Samstag, 22. Juni: der längste Tag

Wow, 6.15 Uhr klingelte der Wecker, so früh sind wir sonst nie aufgestanden! Und 2 Minuten vor 8 rollten wir vom Hof.
War es beim Aufstehen noch bedeckt, kam pünktlich zum Aufbruch auch die Sonne raus.
Nach wenigen Minuten haben wir die N134 auch schon verlassen und die D441 zum Col de Labays genommen. Die schöne schmale Straße hat mir gut gefallen!
Und die Ausblicke auf die saftig grünen Wiesen und die weißen Flecken (Kuhe, Schafe, Ziegen) erst recht.
Zum Entspannen gleich nochmal anhalten und die Aussicht genießen!
Auch als bekennender Morgenmuffel muss ich ja zugeben, dass diese frühe Stunde ihren ganz eigenen Reiz hat!
Ich kann mich immer noch nicht so recht daran gewöhnen, dass die Kühe hier so nah an der Straße völlig frei herumlaufen.
Sie (oder ist es ein er?) hat sich von uns jedenfalls nicht im geringsten beeindrucken lassen.
Zum Auflockern gab es dann die etwas breitere Straße nach Aramits, die mit wenig Verkehr und tollen Kurven zum herrlichen Kurvenschwingen einlud.
Im Uhaitxa-Tal trafen wir erst einmal auf einen Stausee-Wasserfall
Der rauschte ganz schön beeindruckend in die Tiefe.
Von der leicht schwankenden Brücke aus hatte man natürlich einen noch besseren Blick.

Hinter dem Wasserfall lag der kleine Stausee idyllisch ruhig und herrlich türkis!
Stacheliges Stillleben.
Der Weg führte uns weiter zum Col de Suscouse. Die Landschaft änderte sich auf dieser Strecke alle paar Kilometer – von Schlucht zu Wald und wieder zu Berglandschaft.
Nur die Kühe auf der Straße bremsten uns ein wenig.
Das nächste Etappenziel hieß Col de Soudet. Mit dem Mopped zum Glück nicht so anstrengend wie mit dem Rad!
Wenn man aus dem Wald rauskommt, geht es erst einmal sanft durch grüne Hügel. Der Mann wartet derweil, bis das Frauchen mit Knipsen fertig ist ;-)

2 Meter weiter halten wir wieder an, weil ich die „Hügel-mit-Kühen-Silhouette“ so nett finde.
Kurz vor dem Gipfel…
Dann kommste ums Eck und auf einmal hat’s da diese interessanten Steine!
Noch mehr Steine, noch mehr Schneereste auf den Bergen.
Ich musste natürlich sofort auf Foto-Safari gehen. Mein Freund machte derweil ein Nickerchen aufm Mopped.
Der Col de Sourdet in ganzer Pracht! Und mit realitätsnahem Warnschild ;-)
Ich bin hier ein wenig länger rumgekraxelt, weil mir die verschiedenen Aussichten so gut gefallen haben.

