
Wieder motorradspazieren wir über kleinste Straßen von unserem Bauernhof weg zur Hauptstraße.
Den Schlenker übers Furkajoch lassen wir heute aus, sonst wird’s ja wieder nix mit der Tour…
Auf relativ direktem Weg steuern wir über Mellau und Schoppernau wieder Schröcken an.

Direkt hinter Schröcken erwartet uns diese Natur-Carrerarennbahn, yiiiiieeeeehhaaaa, wie früher en miniature…

Die Strecke nach Warth kennen wir auch, allerdings gibt es heute eine Fotopause. Gestern nachmittag stand dazu die Sonne schon zu tief und das Tal lag im tiefen Schatten.
Nach Warth geht es wieder wunderbar kurvig weiter. Nicht nur die Kurven finden wir geil, auch die seelenstreichelnden Herbstfarben packen uns.

Zum Glück finden wir bald einen schönen Rastplatz, um die angestaute Freude auch wieder rauszulassen.

Das viele schöne Laub weckt eindeutig den Spieltrieb!!

Und die Aktion nochmal für das Kamerakind! Den Film gibt es demnächst in Ihrem Lichtspielhaus!

Schaut mal! Alles drauf!

Claudi, unsere ungekrönte Selfie-Queen!

Die Anweisung lautet: macht mal was mit den Blättern… Oookeeeee….
Im Tal hat uns dann die Zivilisation wieder und wir queren diverse Ortschaften. Wenn man ortsfremd ist, ist das aber auch immer ganz spannend!
Noch spannender ist es, wenn die Ortsdurchfahrt aufgebuddelt wird und es eine örtliche Umleitung gibt.

Die Umleitung führt uns nämlich direkt an dieser putzigen Pocket-Kapelle vorbei. Die Wegkapelle „Maria Heimsuchung“ in Bach.
Das Internet weiß dazu: Früher stand hier eine kleine Kapelle. Im Lauf der Flurbereinigung wurde hier 1961 diese kleine Rundkapelle mit dem Innenbild der Darstellung von Mariä Heimsuchung von Ernst Degn und einem Sgraffito des hl. Magnus am Rundturm errichtet Wikipedia

So ein 1-Personen-Glockenturm ist natürlich auch verführerisch: Claudi kann es sich nicht verkneifen, hineinzukriechen und zu testen, ob es auch läutet. Und wie schön es das tut! Nur gut, dass Claudi aus Sicherheitsgründen den Helm anbehalten hat, sonst hätte sie beim Verlassen des Türmchens Glocken ganz anderer Art gehört.
Wir warten ein paar Ampelphasen ab (der Verkehr über den schmalen geteerten Feldweg ist einspurig per Ampel geregelt) und reihen uns dann wieder in die Karawane ein.
Auch wenn der Wegweiser in Stanzach gut versteckt ist, wenn man von Steeg her kommt, finden wir sie trotzdem:

Die Abzweigung ins Namlos-Tal. Davon hatte ich schon viel gehört und wollte das jetzt auch mal selber in Augenschein nehmen.
Was soll ich sagen? Es ist wunder-wunderschön da! Tolle Streckenführung, die zum beschwingten Fahren einlädt, garniert mit sehenswerter Bergwelt.

Der Herbst ist einfach eine wunderbare Zeit, färbt er die Bäume doch in den tollsten Zauberfarben.

Nach ein paar Kilometern entdecken wir einen Wasserfall. Da können wir Mädels nicht anders, den müssen wir uns von Nahem ansehen.

Wasserspiele en Detail.

Chris lässt uns Mädels am Wasserfall flanieren und fährt lieber noch ein paar Kurven.

Pünktlich zur Mittagszeit erreichen wir den Flecken „Namlos“, in dem ein sehr netter Gasthof die hungrigen Motorradler, Ohne-Motor-Radler und Zu-Fuß-Läufer mit den nötigen Kalorien versorgt. Und wir treten den Beweis an, dass eine Sozia auch auf einem Chopper gemütlich Platz findet. Prost, Andreas!

Das Hirschsteak mundet genauso wie das Schnitzel – auch wenn es lanweilig ist, aber Schnitzel bleibt meine Leib- und Magenspeise, wenn ich unterwegs bin.

Haben wir schon beim hauseigenen Chopper an Andreas denken müssen, denken wir gleich nochmal an ihn, als der Alpenvolvo den Berg runterfährt und dabei ganz schön viel Staub aufwirbelt!

Zum Glück geht das Namloser Tal noch eine ganze Weile weiter und wir passieren erst spät wieder kleine Ortschaften wie Berwang.
Mit der Idylle ist es dann erstmal vorbei, da wir uns auf die Bundesstraße Richtung Reutte in den Fern- und Nahverkehr einreihen.

Schon oft auf dem Transfer vorbei gefahren, aber nie Zeit gehabt… Heute ist das anders und wir folgen dem Wegweiser zur Burg Ehrenberg – allerdings nur bis auf den Parkplatz. Der Fußmarsch zur Burg selber ist uns dann doch zu weit.

