tornante hat geschrieben:... Beim nächsten Mal wäre ich gerne mit dabei wenn ihr so nen ollen wie mich mitnehmen wollt.
Gruß Michael
Joemoto hat geschrieben:hi,
..nehmt ihr mich nächstes Mal mit???
LG
Joe
Hi Ihr zwo Haudegen,
der Anhänger bietet nur Platz für 3 Bikes, d.h. die Anfahrt müsstet Ihr dann schon selber erledigen,
aber gegen eine gemeinsames Oulx Runde spricht garnix, eher alles dafür. Der Punkt ist aber, man
muss kurzfristig Startklar sein, wenn es in Kübeln am Wolfen ist fahren wir erst garnicht, d.h.
Wetterbericht schauen und fix entscheiden und aufbrechen können/dürfen.
Man könnte es ja mal in die Planung Goldener Oktober 2015 aufnehmen, vielleicht wird ja eine
größere Runde daraus!?
Mimoto hat geschrieben:wenn es in Kübeln am Wolfen ist fahren wir erst gar nicht ....
Ein neuer Klassiker ist geboren!
Schöner Bericht mit wie gewohnt grandiosen bildlichen Eindrücken und Aussichten von einer gelungenen Männer-Tour ( gell, ihr Mädels )
Ich ziehe echt den Hut vor Armin! Tolle Leistung, mit den scheinheiligen Brüdern so gut mitzuhalten ( Schlammpackungen sind ja Wellness, das zählt gar nicht... Ich glaub, du hast das absichtlich gemacht, um das Mopped richtig, aber so richtig einzuweihen! )!
Im Oktober 2015 wird es dann wohl ziemlich voll auf SomJaffAssietta. Ich glaub, ich kenn da auch einen Kandidaten
Schade, dass die Saison jetzt rum ist und ich ab jetzt länger auf so schöne Berichte warten muss
Wobei... Papa Max ist ja zum Glück noch on the Road und wer weiß, wohin so einige Winterfluchten führen
Schotter, hohe Berge, echte Herausforderungen im Gelände, noch im Mai hätte ich vielen den Vogel gezeigt. André, Mimoto & Gavia on Tour im Oktober, noch dazu ins Eldorado des Endurofahrens, nach Bardonecchia. Da, wo die ganz hohen und auch ziemlich herausfordernden Pässe und Berge warten. Das soll´s also jetzt sein im neuen Lebensabschnitt.
Der imaginäre Finger tippt sich an den Kopf ... nen Vogel, mit so was anzufangen. Doch die leise Stimme in mir ... „Mach´s! Du hast Zeit, das nötige Geld, wenn nicht jetzt, wann dann?“ gibt keine Ruhe.
Gut so.
Und dann sitzen die beiden vor meinem Haus in der Mittagssonne des 3. Oktobers, wir futtern Steak mit Zwiebeln, Eier, leckeres Bauernbrot und schlürfen meinen Hochschwarzwald-Cappucino. Schnell sind die Sachen in Micha´s Range Rover verstaut, dann geht´s ab Richtung Süden. Meine 690 Enduro steht neben Andre´s 350 EXC Sixdays, ein Traum von einem Motorrad und Micha´s 350 Freeride. Ich muß zugeben, letztere hatte ich nicht auf dem Zettel, wenn es um Durchzug und Kletterfähigkeit geht. Ich sollte mich kräftig täuschen.
Das Gefühl des Novizen kommt immer mal wieder hoch in mir, aber die beiden sind so etwas von locker, da fällt auch das schnell von mir ab. Klar, sie haben mehr Erfahrung, aber vor 2 Jahren sind sie – genau wie ich jetzt – auch noch mit der Plastik-Trompete um den Enduro-Christbaum gelaufen. Wird schon werden, mache ich mir Mut.
Der erste Abend ist schnell rum, Zimmer beziehen, nett essen gehen im fast ausgestorbenen Örtchen, dann ab ins Bett. Alle hundemüde. Der Wetterbericht für morgen: Super!
