibe picken.
01.07.2018: Osh
Der Bazar in Osh ist riesig. Man kann sich richtig verlieren. Vielleicht ist er nicht so exotisch wie jn anderen Ländern aber es macht Spaß durch die engen Gänge zu schlendern.
Das Schmuckgeschäft ist in Frauenhänden, ausschließlich Männer verkaufen Tauben. So wie, immer auf diesen Märkten ist alles konzentriert: es gibt den Bereich für Gewand, den Bereich der Handwerker, der Messerschleifer usw.
Ich sitzte im Bazar in einem Restaurant, im Freien, direkt an einem Fluß. Es gibt Plew, eine usbekische Spezialität. Ein Reisgericht, mit einer speziellen Reissorte. Dazu gibt es ein wenig Fleisch, Grammel, Gemüse und einer Joghurtsauce. Das ganze schwimmt im Öl. Dazu gibt es mal wieder eine Kanne grünen Tee. An meinem Tisch sitzt ein alter Mann, der etwas grimmig drein schaut, aber eigentlich sehr freundlich ist. Wann immer Kinder um die Ecke huschen, dann leuchten seine Augen und er schenkt den Kindern sein Lächeln.
Ein weiterer älterer Herr nimmt an meinem Tisch Platz. Er bietet mir Tee und Essen von seinem Teller an. Sehr freundlich.
02.07.2018: Osh
Ich war heute bei muztoo, einer Motorradwerkstatt in Osh die einem Schweizer gehört. Die Mechaniker sprechen gut Englisch und so kann man alles gut besprechen. Sie haben meinen verbogenen Bremshebel wieder gerichtet und der Handguard ist auch wieder oben. Dann haben wir noch beide Hebel verkürzt, damit mehr Spiel zwischen Hebel und Handguard ist, damit, bei einem Sturz, der Handguard, den Hebel nicht mehr verbiegen kann. Mein Seitenständer hat eine größere Auflage bekommen ist damit auch einen Zentimeter länger. Ich hoffe, dass Fifi nun einfach besser steht und nicht so leicht umfällt. Auch sollte es jetzt leichter sein, sie auf Dirtroads abzustellen, denn es war einfach mühsam einen Platz zu finden wo sie halbwegs stehen kann.
Dann wurde noch der Luftfilter gereinigt. Das ist bei der Kle etwas mühsam, weil Seitenteile, Sitz und Tank dafür demontiert werden müssen. Es war gut zu sehen, wie man das macht. Jetzt traue ich mir das auch selber zu, und der Filter hat es auch schon notwendig gehabt.
03.07.2018: Osh
Grrrr....Noch so ein Tag mit Bananen, trockenem Brot und Keksen. Dazu schwarzer Tee und immer und alle zwei-drei Stunden ein Imodium. Wenn es morgen früh nicht signifikant besser ist besorge ich mir Antibiotika. Ich schätze mal es war das Plew, welches doch ziemlich im Öl geschwommen hat. Gesten früh hat es angefangen und wurde dann immer schlimmer. Ich bin es nicht gewohnt, dass mein Magen so empfindlich ist.
Naja, das Wetter an der Tadschikischen Grenze ist derzeit eh nicht gerade berauschend.
Wahrscheinlich hätte ich gestern abend nicht auch noch Bier trinken sollen, aber es war einfach zu verlockend mit Norman, einem jungen Mann aus der italienisch sprechenden Schweiz zu plaudern. Es war das erste Mal auf dieser Reise, dass ich mit einem anderen Motorradfahrer plaudern und "fachsimpeln" konnte und das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Das geht natürlich auch ohne Bier......theoretisch.
Es war sehr nett und da wir uns beide einig waren, dass simple, einfache Motorräder für unsere Art zu Reisen gut geeignet sind (nona wenn wir mit solchen Motorrädern unterwegs sind

), haben wir uns auch prächtig verstanden. Er fährt eine alte 650 er African Twin, mit welcher er schon über 60 000 problemlose Kilometer zurückgelegt hat. Norman ist noch ein Köpfchen großer als ich, nicht der schlankeste, Mitglied der Rugby Nationalmannschaft in der Schweiz also auch kein Leichtgewicht. Dennoch ist uns beiden mit unsren "schwachen" Motorrädern (45 PS bzw. 55 PS) noch nie Leistung abgegangen.
04.07.2018:
Anscheinend ist das schlimmste vorbei. Der Magen ist wieder ruhiger und ich kann mich den Vorbereitungen für Tadschikistan widmen: Backups machen, alle Akkus aufladen, die notwendigen Papiere sortieren und dann werde ich noch versuchen Somoni zu bekommen (tadschikische Währung)
In Osh wird gerne mit viel Tamtam geheiratet. Vor dem Standesamt stehen immer eine Menge Stretchlimousinen
05.07.2018: Sary Tash 3200m Seehöhe
Mannomann, was für ein Temperaturwechsel. Von über 35 Grad runter auf 8 Grad und in der Nacht wird es weiter auf ca. 2 Grad abkühlen. Ich werde hier auf jedem Fall übernachten um mich ein wenig an die Höhe zu aklimatisieren.
