Wales 2009

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Olli56
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Wales 2009

#1 Ungelesener Beitrag von Olli56 »

Unsere Reise durch Wales und Südengland

Eigentlich wollte ich eine Reise um Portugal mit Rückreise per Fähre über England machen. Eigentlich..
Das hat leider nicht geklappt , aber England war im Hinterkopf verankert.
Zumal auch noch vom 8. – 10. Mai die CX-Rally im Peak District stattfinden sollte entstand die Idee mal die Mitte Englands und Wales zu erkunden..
Mit Hermann und seiner Bandit hatte ich auch noch einen Mitfahrer gefunden.

1. Tag, Donnerstag, 7. Mai 2009
Bei satten 11°C beginnt meine Reise im niederländischen Emshaven.
Treffpunkt mit Hermann ist die erste Tankstelle an der A12/E30 hinter Utrecht gegen 13:00 Uhr. Um 12:45 Uhr bin ich am Treffpunkt und Hermann erwartet mich bereits. Smalltalk, etwas Essen und Trinken und weiter geht die Fahrt zum Europoort nach Rotterdam. Da wir aber noch 3 Stunden bis zum Einchecken haben fahren wir noch zu den nahgelegenen Stränden . Hermann und ich haben uns zwei Jahre nicht gesehen und so gibt es viel zu erzählen und die Zeit verfliegt.
Ab 17:00 Uhr ist Einchecken und in Summe sind es fast 80 Motorräder, darunter fast 40 Harleys vom Chapter Amersfoort, die auf die „Pride of Hull“ fahren.
Zur Zeit der Indienststellung 2002 war die „Pride of Hull“ und ihr Schwesterschiff die größte Fähre weltweit.
Koffer ab, Mopped verzurren , Kabine beziehen und Umziehen ist fix erledigt und wir gehen auf das Sonnendeck ein Bier trinken.
Im Europoort liegen Dutzende von Schiffen und es herrscht ein unglaublicher Verkehr auf dem Wasser.
Punkt 21:00 Uhr legt unser Riesenkahn ohne Schlepperhilfe ab und gleitet majestätisch in die untergehende Sonne.
Nach eingehender Schiffserkundung gibt es noch ein Bier in einer der Bars und gegen 23:00 Uhr verholen wir uns in unsere Kojen.

Erst kühl, dann sonnig und warm, trocken 361 KM


2. Tag, Freitag, 8. Mai 2009
Gegen 6:00 Uhr erklingt die freundliche Bordstimme „Ladies and Gentlemen...“ und wir begeben uns zu unserem ersten „full british breakfast“ , ein perfekter Start in den Tag.
Exakt um 8:00 Uhr Ortszeit legt der Dampfer bei strahlend blauem Himmel an und nachdem alle PKW´s das Schiff verlassen haben dürfen sich die Motorradfahrer den Einreiseformalitäten stellen.
Aber um 09:15 Uhr ist auch das vorbei und wir fahren die ersten Meter auf der linken Seite durch Hull. Bedingt durch ein hohes Verkehrsaufkommen zwar nur im Schritttempo, aber das sehe ich im Moment als Vorteil.
Wenig später erreichen wir die Autobahn über die Humber- Brücke, und ich fasse es nicht: Ich muß auf Reserve schalten! Da die Reserve bei mir für satte 20 KM reicht ein saublödes Gefühl. Den Tankstop nutzen wir zusätzlich um nach dem Zwiebelprinzip ein Schale mehr aufzulegen, der Wind ist kalt.
Die erste Chance die Bahn zu verlassen wird genutzt und wir fahren querenglandein nach der Sonne Richtung Westen.
Der erste Kaffeestop ist im Sherwood Forest und ich könnte wetten, dass ich Bruder Tuck im Wald gesehen habe. Eigentlich ist es verwunderlich wie viele Leute heute noch ihr Geld mit dieser Legende verdienen.
Schon aus einiger Entfernung kann man den Nationalpark „Peak District“ erkennen und das Motorradfahren auf Straßen, die den Wegen der Schafe nachempfunden sind, macht richtig Spaß.
Die Strecke führte über Gainsborough, Retford, Worksop, Chesterfield nach Buxton, wo wir an der Tanke von einem CX-Fahrer aufgegabelt und begleitet werden. Gegen 16:00 Uhr verreichen wir das Gelände des CX-Treffens, den
http://www.bulliththorn.co.uk/" onclick="window.open(this.href);return false;
und werden von den britischen Gülletreibern aufs Herzlichste empfangen. Selbst der Wirt, Greame, wartet schon um uns unser Zimmer zu zeigen. (siehe Bilder).
Bis zum Abend erreichen ca. 70 Güllepumpen das Gelände und Hermann ist sichtlich erstaunt wie viel Leute der Olli so kennt. Wir entschließen uns noch einen kleinen Ausflug nach Monyash zu machen.
Im Unkostenbeitrag von 15 Pfd. ist das Abendessen sowie das Frühstück enthalten und mit ein paar (bekannten) Holländern am Tisch beginnt ein reges Gespräch.
Nach einigen Pints of Guiness fällt das Verstehen der englischen Dialekte und das Sprechen doppelt schwer und ich trete den Rückzug an. Leider hatte ich nicht bemerkt, dass unser Bett nur mit einer (dafür aber riesigen) Decke ausgestattet war, die Hermann ganz uneigennützig
komplett in Anspruch genommen hatte. Es gibt Schlimmeres!