Samstagmorgen, blauer Himmel, die Sonne lacht – ich nicht. Wie ein Sextaner rutsche ich am Frühstückstisch von einer Backe auf die andere. Aufgeregt. Der Col du Sommeiller – ein Klassiker mit nem großen Namen soll´s zum Einfahren werden. Zum Einfahren!!! Vor 2 Monaten wäre ich dazu erst mal in die Kirche gegangen, soviel Respekt flößte mir dieser Name ein.
Doch nicht groß nachdenken, ab auf die Böcke, Luft ablassen auf 1,2 bar und dann hoch zum Einstieg. Was dann kommt hatte bis dato für mich nichts mit fahren zu tun: die beiden prügeln den Berg hoch als wären sie auf der Flucht. Klasse, denke ich mir, das wird sicher großartig. Ich im Staub hinterher. Wo normale Menschen mit 30-40 kmh im Gelände fahren, da haben sie 50-60 auf der Uhr. Stellenweise mehr. Meistens eigentlich.
Ich brauche meine Zeit, um die Enduro erst mal kennen zu lernen. Mich im staubigen Gelände zurecht zu finden. Erst zaghaft, dann langsam Vertrauen gewinnend, ziehe ich hier und da auch mal am Hahn. Hoppla, geht doch, manchmal sogar besser, über all das grobe Ungemach einfach mit Speed drüber zu bügeln. Das Maschinchen macht´s super mit.
Ich schaue auf mein Navi: 2800 m Höhe – sind wir fast schon oben? Und dann eröffnet sich das Plateau des Sommeillers, André und Michael warten schon auf mich. 2950 m lese ich am Display ab. Klasse, geschafft.
Der stille See da hinten hat´s mir angetan, während Micha den Fahnenhügel auf über 3000 m erklimmt. Es juckt schon, da hinterher zu fahren, aber ich hab Schiss. Noch. Mit André verbringe ich einige Zeit ganz hinten an der Grenze zu Frankreich, wilde Natur tut sich da auf. Wie gerne würde ich den Hang, den ich hoch geklettert bin, hoch fahren. Aber „Hoh, Brauner!“, nicht übertreiben, denke ich mir.
Bald sind wir auf dem Weg nach unten, ich fahre einige Zeit voraus. Jetzt nicht das Bremseisen geben ... laß es rollen. Und es klappt. Öfter erwische ich mich auf den Tacho schauen ... 60 kmh, manchmal mehr. Hmm, macht Spaß und es rollt sich super dahin, also gar nicht so übel. Jetzt beginnt´s langsam Spaß zu machen. Die Verkrampfung in Kopf und Körper beginnt sich zu lösen.
Eine etwas steilere Wasserdurchfahrt macht richtig Laune, kein Problem für mich, da durch zu dampfen. Und dann sind wir unten in Bardonecchia. Mittagspause. Was essen. Überlegen ... wie überlegen? War´s das nicht für heute? Wir haben DEN Klassiker bezwungen. Jetzt könnten wir etwas chillen. Bevor ich zu Ende gedacht habe, krachen wir zum Monte Jafferau. Und zwar die schwere Variante: über die Skipiste.
Steil ist das. Mann! Und lange steil ... auch in den Kurven ... und danach immer noch steil ... und viele weitere Kurven. Anhalten – und Du verlierst. Auf Schwung bleiben. Arme werden manchmal lang. Aber das Maschinchen marschiert, als wären wir schon lange zusammen unterwegs. Micha kuckt immer wieder mal zurück, sein Daumen geht in meine Richtung hoch, scheint also nicht so schlecht zu sein. André zieht hinter mir am Gas seines Bockes, nervöses Fauchen. Beim Überholen gibt er Gas, und jedes Mal wird seine Gabel leicht. Hat dieser Bock eine Leistungskurve!!!
Und dann auf einmal oben. Michael nickt anerkennend. Ich kapier´s gar nicht. Der Jafferau!!! In fast einem Stück hoch geprügelt. Ich kann´s nicht fassen und bin etwas belämmert, als mir Michael die GoPro vor die Nase hält: Sag mal was, Armin ... ähhhm ??!?? Es ist 14 Uhr. 2 für mich riesen Berge an einem verlängerten Vormittag. Verrückt! Aber die beiden sind ja scheinheilig und mit dem Segen ausgestattet – und ich heiße Priester. Damit wird das ganze amtlich.
