2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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qpeter
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2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#1 Ungelesener Beitrag von qpeter »

Servus zusammen

Jetzt habe ich endlich die Zeit gefunden, kann auch langsam meinen rechten Arm wieder bewegen um während meiner Rekonvaleszenz mit der künstlichen Schulter den Reisebericht, Fotos und Videos der für mich traumhaften Friaultour am 28. und 29.08.2012 fertig zu stellen.
Diese für mich im letzten Jahr einzige und damit sehr wichtige Mopedtour habe ich in 4 Teile aufgeteilt, da jede Tageshälfte ihre ganz eigenen Dynamiken und Erlebnisse für mich hatte.
Ich konnte ja nur 2 Tage bei der sich bildenden illustren Truppe bleiben, da ich gleich danach für 1 Woche in die Toskana musste. :D aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Alle Fotos sind auf miener Blogseite zu sehen.

Hier also der erste Teilbericht:
2 Tage Friaul 2012 mit Freunden Teil 1: 4er Anfahrt nach Villach – 28.08.2012 vormittags

Am 28.08. und 29.08.2012 konnte ich endlich meine erste größere Tour in diesem Jahr fahren. Termine und insbesondere große Probleme mit meiner Schulter lassen anscheinend dieses Jahr nicht mehr zu. Ein Mopedfahren ohne Schmerzmittel ist zur Zeit nicht möglich.
Umso besser und erfreulicher war es, als sich über Mimotos Reiseforum aus einer Plauderei ein Treffen von 8 Forumsteilnehmern im Friaul ergab. Ich habe hier wieder neue Leute persönlich kennengelernt, die ich bereits nach kurzer Zeit sehr schätze. Den Stromer kannte ich schon - sehr positiv - von einer vorherigen Tour. Deswegen war ich auch sehr gespannt und voller Vorfreude, den Forumsbetreiber Mimoto nebst den ebenso bisher nur virtuell bekannten Mopedfahrern Gigl, ,Glider, Michl, Quirler990 und Wolf endlich persönlich zu treffen.Als Fazit kann ich sagen: es hat sich gelohnt, diese Leute - Freunde - kennen zu lernen und ich freue mich jetzt schon auf weitere gemeinsame Touren. Von meiner Seite aus hat einfach alles gepasst. Alle zusammen supernett, pünktlich, zuverlässig, problemlos bei Absprachen bzgl. der Routen, Stopps oder dem Tanken (da habe ich früher mit anderen ehemaligen Stammtischfahrern, sog. selbsternannten Egoisten, schon sehr schlechte Erfahrzungen gemacht). Ich hoffe nur, ich kam einigermaßen so rüber, wie die anderen bei mir angekommen sind. Alles ziemlich zügige und sehr sichere Fahrer. Ich kam da allerdings langsam an meine Grenze, da ich halt noch keine 2000 KM in diesem Jahr gefahren bin. Es war aber immer alles im sog. "grünen Bereich".
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Glider, Mimoto, Stromer und ich trafen uns am ersten Treffpunkt in Hallein. Von dort fahren wir vier zuerst ein Stück Autobahn bis Altenmarkt und dann zum Aufwärmen über die gut ausgebaute Passstraße von Obertauern. Ein wunderbares Wetter, tiefblauer Himmel, saubere Straßen und eine Fernsicht zum Niederknien; sollte das so weitergehen? Ja, es ging so weiter. Zügig schwingend fahren wir den Radstädter Tauernpass hinunter ins Tal nach Mauterndorf. Nicht weit davon liegt Sankt Margarethen im Lungau, wo wir ins Hochtal Richtung Bundschuh abbiegen. Die kleine kurvige Straße zieht sich sehr verkehrsarm Richtung Süden und steigt dauernd leicht an. Ein wunderbares, leicht bewaldetes Hochtal mit grünen Wiesen und lichtdurchfluteten Lärchenwäldern führt uns unter strahlend blauem Himmel zum fast zu übersehenden 1775m hohen Schönfeldsattel. Die Straße ist hier teilweise abgerutscht, notdürftig geflickt und stellenweise nur einspurig befahrbar. Wunderbar buckelig ist hier der Teer; ob das Stromer und Glider mit ihren Straßenmaschinen auch so sehen? Die Südseite des Schönfeldsattels fährt man in einigen engen Spitzkehren ins nächste Tal hinunter. Dort liegt, nur ein paar Kilometer weiter, die Mautstelle zur Nockalm-Höhenstraße. 8€ kostet es hier, doch die sind es allemal wert. Ein Traum diese Straße, die sich gut ausgebaut immer höher windet bis schließlich oberhalb der Baumgrenze nur noch die baumlosen "Nocken" in den blauen Himmel ragen. Fast kein Verkehr - eine ziemliche Rarität bei diesem Wetter - lässt und schnell die sog. Eisentalhöhe in 2045m Höhe erreichen.Hier machen wir eine kleine Pause um das fantastische Panorama zu genießen und in ersten längeren Gesprächen fest zu stellen, dass wir alle "gleich ticken".
Wunderbar.
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Auch das gemeinsame Fahren klappt ohne weitere Diskussionen, Anweisungen oder Streitereien. Versetztes Fahren, passender Abstand oder kurzes problemloses Abstimmen an Anhaltepunkten oder der Mautstelle (einer übernimmt für alle, abgerechnet wird zum Schluss ;-)) machen einfach nur Laune, mit dieser Truppe zu fahren.
Wir fahren weiter Richtung Süden, wieder durch schön schwingende Kurven und Serpentingen bis unter die Baumgrenze. Hoch gewachsene Nadelwälder säumen die Straße, bevor diese kurvig wieder ansteigt und in der Schiestelscharte eine weitere "Passpitze" mit 2027m bereithält. Ab jetzt geht es nur noch bergab. Nicht mit uns natürlich, sondern mit der Nockalm-Höhenstraße. Gut 1000 Höhenmeter fahren wir hinunter bis zum Ort Ebene Reichenau. Im daran anschließenden Ost-West-verlaufenden Kleinkirchheimer-Tal, das von ausgeprägtem Wintersport zeugt, fahren wir über Bad Kleinkirchheim bis nach Radenthein.
Hier wenden wir uns nach Süden, fahren vorbei am Feldsee und Afritzer See weiter Richtung Villach, das nur noch ein paar Kilometer entfernt ist.

