ET 25

Reisen auf dem Festland von den Alpen bis zum Absatz
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Steffen
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ET 25

#1 Beitrag von Steffen »

Wir waren wieder unterwegs. Es ging mal wieder nach Italien, diesmal sogar ins richtige. Es gibt ja noch ein anderes, das sich dadurch unterscheidet daß die Leute da „Merci“ statt „Grazie“ sagen,
Neu war unser Reisegefährt, denn erstmals fuhren wir sowohl mit dem BMW als auch mit dem Ponytransporter los. Um diesen zu beladen holte ich ihn am Tag vor der Abreise vors Haus und rüstete ihn vor. Als ich dann allerdings die GS einladen wollte staunte ich nicht schlecht. Der Anhänger war zu kurz, die Tür ging nicht zu. Wie konnte das passieren? Angegeben war er doch mit einer Innenlänge von 2,50m und ich hatte das Motorrad vorher gemessen. Offenbar hatten die Halunken beim Hersteller bis in die Bugspitze gemessen. Nun war guter Rat teuer. Die einzige Möglichkeit war das Bugregal nach oben zu versetzen um Wippe und Vorderrad darunter zu bekommen. Dreimal vier Schrauben, mit selbstsichernden Muttern. Eine Stunde später der nächste Versuch (zusätzlich ohne Topcase) und siehe da es klappte. So wurden die GS und Teile unseres Gepäcks verzurrt und das Ganze sorgsam abgeschlossen. So ein geschlossener Anhänger hat ja den Vorteil, daß man jede Menge Krempel hineinwerfen kann. Und wer uns kennt weiß daß wir eine Menge davon haben.
Samstag Morgen ging es dann los. Wir kamen gut voran. Ab Ingolstadt wurde es allerdings zäh, da war der erste Stau. Danach kam noch einer vor München, einer um München herum und im Grunde die ganze A8. In Österreich war es dann wieder etwas besser, aber den Brenner hoch war natürlich reger Reiseverkehr. Insgesamt brauchten wir 11 Stunden für gut 800 km und ich war froh als wir im Hotel ankamen. Die Sachsenklemme ist ein traditionelles Haus mit einem großen Lokal nebenan. Ideal für die Durchreise und nah an der Autobahn. Sogar sehr nah denn beide trennt lediglich eine Lärmschutzwand. Das Zimmer war ok und das Essen gut und so schlummerten wir friedlich in den nächsten Morgen.

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Die Sachsenklemme

Steffen
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Re: ET 25

#2 Beitrag von Steffen »

Am nächsten Tag hatten wir ja deutlich weniger Kilometer vor uns und so starteten wir später. Das erwies sich als Fehler. Ich hatte gedacht, daß Sonntags weniger los sein würde (der Bettenwechsel ist ja meist Samstags), aber es war im Grunde den ganzen Gardasee lang Stau. Danach war bei Bologna Stau und rund um Florenz ist ja ohnehin immer Stau. Resultat: 8 Stunden für 440 km. Immerhin hatte das Hotel einen großen Parkplatz. Ausgewählt hatten wir es nach den Kriterien Lage und Parkplatz. Diese Kriterien erfüllte es auch, bei anderen Punkten schwächelte es eher. Im Zimmer herrschten lauschige 27 Grad und die Klimaanlage funktionierte nicht. Das Essen diente auch eher der Sättigung als dem Genuß, dafür gab es einen Shuttleservice. Wir waren ja wegen eines Konzerts in Pistoia.
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Im Rahmen des Pistoia Blues Festival spielte Gianna Nannini auf. Das Ganze fand auf dem Marktplatz, umgeben von historischen Häusern statt.
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Ein schönes Ambiente. Da das Konzert erst um 21.30 Uhr begann, hatten wir Zeit herumzuschlendern und unsere Plätze zu suchen (es war ja ein bestuhltes Konzert). Für zusätzliche Unterhaltung sorgte die Feuerwehr, die ein halb herabhängendes Fluchtwegschild in luftiger Höhe unter großem Hallo wieder befestigte. Leider habe ich davon nur Filme gemacht und die kann ich nicht verlinken. Danach konnte es losgehen.
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Den Anzug hatte sie schon in den 80ern.

