Ueberraschenderweise waren die aufgeblasenen Vordaecher am naechsten Morgen alle noch da. Nach einem schnellen Kaffee machten wir uns auf die Socken entlang der F88. Sie wird gut in Schuss gehalten und ist sehr spassig zu fahren, mit schnellen Sektionen wie auch Zickzack-Abschnitten durch Lavafelder. Es gibt eine groessere Furt, die recht tief sein kann - und es hatte kuerzlich geregnet. Wir konnten auch sehen, dass die Strecke durch den Fluss etwa 50-100m umverlegt worden war. Eine Leine mit Wimpeln zeigte den besten Weg entlang einer leichten Kurve an.
Maddin fuhr vor und kam auf halben Weg ins stocken. Trotzdem kam er gut drueben an.
Dann folgte ich, und Maddin mag behaupten, dass ich fast das Motorrad versenkt haette. Aber obwohl er wohl ein duzend Fotos gemacht hat, kann er das nicht belegen. Er wird es sich eingebildet haben.

(Foto: Maddin)
In jedem Fall hatten wir jetzt beide nasse Fuesse, auch wenn die Sidi Adventure GTX Stiefel fast 30cm hoch wasserdicht sind. Nun hat jeder seine Strategie fuers Furten:
- eine nutzen Watstiefel oder Hosen (wie ich beim letzten Mal)
- einige nutzen wasserdichte Stiefel
- einige strippen und fahren barfuss oder mit Flipflops durchs Wasser
- einige tragen Motocross-Stiefel und wasserdichte Socken
Ich will nicht dauerhaft in wasserdichten Socken fahren und wuerde auch erwarten, dass sie nach einer Regenfahrt bei kuehlem Wetter recht kalt werden. Unser Trick war es, die normalen GoreTex Stiefel zu tragen, die in 90% alle Faelle voellig reichen wuerden. Dazu hatten wir wasserdichte SealSkinz Socken, welche wir nun anziehen konnten, um die Fuesse warm und trocken zu halten, waehrend die Stiefel trockneten. Das funktionierte super, ich kann es definitiv empfehlen. Eine nasse Hose ist nach einer Stunde Fahrt wieder trocken, die Stiefel nach 2 Tagen.
Der Grund fuer den guten Zustand der Strecke sind die Busse, welche zur Askia fahren.
Es kam noch ein weiterer Fluss, aber der war weit einfacher. Danach wurde es weitlaeufiger.
Auf der Ringstrasse ging es dann zum Krafla, um das Thermalkraftwerk zu besichtigen. Es sitzt am Hang eines Vulkans, der auch einen gut zugaenglichen Kratersee an der Spitze hat.
Kurz vor Akureyri fuehrt die Ringstrasse durch einen neuen Tunnel. Wir nahmen stattdessen einen kleinen Pfad, der im Zickzack ueber den Bergruecken fuehrte. Dann tankten wir und suchten uns einen Supermarkt. Eine Kundin komplementierte uns dafuer, beide Motorraeder auf demselben Parkplatz geparkt zu haben - sie war so genervt davon, dass oft jedes Motorrad einen eigenen Platz belegt. Ich kann sie zwar verstehen, weiss aber auch, wie breit eine dicke Grossenduro mit Koffern auf dem Seitenstaender tatsaechlich ist ...
Am Ende des Tages erreichten wir Varmalid (leider verhunze ich die Ortsnamen all, sorry), wo wir an einem Fastfood Restaurant stoppten. Es gab hier auch einen netten, ruhigen Campingplatz auf dem Huegel hinter dem Dorf, auf dem wir auch umsonst die Waesche waschen und trocknen konnten. Ueberhaupt haben wir diverse Plaetze gesehen, die auf die Ehrlichkeit der Kunden zu bezahlen setzen, und trotzdem umsonst Angenehmlichkeiten wie Waschmaschinen und Wifi boten.
Wir suchten uns ein nettes Plaetzchen in der Ecke. Das Nachbarzelt hatte einen Sturmschaden und konnte sich kaum aufrecht halten ...
Tag 4. Die F88 ist Klasse.

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