Ihr macht mich verlegen...
Bevors weitergeht, denn ich muss ja noch zurückfahren:
Mimoto hat geschrieben:
Ein paar Infos zu Formentera wären schön, ich war noch nie da
..auf einem der schönsten Plätze der Erde..
macht mich neugierig, liegt es an den Kräuterzigaretten oder an der Landschaft?
Um kurz ein paar Infos zu geben:
Formentera:
- Kleinste der Balearen
- Nur von Ibiza aus zu erreichen
- Nur zwei Möglichkeiten: Man mags oder man mags nicht. Dazwischen gibts nichts (wie La Gomera, die Kanareninsel, die mag man auch oder eben nicht)
- Im August absolut zu vermeiden, da Horden von Italienern, wie die Heuschrecken über die Insel herfallen (nix gegen Italiener, aber die, die kommen, benehmen sich wie A....)
- Chris Rea (Down on the Beach), Pink Floyd (diverse Titel), Bob Dylan (diverse Titel) besuchten die Insel, lebten dort und schrieben diverse Stücke dort
- War, nachdem Ibiza von den Hippies in den 60ern abgegrast wurde, Auffangstation für Hippies aus aller Welt
- Empfehlung: Ausprobieren und selbst entscheiden
- Reiseführer gibts: In die Tonne kloppen und die Insel einfach erleben. Einzige Möglichkeit, ein Gefühl dafür zu bekommen... (mein Gefühl für die Insel hab ich vor 18 Jahren bekommen
und versuche mind. 2 x im Jahr dort zu sein)
Nu aber zurück zu meiner Tour:
10.06.2012
Man hat’s ja...
Drei Tage vor meiner Abfahrt am 13.06. finde ich mich zusammen mit Andi im Hafengebäude von Formentera. Ich will meine Tickets kaufen
für die Rückfahrt. Ich stehe mit Andi zusammen vor dem Ticketschalter und frage nach den Kosten. Die junge Dame hört brav zu und fragt mich
„Esta usted un residente?“ ob ich Residente wäre... Feierlich erkläre ich, dass ich dies nicht sei und die Reaktion von ihr ist ein Schmunzeln
oder ist es eher ein süffisantes Lächeln? Sie kehrt in sich, hackt irgendetwas in ihre Tastatur, nimmt ein Zettelchen und notiert die Einzelpreise
für die beiden Überfahrten. Die Kosten für die Fahrt von Formentera nach Ibiza sind identisch mit denen der Hinfahrt. Dann erklärt sie mir die
Kosten für die Weiterfahrt nach Denia: EUR 199,- Ich zucke nicht nur innerlich zusammen, nein, mir wird der Mund trocken. Das kann nicht
sein, die Kosten für die Fahrt Barcelona/Ibiza seien mehr als die Hälfte geringer (EUR 80,-)! „Ja“, sagt sie, „Aber das ist aber auch keine
Schnellfähre.“ Ich überlege kurz, denn zusätzlich zu den Kosten kommen ja auch noch die vermehrten Spritkosten und die Autobahngebühr,
denn die Route führt mich zwar an der Küste entlang, aber über die Autobahn. Ich kann es ohne weiteres am 13.06. schaffen, bis nach
Empuriabrava zu kommen, wo mein erstes Etappenziel liegt. Fahre ich ab Barcelona, würde ich ab dort maximal 1 Stunde fahren können und
dann müsste ich übernachten. Hin und her kalkuliert, letztlich soll es dann doch bei Denia bleiben und ich beiße in den sauren Apfel und blättere
insgesamt 240,- Euro auf die Theke. Mindestens ein Abendessen weniger in einem Restaurant, was wir uns niemals erlauben würden!
Die letzten drei gemeinsamen Tage vergehen wie im Flug. Ich kann Andi das ein oder andere Gepäckstück von mir mit in den Koffer packen und
so schaffe ich es, das Gepäckgewicht doch deutlich zu verringern. Schade, dass ich ihr nicht noch die Boulekugeln und das Motoröl auf die Augen
drücken kann, denn so würde ich noch mehr an Gewicht einsparen können. Letztlich ist es aber alles in allem etwas einfacher, das Gepäck auf
der Q zu verteilen.