Frau Nannini ist ja inzwischen 71 Jahre alt aber immer noch sehr fit und gut bei Stimme. Im Publikum waren sehr viele Frauen und die legten jetzt los. Innerhalb von drei Liedern waren so viele von ihnen nach vorn gestürmt, daß das mit dem bestuhlten Konzert Geschichte war. Die Securities wurden einfach weggespült. Und dann fingen die Ladies an zu singen, auch die 75jährigen in der Reihe vor uns. Teilweise war es so laut, daß ich die Künstlerin nicht hören konnte. Die Musik war deutlich rockiger als ich befürchtet hatte. Eine rundum gelungene Veranstaltung.
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Steffen
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Re: ET 25

#3 Beitrag von Steffen »

Am nächsten Tag hatten wir ja Zeit. Von Pistoia bis Stia sind es nur gut 100 Kilometer und auch wenn wir an Florenz vorbei mußten und das meiste Landstraße war kamen wir doch ziemlich früh im Hotel an. Die Strecke war aber durchaus erlebnisreich. Neben Touristen, die mit Tempo 45 durch die Berge cruisten (und meine Zurückhaltung mit Trailer testeten – ich verlor) kam uns auch ein Sattelschlepper bergab vor einer Kurve auf unserer Spur entgegen. Wenn ich da nicht stehen geblieben wäre hätte der Urlaub schnell im Spital enden können. Offenbar war wieder Quali für den Truck Grand Prix.
Das Zimmer war noch nicht fertig, daher luden wir erstmal aus. Der Hotelparkplatz lag hinter dem Haus und die Zufahrt war schwer zu finden und eng. Irgendein Vollhonk von Nachbar hatte so die Kurve zugeparkt, daß man selbst mit dem Auto reversieren mußte, den Anhänger mußten wir abkuppeln und schieben.
Danach checkten wir dann ein. Wir hatten ein schönes Zimmer mit Balkon (wichtig für die Chefin), allerdings leistete hier die Klimaanlage das was wir uns am Tag zuvor gewünscht hätten. Es war echt kühl. Wir schalteten sie also ab. Danach erkundeten wir den Ort und begaben uns zum Abendmahl ins Hotelrestaurant.
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Das hatte durchaus besondere Küche (unter anderem ein Steak mit mindestens 800 Gramm Gewicht) und Getränke zu bieten
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Zudem gab es auch sehr spezielle Cocktails.
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So endete der Abend sehr erfreulich.

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steph
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Re: ET 25

#4 Beitrag von steph »

:App: :Sl: :AlSw: ..das klingt ja schon mal nach Abenteuer pur .. you know ;) .. je mehr Probleme, desto mehr Abenteuer :Ju:

:Oh: ..und das so ne poppelige GS größer ist als ein Pony .. wer hätte das gedacht :lol:

Geht's weiter?

:kno:
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..sollte es einmal nicht gut gehen, tun sich stets viele andere gute Möglichkeiten auf
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Steffen
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Re: ET 25

#5 Beitrag von Steffen »

Die Nacht war allerdings weniger erfreulich, denn unsere Klimaanlage hatte sich wieder eingeschaltet und gab alles. Leider schafften wir es nicht sie wieder außer Betrieb zu setzen und so froren wir bitterlich in unserem Bettchen, obwohl Britta sämtliche Decken und Handtücher die zu finden waren über uns breitete.
Arg verkühlt mußten wir am nächsten Morgen erst mal heiß duschen. Dann ging es zum Frühstück. Auch das war besonders. Mit Brot hatten sie es nicht so (und dabei hatten wir am Abend zuvor sehr leckeres selbstgebackenes bekommen), dafür gab es zwanzig Sorten Kuchen in süß und herzhaft. Da Britta keinen Kaffee trinkt starten wir immer in das Abenteuer „Kakao in Italien“. Wir wissen ja bereits daß man wenn man „Kakao“ bestellt eine Art warmen Schokopudding bekommt. Das was wir begehren heißt „Nesquick“, ist aber nicht immer verfügbar. Wir haben schon mal selbst Nesquick gekauft und in die warme Milch gemischt. Auch hier war es nicht einfach etwas zu bekommen, was der Dame mundete. Für mich gab es frisch gepreßte Fruchtsäfte. Schon der Erdbeersaft war ganz schön herb. Die frutti di bosco drehten einem Zunge und Gaumen um. Dafür machten sie echt wach, besser als der Kaffee.
Danach starteten wir zur Installation Lap. Es ging auf kleinen Straßen rund um Stia. Eine Zeitlang fuhren wir sogar asphaltfrei durch den Wald. Diese Straße hatte ich bei früheren Besuchen mal entdeckt und Britta liebt sowas ja. So konnten wir mit einer gelungenen Tour in den Urlaub starten.
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Abends hatte das Hotelrestaurant geschlossen und so speisten wir in einer Empfehlung der Hotelcrew. Das Essen dort war auch wirklich lecker (die Vorspeisenplatte noch besser als am Vortag),
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leider saßen neben uns Deutsche von der Art bei der man laufend kotzen könnte, um es mal mit Jake Blues zu sagen. Der Schnösel lamentierte ellenlang darüber wie rspektlos er es fand, daß in Zigarettenschachteln eine Kippe weniger war. Ich fand es wesentlich respektloser, daß er neben uns rauchte während wir aßen. Aber so sieht jeder seine Welt.
Die Klimaanlage ließen wir dieses mal (nach mehreren Fehlversuchen am Tage) von der Rezeption abschalten und das funktionierte auch. So hielten wir es dann auch an den folgenden Tagen: immer wenn wir zum Essen gingen ließen wir die Klimaanlage abschalten.