Suchbild: wer entdeckt den Schmetterling???
Toll, nicht? Ich konnte mich da ganz schwer wieder losreißen…
Auf der spanischen Seite ging es dann immer noch auf leeren Straßen in supertollen Kurven wieder abwärts.
Nach dieser etwas breiteren Strecke bot die NA140 nach Ochagavia wieder eine schmalere Strecke, die genau mein Ding war. Zum Glück war die Landschaft nicht so spannend und führte oft durch Wald, so dass ich mich voll aufs Fahren konzentrieren konnte.
Wir machten anschließend einen Abstecher ins Irati-Gebiet
Das ist zwar eine Sackgasse, aber es lohnt sich definitiv!
Das Tal startet lieblich mit sanften Steigungen
Immer mit Sicht auf diesen Berg (ich habe keine Ahnung, welcher das ist ... es könnte der Abodi sein), schraubt sich die Straße dann weiter in die Höhe.
Auch hier wechselt die Landschaft ständig und bietet immer wieder tolle Ein- und Aussichten.
Außer zwei Radfahrern und diversen Schafen sind wir aber niemandem begegnet.
Wie aus dem Nichts ist man auf einmal auf dem Tapla-Pass.
Wow! Da blieb uns erstmal kurz die Spucke weg! Nach der lieblichen Landschaft vorher hatten wir das nicht erwartet.
Auf einer supergenialen kleinen Straße geht es den Berg auf der anderen Seite wieder hinunter und man verschwindet schon bald wieder in dichtem Wald.
Kurz vor dem Wanderparkplatz machten wir eine schöpferische Pause. Auf dem Parkplatz selber hätte man 2,- Euro pro Motorrad bezahlen müssen, das haben wir nicht eingesehen.
Hier war die Aussicht eh viel netter.
Es war zwar sonnig, aber noch nicht warm genug, um alle Klamotten von uns zu schmeißen.
Auf dem Rückweg zum Tapia-Pass musste ich ständig wild gewordenen Wohnmobilfahrern, Autofahrern und Radfahrern ausweichen, die in völlig unangebrachtem Hurra die wirklich schmale Straße runter rasten. AAARRGGHHH!!!
Nochmal kurzer Halt auf dem Tapla-Pass. Die Schafe waren vorher noch nicht da!
Auf dem Weg zum Col d'Erroymendi passieren wir den/die/das Puerto di Larrau.
Darum mach ich Bilder von den Schildern: ich wüsste sonst ja gar nicht mehr, wo genau wir eigentlich waren…

Die Pferde hatten auch ihren Spaß!
Da würde eine interessante Offroad-Strecke am Tunnel vorbeiführen.
Noch interessanter wäre, wie man auf der anderen Seite wieder auf die Straße kommt ;-)

Bergimpressionen.

Und jetzt mal nicht in künstlerisch wertvoll.
Hier hat man gleich drei Mal Spaß: bei der Vorfreude, beim Fahren selber und beim Sich-Dran-Erinnern!
Wir mussten dieses Mal keinen Kuh-Slalom fahren, die waren zu faul zum Rumlaufen.
Bergidylle.
Um die Ecke wartet die nächsten Herde!
Einfach traumhaft schön!!!
Den Col de Burdincurutcheto wollte ich ja nur wegen des Namens fahren ;-)
War ein netter kleiner Pass auf einer netten schmalen Strecke.
Die Zivilisation hatte uns dann in St. Jean Pied de Port wieder. Das ist eine sehr hübsche kleine Stadt mit toller Blumendeko. Und genug Platz, um sich von den warmen Klamotten zu befreien, da es die letzten Kilometer immer wärmer geworden war.
Ich wollte unbedingt den Atlantik sehen, also ging es auf direktem Weg auf die D918 nach St. Jean-de-Luz. Da wir gerade alle Klamotten von uns geschmissen hatten, wurde es natürlich mit jedem Meter wieder kühler...
Ich hab den Atlantik gesehen!!!!
Ich bin immer noch kein Meer-Typ, aber trotzdem faszinieren mich diese Wassermengen ungemein.
G a n z da hinten liegt Amerika!!!
Es war dann allerdings schon 17 Uhr und wir mussten ja noch ein ganzes Stückchen Weg schaffen. Und das war nochmal richtig klasse: der Col de St. Ignace lud super zum Schwingen ein. Leider herrschte recht viel Verkehr und auf dem Col selber war die Hölle los. Kein Wunder: hier startet die Zahnradbahn nach La Rhune.
Die Strecke in Spanien über den Puerto de Oxondo war wieder eine breitere Straße, die ebenfalls toll zu fahren war.

Und zum Schluss gab es noch die NA2600/D949 über den Col d'Ispéguy.
Hoch führte die Strecke auf einer schmalen Straße, die wir uns mit den kleinen Pferdchen teilten.
Dann gab es prächtigen Asphalt und eine etwas breitere Spur, die mal so richtig Spaß machte. Und zum Schluss wieder ein wenig schmaler mit schlechterem Asphalt, eine richtige Rüttelpiste.
Nach 467 Kilometern erreichten wir letztendlich unsere Unterkunft in St. Etienne de Baigorry.

Historische Römerbrücke

Detail am Kriegsdenkmal
Die Pizza und die Mousse au Chocolat am Abend haben wir uns wirklich verdient...