Donnerstag am 09.10.2014
Kleine Ausfahrt – knapp 200km. Schön war’s.
Festgestellt, dass geschichtliche Ereignisse unterschiedlich interpretiert werden.
Wer kennt nicht den Trafalgar-Square in London?
Eines der Zentrumsherzen dieser europäischen Metropole. Und dieser Platz soll nur an ein geschichtliches Ereignis erinnern, das sich 100te Meilen weg zugetragen hat.
Zugetragen hat sich’s an der Küste von Südwestspanien.
Eben bei Trafalgar.
Und für die Spanier ist es nur ein kleines Schild (Leuchtturm von Trafalgar), ein gebührenpflichtiger Parkplatz und ein sandiger Fussweg, den man nicht mit Auto oder Motorrad befahren dürfte, selbst wenn man sich traute.
Dabei heißt‘s doch immer: Fehler sind wichtig. Aus Fehlern kann man lernen.
Alles Kokolores.
So gegen halb 11 Richtung Cadiz gefahren. Auf der Hauptstraße (N340).
An der auch Strom erzeugt wird, wahrscheinlich ziemlich viel, denn es geht immer ein starker Wind.
Sobald es ging links weg um an die Küste zu kommen.
Das erste Küstendorf war „Zahara de los Atunes“.
Die Küste bei Zahara de los Atunes
Weiter, über Barbate (was getrunken) nach „Los Canos de Meca“. Fast im Ort geht’s links weg zu eben dem Leuchtturm von Trafalgar.
Los Canos de Meca mit dem Leuchtturm "Trafalgar" im Hintergrund.
Die Straßen zwischen den Dörfern sind etwas außer Küstensicht. Alles Sand, der aber von den Kiefernwäldern (Oberkiefer, denn die Unterkiefer halten den Sand) gegen den starken immerwährenden Wind festgehalten wird. Ich finde, die Kronen der Kiefern schau'n aus wie weiches Moos.
Wir sind so weit hingefahren wie man durfte. Der restliche Fußweg war uns zu weit, zu anstrengend (tiefer Sand) und das Ganze irgendwie zu unspektakulär (verwöhnte Bande).
Lianes "geliebter" Sand. Ich hab auch extra angehalten zum Knipsen.
Aber auf der Fahrt von der Abzweigung bis zum „Nicht mehr weiter“ habe ich ein außergewöhnliches Lokal gesehen. Die Architektur war außergewöhnlich.
Schlagartig machte sich bei mir ein gewisses Hunger- und Durstgefühl bemerkbar und als ich es Liane zeigte, war sie auch ganz begeistert.
Wir haben ein paar Bilder gemacht und hoffen, dass es Euch auch anspricht.

Was auf den Bildern nicht rüberkommt, die Bocadillos (belegte Weißbrote in länglicher Brötchenform) waren empfehlenswert, aber, zusätzlich zu dieser außergewöhnlichen Architektur strahlte das Anwesen eine eigenartige (uns positiv berührende) Atmosphäre aus. Ein paar „übriggebliebene Hippies“ saßen herum und einer bastelte Schmuck (unter anderem aus Leder), saß jedoch völlig unaufdringlich hinter seinem Tisch und machte von sich aus keine Anstalten etwas verkaufen zu wollen.
Es war sehr ruhig dort, keine laute Musik, keine laute Unterhaltung; es war so ein bisschen wie Friede, Freude und wenn man will auch Eierkuchen.
Aber uns hat das gefallen.
Ein letzter Blick auf den weltweit wohl bekannesten Leuchtturm (also den Namen vom Wort her)
Irgendwann fuhren wir weiter, möglichst nah an der Küste
Wobei die Straßenbegrenzung schon eine besondere Ausstrahlung hat. Also da möchte ich keinen Unfall haben und mit der - von mir aus besten Motorradschutzkleidung - in so einer Straßenbegrenzung landen.
nach „Conil de la Frontera“. Natürlich auch wieder ein „weißes Dorf“ mit einem kilometerlangen sandigen Küstenstreifen.
NB.: Die Küste, das Meer, die Menschen (eigentlich egal ob Touristen – die eher in der Unterzahl sind – oder Einheimische) empfanden wir als so ganz anders als die am Mittelmeer.
Alles war irgendwie ruhiger, leiser, langsamer, ohne jegliche Hektik, gern auch beschaulicher (nicht jedoch die teilweise im Hintergund, also nördlicher zu sehende, recht steile Küste, da passt das Wort nicht, denn da sah es eher wilder aus).
Uns hat das recht gut gefallen und es mag durchaus sein, dass nur wir das so empfunden haben, weil wir in so einer relaxten Stimmung sind (aber eigentlich glaube ich das nicht).
Die letzte Station für heute: „Vejer de la Frontera“. Ein paar schöne Sepentinen führen hoch zu der alten Stadt. Steile enge – meist Einbahn – straßen.
Die steilen, engen Straßen von Vejar de la Frontera
Ein schöner Platz mit jeder Menge Gastronomie – aber alles geruhsam, irgendwie fast lautlos in absolut stimmig-friedlicher Atmosphäre.
Der schöne Platz mit dem - zu unserem WoMo (Froschkönigin) passenden - Froschbrunnen.
So sind wir fast ein wenig verzaubert genüsslich zum Campingplatz gefahen, waren kurz nach 16:00 Uhr da. Liane ist noch ne Stunde ans Meer und hat dann zu Kochen angefangen.
Ich habe noch geforumd.
Wir werden uns erst nach dem Essen duschen – aber wen interessiert das schon. Uns nicht!