Rhone Alpen Juli 2013

Cote Azur, französiche Alpen und Pyrenäen, Normandie, Bretagne, Zentralmassiv uvm.
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Karim
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Rhone Alpen Juli 2013

#1 Ungelesener Beitrag von Karim »

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Die Koffer sind fertig gepackt... alles noch einmal überprüft. Ladekabel, Akkus, Kamerazubehör, etc. alles ist dabei. Über den Inhalt des Seitenkoffers meiner Frau kann ich wieder nur staunen. Der Inhalt würde mir für drei Sommer reichen. Die Reifen sind noch in Ordnung und sollten für diese Tour noch reichen. Hinterher kommen neue drauf.

"Für Pässegourmets" las ich in der Spezialausgabe der Alpentourer von 2011. "Die Tour ist perfekt in einer Woche zu bewältigen" - das klingt doch großartig. Da kann es ja losgehen...

Samstag, Tag 1
Von unserem Startpunkt Freiburg fahren wir über Basel, Bern den Genfer See an und umrunden diesen, um am Abend in Thonon-Les-Bains unsere erste Nacht zu verbringen.
Wie immer wird man von den Eidgenossen gebührend empfangen:
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Weinberge säumen die Hänge auf der nordwestlichen Seite des Genfer Sees.
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Stets als ein Wahrzeichen von Genf zu erkennen.
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An die Ufer von Thonon-Les-Bains treibt es manchen Biker in die Cafés.
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Französischer Kaffee ist offensichtlich so stark, dass nicht einmal der Süßstoff in ihm ertrinken will.
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Sonntag, Tag 2
MotoPlaner
Wir lassen Thonon-les-Bains hinter uns und fahren Richtung Süden. Als Kind das mit Computern groß geworden ist, vertraue ich zwangsläufig den Anweisungen des Garmin Zumos, welches ich Zuhause zusätzlich mit unzähligen Wegpunkten in BaseCamp versehen habe, damit er mich bloß auf der gewünschten Route lässt und sich nicht wieder selbständig Wege zurechtlegt. Die Karten im durchsichtigen Fach des Tankrucksacks sind mehr zur Zierde da und sollen nach Abenteuer und Reiselust aussehen... aber das muss ja keiner wissen. - Wir kurven um und über einige kleine, aber fahrtechnisch sehr feine Pässe wie den Col de la Ramaz, Col de la Colombiere und den Col de la Forclaz.

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Am Nachmittag besuchen wir Annecy.
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Montag, Tag 3
MotoPlaner
"I am sorry, i don't speak french.
"Cinque-dix-neuf!"
"I don't speak french..."
"Cinque-dix-neuf!!!"
So in etwa ergab sich das etliche male... ich bat um etwas in englischer Sprache, bekam es auch - man muss mich also verstanden haben -, aber man antwortete mir dann dennoch in französisch. Ich fand dieses Spiel erst ziemlich albern, aber auf Dauer musste ich dann nur immer lachen und mein französischer Freund dann ebenfalls...
Vom Vormittag gibt es keine Bilder, da es vom Himmel nur so schüttete, wie man auch im Video sehen kann. Wir nahmen den Col Du Granier bei herrlichstem Regenwetter, was auch etwas abenteuerliches hatte und durchstreiften noch irgendeine hübsche Schlucht hinter der man aus einem mir unbekannten Grund auf die Straßendecke kilometerlang Unmengen von Kies geschüttet hat. Das war eine gänzlich neue Fahrerfahrung: Die Kombination von Nässe und einem Haufen Kies auf der Strasse ist schon etwas Besonderes. Das Hinterteil der Honda rutschte ein paar mal hin und her und meine Frau drückte mir vor Freude den Brustkorb zu. Da ich die Tour in diesem heftigen Regen so nicht fortsetzen wollte und wir bereits seit über vier Stunden in diesem fuhren, wählten wir die direkte Route nach Valence, wo am Nachmittag dann auch schon wieder die Sonne schien.

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Am Abend gingen wir um Valence noch auf eine entspannte Tucker-Tour und entdeckten eine Festung.
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Meine Verwandten trafen wir dort auch.
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Dienstag, Tag 4
MotoPlaner
Die Route führt uns heute in erste Anbaugebiete des Lavendels, die stetig zunehmen. Der Duft dieser Pflanze ist etliche Kilometer unser Begleiter, wie auch der Geruch von Thymian und anderen Kräutern. Herrlich ist dieses Farbspiel im Wechsel mit dem Grün der Wiesen und dem Blau des Himmels anzusehen. Eine wahre Genußetappe heute mit stetig zunehmenden Hügeln und Kurven, die hinauf zum Col des Tempetes führen.