Der Weg hierher war wieder mal wunderbar. Und zur Abwechslung war auch die Straße aspahltiert und in einem sehr guten Zustand.
Mein Mittagessen war ein Berg Fleisch. Sie hatten nichts Anderes. Von anderen Gästen würde ich dann am letzten Tag in Kirigstan noch mit einer echten Spezialität des Landes beglückt :Kymis, vergorene Stutenmilch. Schmeckt ziemlich käsig, aber man gewöhnt sich dran.
Irgendwo auf dem Weg wollte ich ein Cola trinken. Also bin ich, wie so oft, in einen kleinen Laden gegangen. Die Tür war verschlossen, aber ich konnte jede Menge Frauen mittleren Alters im Geschäft ausmachen. Als sie mich bemerkten ließen sie mich auch hinein. Ich bekam mein Cola und wollte gehen. Aber die Damen riefen: Chai, Chai! Na gut, für ein Glas Tee bleibe ich, dachte ich mir. Aber es war kein Tee, sie schenkten mir ein 1/8 Liter Vodka ein. Höflich nippte ich am Glas, aber das wollten die Damen, die wohl schon mehr als 1/8 intus hatten, nicht durchgehen lassen. Eine von ihnen schob sich zwischen mich und den rettenden Ausgang und schwang ein volles Glas. Ich bekam noch eine Teigtasche in die andere Hand und es war klar, dass ich hier nicht so einfach rauskomme. Die Dame war mir an Körpergewicht eindeutig überlegen und äußerst überzeugend, also runter mit dem Zeugs. Der vorige Bissen in die Teigtasche war zusätzlich äußerst motivierend, das Zeug mit möglichst viel Vodka runter zu spülen. Ich habe noch nie so eine grauslliche Teigtasche in meinem ganzen Leben gegessen. Nach dem ich das Glas ex runter geschüttet habe, durfte ich, begleitet vom Gelächter der Damen, diesen Laden verlassen. Was für mein seltsamer verrückter Ort. :-)
Auf dem Weg zum Pass blieb ich für ein Foto stehen als von der entgegen kommenden Seite ein Motorrad kam und ebenfalls stehen blieb. Wir mussten beide Lachen. Wir waren beide mit dem selben Motorrad unterwegs. Wir hatten beide dasselbe Setup: die selben Pack-Taschen, derselben Marke, eine schwarze Packrolle, am Gepäckträger usw. Ich drehte ein kurzes Video über unsere Begegnung, stellte den Motorradfahrer vor, fragte nach dem Namen....... Er hieß Peter...... Wir mussten noch mehr lachen. Zufälle gibt's!!!
Um 17:00 kam ich jn Sary Tash an. Ich fuhr zur Tankstelle, denn da standen drei Motorradfahrer. Sie waren ziemlich genervt. Sie mussten an der kirgisischen Grenze umkehren, weil ihnen die notwendigen Papiere für das Motorrad fehlten. Sie hatten das Motorrad mit dem polnischen Anbieter nach Kirigistan bringen lassen. Ich war echt verwundert, denn wie ich vor vier Wochen in Bishkek im Hotel war, zu dem der polnische Anbieter die Motoräder bringen läßt, habe ich auch schon aus Telefonaten rausgehört, dass Motorradfahrer aus demselben Grund an der Grenze gestrandet waren. Weil ihnen die Zollpapiere fehlten.
Ich habe ja meines, wie ich rausgefunden habe Es ist halt nicht auf meinem ausgestellt sondern auf Wolfgangs Namen, vom Shutteldienst, der ja mittles meiner Vollmacht, das Motorrad in diesen Wirtschaftsraum reingebracht hat. Er hat seinerseits jetzt wieder mir eine Vollmacht ausgestellt, allerdings hat er es nicht geschafft, es notariell beglaubigen zu lassen. Und ich hoffe jetzt, dass das morgen kein Problem wird. Ich hoffe auch, dass es hilft, dass ja der Zulassungsschein auf meinem Namen ausgestellt ist.
Morgen geht es weiter an die kirgisisch/tadschikische Grenze. Das Gespräch mit den polnischen Motorradfahrern hat mich schon ein wenig nervös gemacht. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Papierkram nicht leiden kann.
Ich bin auch schon sehr neugierig wie sich Fifi schlagen wird. Die Grenze liegt auf gute 4000 Meter und danach muss ich noch auf einen Pass der gute 4700 Meter hoch ist. es bleibt spannend.
PS: woher die App abnimmt, dass es 28 Grad hat, ist mir ein Rätsel.