13.06.2012
Tag der Abreise
Formentera – Empuriabrava
Am frühen Morgen stehen Andi und ich auf, trinken noch einen gemeinsamen Kaffee und ich bringe Andi mit dem Auto zum Hafen, da auch ihr
Flieger recht früh von Ibiza in Richtung Heimat startet. Wir verabschieden uns und natürlich muss ich ihr versprechen, mich, wie auf der Hinfahrt,
jeden Tag zu melden und Rapport zu geben.
Nachdem wir uns verabschiedet haben fahre ich zurück – wieder komplett über die Insel – zu unserer Unterkunft, mache einen letzten Rundgang
durchs Appartement, fülle meine Wasserflaschen auf und setze mich dann selbst mit dem Mopped in Bewegung zum Hafen.

Warten auf die Fähre Richtung Ibiza
Ich habe noch ein wenig Zeit und so schlendere ich am Hafenbecken auf und ab, beschaue mir den morgendlichen Betrieb. Die abreisenden
Pauschaltouristen werden mit Bussen zum Hafen gekarrt und das Getümmel an den Katamaran-Fähren nimmt seinen Lauf. Ich wiederum warte
auf die Nixe, die große Fähre, um nach Ibiza überzusetzen und dort dann mit der Schnellfähre nach Denia zu schippern. Die Nixe kommt, die
Laderampe wird heruntergelassen und nachdem die LKWs und ein paar PKWs von ihr ausgespuckt werden, darf ich dann an Bord.
Die Professionalität, mit der meine Q gesichert wird, stellt wieder alles in den Schatten. Ich hoffe weiterhin – wie auf der Hinfahrt – auf eine
gute Versicherung der Reederei.
Wir verlassen Formentera pünktlich und nach einer halben Stunde erreichen wir den Hafen von Ibiza. Das selbe Spiel wie auf der Hinfahrt: Einmal
übers Hafengelände und schon befinde ich mich in der Wartezone für die Fähre nach Denia. Vor mir stehen lediglich zwei Fahrzeuge und es ist noch
Zeit bis zur Abfahrt.

Auf Ibiza angekommen und gleich gehts Richtung Denia
Schnell wird es heiß und ich schlage meine Hose bis zu den Knien um. Muss ein lustiges Bild sein, wie ich hier in Stiefeln und umgeschlagener Hose
herumstehe, denke ich, als ich von der Hafenzufahrtstrasse eine 12er GS anfahren sehe. Auf der GS sitzen zwei Leute und das Mopped ist noch
stärker bepackt, als meine. Die zwei fahren ebenfalls in die Wartezone und nachdem Sie das Mopped abgestellt haben, kommen sie zu mir herüber.
Wir kommen ins Gespräch und schnell erfahre ich, dass die beiden (Holger und Jana) gerade auf Hochzeitsreise sind und aus Jena kommen.
Auch die beiden haben vor, heute noch bis in die Höhe von Barcelona zu kommen und wir beschließen bis dorthin gemeinsam zu fahren. Als es soweit ist,
dass wir mit unseren Motorrädern auf die gerade angelegte Fähre fahren können, verabreden wir, uns nach der Ankunft in Denia am Hafen zu treffen.
Ich freu mich darüber, denn es ist schon doch etwas anderes, mit jemandem zusammen zu fahren und ich beschließe die beiden ab Denia vorfahren zu
lassen. „Endlich mal hinterherfahren“, denke ich und endlich mal nicht nur das Navi im Auge zu haben, sondern einfach nur hinterher tuckern.
Ich fahre die Laderampe auf die Fähre hinauf und komme in einen nahezu neu lackierten Laderaum. Der Lademeister weist mich auf meinen
Platz – ohne Geschrei – und dort angekommen kommt ein weiterer Typ an, der sofort an eine Kiste an der Bordwand geht, dort zwei Spanngurte
(mit kunststoffummantelten Haken!) entnimmt und mein Mopped, was auf dem Seitenständer steht, hochoffiziell und vorschriftsmäßig sichert.
Er schaut mich an, fragt mich, ob alles so in Ordnung sei und als ich begeistert dreinschaue, scheint er ebenfalls zufrieden zu sein. Er zeigt mir noch
freundlich den Weg aufs Deck und wendet sich einem Rollerfahrer zu.
