Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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CuoreSportivo
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Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#1 Ungelesener Beitrag von CuoreSportivo »

Die Story mag dem einen oder anderen Leser bekannt vorkommen – ja, gab es schon mal, 2011. Secutor hat davon berichtet. Aber da war ich nicht dabei. Urlaub nicht kurzfristig möglich, Frau schwanger... Die hatte mir dieses Jahr aber freigegeben, so dass meine Vorfreude groß war.

Ja gut, aber wonach suchen wir, was macht den "perfekten Kilometer" aus?
Das ist schwer in Worte zu fassen, aber es gibt gute Indikatoren, ihn zu finden:
- Sonne gehört dazu,
- trockene Straßen,
- für uns als Oldie-Fahrer hätten wir sie gerne mit Asphalt-Auflage,
- minimale Verkehrsdichte,
- eine minimale Anzahl an Ortsdurchfahrten,
- eine hohe Anzahl an Kurven pro Wegstrecke,
- dort, wo wir uns geografisch befinden (dazu gleich mehr), maximiert eine hohe Anzahl an Hinweisschildern bzgl. der Benutzung von Schneeketten den Spaß,
- damit verbunden eine hohe Anzahl an Höhenmetern pro Wegstrecke.

Wem es nicht aufgefallen ist: die maximal erreichbare Höchstgeschwindigkeit gehört nicht dazu. Und Straßen, die "einfach mal so" in einer Wolke verschwinden, auch nicht. ;)

Dazu berücksichtige man: Herbst!
Man sagt, die Wildschweine seien reif – sie wollen nur noch gepflückt werden! Dazu Maronen und vielleicht auch Trüffel... also auf ins Piemont!
Weiter mit von der Partie: Secutor und sein Vater, der schon kräftig übt für die Zeit nach der Restaurierung eines weiteren Matra M530 LX. Aber das ist eine andere Geschichte.

Secutor hatte wieder eine feine Route ausgearbeitet: Lindau – Bregenz – Höchst – St. Margarethen – Altstätten – Oberriet – Buchs – Sargans – Landquart – Chur – Bonaduz – Viamala – Splügen – Hinterrhein – San Bernadino (Pass!) – Bellinzona – Locarno/ Lago Maggiore – Verbagna – Omegna/ Lago d' Orta – Passo La Colma – Varallo Sesia.
Je nach Wetterlage sollte das passieren vom Wochenende 29./ 30.09. bis zum Tag der Deutschen Einheit oder von da bis zum Wochenende 06./ 07.10.2012 stattfinden. Die Wahl fiel auf die zweite Variante.
Saluti,
CuoreSportivo___ 8-)

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Secutor
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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#2 Ungelesener Beitrag von Secutor »

Tag 1: 03.10.2012

Es ging gleich gut los: eine nicht enden wollende und praktisch stehende Blechlawine von Lindau bis über Bregenz hinaus. D.h. der Schnitt war schon von Anfang an komplett ruiniert.
Auch bis Chur braucht man keinen perfekten Kilometer suchen. Viamala... geht gar nicht – dem ausufernden Bustourismus sei's gedankt.
Wärmer wird's am San Bernadino Pass:



hinauf (ab Schranke) 4 Pkw und ein Postbus – uns entgegen. Oben: wolkig bei ziemlich kaltem Wind, Temperatur gerade noch über dem Gefrierpunkt.

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Hinunter (bis zur ersten Schranke) 4 Motorräder, 2 Radfahrer – ebenfalls in Gegenrichtung. Bis zur zweiten Schranke bei Pian San Giacomo weitere 2 Pkw und 1 Wohnmobil, auch in Gegenrichtung. Auf unserer Seite: 1 Lkw. Das war alles! Reichlich Gelegenheit, die Reifen auch auf der Flanke a bisserl anzuwärmen...! :D

Aber: wenig Sicht, und insgesamt zieht sich die Schweiz ziemlich lang(weilig)...
Bis wir den Lago Maggiore erreichten, fing es bereits an zu dämmern. Über die Grenze, rein nach Italien, aber eine endlose Kolonne am Seeufer entlang – an einem dort stinknormalen Werktag! LAAANGWEILIG!
Letztes Drittel am Lago Maggiore – auch noch Regen, toll! Und das mit Scheibenwischern, die schon in den 60er Jahren eine eher zweifelhafte Leistungsfähigkeit besaßen. Von der fehlenden Intervall-Automatik ganz zu schweigen.
Im Matra kam noch das Abtasten der Spalte zwischen den Taradächern dazu, um einen eventuellen Wassereinbruch rechtzeitig zu stoppen. Ein Taschentuch hatte ich bereits aus der Hosentasche heraus genestelt... – Warum sind Sportwagen der 60er eigentlich so eng? Hatten die Menschen damals einen so kümmerlichen BMI?