Trocken, sonnig, Niesel, starker kalter Wind 202 KM


3. Tag, Samstag, 9. Mai

Geweckt werde ich durch das Geschnatter einiger Grünen Amazonen aus dem hauseigenen Streichelzoo.
Was für ein Radau!!!
Das zweite „full british“ gibt es ab 09:30 Uhr.
Für Alle die es nicht kennen: 1- 2 Brat-/Grillwürste, Kartoffelpuffer, mind. 2 Scheiben gebratenen Schinken, geschmorte Pilze, geschmorte Tomaten, gebackene Bohnen in Tomatensauce, Spiegel- oder Rührei, gebratene Blutwurst, dazu Kaffee ,Toast und Marmelade. Die üblichen Cerealien werden selbstredend auch noch angeboten.... Die Ladung hält fast bis zum Abend vor.
Vor unserer Abreise werde ich von Shuggy, einem der Moderatoren des englischen Güllepumpenforums zum „CX-GL MCC Marshal“ ernannt und bekomme eine neonfarbene Warnweste mit diesem Aufdruck verliehen. Damit bin ich der Einzige nicht in England lebende „CX-GL MCC Marshal“ weltweit. Tiefe Rührung , das könnt ihr mir glauben!
Shaun, der Kunstprofessor, hat dann sein Erscheinen in Vechta, dem größten Güllepumpentreffen Deutschlands am 12. – 14. Juni, zugesagt.
„Didman“ Chris hat uns dann noch mit den Aufklebern und der Erinnerungstasse, einer Seitenständerunterlage so wie einer weiteren Neonweste mit langen Ärmeln versorgt, großes Bye-Bye und dann passierte erst mal nichts.
Denn ich hatte über Nacht vergessen meine unter dem Tank versteckten roten Kaltlichtkathoden auszuschalten. Alle wollten das „hell´s fire“ sehen, während der Dunkelheit war das der Hit. Jetzt mit leerer Batterie standen wieder -zig Leute um meine Güllepumpe herum...aber dieses Problem wurde in kurzer Zeit ungefragt durch helfende Hände gelöst.
Echt klasse!
Dann ging es aber wirklich los, der Snake-Pass (siehe: http://www.youtube.com/watch?v=DM3yJrcwTGw" onclick="window.open(this.href);return false;)
stand auf dem Programm.
Hier fuhr Hermann mit seiner Michelin-Karte mal vorweg und wie das im Leben so ist: die Augen werden im Alter nicht besser.
Und so fuhren wir immer weiter nach Manchester hinein, und weiter, und weiter.
Aber wir sind ja auf holiday, was soll der Geiz, wir sind nicht auf der Flucht und keiner jagt uns.
Natürlich sind wir auch da wieder raus gekommen und über die von einem walisischem Pumpentreiber empfohlene Route über Macclesfield, Congleton, Crewe, Whitchurch zur A5 (Nein, keine Autobahn!) gefahren. Nach 40 KM konnte man langsam die Silhouette des Snowdonia-Nationalparks am Horizont erkennen. Durch dichten Wald, mal kahle Täler, völlig unterschiedliche Landschaften sind wir dann bis Bangor gefahren. Da die Jugendherberge ( sowie alle anderen Herbergen im Umkreis von 50 KM )völlig ausgebucht war haben wir ziemlich genau um 18:00 Uhr im „Boatyard Inn B&B“ Quartier gefunden. Nach einem gelungenem Abendessen haben wir dem englischen Watt und dem Hafen noch einen Besuch abgestattet, ein Gutenachtguiness und um 22:15 war unser Tag zu Ende.
Auch wenn der Preis für unsere Kemenate auf Jugendherbergsniveau lag ist es für mich unverständlich wie man solche Zimmer vermieten kann. Das war das zweite Zimmer mit Möbeln aus den frühen 50ern.... Nicht das ich schlecht geschlafen hätte.