Die nun anstehenden zwei Stunden Überfahrt vergehen, wie im Flug. In Denia angekommen, trifft mich fast ein Hitzeschlag, denn hier sind es
knapp 10 Grad heißer als auf Ibiza und die Stadt hat sich noch nicht einmal voll aufgeheizt, denn es ist gerade einmal 12.00 Uhr. Wie verabredet
treffe ich Holger und Jana am Hafen. Wir besprechen noch kurz, dass wir beide Moppeds volltanken wollen und dann soll es losgehen. Nach einer
kleinen Rundreise durch Denia finden wir eine Tankstelle mitten in der City. Aufgetankt ist schnell und ebenso schnell sind wir drei auch durch-
geschwitzt. An der Tankstelle stellen wir uns in den Schatten und besprechen kurz den Ablauf der gemeinsamen Fahrt.
Mein Ziel hinter den beiden herzufahren erfüllt sich, wir stoppen erstmal zum nächsten Tanken und dann wollen wir mal sehen, wie es weiterläuft.
Kurz und knapp, es läuft super. Ich finde mich in einem Abstand von rund 50 bis 100 m hinter den beiden auf der Autobahn wieder und wir tuckern
mit 120 – 130 über die Autobahn entlang der Küste. Fein mache ich bei den Überholmanövern hinten zu, Holger kann einfach rausziehen und so
knabbern wir an den Kilometern in Richtung Barcelona. Nach rund 1 Stunde Fahrzeit frischt der Wind, der rechts aus Merresrichtung bläst, deutlich
auf und wir fahren bis Barcelona in eindeutiger Schräglage. In einer lang gestreckten Linkskurve müssen wir zwischen zwei riesigen Felsen hindurch,
durch die irgendwann einmal die Autobahn gesprengt wurde. Ich sehe die beiden vor mir, wie sie mit einem Mal aus der Abdeckung des rechten
Felsens herausfahren und der Winddruck ist so stark, dass es die beiden an den Rand der linken Fahrspur drückt. Ich bin dadurch vorbereit und als
es mich erwischt, halte ich dagegen. Trotzdem versetzt es mich bis in Mitte der linken Fahrspur.
Bei einem Stop erzählen mir die beiden, dass sie auf der Hin fahrt bei Denia Temperaturen von 45 Grad hatten, da sei dies heute schon fast angenehm.
Ich lächle gequält und mache das, was ich immer in diesen Gelegenheiten tue: Ich schwitze und das mörderisch. Ich kann es kaum abwarten, wieder
auf den Bock zu kommen und den Fahrtwind durch die geöffneten Lüftungsreißverschlüsse meiner Sommerjacke strömen zu lassen. Erstmals ist es auch
so heiß, dass ich die Brustklappen komplett geöffnet habe und trotzdem .. ich schwitze!
Gegen 17.00 Uhr kommen wir in die Nähe von Barcelona. Für mich sind es noch rund 2 Stunden Fahrzeit, bis ich in Empuriabrava ankomme. Wir verab-
schieden uns an einem Parkplatz schon jetzt voneinander, denn die zwei wollen in Kürze von der Autobahn abfahren und so haben wir jetzt die Gelegenheit
des Abschieds. Wir wünschen uns gegenseitig noch eine gute Fahrt und setzen unsere Fahrt für die letzten gemeinsamen Kilometer fort. Als sie den
Blinker setzen, setze ich zum Überholen an, ziehe gleichauf mit den beiden und wir schreien uns durch den Fahrtwind nochmals die letzten Wünsche zu.
Kurz danach muss ich nochmal tanken und setze dann meine Fahrt für die letzten 50 Kilometer nach Empuriabrava fort. Dann wird es auf einmal dunkel.
Nein, nicht weil es spät ist, sondern, weil sich der Himmel zuzieht. Es sieht verdammt nach Regen aus. Andi würde sich jetzt bestimmt wieder amüsieren,
denn ich bin bekannt für meinen in diesen Situationen allseits bekanntem Spruch „Gleich gibt’s was!“ Ich beschließe, die Sommerklamotten gegen die
andere Jacke und Hose zu tauschen. Ein paar Kilometer nach meinem Entschluss finde ich einen Rastplatz, auf den ich abfahre. Schnell ist das
Stahlkabel aus meinen Sachen gezogen, ebenso schnell bin ich umgezogen und noch schneller sind die Sommersachen auf dem Mopped wieder verstaut und
abgeschlossen.
