Freitag um 12 kam der Marc Sammi zu mir, und wir machten uns auf den Weg Richtung Nauders. Zuerst über die Autobahn bis vor Ulm. Wir übten uns schon fleißig zu kontrollieren wie viel % der Autofahrer wissen wie eine Rettungsgasse gebildet wird. (Klappte ganz ok)
Dann über schnelle Straßen bis ins Allgäu dort nahmen wir dann ein paar richtig feine kleinste Straßerl rüber bis nach Vorarlberg.
Über den Flexen- und Arlbergpass dann endlich durch Zams zum Landecker Tunnel. Die ersten Regentropen vor dem Tunnel dann. Wir schafften es bis nach Prutz. Dort sah die Zukunft ziemlich düster, eher schwarz wie die Nacht aus, wenn man in den Himmel blickt. Also die letzten Kilometer bis fast nach Nauders waren ziemlich nass. Um 19:30 angekomen und schnell zum Abendessen.
Dort wurden wir natürlich gleich herzlich empfangen und durften an einem 2er Tisch Platz nehmen. Dauerte nicht lange bis wir dann auch in der Menge saßen. Ach war das mal schön wieder mit einer ganzen Menge Mimotos die Widerauferstehung nach Cor... zu feiern.
Dass einige nicht "meine" Route fahren wollten, kristallisierte sich da bereits raus. Aber ist ja der Grundgedanke beim Bollern, dass es keinerlei Zwänge gibt.
Am Samstag dann beim Frühstück meldeten sich ein paar die meine Seitentäler Runde fahren wollten.
Als dann die Altenativen bekannt wurden gab es mehrere Meldungen: "Ach dann fahr ich auch mit denen (siehe Bericht vom Micha) mit". Vom Rudel hörte ich dass die auch anders fahren.
Schippy allein - so kam ich mir vor.

Also saß ich mich auf die Sissie und fuhr schon mal alleine los. (Ich wusste die Route vom Rudel und dachte irgendwo warte ich dann auf sie.)
Zuerst gings mal die sehr tollen Küren runter über die Norbertshöhe. Unten gewendet und wieder hoch. Die EIngewöhnung an meinen 170er Schmalspureifen ging schnell und beim Hochfahren kam mir schon die Rudelgruppe entgegen. Wir winkten uns freundlich zu. Ich fuhr dann weiter zum Reschensee. Es sollte am westlichen Ufer entlang gehen. Ein paar Kurven hoch, dann war die Strasse gesperrt. Also zurück. Wieder mit einer Rudelbegegnung. Unten am See hab ich mich dann entschlossen zu warten. Ab dort ging es dann gemeinsam auf Tour.
Ich fuhr hinten nach, weil ich auch weiß dass hinter mir herfahren bald für zuviel Benzin im Blut führt, weil meine kleine Sissie immer etwas Benzingase durch den Auspuff verdampft.
Am Umbrail angekommen, überkamen mich dann so ein kleiner MotoGP Impuls und ich zwängte mich vor und in der ersten Rechtskehre außen am kompletten Feld vorbei. (Sorry noch mal an den Nagge und seine Schwester, das war hart an der Ellbogencheckgrenze). Überraschungsangriff geglückt und der voraussfahrende GS-befeuerte DirkS fand vor lauter Schock vermutlich den Gasgriff eine Weile nicht mehr.
Ziemlich oben hat er ihn dann gefunden und wäre fast an mir vorbeigebollert

Weiter gings dann den Stelvio runter nach Richtung Bormeo.
Ich düste voraus und nahm wie immer die alte Straße. Nirgends (außer auf der 3000+x m Anhöhe) kann man am Stelvio schönere Fotos machen.
Wieder war ich alleine - keine(r) wollte mit.




Nach der kleinen richtigen Offroadpassage (ca 20m sind doch recht grob von der alten Straße) düste ich hinterher und vorbei. Claudi mit dem zweiten Rennerle nahm dann mal die Verfolgung auf. Kurz vor Bormeo durften wir in der untersten Kehre noch den schweißgebadeten LKW-Sattelzupiloten beim Wenden beobachten. Jeden Meter den der weiter gefahren wäre, hätte er wieder rückwärts runter müssen.
Unten dann links abgebogen Richtung Gavia. Claudi blieb immer in Reichweite. (Sie hat vermutlich auch schon von Natur aus soviel Benzin im Blut dass sie die Fahne meiner Sissie gar nicht so störte.
Obwohl irgendwie war sie dann nach dem Halt gleich etwas high(er) unterwegs:

Ein genialer Blick auch schon auf halber Höhe des Gavia:


Ah ja auch mal Fotos mit Mimotos drauf:


Oben am Gavia gabs dann eine Kaffeepause. Foodporn stellt vielleich noch Benny rein. Ein Blick in den Himmel und grobe Zeitabschätzungen relativierten dann den Willen um 14:00 Uhr weiter über den Mortirolo zurück zu fahren. Und so gings dann wieder den selben Weg zurück. Die Tibethütte war das nächste Ziel.
Ganz klein unten in der Kehre, wohl ein tagtäglich x-faches Drama am Stilfser Joch. Die Schwerkraft in den Kehren ist hier außergewöhnlich.

Mein Fotomodell muss natürlich auch wieder herhalten:

Die ersten Regentröpfchen ließen uns dann schnell weiterfahren. Die 48 Tornanti wollten unter die Räder genommen werden. Todesmutig nahm Claudi wieder die Verfolgung auf. Nur durch ein paar Überholmanöver zu meinen Gunsten konnte ich mich den "Angriffen" erwehren. 42 der Kehren musste ich wieder mal ohne Hinterradbremse fahren da diese nach 3-4 Kehren anbremsen immer weicher wurde. Das kenn ich aber schon so von meiner Sissie. Die Vorderradbremse hielt dieses Mal durch

Der Rest ist schnell erzählt. Die Malser Heide hoch dachte ich an die geniale Story vom JVS wie er den Asphalt mit seinen Knieschleifern verformte. Ich lies einen kleinen Respektabstand von ca 65cm. Den Reschensee entlang fing es dann zum richtig Regnen an. Nach dem See wars wieder trocken. Im Hotel angekommen begann dann die Kühlung von innen. Und draussen fings an zu schütten.
Mit einer kurzen Unterbrechung dann nach dem Abendessen wurde weiter gekühlt, geschwätzt, gekühl. Ruckzuck wars dann so ca 2:00 Uhr + x. Ingo dachte mal dass an seinem Barhocker ne Sissiebar dran sei. Kurz vor!!! dem Bodenkontakt wurde aber reaktionsschnell die rettende Hand in den Raum geworfen. Zum Abschluss beriet ich dann mit der Hotelchefin noch über eine Wählergemeinschaft (sie als Deutsche in Österreich lebende darf in Deutschland wählen und ich anders rum). 3 oder 4 mal wolle ich mein Bier austrinken und gehen, da klaute die mir mein Glas und fülle es noch mal. (Ingo und Nagge wurden auch erfolgreich verführt).
Am Sonntag dann bei der Heimfahrt begleitete Marc Sammi und mich die bezaubernde Antje durch den Regen und die Eiseskälte am Hahntennjoch und beim Rettungsgasentesten auf der Autobahn. Nass bis Ulm, danach wurde es trocken.
Schön wars.
Ich weiß schon wo wir das nächste Mal einkehren (Die neue Burg ist wirklich ein sehr empfehlenswerter Glücksgriff gewesen).
Außerdem hab ich noch fertig ausgearbeitete Routen die man sich ja mal vornehmen könnte



Grüßle
Herbert aka Schippy