http://www.boatyardinn.co.uk/accommodation.php" onclick="window.open(this.href);return false;


Kühl, etwas Regen, eben englisch 321 KM


4. Tag, Sonntag, 10. Mai
Logisch, der Tag beginnt heute mit einem full welsh breakfast!!!!
Ich kann zwar keinen Unterschied schmecken oder sehen, aber es ist nun mal welsh, sei´s drum.
Schon um 10:00 Uhr sind wir auf der Insel Anglesey und besuchen dort die Ortschaft mit dem weltweit längsten Namen: Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch Diesen Namen auszusprechen ist für Nichtwaliser m.E. einfach unmöglich.
Hauptsache: ich war dort!!
Von dort sind wir im Uhrzeigersinn um Anglesay gefahren und haben das „metallene Herz“ dieser Insel, die Parys Mountains besucht.
http://www.parysmountain.co.uk/" onclick="window.open(this.href);return false;
Schon zur Urzeiten wurde aus diesem Berg Metalle abgebaut, die letzte Kupfermine war bis 1990 in Betrieb. Atemberaubend was Menschenhände an- bzw. verrichten können. Bis zum heutigen Tag ist auf diesem umgekrempelten Berg kaum Vegetation zu finden. Der komplette Wanderweg war für die Motorradkluft zu lang und die nächste Anlaufstelle war der ehemals größte Kupferexporthafen der Welt in Amlwch. Davon war aber nichts mehr zu sehen, kleine Pause und weiter geht die wilde Fahrt über Single Roads, wogegen die schottischen Single Roads wahre Highways sind. So gelangen wir auch auf die Rückseite der Parys Mountains, ein beeindruckendes Bild eines völlig durchwühlten Berges.
Zurück zum Festland geht es über die Menai-Bridge, einer Brücke, die durch Kettenglieder getragen wird. Ein Blick von oben lässt die starke Tidenströmung im Sund, der die Conwy Bay und die Cearnafon Bay verbindet, gut erkennen.
Ein kleiner Navigationsfehler führt uns wieder auf die A5, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn diese tolle Gegend kann man auch 2x vertragen Leider können wir den Gipfel des Snowdon, den mit 1085 Metern höchsten Berg Wales wegen der tiefhängenden Wolken nicht sehen. Hier hat Sir Edward Hilary den Aufstieg zum Mount Everst trainiert!
Auf Empfehlung statten wir dem „ugly house“ , das auf dem Weg liegt noch einen Besuch ab
http://www.bbc.co.uk/wales/northwest/si ... ouse.shtml" onclick="window.open(this.href);return false;
Die Straße führt uns nach Blaenau Ffestiniog, einer Stadt, die auf der Karte nicht zu diesem großen Nationalpark Snowdonia gehört. Und wenn man da ist, dann sieht man auch warum!
Auch hier wird seit ewigen Zeiten Bergbau betrieben, genauer: hier wird Schiefer gewonnen.
Uns so weit das Auge reicht, bis in jeden Vorgarten, bis zu jedem Parkplatz, bis zu jedem Berggipfel, die Schieferplatten sind allgegenwärtig. Zum zweiten Mal am heutigen Tag bin ich überwältigt. Wir gehen in ein Kaffee und die Bilder an den Wänden erzählen von der Arbeit der hiesigen Bergleute.
Die A487 führt uns nach Porth Madog mit ihrer Dampfeisenbahn. Die Sicht wird klarer und so können wir doch noch die Gipfel der Snowdonia Mountains aus der Ferne erkennen. Zum nächsten Ziel, Barmouth, fahren wir möglichst in der Nähe zum Strand und wieder fahren wir kleine, verkehrsarme Straßen. In Barmouth selber fahren wir zum Strand und essen erst mal ein Eis.
Den Standort der von mir im Vorfeld der Reise beobachtete Webcam http://www.bbc.co.uk/wales/northwest/si ... outh.shtml" onclick="window.open(this.href);return false;
habe ich nicht gefunden, aber alles war so wie beobachtet.
Zum geplanten Ziel, der JH in Dolgellau, ist es nicht mehr weit.
Gefunden haben wir die Herberge eine Stunde später, ca. 6 KM tief im Wald, zu erreichen über eine Straße mit 3 Spitzkehren und gefühltem Ansteigen von 45°. Geile Anfahrt.
Aber das war den harten Burschen doch etwas zu weit vom Schuss, wir hatten noch nichts gegessen resp. getrunken und wie es aussah wären wir die einzigen Gäste gewesen.
Auf dem Rückweg in die Zivilisation sind wir dann in der Lodge „King Georg III“ eingekehrt, einer ehemaligen Bahnstation am Fluss Bar. Für 70 Pfd. bekamen wir ein tolles Zimmer mit Möbeln aus den 60ern, aber guten Betten, als einzige Gäste im Anbau. Die Motorräder durften wir unterm Vordach abstellen!!!
http://www.georgethethird.co.uk/" onclick="window.open(this.href);return false;

