Die Grenze nach Frankreich ist schon seit fast 2 Wochen offen und wir waren immer noch nicht zum Shampoo-Kaufen im schönsten Land der Welt… SKANDAL!!!!
Flux buchen wir uns im Hotel Roess in Hohrodberg ein, wo es zum Glück noch Platz für uns Kurzentschlossene hatten!
Ein kurzer Aufruf im Mimoto-Forum beschert uns einen netten Mitfahrer aus Donauwörth, mit dem wir uns am Samstag zur Mittagszeit in St. Marie-aux-Mines treffen wollen.
Kurzarbeit sei Dank kann ich schon Freitagmorgen losziehen. Claudi nimmt kurzentschlossen Urlaub und so treffen wir uns kurzentschlossen kurz vor 10 am Kuh-Parkplatz bei Schömberg. Fürs Protokoll sei vermerkt, dass die Kuh, der der Parkplatz seinen Namen verdankt, schon lange nicht mehr gesichtet wurde!
Treffen klappt aber auch ohne Kuh und ENDLICH geht es in korrekter Rudelformation auf gen Westen!
Bis Schramberg bleiben wir auf Zeitgründen auf der Hauptstraße und üben uns angesichts des erstaunlich hohen Verkehrsaufkommens in Ommmmmm-Geduld…
Ab da wird es fahrerisch interessanter und wir wedeln Richtung Hornberg. Wir sind ja schon ziemlich lange (also mindestens 45 Minuten) unterwegs, es ist also ALLERHÖCHSTE Zeit für die obligatorische Pipi-Pause. Richtig gut gewählt ist der Platz nicht, statt Gebüsch muss ich mich ins hohe Gras schlagen. Der Himmel war schon die ganze Zeit etwas betrübt, aber natürlich: ich bin noch nicht ganz fertig, als es mit regnen anfängt… so schnell war ich glaub ich noch nie wieder angezogen (und stelle abends beim Duschen fest, dass ich einige Blätter gleich mit eingepackt habe…). Wir werfen uns hurtig in die Regenplünnen. Ich ziehe gerade den letzten Reißverschluss hoch, da werden die Tropfen schon weniger. Egal, denken wir, die dunkle Wand ist ja immer noch da!
Nun gut, es ist wie immer: kaum hat man die Regensachen an, hört der Regen auf – und das bleibt auch so!!!
Schwungvoll geht es durch bekannte Gefilde im Schwarzwald Richtung Kenzingen. Die Rheinebene macht ihrem Ruf alle Ehre: es wird obache warm und wir entledigen uns im Hurra unserer überflüssigen Regenklamotten.
Ton-in-Ton: jawoll, frau achtet schon drauf, dass alles perfekt zusammenpasst!
Der kleine Mittagshunger knurrt in unseren Mägen. Angesichts des in Aussicht stehenden Abendessen-Genusses im Roess darf es zu Mittag aber nur eine Kleinigkeit sein.
In Marckolsheim lacht uns ein großer Super U-Supermarkt an, der als „Formule“-Essen für schmales Geld ein großes belegtes Baguette und etwas für den süßen Zahn als Dessert bietet. Ich kenne die Brot-Portionen in Frankreich und so teile ich mir ein „Formule“ mit Chris – und wir werden beide satt! Beim Nachtisch (ein Schwarzwälder-Kirsch-Küchlein) bin ich froh, das nicht komplett essen zu müssen: die Portion Kirschwasser ist mehr als großzügig, schon nach dem halben Kuchen fühle ich mich leicht beschwipst. Claudi wagt sich allein an die Portion – und scheitert! Das halbe Baguette wandert als Notration in den Tankrucksack.
Wie bei uns so üblich kommen wir im Anschluss nicht wirklich weit: zwischen Bergheim und Ribeauvillé machen wir ein kleines Foto-Päuschen an den Weinbergen.
Wunderschönes Pusteblumen-Naturwunder! Da braucht es schon zwei Profis, die das auf digitales Zelluloid packen!
Noch mehr Blumendetails.