Steffen
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Re: ET 25

#6 Beitrag von Steffen »

Am nächsten Tag lernten wir eine neue Vokabel. Frana. Das kann von Loch in der Straße bis Felssturz alles bedeuten was nicht glatt ist. Von nicht glatten Straßen hatten wir eine Menge. Vom Giro d’Italia weiß ich ja daß diese Straßen strade bianca genannt werden. Das ging von Fast-noch-Asphalt bis zu Fast-schon Sand. Britta war begeistert und fühlte sich inzwischen sicher genug um während der Fahrt zu filmen (kann ich leider nicht verlinken). Die Frana Schilder standen überall herum und wir wetteiferten darin wer das nächste entdeckt. Mein Highlight war das wirklich iomposante Forte di San Leo am Rande des Weges. Was haben die Leute früher auf sich genommen….
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Auf dem Rückweg entdeckten wir dann noch eine echt sehens- und schmeckenswerte Konditorei. Hmmm.
Abends speisten wir dann in einer Pizzeria ein paar Häuser weiter. Abgesehen von der drangvollen Enge (italienische Gastronomen stellen die Stühle gerne so eng, daß man sicher neue Menschen kennenlernt, weil sie einem auf dem Schoß sitzen) war es ganz lecker. Eigenartigerweise führte die Pizzeria Kauzenbräu, wie auch immer das zustande gekommen sein mag.
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Am nächsten Tag war Wandertag. Wie üblich sollte ein Wasserfall das Ziel sein (das andere Standardziel ist „Klamm“, oft sind beide miteinander verknüpft). Vor den fröhlichen Fußmarsch hatten die Götter aber die Ausfahrt gesetzt. Der Nachbar parkte immer noch merkbefreit. Durch geübtes Reversieren schafften wir es jedoch den Parkplatz zu verlassen.
Unser Ziel waren die Wasserfälle von Premilcuore und dahin ging es erstmal 60 Kilometer durch den Wald. An diesem Tag lernten wir ein neues Wort: Dosso.
Das heißt Bodenwelle und wird auf manchen Strecken ebenso begeistert verwendet wie anderswo Frana. Erstaunlicherweise gibt es diese Bodenwellen auch an Orten an denen man sie nicht vermuten würde. Ich kannte sie aus französischen Ortsdurchfahrten oder deutschen Wohngebieten, aber hier wurden die Dinger am A**** der Erde mitten im Wald montiert – zusammen mit Tempo 20 Schildern. Irgendwann näherte sich eine junge Frau im ortstypischen FIAT von hinten. Ich ließ sie vorbei und folgte ihr was sich als cleverer Schachzug erwies. Die Dame war durchaus zügig unterwegs, kannte aber alle Dossi und Frani – und das waren einige und nicht immer waren die vorher gut zu sehen. Ich glaube ohne sie wäre ich in einige reingedonnert.
Am Ziel war es heiß (über 30 Grad). Ideales Wanderwetter. Natürlich führte der Weg auch zuerst bergauf, so daß man gleich auf Betriebstemperatur kommt. Britta begründet das immer damit, daß die Komoot Routen halt so sind und es mir erspart am Ende noch mal bergauf zu müssen (was eine dreiste Schutzbehauptung ist weil es am Ende meist doch noch mal bergauf geht).
Zuerst erreichten wir eine alte Brücke, danach folgte der Wasserfall.
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Dieser erwies sich – für Britta überraschend - als Touri Hotspot. Ich wundere mich eher daß sie das so erstaunt, denn was soll in Italien an einem schönen Sommertag an so einem Wasserfall mit Steinterrassen wohl los sein? Die Becken und Felsen waren rege bevölkert und das obwohl eine Vielzahl von Schildern genau das verbot und von hohen Strafen bis Exkommunikation alles androhte. Immerhin konnten wir ein paar Fotos mit wenigen Menschen drauf (Britta hat den Anspruch Fotos ohne Menschen – außer uns beiden – zu machen, was an solchen Orten durchaus herausfordernd ist).
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Danach nahmen wir noch eine Kleinigkeit im Ort zu uns bis uns der Lärmpegel einer Großfamilie vertrieb.

