Es ist einer der ersten wunderbaren Sonntage mit blauem Himmel und einer der Jahreszeit angemessenen Temperatur.
Mein Gestell ist am Sonntagmorgen allerdings noch ein bisserl eingerostet vom Holzmachen am Samstag. Ein Frühstück zu zweit zwischen den mittlerweile wuchernden Grüngewächsen mit und ohne Blüten auf der Terrasse, so lässt sich ein Sonntagvormittag gut beginnen.
Schnell ist der Entschluss gefasst: zwecks körperlicher Entschlackung durch Bewegung in ungeahnte Höhen gehen wir auf den Berg.
Ich bzw. wir machen das relativ gerne - auch mal so nur schnell nach der Arbeit im Sommer hoch auf den Berg, Brotzeit, runter und dann ins Freibad - alldieweil meine Bergwandervorbedingung ist: es muss eine bewirtschaftete Hütte oben sein. Ob die Einkehr vor oder nach der Gipfelbezwingung oder diese auch ausfällt, es wird Brotzeit gemacht und per isotonischen Getränken der Körperhaushalt reguliert.
So parken wir unser Auto kurz unterhalb des Waldparkplatzes am Heuberg, nachdem wir doch einige Probleme hatten, ein freies und vor allem kostenloses Fleckerl zum Autoabstellen zu finden. Es hat sich mittlerweile die Unsitte total verbreitet, überall und immer Parkgebühren zu verlangen. Ich habe hier meine eigene Meinung drüber, denn wenn ich Geld zum Parken im Nirgendwo ausgebe, dann kann ich das nicht mehr auf einer Hütte ausgeben. Aber wie gesagt, meine Meinung.
Wir marschieren also los, zuerst entlang eines kleinen Baches mit kristallklarem Wasser. Die Unwetter der letzten Wochen sind vergessen und hier oben hat es anscheinend doch nicht so starke Schäden hinterlassen. Quer durch eine um diese Jahreszeit phantastische Bergwiese mit Blumen, Kräutern und summenden Bienen hindurch erreichen wir die erste größere Steigung im Wald. Hier riecht es frisch gewaschen und mit jedem Schritt merkt man, es kam doch viel Wasser de letzte Zeit den Himmel herunter.
Die Steine am Weg sind zum Teil durch die Wanderstiefel rundlich geworden und deshalb in Verbindung mit der Feuchte schon arg rutschig. Etwas "Augenauf" beim Gehen ist erforderlich. Jetzt kommt mein schiffsdieselartig agierender Körper langsam in Schwung und ich trage mit meinen Schweißtropfen , die von der Stirn fallen zur allgemeinen Waldbewässerung bei. Es dauert auch noch einige Zeit, bis "mein Motor" freigebrannt ist und das Gehen - trotz Schwitzen - ziemlich gut läuft.
Es wechseln sich flache Passagen mit steileren ab bis ein kurzer aber ziemlich steiler Aufstieg die Pumpe so richtig ins Arbeiten bringt. Danach geht es über umgestürzte Bäume

und durch einen Fichtenwald mit grünen Moosmatten am Boden hinaus auf den letzten Anstieg über freies Wiesengelände, das von Wanderern und Kälbern gemeinsam genutzt wird.
20 Minuten später erreichen wir die Berghütten auf der Hochfläche auf halbem Weg zum Gipfel (den wir uns aber heute schenken).
Letzter Anstig vor den Hütten:

Menschen wie Kälber haben Durst:

Aussicht nach Osten:

Ein Plätzchen an einer der Bänke vor dem Haus der Lagleralm ist auch frei, so dass wir unsere Belohnung genießen können: 1 Rußn-Maß mit Kaminwurzn und Kren, eine Apfelschorle mit Schinkenbrot.
Isotonisches:

Die feste Nahrung dazu:

Gut eine Stunde sitzen wir so gemütlich an der Hütte und stellen fest, das Leben könnte auch schlechter sein.
Gemütlich machen wir uns danach an den Abstieg, nicht aber ohne vorher am Weg noch die Zenzi, Mari, Elfi und weitere zu streicheln (das sind Kälber!!!)

Ausblick nach Nordosten:

Kurz vor dem Ende unserer Tour marschieren wir nochmals entlang dieser traumhaften Bergblumenwiese und saugen den unvergleichlichen Duft von Blumen, Kräutern, warmen Gras und Sommerwärme in uns auf.
Bergwiesenausschnitt:

Teufelskralle:

Knabenkraut:

Am Auto angelangt muss dieses zuerst intensiv gelüftet werden, da gut 3 Stunden in praller Sonne auch warm machen.
Beim Heimfahren stellen wir fest: des mach'ma wieder.
Es muss nicht immer mit einem Fahrzeug ganz rauf auf einen Berg gefahren werden, obwohl das nicht ganz so anstrengend ist wie per pedes.
Ach ja: Aufstiegsdauer ca. 50 Minuten
Viele Grüße aus Südostoberbayern
Peter