Unser Treffpunkt am Hauptbahnhof von Villach, das Cafe Sylvia ist schnell erreicht und wir warten jetzt nur noch auf unsere drei weiteren heutigen Mitfahrer, die mit dem Autoreisezug kurz nach unserer Ankunft da sein sollten.
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Das waren sie auch und wir begrüßten und freudig und konnten wiederum schon beim ersten Taxieren feststellen: "des passt guad". Der Wolf aus Wien, der uns zwischendrin auf der Nockalm-Höhenstraße treffen wollte, wird leider erst am Abend zu uns stoßen.
Gemeinsam machten wir uns kurz nach Mittag also zu siebt auf, noch ein bisschen Kurven bis nach Sutrio zu fahren.

Dies steht im nächsten Bericht:
2 Tage Friaul 2012 mit Freunden Teil 2: 7 auf einen Streich nach Sutrio

Bis hierher kann ich den Tag schon mal als super bezeichnen.

Der Film:
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qpeter
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Re: 2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#2 Ungelesener Beitrag von qpeter »

So, hier der nächste Berichtsteil:

2 Tage Friaul 2012 mit Freunden Teil 2 - 7 auf einen Streich nach Sutrio - 28.08.2012 nachmittags

Genau zur angegebenen Zeit kamen Michl, Gigl und Quirler990 via Autoreisezug in Villach an. Auch bei diesem Hallo und Begrüßen der weiteren virtuellen Forumsmitglieder stellten wir sehr schnell fest: „des passt!“
Nach mehreren, vielleicht auch vielen Minuten des Besprechens und Diskutierens – selbstverständlich in voller Montour unter der warmen Kärntner Sonne - ob des weiteren Fahrtverlaufes verließen wir Villach.
Voran Michl, der sich perfekt um die Routen unserer gemeinsamen Fahrten gekümmert hatte.
Zuerst verläuft unsere Route über eine gut ausgebaute Straße im Drautal Richtung Nordwesten, bis wir bei Pöllan abbiegen und über die Windische Höhe fahren. In St. Stefan im Gailtal geht es einige Kilometer wieder über eine größere Straße bis Hermagor. Zwischendrin tanken wir in Förolach noch die Motorräder auf, da der Sprit in Italien doch um einiges teurer ist.
Jetzt geht es die Nordrampe des Nassfeldes hoch. Relativ gut ausgebaut und mehr zum schnelleren Fahren animierend geht es hinauf zum Scheitelpunkt auf 1552 m Seehöhe. Hier befindet sich auch die ehemalige Grenze zu Italien und die Passbezeichnung wechselt von Nassfeld zu Passo Promollo. Kurz hinter der italienischen Grenze befindet sich linker Hand das Al Gallo Forcello. Ein nettes kleines Gasthaus, das für meine bSva und mich vor einigen Jahren das Quartier für ein paar Mopedtage war.
Die Südabfahrt des Passo Pramollo ist mehr nach meinem Geschmack. Eine kleine Straße, die sich zum Teil buckelig und in engen Kehren, einigen Tunnels und einem Kehrentunnel hinab ins Tal windet. In diesen Kehren tat mir Stromer mit seiner doch etwas größeren K1600 schon etwas leid. Was aber vollkommen unbegründet war, wie ich auf den weiteren Streckenkilometern feststellen sollte.