Nach einem leckerem Essen habe ich vor unserer Lodge noch ein Bier getrunken und versucht Gänse während der Nacht zu fotografieren......nicht einfach! Aber um 22:45 erlosch die Laterne auch für mich. Welch ein Tag!!!!!

3 Tropfen Feinstregen, mehr oder weniger bewölkt, 8-14°C 251 KM


5. Tag, Montag, 11. Mai
Ab 09:00 Uhr, logo: Full welsh, was sonst!
Ein weiterer Gast des Hauses, der völlig begeistert mit seiner Frau auf einem Wanderurlaub war, hat uns noch ein paar Tips aus seiner Heimat, den Cotswold Hills, für die weitere Fahrt gegeben.
Wir sind dann erst mal wieder Richtung Cardigan Bay gefahren und in Fairbourne direkt auf der anderen Seite von Barmouth mit den Moppeds im Sand am Strand rumgetobt ( mit einer beladenen Güllepumpe und den deutlichen Zeichen eines schwindenen Profiles am Hinterreifen das Normalste von der Welt), aber da ich das hier nicht machen darf.......
Bei Sonnenschein und allerkleinsten Straßen sind wir Richtung Süd über Borth und Aberystwyth zur
http://www.silverminetours.co.uk/" onclick="window.open(this.href);return false;
gefahren. Aber hier war alles zu und verschlossen. Leider.
Und dann kam die Fahrt über Devil´s Bridge, vorbei am Craig Coch Reservoir, Rhayader, A470, Garth, Upper Chapel nach Brecon....ein Traum für jeden Biker.
Brecon selbst scheint mir eine Garnisionsstadt zu sein. Ein B&B haben wir schnell gefunden,
wie verabredet gegen 18:00 Uhr ( der Zeit an der der Apfelsaft langsam Schaum vertragen könnte). mit eigenem Parkplatz im Innenhof. Und das ganze Zaun an Zaun mit einem Aldi-Markt!! Dort waren wir erst mal einkaufen ( da gibt es 0,5L-Dosen Öttinger!!!!! nicht das wir die gekauft hätten) und haben uns dann eine Stunde in die Sonne gesetzt. Unser Family-Room war auch i.O. mit Badewanne ohne Dusche, aber die Freundlichkeit der Wirtin hat alle Eventualitäten ( Mitte 60er Stil) spielend überdeckt.
Zum Essen ( für mich das dritte chicken breast) sind wir im „Wellington“ eingekehrt, mich hat es gewundert, das in der Woche so viele Leute am Abend Essen gehen.