Ich nehme mir noch kurz die Zeit um etwas zu trinken und beschaue mir den Rastplatz, der, trotz stark befahrener Autobahn, außer mir niemanden, eine
Pause bietet. Direkt neben mir, in meiner Beschäftigtheit hab ich das total übersehen, befindet sich ein etwa 3 x 4 m großes blaues Schild auf dem mehrsprachig
zu lesen ist
„Vermeiden Sie, zu Ihrer eigenen Sicherheit, Übernachtungen auf diesem Rastplatz!“
Ein gutes Gefühl verursacht das in mir nicht, dass muss ich zugeben und ich sehe zu, dass ich recht fix fertig werde. Das hätte mir gerade noch gefehlt, hier
Bekanntschaft mit irgendwelchen Leuten zu machen, die Bärchen an den nicht vorhandenen Kragen wollen, also weg hier. Sachen gibt’s... Also wieder auf die
Bahn und weiter Richtung Rosas, was kurz hinter Empuriabrava liegt und schon ausgeschildert ist.
Empuriabrava zieht mich magisch an, denn als Kind hatte ich dort in den 70ern des letzten Jahrhunderts einen meiner schönsten Urlaube zusammen mit
meinen Eltern. Ich will es mir einfach anschauen, ob das, was ich noch in Erinnerung habe, noch so aussieht wie damals. Als ich in den Ort hineinfahre ist es
schon 19.30 und ich habe mir auch vorgenommen, das heutige WM-Spiel Deutschland vs. Niederlande anzuschauen, der Klassiker schlecht. Ich brauche ganz
fix einen Platz für die Übernachtung und orientiere mich am nächstbesten Hinweisschild zu einem Campingplatz. „La Rubina“. Endlich stehe ich an der
Rezeption und krame meine üblichen Brocken in Spanisch hervor und frage nach einer Übernachtungsmöglichkeit. In feinstem Deutsch antwortet mir die
junge Dame – kein Wunder, sie ist Deutsche. Dass die nich auf Düsseldorfer Platt anwortet „Jung, dat is ja kie Problem, dat krieje mer schon hin“ – dass noch
jede Menge Platz sei und ich mir den Stellplatz aussuchen könne. Prima, das ist doch mal ein Wort und ich finde direkt in Nähe der Gastronomie und der
Sanitäranlagen ein feines Plätzchen – denke ich, was sich später noch als Falsch herausstellen wird.
Es ist nun doch schon später geworden, das Spiel läuft schon seit einer halben Stunde, als das erste Tor für Deutschland fällt. Unglaublich, was auf einmal
hier los ist! Die Leute hab ich ja schon gesehen, die im Gastronomiebereich dem Spiel folgen, aber mit einem Mal brandet eine Geräuschkulisse auf, die
alles in den Schatten stellt. Die Krönung ist, dass der Typ hinter mir aus seinem riesigen Wohnmobil rausgeschossen kommt und mit einer Strassenbahnglocke
Sturm läutet. Ein paar Meter weiter hupt einer mit einer Pressluftfanfare, der Gastronomiebreich ist auf der einen Seite mucksmäuschenstill, weil da die
Holländer sitzen, die andere Seite schreit und tobt, wie der Mob. Manni, der Typ mit der Straßenbahnglocke, kommt, nachdem die Freude über das Tor
abgeebbt ist, auf mich zu: „Na Jung, wo kütts Du denn her? Ich bin dä Manni und kumm schon Fezzäch Johr hä hin! Ich hann dä Platz praktisch bezahlt.“,
und lacht sich kaputt. (also frei übersetzt: Na Junge, wo kommst Du denn her? Ich bin der Manni und komme schon seit 40 Jahren hierher. So oft wie ich
schon hier war und die Stellplatzgebühren bezahlt habe, habe ich eigentlich Anteile an diesem feinen Plätzchen auf Gottes Erde – naja, so ähnlich).