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Kaum im Tal bei Pontebba angelangt folgt schon das nächste Highlight unserer Tour, die Auffahrt zum Passo Cason di Lanza. Diese Strecke, erst im oberen Teil seit kurzem geteert gehört mit zu den Schönsten, die ich in den letzten Jahren gefahren bin. Zuerst entlang eines kleinen Baches eng, kurvig und holperig gewinnt dieses Sträßchen zumeist in einem wunderschönen Bergwald stetig an Höhe. Blätter und Sand würzen zumeist in Kurven die Fahrt ungemein. Hier stellte ich auch fest, dass Stromer mit seinem Riesentourer auf dieser engen Straße einen derart heißen Reifen fährt, dass ich voller Bewunderung hinter ihm herfahre (überholen hätte ich sowieso nicht können). Unsere Schotterfraktion mit den KTM`s und Tigern war eh schon als abgesetzte Vorhut unterwegs. Die relativ unspektakuläre Passhöhe des Cason di Lanza in 1552 m Seehöhe ist nur durch ein paar Hütten zu erkennen. Die Südabfahrt nach Paularo ist wiederum ein Traum einer Straße. Knapp so breit wie ein Auto und Kurve an Kurve führt uns diese Straße durch den von einzelnen schönen Ausblicken unterbrochenen Bergwald hinab ins Tal.
In Paularo biegen wir auf die Ostauffahrt zur Forcella die Lius ab. Kurz nach dem Ort wird erst einmal eine Pause eingelegt.
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Durchschnaufen nach diesem tollen Pass, Wasser trinken, rauchen, unterhalten. Also alles was zu einer Tour gehört. Die Forcella di Lius mit ihren 1070 Metern Höhe ist relativ unspektakulär, dafür sehr verkehrsarm und bietet immer wieder sehr schönen Ausblicke.
Kurz bevor es hinab nach Paluzza geht legen wir noch eine Cappo-Pause in der Bar Al Gamoscio ein.
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In Paluzza sind wir kurz nach unserer Pause und Sutrio ist nur einen Katzensprung davon entfernt. Trotz guter Ausstattung mit Navi-Systemen drehen wir zuerst eine Ehrenrunde durch Sutrio, bevor wir zur Osteria da Alvise gelangen.
Stromer und ich bleiben an unserer Unterkunft, während der Rest noch die Panoramica delle Vette unter die Räder nehmen will. Eine wunderbare ungeteerte Höhenstraße, die ich 2003 zum letzten Mal gefahren bin. Allerdings genügte es mir für heute, da ich aufgrund meiner Schulterbeschwerden in diesem Jahr fast nicht gefahren bin und sich ebendiese Schulter wieder schmerzhaft bemerkbar machte.
Stromer und ich genehmigten uns ein gemütliches vor-Feierabendbier, als unser achtes Gruppenmitglied, der Wolf ankam. Defekttechnisch ausgebremst konnte er erst gegen Mittag von Wien her anfahren.
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Kurz danach kam die Schotterfraktion zurück und alle machten sich für`s Abendessen fertig. Jetzt sind wir komplett. Die Motorräder wurden unterhalb der Osteria in einer großen abschließbaren Tiefgarage untergebracht.
Die Nonna erklärt uns das bevorstehende Festmahl und bei wunderbaren friulanischen Spezialitäten, Wein und Bier ließen wir diesen schönen Tag ausklingen.
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Was mir ganz persönlich gefallen hat sind – neben den neuen Freunden die ich kennen und schätzen lernte – die sehr homogene Gruppe mit gegenseitig gut angepassten Fahrgeschwindigkeiten, das hohe Fahrkönnen und die Tatsache, dass alle intelligent genug waren/sind, sich nicht abends vollaufen zu lassen. Dieses primitive Benehmen hatte ich leider sehr oft bei meinen früheren Gruppenfahrten feststellen müssen.
So endete dieser zweigeteilte Tag für mich nach einem kurzen Spaziergang gemeinsam mit Wolf zu unseren Unterkünften in einem zufriedenen Schlaf mit Vorfreude auf den kommenden Tag.