Trocken, Sonne 226KM




6.Tag, Dienstag, 12. Mai

Nach dem nächsten „full welsh“ haben wir ein Super Anfahrt zu unserem nächsten Ziel
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Nach einer richtigen Grubenfahrt ( und das O H N E Eintritt) ohne Telefon, Kamera und Uhr!!! ca. 90 Meter unter die Erde haben wir noch zwei Stunden das Freigelände durchwühlt......herrlich!
Ich denke auf den Bildern kann man gut erkennen das im Umfeld dieser Grube Nichts, ich wiederhole: Nichts war. Kein Strauch, kein Baum, nichts außer dieser Kohlengrube.
Nachdenklich haben wir noch einen Kaffee in der ehemaligen Kantine getrunken und sind dann bei Sonnenschein über Usk, Llangwm, Chepstow zur Severnbrücke gefahren. Bei 7 Windstärken von der Seite sind wir mit knapp 60 KM/h über die Brücke geflogen
Danach war eine Pause auf dem Rasthof auf der englischen Seite angebracht, Hermann hat erst mal ein Schläfchen auf der Wiese in der Sonne gemacht ( Bergbau ist eben anstrengend!!)
Um in die Cotswold-Hills zu gelangen sind wir dann tatsächlich 40 KM Autobahn gefahren.
Aber irgendwie habe ich bei schlagartig aufkommenden Massenverkehr die richtige Straße nicht gefunden.
So sind wir dann gegen 16:30 Uhr an Stonehenge gelandet. 6.60Pfd. Eintritt, Abstand zu den Steinen 50 – 80 Meter. Wir haben uns dieses Weltkulturerbe von Außen angeschaut. Das geht in der Hochsaison aber nicht, weil die Polizei dort steht und einen Übertritt vom Parkplatz über die Straße zum gegenüberliegendem Fußweg verbietet.
Daher bleibt nur der Tunnel unter der Straße zum o.g. Preis.
Obwohl wir uns auf Stonehenge gefreut hatten war es ein kleine Enttäuschung, wir haben uns im Nachhinein gefragt wie man 1 ½ stündige Dokumentarfilme über diese Steine drehen kann ohne das es dem Zuschauer langweilig wird.
Im nahen Salisbury hat die Jugendherberge, die wir um 18:00 Uhr erreichen, tatsächlich noch 1 Doppelzimmer für 48,5 Pfd. frei! Dann hat das ja auch noch hingehauen, eine Übernachtung in der JH!!

Gegen 23:00 Uhr erreichte noch eine Reisegruppe junger Japaner die JH, ich bin aber nach einem leckerem Essen beim Inder ( zur Abwechslung: chicken breast indish) in den Schlaf der Gerächten gefallen und habe davon nichts mitbekommen.

http://www.yha.org.uk/find-accommodatio ... index.aspx" onclick="window.open(this.href);return false;

Trocken, sonnig, 212 KM


7. Tag, Mittwoch, 13. Mai

Nach dem jetzt wieder „full british“ starten wir nach einigen Fotos vor der riesigen Zeder vor der JH bei 10° C und einsetzendem Feinstregen Richtung Southhampton mit Ziel Isle of Wight.
Nach einer Stunde Fährfahrt über das Nirwana der Segler, dem Solent, starten wir die Rundfahrt gegen den Uhrzeigersinn über Freshwater ,The Needles:
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Needles" onclick="window.open(this.href);return false;)
Brightstone, Ventor nach Ryde zur Fähre nach Portsmouth.
Dem regen Schiffsverkehr musste unsere Fähre durch teils drastische Manöver des öfteren Ausweichen, ein Highlight für wasserkundige Motorradfahrer.
Ziel: Die Marina von Portsmouth, ein wie es scheint noch heutiger Kriegshafen, bewacht durch Marinesoldaten. Eintritt frei, aber alle Attraktionen dürfen gesondert berappt werden.
So zum Beispiel:
http://www.hms-victory.com/" onclick="window.open(this.href);return false;