Dabei klingt alles ganz vielversprechend: nach einem Spaziergang durch den Zauberwald könnte man das Fort Claudia erforschen!
Wir wollen eine weitere „Berühmtheit“ anfahren: das Tannheimer Tal. Leider herrscht auf dem Weg dorthin wahnsinnig viel Verkehr… Das ist so gar nicht unser Geschmack und nach den letzten Strecken auch völlig ungewohnt…

Der Haldensee ist ja ganz malerisch, das hat uns ganz gut gefallen.
Aber auch das Tal selber ist lang nicht so interessant, wie wir uns das vorgestellt hatten. Erst Richtung Oberjoch-Pass wird es wieder spannender – und die Abfahrt nach Bad Hindelang entschädigt uns volle Kanone für die langweilige Anfahrt. Soo viele schöne Kurven!!!

Aussicht vom Oberjoch-Pass! Das ist die offizielle am Aussichtspunkt beim Parkplatz.

Und wenn man ein paar Kurven weiter unten eine Baustellenampel (! Ha!) für einen längeren Stopp nutzt, kann man das hier fotoknipsen. Ich find Baustellenampel wirklich immer praktischer!
Kurz müssen wir an Sonthofen vorbei nach Fischen die breite Bundesstraße bemühen. Der Held-Store direkt an der Einfallstraße ist zwar echt verführerisch, aber ein Blick auf die Uhr – und wir erteilen der Shopping-Meile eine Absage.
Wir biegen bei Fischen ab von der Hauptstraße und können wieder – dank einer Baustellenampel – relativ verkehrsfrei den Aufstieg zum Riedberg-Pass genießen. Was für eine Gaudi, die Motorräder die wunderbar geschwungenen Radien hinaufzutreiben!
Und dann die Abfahrt… Ich kann ja nicht Skifahren, aber die Abfahrt vom Riedbergpass nach Balderschwang, wie wir da zwischen den zur Wintervorbereitung gesteckten Begrenzungspfählen hindurchkurven, genauso stell ich mir eine Slalom-Abfahrt vor! Wir geraten alle drei in einen richtigen Flow und stellen in Balderschwang mit breitem Grinsen in den Gesichtern fest: Alles richtig gemacht hat man, wenn man unterm Helm laut lachen muss, während man mit der Rrrrrrrr (oder der Erna (oder der Rappelkiste)) durch nicht enden wollende Kurven tanzt.

In Bezau (das liegt nicht wirklich auf der Route, aber das Café in Egg hat wegen Umbau geschlossen) beschließen wir den Tag mit der üblichen Kuchen-/Eis-Absacker-Runde.
Auf dem Rückweg nach Egg tröpfelt es sogar ein bisschen, aber so schnell wie es angefangen hat, hört es auch wieder auf.

Abendstimmung auf unserem Feriendomizil mit tiefenentspannten tierischen Bewohnern.
12.10. Hoch hinaus über den See
Der Abschied fällt schwer, bei diesem genialen Spätsommer möchte man einfach immer nur weiterfahren.
Aber es hilft alles nix, wir satteln am Morgen die treuen Stahlrösser und schwingen uns in den Sattel – es geht nach Hause!

Klein und kurvenreich – das ist die Prämisse fürs Navi, das uns entsprechend durchs Hinterland Richtung Bregenz führt.
Unser Ziel: wir wollen auf den Pfänder hoch und erhoffen uns wunderbare Aussichten bei diesem Kaiserwetter.

Das Ziel wird schon bei der Anfahrt erreicht: wir schleichen uns von hinten an den Pfänder an – und werden mit überwältigendem Panorama belohnt.
Wunderschön mit leichten Schönwetterschwaden breitet sich der See vor uns auf.

Man achte auch bitte auf die tolle Details wie Bäume und Kühe, die touristentauglich platziert sind.
Mit uns sind zwei weitere Motorradfahrer auf der Strecke unterwegs, bei denen ebenfalls der Weg das Ziel ist: unzählige Male passieren wir uns gegenseitig, wenn wir zwischen Fahren und Fotopausieren abwechseln.
Und trotz unseres Bummelmodus erreichen wir letztendlich den großen Parkplatz am Fuße des Pfänders.
„Mit dem Motorrad kann man bis ganz oben fahren“, hat sie gesagt.
„Da muss man überhaupt nicht laufen“, hat sie gesagt.
„Komisch, letztes Mal war das noch so…“, sagt Claudi jetzt, als wir die Moppeds auf dem kostenpflichtigen Parkplatz abstellen und den Aufstieg beginnen.
Ich keuche wie eine alte Dampflok und schiebe mich genau wie eine solche Meter für Meter nach oben.
Der erste Aussichtspunkt ist erreicht, aber es geht noch weiter… Ich schwanke ein wenig, ob ich hier einfach die Gefolgschaft verweigere und warte, bis Claudi und Chris wiederkommen. Auch die penible Befragung der anderen Wanderer, die den kleinen Weg gerade zurück kommen, bringt keine Erleuchtung: die Angaben reichen von „ach was, sind nur noch 3 Minuten“ bis zu „naja, ne gute Viertelstunde müsst ihr schon noch rauf laufen“… Das Rudel redet mir gut zu und die Angst, doch was zu verpassen ist letztendlich größer als der innere Schweinehund und ich stapfe weiter.