Weiter geht es am nächsten Tag mit dem Bericht:
2 Tage Friaul 2012 mit Freunden Teil 3: 8 Blickwinkel zwischen Monte Zoncolan und Sella Ciampigotto - 29.08.2012 vormittags

Das Video des Nachmittags:
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Re: 2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#3 Ungelesener Beitrag von qpeter »

Der dritte Teilbericht:

Teil 3 - 8 Blickwinkel zwischen Monte Zoncolan und Sella Ciampigotto - 29.08.2012 vormittags

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Ein wunderbarer Morgen in Sutrio. Die Sonne ist noch nicht über die Berge im Osten hervorgekommen, aber ein jetzt schon blauer Himmel lässt einen super Tag erwarten. Die Morgenluft ist angenehm kühl, als ich in Mopedklamotten umgehängtem Tankrucksack, Helm und Kofferinnentasche im Arm Richtung Osteria da Alvise marschiere. Ich hatte leider im Haupthaus kein Zimmer mehr bekommen und schlief wie Wolf einige hundert Meter abseits in einer Ferienwohnung. Noch ist kein Mensch auf den Straßen und ich habe das Dorf für mich allein. In der Osteria hole ich mir den Schlüssel zur Tiefgarage, packe meine Sachen aufs Moped, kontrolliere den Ölstand und warte auf die anderen Mopedkollegen. Vor dem Frühstück begleiche ich auch noch meine Rechnung.