Mein persönliches Highlight war der Aufstieg in den dritten Stock eines ehemaligen Speicher.
Dort wurden wir in einen großen, warmen, dunklen Raum geleitet. Nachdem sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten lag da ein großes helles Etwas auf dem Boden: das Segel der HMS Victory, natürlich bewacht durch Soldaten, alle Einschusslöcher sind noch vorhanden und werden bestens gepflegt.
Nach 2 Stunden war das Thema Marina erschöpft und unser Weg führte vorbei an der Fähre die von Spanien kommt (schon mal unauffällig hingeschaut) Richtung Brighton.
18:00 Uhr!! Feierabend! Aber nichts war frei. Die JH war belegt mit einer Gruppe behinderter Jugendlicher, die nur die unteren Betten im Haus nutzen konnten, die nächst JH: booked out! Nach 2-stündiger Suche haben wir dann eine genehme Unterkunft gefunden! Klasse! In direkter Strandnähe, besucht auch von Einheimischen.
Koffer runter, allen Scheiß hochgeschleppt, Bier bestellt und schon halb getrunken, dann passierte es: Der Wirt hatte sich um einen Tag vertan, das Zimmer wäre schon vergeben...........................................................................................nutzt nix, Klamotten an und weiter suchen ( das halbe Bier durfte ich auch noch ganz bezahlen...)
Schließlich sind wir am Ortseingang von Littlehamptom, an dem B&B welches wir zuerst gesehen hatten, eingekehrt.
Das Restaurant war absolut i.O. und voll, unser Zimmer lag im 2. Stock, hinter dem Tresen hoch oben unterm Dach, aber das war egal, das Essen, für mich gab es chicken breast mit salad!!!!, war in Ordnung und das Fallen des Wassers im Arun zu beobachten war eine wahre Freude.
Zur gleichen Zeit hatte der Kulturverein von Littlehampton noch eine Tanz- und Singprobe in und vor diesem Restaurant.... Mensch, was willst du mehr!

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Feinstregen, Seenebel, Sonne, 215 KM

/
8. Tag, Mittwoch, 13. Mai
Um 07:30 springt Hermann auf und fängt an zu packen. Typischer Fehlstart. Fbb erst ab 09:00 Uhr vom Chef selber kredenst, very british, very good! Alle Klamotten wieder runter gepuckelt ( wieso überhaupt den ganzen Krempel nicht am Mopped gelassen?????)
Um 10:00 Uhr beginnt die englische Bädertour an der Südküste und alle berühmten Badeorte, Brighton. Folkstone, Hastings sind eine mehr oder weniger große Enttäuschung. Der wide sandy beach entpuppt sich als 200 KM langer Kieselstrand, die meisten Objekte machen einen alten verbrauchten Eindruck. Hier hatte offensichtlich niemand das Bedürfnis im Winter mal einen Eimer Farbe zu leeren. Aber trotzdem stehen in Brighton ca. 50 Reisebusse vom Kontinent, die Gäste dorthin gekarrt haben.
Selbst Hermann´s innigster Wunsch, einmal mit einem Eis über die Seabridge in Brighton zu flanieren, erlischt bei der Ansicht derselben. Traurig. Wir trinken einen Kaffee (Instant Kaffee mit Milchpulver im Plastikbecher für 1,8 Pfd. das Stück!!!!!!!!!!!) und fahren weiter Richtung Dover.
In Hythe, so gegen 18:00 Uhr, finden wir im „Red Lion“ ein Super Quartier mit Family Room und massig Platz. Mutter und Tochter geben sich redlich Mühe und das Essen ( für mich gab´s chicken breast + mixed salad) war echt in Ordnung.. Die Fülle der Gäste in diesem Restaurant basierte auf der Tatsache: 2 bestellen, 1 bezahlen. Leider fand diese Regelung bei uns keine Anwendung.
Die Moppeds durften wir in einer Halle parken!