Omegna am Lago d' Orta – kaum in zwei Industriebrachen verfahren, schon den richtigen Abzweig zum Passo La Colma Richtung Varallo gefunden – mittlerweile stockdunkel.
Für CuoreSportivo eine echte Herausforderung – Pass fahren bei schwarzer Nacht! Gut, ich war ihn schon letztes Jahr gefahren und wusste, dass da keine übermäßig engen Kurven kommen. Aber nachdem wir noch keine Unterkunft und v.a. Hunger hatten, muss sich der Ortsunkundige im Schlepptau halt mal bisserl anstrengen – Gas!
Aber zumindest ließen sich die Punkte Unterkunterkunft und Hunger dann ohne weitere Kalamitäten lösen.

Wer mal in die Ecke kommt und eine Empfehlung zum Essen in Varallo benötigt: unsere erste Anlaufstelle (nicht von der Reihenfolge, sondern die beste) war
La Sfinge
- die Seite gibt allerdings nicht wirklich viel her). Kein Wildschwein, aber eine ausführliche Karte an Steinpilz-Gerichten (frisch!), und die Pizzen sind fantastisch! Und dann die Nachspeisen! Nichts dabei, das man nicht bedenkenlos empfehlen könnte. Nur auf die Menge achten – eine Diät sollte man besser unterbrechen!
Glücklicherweise befanden sich auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft (zu Fuß, gut 1km vom Ortskern entfernt) drei Bars, die noch den einen oder anderen Coretto zusätzlich kredenzen durften.
Grüße
Michael


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CuoreSportivo
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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#3 Ungelesener Beitrag von CuoreSportivo »

Tag 2: 04.10.2012

Nachdem wir am Vortag nur zwölf Stunden unterwegs waren, haben wir uns am Donnerstag darauf beschränkt, die Beine zu vertreten. Das geschah zum größten Teil im Riserva del Sacro Monte di Varallo.
Die deutsche Wikipedia-Seite weiß dazu nicht viel, die italienische – wer dessen mächtig ist – ist da ungleich auskunftsfreudiger.
Hier hatten wir richtig Glück: nachdem wir den Berg erstmal bestiegen hatten, kam auch die Sonne raus und ermöglichte echt schöne Fotos.

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Aber wer glaubt, da geht man "mal schnell" hoch, schaut sich eine Kirche an und dann wieder runter, der irrt gewaltig! Sicher, kann man machen, aber dann hat man schlichtweg gar nichts gesehen. Da oben stehen über 40 Kapellen mit lebensgroßen figürlichen Darstellungen (nix gemalt – 3D!) der christlichen Geschichte, vom Alten Testament bis zur Auferstehung.

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Tolle Fresken im Hintergrund, denen teilweise ein Detail (Arm, Laterne, Pferdekopf u.ä.) in den Raum entwächst.

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Ein Großteil der Figuren ist neu restauriert, mit Echthaarbesatz!
Auch wenn man – wie wir – kein Faible für überzogene Frömmelei hat, versetzt es einen immer wieder in Staunen, was die Herrschaften im Barock hier auf und in den Berg gezimmert haben!

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Mag es an dem späten Termin im Jahr gelegen haben (auch die Nachsaison war offensichtlich schon rum) – das Ristorante dort oben hat zwar einen sehr gediegenen, aber doch eher geschlossenen Eindruck gemacht. Na gut, "Runter komm'se alle!", also wieder in den Ort und in eine Bar.

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Auch wenn's schon nachmittag war, stand für uns erstmal ein Aperitiv und ein kleines Bruschetta zur Eröffnung an... irgendwie waren wir kulinarisch im Tagesablauf deutlich hinterher...