Malerisch-morantisch liegen die Weinberge vor uns.
Da hinten dräut das nächste Unwetter… Aber ein bisschen hält es noch!
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Wir erreichen Ribeauvillé (wir erinnern uns: wir haben fast 2 Kilometer seit dem letzten Anhalten geschafft!)
Aber beim Anblick dieses tollen Storchen-Nests können wir einfach nicht widerstehen…
„Zum Glück“ wird das Wetter schlechter und wir müssen noch mal das Regengewand bemühen, bis wir eine gute Stunde später (und ohne weiteren Fotohalt) am Ziel ankommen:
Egal, wie oft ich hier bin, die Aussicht am Hotel Roess ist immer sensationell!
Außer unserem bunten Haufen steht nur ein weiteres Motorrad in der Roess-Garage.
Schon merkwürdig, ohne die Mimoto-Bande hier zu sein (das erste Mal!) und niemand Bekanntes zu treffen. Naja, dann wird der Abend wenigstens nicht so spät...
Wir haben noch ein wenig Zeit bis zum Abendessen, das Wetter hat sich beruhigt und so machen wir uns auf zu einem Spaziergang in die nähere Umgebung.
Gartenkunst bei Nachbars
Und „unsere“ Esel mussten wir natürlich auch besuchen! Auch wenn wir dieses Mal ein wenig länger suchen mussten, bis wir sie auf ihrer Koppel entdeckt haben.
Hab ich das mit der sensationellen Aussicht ins Tal schon mal erwähnt? S-e-n-s-a-t-i-o-n-e-l-l !!
Ein kleines Orchideen-Beet am Einstieg zum Waldweg.
Unterwegs finden wir Riesenwalderbeeren (sofort weggemampft) und exotische blaue Bienen (Die Große Blaue Holzbiene, auch Blauschwarze oder Violettflügelige Holzbiene, ist eine Biene aus der Gattung der Holzbienen innerhalb der Familie der Apidae, weiß Wikipedia!)
Uns hat schon immer das zugewucherte Haus an der Hauptstraße interessiert. Von unserem Waldweg aus haben wir einen perfekten Blick auf die „Immobilie mit Potenzial“!
Wir sind mal wieder perfekt ausgerüstet und haben für den Waldspaziergang natürlich das passende Schuhwerk dabei: Pumps, Schlappen und (immerhin!) Stoff-Turnschuhe…
Wie soll es anders sein: das Abendessen im Roess ist natürlich wieder superlecker!
Und plötzlich steht da dieses Pärchen vor uns: „Benny, Chris? Seid ihr das?“
Was für eine Überraschung! Zum Motorrad unten in der Garage gehörten Doris und Uwe, die wir vor ein paar Jahren bei der Geburtstagsfeier eines alten Schulkameraden von Chris kennengelernt und zuletzt vor 2 Jahren gesehen haben!
Am liebsten würden wir uns natürlich schon zum Essen gemeinsam an einen Tisch setzen, aber das Team vom Hotel Roess weist zu Recht auf die Corona-Regeln hin und so winken wir uns nur ab und an durch den Raum zu.
Vor dem Dessert fragt uns Madame Roess, ob wir den Kuchen nicht mit unseren Freunden zusammen auf der Terrasse einnehmen wollen – dort könnte man den entsprechenden Abstand ja einhalten.
Das Angebot nehmen wir selbstverständlich an und so wird es ein sehr netter, unterhaltsamer Abend. Und natürlich wird es spät!
Samstag, 27. Juni: Sightseeing mit der yellow-and-black Attack!
Uwe & Doris wollen in den Süden. Wir sind mit Andreas um die Mittagszeit in St. Marie-aux-Mines verabredet und haben uns daher eine Tour in den Norden zurecht gebastelt.
Wir kommen später los als geplant, weil das Frühstück gemäß Corona-Auflagen mehr Zeit in Anspruch nimmt als gedacht.