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Schloss von Aulan.
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Auf der D162 geht es wieder durch eine hübsche Schlucht (auch im Video zu sehen).
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Die Tour endet in Valouse, wo wir in dem einzigen Hotel einkehren. Umgeben von Stille und lediglich dem Zirpen der Grillen.
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Mittwoch, Tag 5
MotoPlaner
Mit Verwunderung betrachte ich heute morgen meine Reifen :shock:
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Der raue französische Teer und mein Kurvenenthusiasmus, bei dem auch schon mal der Seitenständer miteinbezogen werden kann, haben volle Arbeit geleistet... aber das die Reifen diese Tour nicht mehr überstehen würden, das hätte ich nicht gedacht. So kann man sich irren... Bild
Über den ADAC bekomme ich die Adresse der nächstgelegenen Reifenwerkstatt, die Schlappen in meiner Größe verfügbar haben. 30km Hinweg. Eine Stunde warten und schon kann es weitergehen.

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Na, das kann sich sehen lassen...
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Entlang der D526 bewundern wir Gebirgsformationen, ehe wir von einer Skiortschaft zur nächsten kommen.
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Alp d'Huez
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Nach unzähligen Kurven, Spitzkehren und Pässen ist mein kleiner Oberfeldwebel ein "wenig" erschöpft...
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In dem Skiort Valloire kehren wir in ein sehr hübsches Hotel ein...
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Donnerstag, Tag 5
MotoPlaner
Heute stehen die schönsten Leckerbissen auf dem Programm. So zumindest schreibt es der Autor vom Alpentourer. Gennant werden der Col d'Iseran, die Cormet de Roselend und der Nationalpark Vanoise. Auch wenn jetzt gleich faule Eier und Tomaten auf mich geworfen werden... ich selber empfand das nicht so. Die ganzen großen Pässe von denen ich immer in den Foren lese, haben mir hinsichtlich des Motorradfahrens weniger Spaß bereitet, als die kleinen, von denen kaum jemand spricht oder deren Namen nur ganz selten fallen. Keine Frage - das Panorama ist ein Traum. Würde ich nie das Gegenteil behaupten.... nur fahrtechnisch, finde ich, gibt es aufregenderes.
(Bilder von den großen Pässen spare ich mir, die kennt ihr ja schon in- und auswendig.)

Am Abend kommen wir in dem kleinen Skiörtchen Las Saissies an und genießen einen schönen Ausblick von unserem Hotelzimmer.
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Freitag, Tag 6
Heute heißt es, Abschied zu nehmen... Von Las Saissies fahren wir Richtung Martigny und können unterwegs noch den Mont Blanc bewundern. Einen letzten Pass haben wir ebenfalls noch vor uns.
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Fazit: Wir sind beide sehr begeistert gewesen von der wunderschönen Natur in all ihren unterschiedlichen Facetten. Das ist kaum zu überbieten. Im Nachhinein hätten wir uns beide die Etappen kürzer gewünscht. Wir würden es in dieser Form, 250km und mehr in den Alpen, nicht mehr tun. Keine Frage, wem es nur um's Fahren geht, der wird seine Freude haben, doch war uns viel mehr danach einiges auch anschauen zu können. Die Kilometerangaben sind allesamt nicht zu unterschätzen. Gerade bei den kleinen Bergpässen mit engsten Sträßchen befindet man sich oftmals im Geschwindigkeitsbereich zwischen 30 und max. 60 km/h schneller kann man hier einfach nicht fahren. Bei einer Tour sind wir morgens um 8:30 losgefahren und waren erst abends gegen 18:00 am Ziel, bei max. 50 Minuten Mittagessen und den gewöhnlichen Trinkpausen. Für unseren persönlichen Geschmack war es von daher einfach zu stramm. Aber es war ja unsere erste "längere" Motorradreise überhaupt... und auch so lernt man wieder hinzu. Wundervolle Eindrücke haben wir auf jeden Fall gesammelt.

Allzeit gute und sichere Fahrt, Karim

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Gigl
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Re: Rhone Alpen Juli 2013

#2 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Hallo Karim,

danke für's Zeigen!

Bericht, Fotos und Video haben mir sehr gut gefallen und mich in meinem Vorhaben bestärkt,
dort auch mal hinzufahren! :L

Gruß

Gigl
Gigl

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Dergroßedicke
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Re: Rhone Alpen Juli 2013

#3 Ungelesener Beitrag von Dergroßedicke »

Schöne aufnahmen, und wirklich viele eindrücke in den Film mit aufgenommen.
Vielen Dank dafür :L

P.S.: Ich bin auch froh darüber das ich nicht der einzige bin der einen kleinen Oberfeldwebel hat :D

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vienna_wolfe
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Re: Rhone Alpen Juli 2013

#4 Ungelesener Beitrag von vienna_wolfe »

Servus Karim,

du hast nicht nur denselben Friseur wie ich, sondern auch eine sehr angenehme, humorvolle Schreibe, die das Lesen und Betrachten der tollen Fotos sehr kurzweilig macht - danke fürs Mitnehmen :L

Dass der Asphalt in Frankreich ein echter "Gummifresser" ist, hab ich schon von vielen Seiten gehört (dachte irgendwie sofort daran, als du erwähnt hattest, dass die Reifen schon noch für die Tour halten sollen - und wurde weiter unten dann in meinen "Befürchtungen" bestätigt :) ) - bin schon gespannt, wenn ich im September drauf rumkurve. Ja, und für Tourplanung im Gebirge kannst ruhig deinen normalen Wert durch zwei dividieren, mit Sozia versuche ich in den Alpen die Tageskilometerzahl wenn möglich auch immer unter 250/200 zu halten bzw. dann noch rasch allein eine Runde zu drehen, wenn sie im Quartier "abgeliefert" ist…

@ Gigl: wonn foama?