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Saluti,
CuoreSportivo___ 8-)

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CuoreSportivo
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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#4 Ungelesener Beitrag von CuoreSportivo »

Tag 3: 05.10.2012

Weiter geht die Suche nach dem perfekten Kilometer...
Getreu dem Motto "Wir machen Kultur – nicht nur Strecke" sah der Plan folgende Route vor:
Varallo – Borgosesia – Pray – Panoramica Zegna (SS232) – Rosazza – Biella – Valle Mosso – Pray – Bogosesia – Varallo, mit den Highlights Galleria di Rosazza und dem Cimitero Monumentale.

Ja nee – das echte Highlight war natürlich die Panoramica Zegna!
Schon zum Einstieg haufenweise "Regieanweisungen":

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Da fehlt mir eigentlich nur noch:
- "Lachen verboten!"
- "Furzen verboten!"
- "Sterben verboten!"
Hey Leute, wir sind zum Spass unterwegs – und nichts anderes!



Da durfte ich mehrfach feststellen: ein Alfa Bertone hat einen Wendekreis wie ein Sattelschlepper! Insgesamt sechs Kehren, in denen ich zurücksetzen musste, weil einfach nicht in einem Zug herumzukommen war. Spannend!
Secutor im Matra traf das in dreien davon.
Bevor wir überhaupt oben ankamen, streckte NAVTEQ die Karten (was'n Wortwitz!) – das Navi, das eigentlich nur wegen der Geschwindigkeitskontrolle mitlief, zeigte nur noch grüne Wiese an! Hatten wir die Zivilisation verlassen? Oder glaubt der Herr NAVTEQ, wer da hin will, weiß, was er tut und kennt sich auch aus? – Viele Möglichkleiten, sich zu verfahren, gibt es in der Tat nicht.

Wir hatten es also den Berg hoch geschafft bis zur Galleria di Rosazza – und hingen schon wieder mitten in den Wolken, die hier den Berg hochzogen. Hmpf!

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Aperitivo...? – Fehlanzeige! Der Wirt der (durchaus vorhandenen) Kneipe dort oben pflegte seinen gewerkschaftlich verordneten Ruhetag.

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Na dann – weiter! Hier geht's lang...

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Also, durch die Galleria di Rosazza und den Berg hinab Richtung Oropa...

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Wir hatten gerade die ersten Kehren genommen, als Secutor auch schon wieder ausrollte. Kleiner Parkplatz am Straßenrand – noch ein Foto in den Wolken?
Weit gefehlt! Der Matra stotterte im Standgas noch vor sich hin, nahm aber nicht mehr mehr Gas an. Warum?
Schnelle Orientierung mit dem Handy – empfangstechnisches Niemandsland. Dazu passend die Ortsbeschreibung von Secutors Vater: "Hier ist es so tot, dass sich sogar die Gespenster fürchten!"
Also, Motor aus, Heckscheibe auf, Motordeckel runter – Benzinfilter leer. Aha?!

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Schelle aufgeschraubt – PFLATSCH! Ein kleiner Schwall kommt nach... D.h. aus dem Vergaser so viel Gegendruck, dass die elektr. Benzinpumpe abschaltet; immer noch "Warum?"...
Kontrolle: Vergaser – ok, Benzinpumpe – ok (hätten wir auch beides nicht als Ersatzteil zur Verfügung gehabt), Zündkerzen...
Gleich die erste saß fest. Nach dem 28. Versuch dann das Gewinde zum Stecker schon etwas verbogen, mit dem 29. Versuch abgebrochen! Gut, so fest die Kerze auch immer sitzen mag – die muss raus – jetzt! Ca. eine halbe Stunde unflätigen Fluchens, Kopfkratzens, Wunderns, Ratlosigkeit, Stoßgebeten... bis zum "Na also! Warum nicht gleich so..."
Neue Kerze drin – Testlauf des Motors: immer noch a weng unrund... "Ja klar, da hängt auch noch ein Kerzenstecker in der Landschaft rum!" Ah, jetzt besser...

Hätte uns der Wirt oben vor der Galleria Rosazza einfach einen Aperitiv gegönnt, wäre der Motor möglicherweise so weit abgekühlt, dass das Problem nicht aufgetreten wäre. So blieb der schleichende Verdacht, dass entweder die Gehäuse-Entlüftung der Schwimmerkammer verdreckt war oder der Vergaser wegen thermischer Probleme überhitzt.