Das Frühstück ist gut, allerdings für mein Empfinden etwas knapp bemessen für einen ganzen Motorradtag. Schadet aber auch nichts, da ich ja doch etwas zum Zusetzen habe. Um problemlos fahren zu können ist auch wieder eine Schmerztablette notwendig. Gut, dass das nächstes Frühjahr hoffentlich vorbei sein wird.
Alle Mopeds werden aus der Tiefgarage gefahren, während Quirler990 vom Nachbarhotel just in time zu uns stößt.
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Michl hat - wie schon am Vortag - in bewährter Manier die Strecke geplant. Gleich am Ortsende geht es die Ostauffahrt zum Monte Zoncolan hoch. Da oben auf dem Berg ein größeres Skigebiet liegt ist die Straße leider dementsprechend ausgebaut. Trotzdem gut zum Warmfahren von Maschine und Fahrer. Erst die letzten 200 Höhenmeter vom Skigebietsparkplatz hinauf zum Pass wechselt die breite Straße in die von mir geliebte Art kleiner, enger und holpriger Gebrigsstraßen.
Die Passhöhe mit ihrer Aussicht ist ein Traum. Fast wolkenlos schweift der Blick bis zu den weit entfernten Dolomiten. Gut beschützt von einem Trupp italienischer Soldaten, die dort oben ihre Übungen abhalten fotografieren wir was das Zeug hält.
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Die westseitige Abfahrt ist – neben den Ausblicken – der eigentliche Hit dieses Berges. Eng und kurvig geht es schon die ersten Höhnmeter hinunter und man durchfährt kurz nach der Passhöhe die mittlerweile geteerten 3 engen Tunnels. Die weitere Strecke hinab ins Tal ist weiterhin kurvig und kurzweilig und wunderbar zu befahren.
Unsere Schotterfraktion wollte sich eigentlich im Tal bei Ovaro vom Rest trennen und über den Passo della Forcella und die Malga Losa nach Sauris fahren. Da dieser Weg aber laut Informationen aus dem Internet derzeit gesperrt ist fahren wir 8 gemeinsam weiter über Villa Santina und Ampezzo, um über den Passo della Pura zum Lago di Sauris zu gelangen. In Ampezzo tanken wir unsere Motorräder voll, nicht ohne das Gesicht ob der horrenden Spritpreise leicht zu verziehen.
Kurz hinter Ampezzo zweigt rechts die Auffahrt zum Passo della Pura ab. Eine wenig befahrene Strecke, zumeist im Bergwald aber schön kurvig führt hoch zum Pass in 1424m Höhe. Die nordseitige Abfahrt, ebenfalls im Bergwald gelegen führt hinab zum Südufer des Stausees Lago die Sauris. Spektakulär sind hier die letzten Meter der Straße, die durch einen engen, kurvigen und unverkleideten Tunnel direkt nach dessen Elende über die Staumauer führt.
Auf der Staumauer legen wir den nächsten Stopp ein. Die Ausblicke von der Mauerkrone in beide Richtungen gehören zu den spektakulären unserer Tour.

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Hier findet auch die erste Verabschiedung unserer Reise statt, da ich unsere Schotteristi nicht mehr treffen werde. Michl, Mimoto, Quirler990 und Wolf wollen die Schotterstraßen Richtung Forcella Ielma unter die Räder nehmen. Gigl, Glider, Stromer und ich werden über die Sella di Razzo und Sella Ciampigotto nach Vigo di Cadore fahren. Dort werde ich mich von diesen drei Gefährten verabschieden, da ich danach quer durch die Dolomiten nach Hause fahren werde. Die drei treffen sich am Nachmittag mit den Schotteristi in Santo Stefano di Cadore. Danke hier schon mal an die ersten vier für knapp 2 Tage super Moped fahren, Gemeinsamkeit und – auf jeden Fall von meiner Seite aus – einer gewissen Vertrautheit bereits nach kurzer Zeit.
Wir vier Teerfahrer fahren hoch nach Sauris di Sopra und legen dort in einer urigen Bar eine Cappuchino-Pause ein.
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Die Straße hoch zur Sella di Razzo kenne ich noch als ungeteerte Straße, die ich während des Boxer-Design-Treffens am Kreuzbergpass 2002 mit meiner bSva gefahren bin. Im Gegensatz zu damals ist heute die komplette Straße geteert, die Serpentinen ausgebaut und alles leichter zu befahren. Die nimmt aber weder der Straße noch den sich bietenden landschaftlichen Ausblicken ihre Schönheit.
Kurz nachdem unsere Straße in diejenige Richtung Sella Ciampigotto legen wir einen weiteren Fotostop ein.
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Die Sella Ciampigotto ist von dieser Seite aus eher als kleine Hochebene zu bemerken. Die Abfahrt Richtung Westen führt uns in vielen sehr schön zu fahrenden Kurven und Tornanti ins Tal vom Torrente Piova und weiter bis ins quer verlaufende Haupttal Val Cadore.
An einem kleinen Parkplatz neben der Hauptstraße verabschiede ich mich von Gigl, Glider und Stromer, die nach Santo Stefano di Cadore zu den anderen Freunden fahren. Danke hier auch Euch nochmals für unsere tolle Tour und dafür, diese mit Euch fahren zu können.