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Wetter: englisch 186 KM




9. Tag, Donnerstag, 14. Mai
Ab 09:00 Uhr, na was wohl: „full british please“.
Noch eine kleine Runde in Hythe gedreht und weiter geht die Fahrt Richtung Dover. Über nette Nebenstraßen gelangen wir um 11:15 Uhr ins Hafengelände. Und das ist riesig!! Wir finden den Weg zum P&O- Schalter. „Reference numberr?“ „NO“ “Ticket?“ „No“
„Reservation?“ „No“ “But you must have something!” “Yes, I have money!” “ Than ask me please to sell you a ticket!” “Yes”. Für gehörige 48,50 Pfd. per Kreditkarte wurde mir dann ein Ticket ausgestellt, natürlich erst nachdem ich meinen Passport auf die Theke gelegt hatte.
Bei Hermann spielte dann großes Kino II, mit dem Unterschied, das der Drucker streikte.
Also ein paar Gebäude weiter , absteigen, sichern..... no problem....das Ticket kostet mittlerweile 52,50 Pfd. ( „It´s dynamic, you know?“).
Wir dürfen uns nach Lane 203 verholen, die “Pride of Kent“ legt um 13:30 Uhr ab.
Der Captain begrüßt die Reisenden und sagt Windstärke 6-7 aus SW voraus. Prima, Schiebewind für uns!
Während der Überfahrt wird erst mal ein kleines Schläfchen gehalten, dann ein Kaffee getrunken , der Duty-Free besucht ( das lohnte nicht wirklich) und dann das Wetter beobachtet. Tiefschwarze Wolken sind nördlich Calais am Himmel zu sehen. Beim Betreten des Kontinents dürfen wir den Wecker wieder eine Stunde vor stellen
Wir fahren ein kurzes Stück auf der Autobahn und da es trocken ist wechseln wir auf die Landstraße. Und die zieht sich wie Kaugummi. Bei nun einsetzendem Regen fahren wir wieder auf die Autobahn und düsen bis Gent über die A14/E17 und dann weiter nach Breskens.....wo schon lange keine Fähre mehr nach Vlissingen fährt. Im 21. Jahrhundert gibt es ab Terneuzen einen 6,6 KM langen Tunnel unter der Westerschelde.
Und in diesem Tunnel hat sich ein Zeitgenosse in einem SUV bewogen gefühlt mir bis auf 2 Meter an das Topcase zu fahren. Völlig uncool. Was wiederum mich dazu verführt hat so ca. 10 Sekunden den Killschalter zu betätigen, dann wieder On Air zu gehen und ....es hat mächtig gerummst, der Kerli hat bestimmt gedacht es ist wieder Krieg, aber für die nächsten 4 KM hat der gute Mensch respektvollen Abstand gehalten.
Es wird langsam kalt und zuerst übersieht Hermann beim Abbiegen einen PKW beim Einscheren, kurze Zeit später fahre ich Hermann an einer Ampel um ein Haar in die Bandit.
Die Ortschaften aus meiner Surfzeit vor > 30 Jahren(!!!!), Domburg, Renesse , Westkapelle, Vrouwenpolder erkenne ich nicht wieder.
Ziel ist ein Campingplatz in Brouwersdam, auf dem der Wohnwagen von Hermann steht.
Das Essen ( heute mal Seezunge!!) ist klasse und um 22:00 Uhr fällt der letzte Vorhang.

Wetter komplett 280 KM


10. Tag, Freitag, 15. Mai
Nach einem „Continental von Hermann“ fahren wir noch gemeinsam bis kurz vor Rotterdam, unser Kreis hat sich geschlossen. Hermann biegt dann ab Richtung Ruhrgebiet.
Zur Krönung des jungen Tages fahre ich erst mal durch Den Haag, danach, um nicht durch Amsterdam zu fahren, irgendwelche Straßen in der Nähe von Schiphol (Wau, was für ein Flugverkehr) und lande dann in Den Helder. Den Ort hatte ich auch auf dem Navi eingegeben, dabei aber vergessen, das der Abschlussdeich , der mich nach Hause führt in Den Oever beginnt! Das sind ja nur schlappe 24 KM. Auch die beste GL muss mal betankt werden, das dauerte 4 Minuten.
Blick aufs Navi: Ankunft Emshaven 17:02 Uhr. Die letzte Fähre fährt aber um 16:45 Uhr.....
Na gut, rauf auf den Abschlussdeich.....Stop=>Baustellenampel...Vollgas...Stop=>...die Brücke öffnet sich und 15 wundervolle Schiffe wechseln vom Ijsselmeer zur Nordsee oder anders rum. Navi: Ankunft in Emshaven: 17:10 Uhr. Da ich hoffe das auf dem Deich nicht geblitzt wird „gewinne“ ich auf diesen 30 KM schon mal 2 Minuten. Bei teilweise heftigen Seitenwinden kämpfe ich den Navi bis Gronigen auf ein 16:40 runter, das sollte reichen. Wäre da nicht eine Umleitung gewesen....shit, ein Schild übersehen. Also mal auf den Navi hören, auf der N46 darf man jetzt mit 100 KM/h fahren, ein wenig schneller geht auch.
Im Hafen wird wohl nicht geblitzt, um 16:43 fahre ich auf die Fähre, die Klappe schließt sich => geschafft. (Ich hoffe nicht das da noch ein paar Tickets eintrudeln und Dusseligkeit auch noch bestraft wird.)