Michael´s Maschine bekommt dort oben einen kleinen Service wegen Lüfterproblemen, schnell wird ein Schalter gebastelt, mit dem er während der Fahrt den Lüfter manuell zuschaltet. Armin, mach mal den Sicherungskasten auf, ich brauch eine Deiner Ersatzsicherungen, um daraus was zu basteln. Dann nestelt er in den Tiefen meines Bocks rum, hält das Teil triumphierend hoch und strahlt über beide Ohren. Was eine Type!
Runter lasse auch ich es dann mehr krachen, das Gelände gibt´s her. Der Nachmittag ist noch jung und die Sonne kracht, als wir gegen 16 Uhr an die Tanke rollen. Und jetzt??? Wie kleine Jungens, die noch nicht genug haben, stehen wir rum. Der Mulattiera? Sollen wir? Ist ein 5er auf der Denzel-Skala und ich hab gehörig Respekt vor dem Teil. Aber wir haben den Lauf unseres Lebens heute, alles gelingt, warum nicht auch noch diesen Paß??
Der Einstieg ist so saumaßen steil, denke ich mir, das kann was werden. Lose Steine, lehmiger, schmieriger Waldboden, echt enge steile Kehren im Wald, die beiden sind nach kurzer Zeit verschwunden. Fahren wie junge Götter, ich hab dagegen zu tun. Meine Reifen haben kaum Haftung, der Arsch wedelt hin und her, dabei geht´s steil hoch. Unfaßbar, was so eine Maschine leistet. Motormässig und Fahrwerksmässig. KTM: Chapeau!
Wir 3 feuern uns an, lachen uns zu, freuen uns, daß es so toll klappt. Weiter oben glitschige schlammige Passagen. Ich vorne, nicht unbedingt langsam. Jetzt nicht langlegen, Armin, durchfährt es mich, die kucken von hinten zu. Die Haltungsnoten zählen ja schließlich auch ;-).
Bald finde ich mich auf dem letzten Teil, einem 45 Grad abfallenden Hang, wieder. Links geht´s gut runter. Als Bergsteiger hab ich kein Problem, mit dem Bock auch nicht. Dann rechts in den steilen Hang hoch traversieren – da muß das Gas stimmen. Ein schmaler, vielleicht 20 m langer enger Pfad ... dann bin ich oben. Um nicht über den Grat des Berges hinaus zu schießen halt ich auf der Kuppe kurz an, orientiere mich, André muß hinter mir abbremsen, aber alles kein Problem.
Dann stehen wir oben.
Der Mulattiera ist gepackt. Abklatschen. Alle überglücklich. Einig sind wir uns: das ist die bislang schönste Auffahrt.
Die Abfahrt vergeht wie im Rausch – ich vorne. Micha und André meinten, ich sei leicht grenzwertig da runter gefahren, aber mein Gefühl war immer ein Sicheres. Mein Gelände-ABS regelte vorne so einfühlsam, das blockierende Hinterrad rutschte bei jeder Kurve in die richtige Richtung. Muß schon wild ausgesehen haben. War aber Spaß allererster Güte!!! Mann, Mann. 3 Hämmer an einem Tag. Kneift mich. Alles noch unreal.
Bei Abendessen dämmert es auch mir langsam, was wir da abgerissen haben. Mein Freund Hubert gratuliert mir, als er vom Jafferau und Mulattiera hört. Beides hat er schon hinter sich. Als ich im sage, daß wir morgens den Sommeiller zum Warmwerden genommen haben, ist er ganz vom Glauben abgefallen.
Heute alles gut.
Und ihr wißt ja, wenn man einen Lauf hat, daß es auch schnell wieder anders werden kann. Und es kam anders.
Sonntagmorgen, tiefe Wolken, es hatte die Nacht geregnet, also gemütlich Assietta gondeln. André fühlte sich nicht gut, wollte erst nicht mitfahren, doch nachdem wir eine Weile am Frühstückstisch gequatscht hatten, ging es ihm besser. Und dann los. Runter nach Oulx, von da, so Micha, gehe es in einer breiten Schotterstrasse locker hoch zur Assietta. Kindergeburtstag, dachte ich, gerade richtig für heute. Ich freute mich auf´s Entspannen.
