Es ist gegen 17 Uhr, als wir im warmen Nachmittagslicht in Demonte ankommen - im Sturatal. Wo soll´s heute noch hingehen? Gerd und ich haben beschlossen, es mit der Planung lockerer angehen zu lassen, uns Freiraum zu lassen, wo wir am Abend sein werden. Heute wissen wir es wirklich nicht. Also kurz angehalten und geredet.
Das Wetter morgen scheint im gesamten Großraum schlechter zu werden, also die Frage, wo sollten wir morgen sein, damit wir den Vormittag bei Regen im Hotel verbringen können? Heute ist es noch gut, sehr heiß, tolle Sicht. Wir beschließen, auf die französische Seite zu wechseln - nach Isola. Und dann weiter zu sehen. Heißt: Der Col de Lombarde (2.350 m) bietet uns den Übergang, den wir brauchen. Also los.

Flirrend heiß geht es auf der italienischen Seite hoch zum Paß - ungezählte Kurven - einfach wunderbar

Da hinten zeigt sich der Col de Lombarde, einer der schönsten Pässe, die ich gefahren bin

Gipfel-Graffiti

Blick zurück Richtung Sturatal (I), wo wir her gekommen sind

Runter nach Frankreich - nächster Ort Isola 2000
Was für eine Abfahrt - herrlich - beste Strasse, sagenhafte Kurven, unser Karoo 3 hält wie der Teufel - und wir lassen´s krachen. Durch die schön gemachte Skistation Isola 2000 rollen wir einfach durch, weiter runter nach Isola. Kurven, Kurven, Kurven - man könnte sagen, bis zum Abkotzen. Nach 20 km sind wir dann unten ... ein reizvolles Örtchen, rein in die nächste Café-Bar ... puuhhh. Wir sind schon lange unterwegs, viele km, haben sehr viel gesehen. Wollen wir hier bleiben? Reizen würde es uns schon, aber der Pelz juckt.
Morgen wollen wir den Cayolle fahren, also beschließen wir, heute noch den Colle de Bonette (2.705 m) zu überqueren, um runter ins Ubaye-Tal nach Barcelonnette zu kommen. 19 Uhr, das Licht wird langsam knapp, noch 1:30 h zu fahren und das über den höchsten Übergang der Alpen - dem Cime de la Bonette mit 2.802 m. Ein Hotel haben wir auch noch nicht. Hmmmh
Dann Gas und los. Es fährt sich gut, das Licht immer links, höher und höher. Wir sind alleine am Berg, als wir 45 min. später am Bonette ankommen.

Am Bonette: da kommen wir her

Dort wollen wir noch hin

Wenn wir schon mal hier sind, umrunden wir auch die Cime de la Bonette - 2.802 m

Höchster asphaltiert anfahrbarer Punkt der Alpen sagen die Franzosen - die Pitztaler Gletscherstrassenbetreiber lachen sich darüber kaputt

Unvergleichliche Blicke heute gegen 19:30 Uhr

Welch ein Licht - die Strasse runter zum Col d´Anelle (Foto: Gerd Bechtold)

Muss ich unbedingt festhalten (Foto: Gerd Bechtold)
Unser Hotel erreichen wir heute gegen 21:15 Uhr, war etwas Puls noch, denn alles belegt. Barcelonnette und Jausiers sind dicht. Aber wir haben etwas gefunden, das Essen war "na ja, geht so", dafür durften wir bis 0:30 Uhr der Freiluft-Disco des Hotels beiwohnen - vom Bett aus

Die Franzosen haben manchmal schon seltsame Sitten.
Was für ein Tag ... Colle di Sampeyre und Maira-Stura waren für sich schon ein Tagesprogramm. Dann noch der Lombarde ... und der Bonette ... und die tolle Abfahrt runter nach Jausiers. Eins wurde mir beim Einschlafen klar: ein Programm für mindestens 2 Tage, was wir heute abgerissen haben.
Aber: wir haben´s ja freiwillig gemacht.