Steffen
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Re: ET 25

#7 Beitrag von Steffen »

Am nächsten Tag war wieder eine Motorradtour über kleine Straßen der Umgebung dran. Die Umrüstung auf gröberes Profil und ein größeres Vorderrad war auch hier wieder ein Segen, denn immer wieder fehlte der Asphalt und die Schlaglöcher hatten wir längst zu zählen aufgehört. Aber die Gegend war schön und es war warm.
Abends speisten wir wieder in der Pizzeria, im Hotel war eine Hochzeit. Eigenartigerweise war das aber keine geschlossene Gesellschaft, die Hotelgäste saßen zwischen den Hochzeitsgästen beim Essen. Ein für mich neues Konzept. Nach dem Essen setzten wir uns ins Foyer und beobachteten bei einem kühlen Getränk die Akteure. Die Braut war sehr gestreßt. Kein Wunder, die Bräutigamsmutter war auf den ersten Blick als Drache erkennbar und ihr Sohn als Weichei. Augen auf bei der Partnerwahl. Irgendwann ging es dann zu Bette, inzwischen war unser Zimmer überlebbar temperiert.
Am nächsten Tag war wieder wandern angesagt, diesmal sollte das Castello di Romena besichtigt werden. Das erwies sich als ziemlich unspektakulär, meine bleibendste Erinnerung ist eine dicke Beule am Schädel, weil die Decken so niedrig waren. Immerhin gab es eine schöne Zypressenzufahrt.
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Im Hotel sprachen wir die Situation der Parkplatzausfahrt an. Das Problem war nicht neu und der Rezeptionist versprach uns dafür zu sorgen, daß am nächsten Morgen der Weg frei war. Andernfalls käme die Polizei.

Danach packten wir schon mal unseren Krempel zusammen und ruhten ein wenig bis uns Lärm aus dem Hof weckte.
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Eingepackt

Da pampte eine junge Frau ihre Begleiter zusammen. Auf den ersten Blick machte sie einen unsympathischen Eindruck und Britta meinte „ da kommt wohl ein Star“. Ich entgegnete daß echte Prominente so eine Schreierei nicht nötig hätten.

Als wir zum Essen hinunter gingen, sahen wir den Anlaß für das Spektakel. Im Hotel gab es die Präsentation irgendeines Blubbergetränks und die Dame war dafür wohl gebucht. Wir nahmen zwischen den eingeladenen Gästen Platz (wieder keine geschlossene Veranstaltung) und beobachteten die Szenerie. Die Teilnehmer der Veranstaltung waren genauso wie man sich die Teilnehmer solch einer Veranstaltung in Italien vorstellen würde. Mich erinnerte das an das Lied von J. Cash „Backstage pass to a Willie Nelson Show“ (sehr empfehlenswert). Die Prinzessin wurde umgehend hofiert und an verschiedenen Orten mit verliebtem Blick und einer Getränkedose in der Hand fotografiert. Ihr Bustier zeigte fast alles aber ich hätte ihr auf der Straße nicht hinterher geschaut. Nun war ich sicher auch nicht die Zielgruppe.

Neben mir saßen mehrere junge Leute, deren Outfit man nur als „billig“ bezeichnen konnte. Abgeschlagene Fingernägel, abgestoßene Schuhe abgetragene Klamotten. Dafür ausgiebig gepierct und tätowiert, wie man das halt heute als junger Hipster sein muß. Ich hielt sie für Freunde von früher aus dem Slum aus dem die Prinzessin entsprungen war.

Britta versuchte inzwischen zu googeln um wen es sich denn eigentlich handelte und wurde fündig. Die Aufnahmen wurden fast in Echtzeit ins Netz gestellt. Bei der jungen Frau handelte es sich um eine Moderatorin, Sängerin und Model (eine Kombination bei der meine Augen sich schon nach hinten drehen). Wir schauten nach, wieviele Follower sie denn hatte um ihre Bedeutung einschätzen zu können. Da mir 900.000 nicht wirklich was sagte, bat ich Britta zum Vergleich mal Gianna Nannini zu googeln. Die hat 366.000. Ok….

Gleich darauf zeigte Britta mir ein Foto. Und da saßen die ganzen Hipster vom Nebentisch mit der Prinzessin auf einem Titelblatt der italienischen Vanity Fair. Alles Models. Aber offenbar werden die heute auch nicht mehr so bezahlt wie früher.

Nach dem Essen verzogen wir uns ins Foyer und leisteten einem der Securities Gesellschaft. Die Bagage wurde in der Tat die ganze Nacht über bewacht. Wer sollte die klauen? Nach Ende des offiziellen Teils zogen die Models los auf die Piste. Ein auf den ersten Blick als nicht heterosexuell erkennbarer junger (optischer) Mann trug nun Rock und High Heels. Ich stellte es mir schwierig vor in Stia angemessene Unterhaltung zu finden und bald kehrten auch alle ins Hotel zurück.

Ein überraschender letzter Abend.

Steffen
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Re: ET 25

#8 Beitrag von Steffen »

@Steph
Das klingt aber ein wenig geringschätzend gegenüber meinem (meist) treuen Roß.

Und ja es geht weiter. Morgen.

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