Ich mache mich ab jetzt allein auf und fahre quer durch die Dolomiten nach Hause.
Diese Fahrt ist beschrieben im Teil 4 der Tour „Friaul 2012 mit Freunden“:
1 Fahrer und 1/2 Tag quer durch die Dolomiten - 29.08.2012 nachmittags

Das Video des Vormittags:
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Re: 2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#4 Ungelesener Beitrag von qpeter »

Und jetzt der letzte Teil, dann habt ihr es geschafft :mrgreen:

Teil 4 - 1 Fahrer und 1/2 Tag quer durch die Dolomiten - 29.08.2012 nachmittags

So, jetzt ist das gemeinsame Unternehmen Friaul auch schon fast wieder zu Ende. Ich habe mich eben von den letzten 3 Freunden verabschiedet. Nicht ohne etwas traurig zu sein, da mir das gemeinsame Tourerlebnis mit den 7 Kollegen Gigl, Glider, Michl, Mimoto, Quirler990, Stromer und Wolf ausnehmend gut gefallen hat. Diese Tour erste im größeren Rahmen seit vielen hat meine sehr schlechten Erfahrungen mit einem ähnlich großen - und auch größeren – Fahrerfeld bis zum Jahr 2004 fast vergessen lassen. Am Anfang ist es auf einmal schon etwas komisch nicht mehr in der Gruppe zu fahren, aber das legte sich dann doch nach einiger Zeit.
Es geht jetzt das Cadore-Tal Richtung Süden. Besonders schön ist es hier nicht, da dieses Tal stark zersiedelt ist, viel Verkehr herrscht und die Geschwindigkeit zumeist auf 50 km/h limitiert ist. Aber was will man es den Leuten verdenken, hier Geschäfte und Orte zu errichten - dieses Tal ist eine der Hauptverbindungen von Nord nach Süd.
Vorbei am Lago di Pieve di Cadore biege ich nach Pieve di Cadore rechts ab auf die langsam verkehrsärmer werdende Straße Richtung Cortina d`Ampezzo. Nach Venas di Cadore biege ich allerdings schon wieder ab, diesmal nach Links, um die Forcella Cibiana zu befahren. Die meiste Zeit führt mich die Straße im Bergwald nach oben. Aussichten auf die umliegende Bergwelt gibt es nur sehr selten. Dafür bekomme ich aber viele Kurven und eine fast einsame Fahrt. Der Scheitel ist mit 1536m nicht besonders hoch, ich bin aber auch nicht hier um Höhenrekorde aufzustellen sondern die Fahrt zu genießen. Meiner Erfahrung nach sind die ganz hohen Pässe zwar sehr schön, richtiger Fahrspaß stellte sich bei den meisten meiner Touren eher bei den kleineren und dadurch viel einsameren Pässen ein.
Die Westabfahrt endet im Ort Forno di Zoldo, in dem auch die Anfahrt zum nächsten Pass, der Forcella Staulanza beginnt.
Zuerst fahre ich durch das leicht ansteigende Zoldotal nach Norden. Vor der Passhöhe beginnt die Straße sich zu kringeln und die Streckenführung gleicht mehr einem Knäuel von Fäden als einer Straßenverbindung. Je höher ich komme umso mehr weicht der Bergwald zurück und auf der Passhöhe in 1773 Metern habe ich wunderbare Ausblicke auf die den Pass umgebenden Gebirgsstöcke wie den Monte Pelmo.
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Ein nur leicht bewölkter Himmel rundet das Betrachtungskunstwerk dieses Passes ab.
Hinab geht es ins Tal nicht ganz su kringelig wie auf der Südseite über Selva di Cadore nach Saviner di Laste.
In diesem Ort nehme ich die SP641, die mich vorbei an der Sottoguda-Schlucht und vielen Skiliften zum Fedaia Pass führt. Auch hier sind die letzten Kilometer der Südauffahrt eine Orgie von sich aneinanderreihenden Kurven. Die Passhöhe 2075 Metern ist auch gleich nach diesen Traumkurven erreicht. Hier beginnt auch der Fedaia-Stausee, der in tiefem Blau nun vor mir liegt.