Das Santuario di Oropa zu erreichen, war dann allerdings keine größere Herausforderung mehr.
Kalter Nebel zog auf am Berg, dazu der morbide Charm des Verfalls...

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Und an allen Ecken strengkeusches Frömmeln (ja, Giovanni Paolo II war auch mal da)... – wir mussten dringend weiter, hofften, im Cimitero Monumentale Ruhe und innere Einkehr zu finden.
Alter Verwalter, das ist mal eine gepflegt Anlage!

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Da darf sich offensichtlich jeder, der sich's leisten kann (haufenweise Kleriker darunter!), seinen Palast bauen.

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Da sag mal einer, Größe wäre NICHT entscheidend!

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Daneben aber auch "sozialer Wohnungsbau für die Ewigkeit"...

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...und echte "Klein"-Kunst:

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Hier passte der Nebel wirklich hin!

Die Rückfahrt, runter in wärmere Gefilde, war dann gänzlich unspannend und bot wenig Höhepunkte. Der Abend verlief wie jeder Abend: La Sfinge und die eine oder andere Bar...
Saluti,
CuoreSportivo___ 8-)

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Secutor
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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#5 Ungelesener Beitrag von Secutor »

Tag 4: 06.10.2012

Die spannende Frage war: heimfahren oder bleiben?
Natürlich boten sich noch ausreichend Ziele für weitere Besichtigungen (wenngleich nicht primär mit der Suche nach dem perfekten Kilometer verbunden). Aber die Frage stellte sich auch nicht uns selbst, sondern war in der Heimat zu beantworten...
Nachdem's in Südbayern am Samstag wie aus Eimern goss, fiel uns die Argumentation, die Heimreise auf Sonntag zu verschieben, wenn sich der Regen – mutmaßlich – verzogen hat, etwas leichter... alte Autos, Tür- und Fenster- (bzw. beim Matra Dach-) Dichtungen stellenweise porös - wollen doch nicht den großen Wassereinbruch riskieren! Zumal wir selbst den ersten Tag komplett Sonnenschein und "Ellenbogen draussen"-Temperaturen hatten!
Damit führte uns der Weg rund um den Orta-See. Ein weiteres mal über den Passo La Colma (bei Tageslicht! Achtung: vormittags, wenn die Wiesen noch nass und kalt sind, liegen die Bergziegen gerne mal auf dem warmen Asphalt!) und dann "linksherum", über Pella und San Maurizio auf die Uferstraße im Südosten und weiter nach Orta San Giulio. Über die Strada Panoramica rein, Autos geparkt und zu Fuß weiter. Die Alt"stadt" ist offiziell komplett Fußgängerzone.
Wer die Örtlichkeiten in Sirmione kennt, wird in Orta San Giulio ein Déjà-vu erleben – nur viel kleiner.
"Sacri Monti" hat's in der Gegend ja mehrere. Dieser hier kommt jedoch, was Größe und Erhaltungszustand betrifft, nicht an das heran, was man in Varallo zu sehen bekommt.
Ebenfalls fast zwei Dutzend Kapellen über den Hügel verstreut.

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Irgendwie eine etwas seltsame Stimmung "distanzierten Charms". Das mag aber auch daran liegen, dass dem Betrachter das Leben des Hl. Franziskus, dessen Leben und Wirken in epischer Breite dargestellt und dem die gesamte Anlage gewidmet ist, nicht ganz so bekannt ist, wie der katholische "Mainstream" aus altem und neuem Testament. Zum anderen in oder an jeder einzelnen Kapelle die unverhohlene Aufforderung, doch freundlich den Opferstock zu bedienen!

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Nichtsdestotrotz sollte man sich den Weg nach oben gönnen – schöner Ausblick und Ruhe!

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Auf der Piazza unten am Strand ist der Tourismus dagegen auch nach der Nachsaison noch reichlich störend.
Nachdem das Parkticket keine unbegrenzte Laufzeit hatte, also weiter, in die Metropole Omegna. Strandpromenade, Cafe Salera16 mit studentischem Publikum, Platz in der Sonne und endlich den ersten Aperol der ganzen Reise! Und weil man auf einem Bein so schlecht steht, gleich noch einen. Dazu drei Panini, gemacht aus etwas, das sie "crema della pizza" nennen, mit Crudo, Cotto und Salami, jeweils mit Käse. Vorzüglich! So kann man den Nachmittag ausklingen lassen... Der Abend verlief wie jeder Abend: La Sfinge und die eine oder andere Bar...
Grüße
Michael