Beim Verschnaufen erhaschen wir immer wieder Blicke auf den See – und den dort fliegenden Zeppelin. Die Fahrgäste haben heute wirklich einen idealen Tag für ihren Ausflug erwischt!
Es waren dann exakt 7 Minuten bis zur Pfänderbahn. Und was es da zu sehen gibt, ja, das lohnt den „kleinen Spaziergang“ (hinterher war ja immer alles nicht so wild) auf jeden Fall!

Zusammen mit vielen anderen genießen wir die Aussicht vom Pfänder.
Am Parkplatz haben wir gleich Tickets für 2 Stunden gelöst, da wir eigentlich unsere Mittagspause auf dem Pfänder verbringen wollen. Allerdings ist das Restaurant bei der Pfänderbahn komplett geschlossen und die beiden anderen Gaststätten auf dem Weg vermitteln eher den Eindruck von Touristen-Durchschleusen.
Ein Blick auf die Uhr, auch wenn es Essen nur bis 14 Uhr gibt, das könnte gerade noch ins nächste Dorf reichen!
Wir geben unsere noch gültigen Parktickets an eine Gruppe Biker weiter, die gerade absteigt, und machen uns wieder auf die Socken, die kurvige kleine Straße hinunter.

Essens- und aussichttechnisch einen Volltreffer landen wir mit dem Gasthof Paradies mit sprichwörtlich paradiesischem Panorama in Lutzenreute/Eichenberg.

Wir schauen und schauen und schauen… Das sieht aus wie in einem Fantasy-Film!

Irgendwann müssen wir uns losreißen und steuern auf kleinen asphaltierten Sträßle durchs Hinterland weiter Richtung Heimat.

Claudi lässt es sich nicht nehmen, unterwegs ein paar Turnübungen zu absolvieren und ihre Freude einfach in die Welt zu lachen!
Und zum Trost dafür, dass auch der schönste Urlaub einmal zu Ende geht, bremsen wir auf dem Rückweg beim Fabrikverkauf von baur chocolat in Warthausen ein. Das ist doch ein durchaus versöhnlicher Abschluss, findet ihr nicht?
13.10. Sonniger Abschluss
Der vorletzte Tag des Urlaubs bricht an. Heute Abend soll es noch zum gepflegten Abzappeln in die Rockfabrik nach Ludwigsburg gehen. Das wollen wir natürlich strategisch günstig von Chris zuhause aus in Angriff nehmen, sind es von Auenstein doch nur 15 Minuten Fahrt in die heiligen Hallen.
Um zu Chris zu kommen, wählen wir heute von Balingen aus die Route „weiträumig rechts an Stuttgart vorbei“.
Einige Ecken kenne ich, andere sind mir völlig neu, aber schön war es überall! Da ich mal wieder vergessen hab, das Routen-Tracking zu aktivieren, hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wo genau es lang ging..

Aber die Auswahl vom Navi ist genau nach meinem Geschmack! Hier irgendwo auf der schwäbischen Alb…

Einsam führen die Sträßle rings um Upflamör durch Wälder und zwischen verschlafenen Dörfern hindurch.

Ein Déjà-vu – die gleiche Kombi aus schwäbischem Lavendel und Sonnenblumen, nur dieses Mal lacht die Sonne dazu!

In dem schönen Blumenfeld sind immer noch diverse Insekten hochaktiv. Auch sie nutzen den wunderbaren Spätherbst.

Traute Zweisamkeit

Auf einmal kommt uns die Umgebung wieder sehr vertraut zu: wir sind am kleinen Flugplatz Berneck, bei dem gerade eine Gruppenwanderung zu Pferde startet.
Und auch das nächste Städtle kennen wir gut, wohnen hier doch zwei megageniale Tussis, denen wir einen spontanen Überraschungsbesuch abstatten.

Von Tussis zu Tussi: leider musste Conny gleich weg, so dass uns Jens ganz allein bespaßt hat.

Als wir wieder aufbrechen, kommen wir nicht weit: in Bad Ditzenbach lockt die „Spezerei Sanct Bernhard“ mit Eisbechern nach unserem Geschmack – auch wenn es auf der Terrasse aufgrund der fortgeschrittenen Uhres- und Jahreszeit schon etwas schattig war, Eis geht bekanntlich immer!
Fazit
Manchmal liegt das Gute doch so nah!
Im Nachhinein bin ich gar nicht sooo traurig, dass es statt eines „richtigen“ Urlaubs bei Tagesausflügen und einem Kurztripp nach Vorarlberg geblieben ist. Auch in der näheren Umgebung gibt es wunderbares zu sehen und zu erleben. Und letztendlich ist es auch egal, wo man ist. Hauptsache, man ist mit den richtigen Leuten unterwegs und genießt die kleinen Sachen, die sich links und rechts am Wegesrand auftun – und Kuchen!