„Näver Disch im Zällt sinn eh par Määdels us England, dat hässe jot jemaht. Die sinn nett ahnzu luhre.“ (Im Zelt neben Dir übernachten ein paar hübsche
Mädchen aus England. Äußerst attraktiv...). Ach, auch aus Düsseldorf, und hole mir die Bestätigung mit Blick aufs Kennzeichen seines – ich denke mal –
100.000 Eur teuren Mobilheimes fest. Im weiteren Verlauf erfahre ich von ihm, dass er mit seiner Frau seine Rente im Wohnmobil verbringt, alles verkauft
hat und bis Ende Juni immer (!) in Empuriabrava auf „seinem“ Platz ist.
Manni verschwindet wieder in seine Luxusherberge – der hat bestimmt auch nen Whirlpool auf dem Dach – und ich hab mein Zelt nur noch abzuspannen.
Kurz unter die Dusche und dann aber ab zum Fernsehen.
Da ich auch keine großartige Lust auf meinen Gaskocher habe, frage ich – auf spanisch – nach der Karte und kurze Zeit später überreicht mir Kamerad
Camarero diese mit den Worten: „Haben der Herr schon einen Getränke-wunsch?“ Ich muss ziemlich blöd gucken, denn er zieht mit den Worten ab:
„Ach dann wählen Sie erst mal in Ruhe aus, bin gleich wieder da...“. Ich bin fassungslos, hier tickt alles nach der deutschen Uhr. Ich bin es halt gewohnt,
wenigstens etwas spanisch zu sprechen im Restaurant oder bei Gelegenheiten, in denen ich es einfach für nett halte, meinem Gastgeber zu zeigen, dass
ich mir Mühe gebe. Das scheint hier wohl mal notwendig gewesen zu sein, heute wohl nicht mehr. Dann mein Blick auf die Karte. Es ist natürlich eine
deutsche Karte – klar – und die Speisen darauf klingen gar nicht verkehrt. Aber irgendwas stimmt mit den Preisen nicht, die haben die bestimmt vergessen,
vor 15 Jahren zu aktualisieren: Fleischspieß mit Pommes und Salat 7,50, Bier 1,50... da stimmt was nicht! Egal, ich hab erstmal Hunger, die Halbzeitpause
des Spiels ist noch nicht vorüber und so nutze ich die Gelegenheit bei Camareros nächstem Besuch: „Sie haben gewählt?“ Ich geb meine Bestellung auf,
bekomme kurz darauf ein Bier gebracht und nach 15 Minuten dann den Fleischspieß. Schmeckt super, denk ich und schau mir das Spiel an.
Ich scheine hier in einer neutralen Zone zu sein, es sind ein paar Spanier da (?), ein paar Franzosen und Österreiche entdecke ich auch. Spiel vorbei,
alles gut gelaufen für unsere Mannschaft und für mich auch, denn ich bin satt. Nett anzuschauen ist während des Spiels gewesen, wie sich die deutsche
Fangemeinde nebenan gebärdet hat. Nein, nett war das wirklich nicht, aber es soll noch schlimmer kommen. Ich ordere noch einen Carajillo und die
Rechnung. Kamerad Camarero kommt zurück und ich lese vom Bon 11,50 ab. Das ist ja mal ein Wort. Das sind Preise, wie man sie noch aus Pesetenzeiten
kennt und gebe statt üblicher 10 % dann 2,00 EUR Trinkgeld. Camarero freut sich und ich bin satt. Zeit für mich und Bärchen, der schon seit geraumer Zeit
auf mich wartet, in den Schlafsack zu krabbeln und dem nächsten Fahrtag entegen zu träumen.
Denkste. Bis 01.30 höre ich sogenannte Fangesänge, unterbrochen von Saufgesängen, von einem „Oh Du schöhöhöner Weeehehesterwald“ und – ich dreh
ab – „Und die Fahne flattert uns voran“. Ich kanns nicht glauben. Nicht das ich mich ärgere, dass ich nicht schlafen kann, aber so was dann auch noch zu
hören bringt mich an den Rand der Explosion! Dann, eine halbe Stunde später, ist endlich Stille. Ich wälz mich noch etwas herum, Bärchen ist außer sich
und irgendwann schlafen wir dann doch ein - ich jedenfalls, bei Bärchen weiß man das nie so genau.