Trocken, Wind 415 KM


Fazit:
Eine rundum tolle Reise, England, insbesondere Wales, ist ein Reiseziel mit sehr viel Charme.
Für Wetter kann keiner was, klar. Für die Jahreszeit war es etwas zu kühl ( gegenüber der Reise nach Schottland in 2007), und relativ trocken. Richtige Kleidung wirkt Wunder ( ich werde jetzt aber nach „dem“ Handschuh suchen, meine 4 Paar im Topcase konnten mich nicht überzeugen).
Das Meiste, was sich südlich vom Severn abgespielt hat ist passiert, brauche ich aber nicht noch Einmal. Da war viel Verkehr, Hektik und Seebäder und Strände die für mich nicht besuchenswert waren.
Sollte ich diese Reise wiederholen dann mit der Fähre über Hull oder Harwich retour.

Noch mal erwähnenswert ist hier das CX-GL Treffen, bei dem wir wirklich herzlich aufgenommen wurden ( das ist kein Einschmeicheln, von den Tommy´s spricht keiner Deutsch!)

Was mir völlig auf den Zeiger ging war der Alterungsprozess meines Hinterreifens, eines Metzler Lasertec. Nach satten 6.000 KM ( wohlgemerkt: gecxruised mit 50 PS) war das Teil glatt wie der bekannte Kinderpopo. Nicht das das Mopped nicht mehr fahrbar war o.ä., es ist das schlechte Gewissen , das Verantwortungsbewusstsein, welches einen in jeder Kurve begleitet.

Und ich , ich denke aber mehr „wir“, werden wieder nach England fahren.!!!!
Die relativ kurze Anreise vom Ruhrgebiet bzw. aus Niedersachsen zu den niederländischen Häfen und der günstige Kurs für die Fähren kann kein DB-Autozug Angebot toppen.

Was ans Ekelhafte grenzte war die ständige Kameraüberwachung. Was ich in England an Kameras gesehen habe wird wohl die 10-Jahresproduktion von China, Taiwan und Japan sein.
Nicht das alle 50 Meter und vor nahezu jeder Kurve vor den Dingern gewarnt wird, nein, jeder Ortseingang und fast alle öffentlichen Einrichtungen ist mit so einer Kamera verwanzt. Sogar Privathäuser und ganze Straßenzüge sind mit den Dingern bewahnt, die Bilder werden bei privaten Sicherheitsdiensten gespeichert und die kümmern sich auch um die wahrscheinlich erwarteten Diebe. Oder Falschparkern?

Ich würde mich freuen, wenn mich so viele Fragen wie nach :

http://www.motorradonline24.de/thread.p ... r=0&page=1" onclick="window.open(this.href);return false;

erreichen!

Gesamtdistanz: 2.671 KM ( + Fähren ca. 620 KM)
Gesamtschnitt: 35, 4 KM/h
Fahrtmittel: 55,4 KM/h
Fahrspaß: In Wales sehr hoch, südlich vom Severn eher nicht empfehlenswert

Die Bilder sind hier abgelegt:


Übrigens: Die weißen Flecken auf den Bildern sind keine Verunreinigungen auf dem Objektiv sondern samt und sondern =è>>Schafe!
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Gruß aus dem Norden
Olli

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Re: Wales 2009

#2 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

...und das auch! :D
Michael /mimoto

Sterbe mit Erinnerungen, nicht mit Träumen.


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