Pause – muss ein!
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Die Staumauer des Sees liegt an der Westseite des Passes, an der auch die Straße hinab ins Tal nach Canazei führt. Erst aber ruhe ich mich beim Betrachten des Sees und der südseitig liegenden Marmolada mit ihrem Restgletscher. Beeindruckend.
An der Nordseite des Stausees führt mich die Straße zur westseitigen Passabfahrt. Es ist schon ein bisschen komisch, die große Staumauer im Rücken und das enge Tal vor sich zu haben. Nichts desto trotz ist die Abfahrt kurzweilig und mit schön zu fahrenden Kurven versehen. Im Tal angelangt umgeben mich Skihotels und Liftanlagen des Ortes Canazei, mit eingeschlossen mehrere Blitzautomaten. Diese sind aber gut sichtbar; außerdem bin ich beim Mopedfahren und nicht auf der Flucht.
In Canazei selber beginnt in einem großen Kreisverkehr die Auffahrt zu Sella- und Pordoijoch. Ich habe mir für heute das Sellajoch vorgenommen, dessen Passstraße nach einigen hundert Höhenmetern und einigen Kilometern später Richtung Norwesten abzweigt.
Früher waren wir fast jedes längere Wochenende in den Dolomiten und der hohe Straßenverkehr hatte mich damals nicht gestört. Mittlerweile tut es das aber enorm und ich bin in meiner grundsätzlichen Haltung – die ich heute bewusst durchbrochen habe – bestätigt worden, die Dolomiten großräumig zu meiden. Selbst unter der Woche macht das Fahren hier ziemlich wenig Spaß. Zum Mopedfahren gibt es viel schönere Regionen. Schlangenlinienfahrende Bergbewunderer, plötzlich Vollbremsungen einlegend aber auch einzelne Mopedfahrer die ohne Rücksicht auf den entgegenkommenden Verkehr überholen oder die Kurven schneiden – das lässt trotz der eindrucksvollen Bergwelt von Sasso Lungo, Piz Ciavazes, den Sellatürmen und co keine besondere Freude aufkommen. Die vielen Busse tun ihr übriges, den Spaß in Grenzen zu halten. Aber ich wollte das ja so.
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Die Passhöhe ist fast vollkommen zugeparkt, ebenso die Straßenränder der nächsten 2 Kilometer der Nordabfahrt. Ich halte nur kurz an der Straße, um einige Fotos des schönen Bergpanoramas zu schießen. Dann fahre ich weiter und lasse die Fahrzeugschlange Fahrzeugschlange sein. Ich habe keine Lust auf Kolonnenüberholen.
In Selva di Gardena bin ich dann im Grödnertal angelangt. Auch hier geht es im Kolonnenverkehr weiter, allerdings ist fast das ganze Tal bis Ortisei auf 50 km/h begrenzt und mit Überwachungsstellen gepflastert. Erst die letzten Kilometer hinab ins Etschtal nach Chiusa machen fahrtechnisch wieder mehr Spaß.
Ich lege nochmals eine kleine Pause ein, bevor ich über Brixen, Franzensfeste und Sterzing hoch zum Brenner fahre. Auf der österreichischen Seite des Brenners fahre ich dann auf die Brennerautobahn. Vor vielen Jahren haben wir ausgetestet, dass bei einigermaßen gesetzeskonformer Fahrweise hier eine ¾ Stunde gegenüber der langweiligen, dauerbegrenzten und hochüberwachten Brenner-Staatsstraße eingespart werden kann. Die dafür notwendigen 8€ sind für mich gut angelegt.
Der Rest ist schnell erzählt. Eingebremst auf 100 km/h auf der Autobahn durch die „IG-L“ fahre ich die knapp 100 Kilometer nach Hause.
Am frühen Abend geht diese für mich so eindrucksvolle Tour mit wunderbaren Kollegen zu Ende.
Mehr ist nicht zu sagen außer:
Danke Gigl, Glider, Michl, Mimoto, Quirler990, Stromer und Wolf, mit euch fahren zu dürfen.
… und noch außer: eine Wiederholung wäre toll!

