„Bist du sicher?“ Claudi ist skeptisch. „Mein Wetterbericht hat für das komplette Wochenende Regen angesagt.“ „Aber nur für Balingen“, klugscheißer ich. „Im Spessart wird's richtig Bombe. Vertraue mir…“ säusele ich in perfekter Kaa-Imitation hinterher.
Was ich nicht verrate, ich behalte die nächsten Tage den Wetterbericht ständig im Auge, und bin sehr erleichtert, dass sich die gute Vorhersage für den Spessart bis zur Abreise auch nicht mehr ändert.
Freitag, 17. Mai 2019: Sternenfahrt durch grüne Auen
Wegen differierender Ort- und Zeitpunkten brechen wir in zwei Gruppen auf: Chris und ich starten etwas früher aus dem Großraum Heilbronn, während uns Claudi später von Balingen aus folgt.
Das Navi führt uns weg von größeren Straßen immer weiter Richtung Norden.

Wir zirkeln an Aschhausen und seinem Schloss vorbei…

Da gewinnt das Word „Blumenmeer“ eine ganz neue Bedeutung
Viele der Wege führen auf kleinen Straßen durch dichte Wälder: wir haben das Gefühl, durch prächtige grüne Kathedralen zu fahren!

Unterwegs gibt es Natur, Bauminstallationen und Männer, die auf Windräder starren.
Wir nähern uns dem Spessart und der touristischen Erschließung des selbigen: die Gasthäuser unterwegs werben mit „Wild and wet Party“, „jeden Samstag Tanz mit Kapelle“ oder „zwei Kegelbahnen“.
Wir zögern nur kurz, winken dann aber doch ab und setzen den geplanten Weg fort.

Alle Wege führen nicht nach Rom, sondern nach Bad Orb.
Im Stadtteil Mernes bei Bad Soden-Salmünster checken wir im Gasthof ”Zum Jossatal” in einem netten Familienzimmer mit zwei Schlafzimmern ein.
Das Hotel ist eine echte Empfehlung, vor allem wegen der hervorragenden Küche, die wir beim Warten auf Claudi genießen!

Rund um unsere Herberge ist es auch sehr schön!
Samstag, 18. Mai 2019: Denn im Wald, da sind die Räu-häu-ber

Unser Tagesmitreisender Rainer ist natürlich viel zu früh da und muss erstmal noch warten, bis wir fertig gefrühstückt haben.

Aber es dauert nicht lang und wir sind auch aufbruchbereit!

Wir kommen nicht weit: in Oberndorf (nicht Bayern, sondern Gemeinde Jossgrund) gibt es eine Volksbank, eine Sparkasse und die St. Martin-Kirche!
Unsere Tour führt uns durch die beschwingten Straßen des Spessarts zum ersten geplanten Hotspot, der Kartause von Grünau:

Dort sind für eine Hochzeit alle Vorbereitungen in vollem Gange.

Wir sind mal wieder in Kleinodien gelandet

Beim Spaziergang rund um die Kartause gibt es so manches zu entdecken.
Als Claudi vom kleinen Weiher zurückkommt, informiert sie uns: „Da ist gerade so ein fettes Motorrad vorgefahren“
Das fette Motorrad gehört Stocki, der sich uns hier für den Nachmittag anschließt.

Und jetzt gehen alle nochmal aufs Klo, bevor wir losreiten

Es hat sich übrigens kein Fitzelchen bewegt.

Also, wow, also, echt jetzt, das Teil ist … gewaltig!

Das muss Claudi auch gleich mal probieren, auch wenn das Aufschwingen auf das fette Teil echt ein wenig Akrobatik verlangt.
Zu fünft geht es wieder weniger über Stock und Stein, mehr über Asphalt und durch dichte Wälder.

In Lohr am Main ist eine Eispause fällig. Die Temperaturen sind inzwischen auf sehr sommerliche Werte gestiegen.
Unterwegs verlässt Stocki uns an einer Kreuzung winkenderweise und macht sich zurück auf den Weg nach Hause.

Wir biegen alsbald ab in die Walachei

Bei der Pause am Wanderparkplatz kann man gymnastieren oder die nächsten Termine klären. Immer diese Yuppies…

Hat jemand meine Handschuhe gesehen? Gerade waren sie noch da…

Weit weg von großen Straßen und großen Menschenansammlungen motorradschlendern wir weiter.

Unterwegs entdecken wir ein weiteres Kleinod: ein wahrhaftiges Zauberhaus!

Die altehrwürdige Schmiedekunst gefällt uns.

Das Einholzboot und Holz-Sofa laden zum Spielen ein
Nach diesem unvermuteten Zwischenstopp, lustfahren wir weiter:

Pferde haben kein Problem mit der Aussicht auf Windräder, gell, Gigl

Und während ich noch in der Wiese hocke, scharrt der Rest der Reisegruppe mit den Hufen.
Beim Tanken in Burgjoss verabschiedet sich dann auch Rainer, der heute ja noch nach Hause zurück muss.

Wir genießen erst einen Absacker im Biergarten, bevor wir uns vom Haus-Ganter zu einem weiteren delikaten Abendessen begleiten lassen.

Das gute Wetter macht sich auch in der Fliegzeugintensität bemerkbar.
Sonntag, 19. Mai 2019: Trocken nach Hause
Der Wetterbericht meldet für die Zollernalb Regen ab dem Nachmittag. Wir nehmen also einen relativ direkten Weg Richtung Heimat.

Impressionen von unterwegs: wieder geht es durch grüne Kathedralen. Und Pferde sieht man auch allenthalben.

Clauzilla erobert den Nachbau einer nahe gelegenen Wallfahrtskirche

Neugierig beäugt werden wir von den Rindviechern auf der gegenüberliegenden Straßenseite
Danach gibt es keine Bilder mehr, wir wagen ab Ilsfeld noch einen Schlenker über kurvenreichere Straßen, bevor wir den Rest des Weges auf der Autobahn hinter uns bringen.
Und das Timing ist perfekt: ich bekomme nur ein paar Tropfen direkt vor der Haustür ab, Claudi bleibt komplett regenverschont.
Die Meinungen zum Spessart gehen nach dem Tripp etwas auseinander: auch wenn Streckenführung und Ausblicke nicht so spektakulär sind wie beispielsweise im Schwarzwald, mir hat es gut gefallen: die sanften Straßen, die vielen Waldstrecken.