So long,

da Wolf
...der mit dem Tiger tanzt

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Mimoto
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Re: Rhone Alpen Juli 2013

#5 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Hallo Karim,

"She's just Mountain drunk" :lol: :lol: :lol:
..solange sie den Helm nicht von innen "lackiert" geht's noch.

Wunderschöner Film mit vielen feinen Einstellungen und Schnitten,
hat richtig Freude gemacht ihn zu schauen, dein Musikgeschmack
gefällt mir auch sehr. :L

Die große Pässe. Klar, das ist Landschaft pur, fahrerische Herausforderungen
findet man da eher selten, weiter südlich um den Col de Turini wird's dann
lustiger. Am Galibiere den Tunnel fahren ist aber schon Hardcore... ;)

Viele Grüße auch an die Bergsteigerinn :D
Michael /mimoto

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vienna_wolfe
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Re: Rhone Alpen Juli 2013

#6 Ungelesener Beitrag von vienna_wolfe »

Sodala, jetzt hab ich auch den Film nachgeholt - sehr gut gemacht, gefällt mir!

So long,

da Wolf
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Karim
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Re: Rhone Alpen Juli 2013

#7 Ungelesener Beitrag von Karim »

Vielen, vielen lieben Dank für eure Resonanz! Bild
Dergroßedicke hat geschrieben:P.S.: Ich bin auch froh darüber das ich nicht der einzige bin der einen kleinen Oberfeldwebel hat :D
Ohja... wenn ich da mal eine Kurve nicht richtig nehme oder sonst etwas mache, was missfällt, dann bekomme ich als gleich eine an die Birne :D Die kleinen Personen können zuweilen ganz schön "dominant" sein, auch wenn sie erst unschuldig aussehen, als könnten sie kein Wässerchen trüben.
vienna_wolfe hat geschrieben:du hast nicht nur denselben Friseur wie ich (...)
Wir sind frisurentechnisch der allgemeinen Evolution einfach schon voraus :lol:
vienna_wolfe hat geschrieben: Ja, und für Tourplanung im Gebirge kannst ruhig deinen normalen Wert durch zwei dividieren, mit Sozia versuche ich in den Alpen die Tageskilometerzahl wenn möglich auch immer unter 250/200 zu halten
Vielen Dank für diesen Hinweis! Das werde ich bei der nächsten Planung auf jeden Fall berücksichtigen.
Mimoto hat geschrieben:(...)fahrerische Herausforderungen findet man da eher selten, weiter südlich um den Col de Turini wird's dann
lustiger. Am Galibiere den Tunnel fahren ist aber schon Hardcore... ;)
Es gibt also noch viele, viele Ziele zu entdecken und auch weitere Anreize und Herausforderungen - gut so! :-D (Stehe ja gaaaanz am Anfang.)
Allzeit gute und sichere Fahrt, Karim

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maxmoto
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Re: Rhone Alpen Juli 2013

#8 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Servus Kurare
Das ist absolut nicht hämisch gemeint:
ich finde es immer wieder beeindruckend, dass viele von uns dieselben Erfahrungen machen. Dass der Belag in Frankreich nahezu unendlichen Grip hat, aber fast unglaublich Reifenverscheißend ist.
Dass man die berühmten und oft hohen Pässe „gefahren haben muss“ aber die kleinen, unbekannten, fast nicht zu findenden Sträßchen, Pässchen und Dörfchen viel mehr Fahrspaß, beschauliche „Wow’s“ (soferns das gibt) und Charme bieten.
Dass (vor allem mit Sozia) 250 km am Tag dann schon ziemlich reichlich sind,
dass das Einatmen von „Duft“ (je nach Jahreszeit- aber wenn man in der Lavendelzeit unterwegs ist , weiß man, was ich meine) manchmal schon fast betörend ist.
Dass die Franzosen (fast) nur französisch sprechen, aber trotzdem freundlich und hilfsbereit sind.
Dass man bei Regen einfach Abstriche an die geplante Tour machen muss.
Dass die kleinen Dinge (eine Bank an der Straße in wunderschöner Natur) einen faszinieren.
Dass man den fast nicht vorhandenen Verkehr auf den kleinen Straßen nach kurzer Zeit kaum noch wahrnimmt und als selbstverständlich ansieht.
Und dass man – auch mit dem Mopped und mancher sportlichen Einlage (fahrmäßig) wunderbar Entschleunigen kann und die Gedanken an den Alltag in Urlaub schickt.

Ganz herzlichen Dank für’s Mitnehmen.
Ich hab’s genossen.
Ihr seid eine wunderbare Route gefahren und Du hast eine Schreibe, die einen mitreisen lässt.
Kompliment und Danke!

maxmoto
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