Nur fand Michael diese superbreite, easy zu fahrende Schotterroute nicht. Was er fand, war stilsicher eine weitere Skipiste. Die ging im Gegensatz zu der des Jafferau noch mal steiler zur Sache, dazu noch matschiger, durchsetzt mit Geröll und großen Steinen. Bei jedem Gasstoß von André schoß eine 5 m lange, schwarze Matsch- und Schotterfontäne hinter seinem Mopped in meine Richtung. Abstand halten. Puhhh, das ist Fahren am Anschlag – jedenfalls für mich. Wie ich oben hörte, für die beiden Cracks auch.
Und auch das schafften wir, die beiden waren froh, daß ich dran geblieben bin. Alles gut also. Hat echt Spaß gemacht. Würde ich jederzeit wieder tun. Den Track hab ich ja jetzt auf meinem Navi ☺.
Oben dann im Leichten beutelte es mich bei jeder sich bietenden Möglichkeit. Umfaller hier, Umrutscher da. Nichts wollte mehr so sein wie gestern. Ich unterwegs wie ... ich sag´s lieber nicht. Dann die Schlüsselstelle: die Matschkuhle. Im Sommer einfach zu fahren, heute aber sehr tiefe Pfützen und schon vorher eine glitschige, unwirtliche Packung. Dann gebe ich die „Mädchen-Nummer“, eiere rum, traue mich nicht, fahre zu langsam, die Physik schlägt erbarmungslos – und ich klatsche ins schwarze Etwas. Zugesaut von oben bis unten.
Die weitere Fahrt auf der Assietta wird dann auch nicht besser. Ich bin durch für heute. Fahre wie auf rohen Eiern – die beiden anderen genießen das entspannte Fahren. Ich gönne es ihnen. Freue mich, was ich gestern mit den beiden erleben durfte – es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Es ist kalt, neblig, ich habe Hunger.
Nach einer Mittagspause auf einer urigen Hütte geht´s dann im Schweinsgalopp nach Hause ins 70 km entfernte Bardonecchia. Michael und André fahren wie die Götter auf der Strasse – auch da fühle ich mich unsicher. Klappere vorsichtig zurück. Ausruhen, Abendessen, schlafen.
Am Montagmorgen sollte es noch einen Schottertag am Lac de Mont Cenis geben. Die Böcke standen schon auf dem Hänger. Aber: André scheint echt verletzt zu sein, Krämpfe in seiner linken Hand, die rechte Schulter schmerzt. Er kann nicht mehr. Ist raus. Das Wetter ist auch nicht gerade Sahne. Micha will heim. Ich nicht. Aber wir sind ein Team und letztlich zählt da die Team-Meinung. Obwohl es mir schwerfällt, ganz klar, wir fahren heim.
Doch nach dem langen Frejus-Tunnel dann: Blauer Himmel, Sonne, warm. Während Micha den Rover Richtung Heimat zieht und André still vor sich hin döst prüfe ich die Wettervorhersagen für die nächsten 3 Tage Richtung Heimat. Und? 20-25 Grad, Sonne, trocken. An der nächsten Ausfahrt bitte ich Micha anzuhalten. Mein Bock ist schnell abgeladen, mein Rucksack mit dem Nötigsten gepackt, den Rest nimmt Michael mit und schickt es mir per UPS heim.
Adé, Jungs, es war super schön mit euch. Dankbar und dennoch etwas traurig verabschiede ich mich von diesen tollen Kerlen. Micha hebt den Daumen: gute Entscheidung. Dann düsen wir in verschiedene Richtungen los. Von meiner Tour nachhause im Anschluß noch einige Bilder und ein kleiner Bericht.
Das war Bardonecchia 2014. Eine wunderschöne, aufregende und erlebnisreiche Zeit. Einfach danke!
Nur fand Michael diese superbreite, easy zu fahrende Schotterroute nicht. Was er fand, war stilsicher eine weitere Skipiste. Die ging im Gegensatz zu der des Jafferau noch mal steiler zur Sache, dazu noch matschiger, durchsetzt mit Geröll und großen Steinen....
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MOMENT ...klar hab ich die gefunden, keine 10 Meter nachdem Du da gelegen hast waren wir drauf. Die Anfahrt war halt nur etwas spektakulärer.