Das Video des Nachmittags:


So, jetzt bin ich fertig. Ich hoffe, ihr hattet trotz des vielen Textes ein bisserl Spaß beim Lesen, Bilder und Videos ansehen. Vielleicht kommt auch rüber, wie wichtig diese einzige Tour 2012 für mich war. So die Gesundheit will kann ich vielleicht im April/Mai wieder Mopefdfahren.

Viele Grüße aus Südostoberbayern
Peter
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Re: 2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#5 Ungelesener Beitrag von vienna_wolfe »

qpeter hat geschrieben: So, jetzt bin ich fertig. Ich hoffe, ihr hattet trotz des vielen Textes ein bisserl Spaß beim Lesen, Bilder und Videos ansehen.
Servus Peter, ja das hatte ich! :L Gut Ding braucht manchmal eben doch ein bisserl mehr Weile ;) - dafür aber wurde die Erinnerung an eine wunderbare Tour gerade jetzt aufgefrischt, wo man es beim Blick aus dem Fenster besonders nötig hat. Bis auf den letzten Film bin ich durch und begeistert. Und wie ich gesehen habe, hattest du auf der Heimreise ähnlich wie auch ich bestes Wetter - das soll ja nicht bei jedem Teilnehmer so gewesen sein... Bild

DANKE fürs Zeigen!

So long,

da Wolf
...der mit dem Tiger tanzt

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Lewi
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Re: 2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#6 Ungelesener Beitrag von Lewi »

:L Toller Bericht :D
LG - Stefan

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MoniK
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Re: 2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#7 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Ein schön geschriebener Bericht, Peter! Und dank Deiner prima Streckenbeschreibungen auch für Nicht-Navi'ler gut zum Nachfahren. :L

Dir weiterhin gute Besserung, auf dass Deine Schulter Dich bald wieder auf's Motorrad lässt und Du die nächste "Freundes-Runde" angehen kannst!

Alles Gute & beste Grüsse,
Moni

P.S.: Ich teile Deine Einstellung und Erfahrung zur Sella. ;)
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Re: 2 Tage Friaul 2012 mit Freunden am 28. und 29.08.2012

#8 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

qpeter hat geschrieben:... eine Wiederholung wäre toll!...

Peter

Hi Peter,

also ich hatte beim lesen gerade schon eine Wiederholung. :L

Herrliche, manche Reisegeschichte ist wie ein Rotwein, lass ihn länger liegen und es wird ein großer Tropfen.

Sehr schön geschrieben danke dafür und ich finde das schreit nach einer Wiederholung. :D

Viele Grüße, Dank und weiter gute Besserung.
Michael /mimoto

Sterbe mit Erinnerungen, nicht mit Träumen.


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