Wir machen uns trotzdem auf die geplante Tour und – wie sollte es anders sein – bald steht die übliche Pinkelpause an. Wir suchen uns dafür die schönen Kopfsteinpflaster-Kehren an der D416 Richtung Ribeauvillé aus. Es ist 11 Uhr. Wir stehen noch ganz lässig am Waldesrand, als es die Straße herauf rasselt und rüsselt: das gelbe Julchen samt dem passenden Reiter ist unverkennbar!
Was für ein perfektes Timing, geplant hätte das nicht geklappt!
Direkt weiter mit der Tour kann es nicht gehen, denn wir finden 2 Münchner Auto-Nummernschilder an unserem Rastplatz und bringen die bei der Gendarmerie in Ribeauvillé vorbei.
Dabei lernen wir gleich, was die gelben Markierungen auf dem Gehweg bedeuten, auf denen wir die Motorräder geparkt haben: hier darf man nämlich nicht parken! Darauf weist uns die Polizeistreife streng hin, die gerade wieder zur Gendarmerie zurück kommt.
Ich erkläre die Situation (von wegen Bürgerpflicht erfüllt und Schilder abgegeben) und schon wird im Wagen freundlich gelächelt und wir mit einem „Bonne Route!“ verabschiedet.
Wir fahren die geplante Tour mit Andreas weiter und sind entzückt über die einsamen kurvigen kleinen Straßen hier.
Natürlich, wenn der Col de Fouchy auf dem Weg liegt, ist ein Stopp auf der Passhöhe Pflicht: der Affenbaum will ja beklettert werden. Außerdem veranstalten wir ein professionelles „Schüttel-Dein-Haar-respektive-einfach-den-Kopf“-Foto-Shooting. Keine Kosten und Mühen haben wir gescheut und sogar einen kleinen Licht-Reflektor organisiert, um unsere Protagonisten von ihrer besten Seite abzulichten.
Das Wetter behalten wir im Auge, schließlich ist der Wetterbericht für heute eher pessimistisch.
Wie geplant machen wir eine kleine Mittagspause in Sainte-Marie-aux-Mines. Und prompt kommt die Sonne raus und verlässt uns für den Rest des Tages auch nicht mehr.
Wenn man die Einbahnstraße, an der unser Bistro ist, in die verkehrte Richtung fährt, dann kommt man gleich an eine Tankstelle. Wenn man sich an die StVO halten wollen würde, müsste man einmal um den Block fahren. Andreas wählt den kürzesten – sprich verkehrswidrigen – Weg. Und wir schauen ihm nur verdutzt hinterher (zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, dass er es in dem Moment einfach nicht gesehen hat und zum Glück auch niemand das kurze Stück entgegen kam).
Nicht nur wir sind irritiert, auch das Motorrad-Pärchen aus Calw, das am Nebentisch sitzt, verfolgt gespannt die Aktion. So kommen wir ins Gespräch und unterhalten uns nett, bis Andreas vom Tanken wieder da ist.
Ab der Mittagspause übernimmt Chris die Navigation und kämpft mit den Tücken der Technik. Der Klassiker: ein falsch gesetzter Wegpunkt führt uns in einer Ehrenrunde nochmal an der Tanke und am Bistro vorbei. Wir winken den beiden nochmal freundlich zu, bevor wir unseren Weg Richtung Süden fortsetzen.
Ein Klassiker in den Vogesen, den ich trotz der Geschindigkeitsbegrenzung immer gern fahre, ist die Route des Crêtes. Und für die tolle Aussicht auf den Lac de Gérardmer laufen wir doch alle gern ein Stück, gell, Andreas!
Nächster See (der Lac de Wildenstein), nächste Aussicht, nächster Halt
Hier entsteht rein optisch fast Pyrenäen-Feeling!
Wir setzen unseren Weg ohne weitere Haltepunkte fort zum Grand Ballon. Da stehen Doris und Uwe bei einer Pause und winken uns zu. Aber, hey Leute, uns winken ständig sooo viele Leute zu, ich hab's gar nicht registriert
Hier im Süden der Vogesen ist nicht nur viel wärmer, sondern es ist auch sehr viel mehr los auf den Straßen.