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Secutor
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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#6 Ungelesener Beitrag von Secutor »

Tag 5: 07.10.2012

Nun also doch – der Rückweg nach good ol' Germany.
Passo Della Colma, die 4.,

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dann Orta-See "rechtsherum", Omegna, durch die Hölle von Verbania (da hatte ich zum ersten mal das Gefühl, die Fahrt wird reichlich ätzend!), am Lago Maggiore die Uferstraße hoch nach Cannobio, vorbei an endlosem Stau Richtung Süden, rein in die Schweiz, Locarno, Bellinzona, Biasca und den Lukmanier hoch. Die Auffahrt trübt die Fahrbahnbeschaffenheit, die stark an die alte Transitautobahn nach Berlin erinnert...
Fotostop und Kaffee;
Dafür, dass der Lukmanier oft als "vergessener Pass" beschrieben wird, existierte dort oben unerwartet viel motorisierter Bergtourismus!

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Ziemlich windig da oben und leichter Regen. Da machen die vielen Baustellen Richtung Norden dann richtig Spaß – keine Asphaltdecke und einspurig mit Ampelregelung. Dafür wurde der Regen noch stärker. Fatalistisch betrachtet könnte man sagen: super, es ging noch ohne Schnee ab!
Einzige "Attraktion": irgendein Kaff im schweizer Niemandsland, liegt Sonntag nachmittag ortausgangs auf ebener und fast gerader Straße ein Auto auf dem Dach... einfach mal so, wie ein Maikäfer auf dem Rücken. Vollkommen sinnbefreit.
Weiter Richtung Chur und dann das gleiche Programm wie auf der Hinfahrt.
Die Schweiz bei Regen zu durchqueren, macht kein bisschen mehr Spaß als bei Sonnenschein – es zieht sich einfach unglaublich im Mittelteil!
Andererseits war das Wetter so schlecht, dass wir am Bodensee gänzlich ohne Stau durchkamen. In Bregenz war's dann endlich vorbei mit dem Regen. Der Rest war praktisch (manueller, d.h. "pedaler") Tempomat auf der Autobahn.

Und die Moral von der Geschicht?
- Das Piemont ist kulinarisch immer eine Reise wert – selbst wenn man dabei nicht auf Wildschweine trifft,
- den perfekten Kilometer zu finden, ist gar nicht so einfach – er hängt von vielen Faktoren ab,
- aber ja, wir haben ein paar davon gefunden!
- Die Autos kamen ohne Schaden durch, die man nicht gleich selbst an Ort und Stelle beheben konnte,
- der Alfa hat diesmal nur wenig Wasser genommen (in Summe vielleicht ein Esslöffel im Kofferraum, aber der Innenraum blieb trocken),
- beim Matra ist lediglich der Verlust einer Zündkerze zu beklagen. Die Unpässlichkeit auf der Panoramica Zegna dürfte tatsächlich einem überhitztem Vergaser geschuldet sein – Mittelmotor sei Dank.
Grüße
Michael


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MoniK
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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#7 Ungelesener Beitrag von MoniK »

CuoreSportivo hat geschrieben:...Alter Verwalter, das ist mal eine gepflegt Anlage!...

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Aber hallo! :shock: Der Ohlsdorfer Friedhof hier in Hamburg hat ja auch schon einiges zu bieten, aber nicht in dieser Grössenordnung!

Herzlichen Dank für Schreiben und Zeigen! Kurzweilig und teils zum Schmunzeln anregend geschrieben und mit den vielen Fotos optisch wunderbar untermalt! Da ist das ein oder andere "Must see" dabei, dass ich mal in meinen Hinterkopf packen möchte.

Danke!

Grüssle,
Moni
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ryna
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Re: Auf der Suche nach dem perfekten Kilometer – 2012

#8 Ungelesener Beitrag von ryna »

Das Ristorante an der Galleria di Rosazza scheint bei besserem Wetter einen herrlichen Ausblick zu bieten, wenn man den Schönwetterbildern Glauben schenken kann.
Danke für die Inspiration, der Wegpunkt liegt auf halber Tagesetappe zum lecker Olivengrappa, werde ich das nächste Mal auf jeden Fall in die Tourplanung einflechten. ;)

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