Über Le Markstein und den Col du Platzerwasel (allein wegen des Namens MUSS man den Pass unbedingt fahren!) geht es kurvig und schwungvoll zurück ins Roess
Auch der Abend wird mit Dessert auf der Terrasse wieder lang…
Sonntag, 28. Juni: auf unbekannten Wegen nach Hause
Die Sonne strahlt, der Andreas ist wie immer sehr pünktlich und so können wir uns alsbald zusammen zum Aufbruch bereit machen.
Andreas guided uns malerisch durch den Kaiserstuhl an Bahlingen vorbei. Trotz der Namensähnlichkeit zu Balingen waren wir hier tatsächlich noch gar nicht und es gefällt uns ausgesprochen gut hier!
Um Profilbilder kommt man heutzutage ja nicht wirklich rum
Mit „kurviger“ führt uns Andreas auf kleinen Straßen in Ecken, die uns völlig unbekannt sind. So entdecken wir das Kloster Tennenbach.
Wir cruisen im Anschluss ausführlich durch bekannte Strecken im Schwarzwald. Was ich an Andreas mag: er stellt sich auf die Gruppe ein und hat uns souverän und flott geleitet. Trotz seines fragwürdigen Musikgeschmacks sind wir sehr gern mit Andreas unterwegs!
Ein Absacker-Eis gibt es traditionell in Balingen, dann machen wir uns alle auf den Weg ins jeweilige Zuhause.
Für uns hat sich das Forums-Wochenende damit aber noch nicht erledigt: am Abend beehrt uns Bernd aka Networker, der beruflich in der Gegend ist, und gemeinsam schauen wir uns Heins Meisterwerk „Schweizermesser“ an.
Und das Ganze der Vollständigkeit halber aus Andreas‘ Perspektive:
Andreas W. hat geschrieben:Nach 2 tollen Tagen mit dem Rudel in den Vogesen, gibt es von mir jetzt ein paar Worte und Bilder.
Nachdem der Wetterbericht gerade so mittelmäßig war, habe ich mich entschlossen das Julchen mit dem Transporter bis zu Benny nach Balingen zu fahren und von dort aus mit der älteren Klapper-Lady über den Schwarzwald in die Vogesen zu fahren.
Bei leichtem Nieselregen fuhr ich los. Für den Regenkombi hats aber nicht gereicht... ums vorweg zu nehmen: Es waren die einzigen Regentropfen die ganzen beiden Tage.
Obwohl wir einen Treffpunkt in St. Marie aux Mines vereinbart haben, sind wir uns schon weit vorher zufällig fast über die Räder gefahren...Und so gings dann am Samstag schon ab ca. 10.00 Uhr vormittags zu Viert weiter.
Die beiden, knapp 20 Jahre alten Sportler haben sich natürlich gleich zusammen getan um für die Kamera zu posieren
Weiter gings dann durch die nördlichen Vogesen. Benny hat eine herrliche Route geplant. Oben am Fouchy gabs dann nachträglichen Morgensport am Poserbaum - Bild wird bestimmt noch von Benny kommen.
Ich musste meinen Reifen fotografieren - Bitte nicht böse sein Steph
Nach vielen weiteren Kurven, einem ganz großen Eis beim großen M und einer kühlen Dusche gabs dann oben im Roess ein köstliches 3-Gänge-Menü.
Ich machte mich danach auf den Weg ins (Hotel) Panorama und schlief wie ein Stein...
Am Sonntag - also Heute - war ich mal mit Vorausfahren dran. Viel falsch machen kann man nicht, und so sind wir, begonnen mit dem Col de la Schlucht über Vogesen und Schwarzwald wieder zurück nach Balingen gefahren. Dort gab es noch ein großes Eis und alle blickten sich in zufriedene und glückliche Gesichter.
Resümee: Wenn Mimoto-Freundschaft, Wetterglück, tolle Kurven, 2 Eisbecher und Reifenmorantik zusammentreffen, kann es nur GUUUT werden