Tag 2 - Letzte Vorbereitungen für die Tour;
Während Wolf und ich uns noch den Schlaf aus den Augen reiben, trifft Jagaa mit Harry ein den er in der Früh vom Flughafen abgeholt hat. Der Österreicher ist Mitbegründer und -besitzer von probike-mongolia. Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt haben setzen wir uns zusammen und besprechen so ein bisschen den Ablauf der Tour. Danach gehts ab in die Garage wo wir "unsere" Betas besichtigen, probesitzen und letzte Anpassungen vornehmen.
Letzte Vorbereitungen und Anpassungen an den Betas
Auf Harry's Maschine wird noch eine Navihalterung sowie eine Lenkererhöhung montiert welche auf meiner Nr.2 ebenfalls ihren Platz findet. Wolf entschliesst sich seine Maschine so zu belassen, viel anderes bleibt ihm allerdings auch nicht übrig da es nur zwei Lenkererhöhungen gibt. Werner ist es heute langweilig und so hilft er uns bei den Vorbereitungen wofür wir auch dankbar sind. Nach einem erneuten Abstecher in die Stadt und Rückkehr ins Oasis essen wir gemütlich zusammen zu Abend und machen uns zeitig auf ins Bett um für den Start der Tour am nächsten Tag gut gerüstet und ausgeruht zu sein.
Tag 3 – Los gehts, ab auf die Betas;
Der nächste Morgen, endlich gehts richtig los. Ich habe gut geschlafen und fühle mich fit und ausgeruht. Auch die anderen machen einen munteren Eindruck. Wir packen unser Zeugs und tragen es runter in den Garten damit es in das Begleitfahrzeug verstaut werden kann. Dasha, unser Fahrer und Jagaa, unser Guide sind schon fleissig Ersatzteile und Material für die Tour am verladen während wir in Ruhe frühstücken. Dann ist es soweit... Helm auf, Motoren an und los gehts Richtung Abenteuer. Allerdings nur ca 200 Meter weit um die Ecke vom Oasis da die Betas, das Begleitfahrzeug und die Reservekanister betankt werden müssen. Danach verlassen wir die Stadt in östlicher Richtung, Ziel Chinggis Khaan Monument.
Noch kann gelacht werden... Frühstück im Freien
Wie immer muss ich im letzten Moment noch was haben was tief vergraben ist
Bis unters Dach gefüllt
Es geht endlich los... meine Nr.2 scharrt schon mit den Hufen
Nach den Erfahrungen der letzten beiden Tage mit dem Verkehr in der Stadt bin ich froh zwischen unserem Begleitfahrzeug und Werners Nissan "eingeklemmt" zu sein. Trotzdem muss man immer auf der Hut sein und den Vordermann im Auge behalten. Irgendwann lassen wir Ulaanbaatar hinter uns und haben die asphaltierte Strasse fast für uns alleine. Ich fühle mich wohl auf der Beta und mache meine obligaten Turnübungen. Der Einzylinder hängt schön am Gas und das Knattern des Auspuffs beim Beschleunigen entlockt mir immer wieder ein breites Grinsen. Irgendwann steht bei mir auch so ein Teil in der Garage! Wolf unternimmt erste Schotterausflüge neben der Strasse, man sieht ihm an dass er es kaum erwarten kann die befestigten Pfade zu verlassen.
Wolf in seinem Element
Nach ca 60 Kilometern erreichen wir, früher als erwartet, das eindrucksvolle Monument des Chinggis Khaan. Das eingezäunte Areal und vor allem die riesige Statute sind schon von Weitem zu sehen. Das Eingangstor ist noch verschlossen und während wir auf die Öffnung warten bildet sich hinter uns langsam eine Schlange mit Autos und Bussen. Wir vertreiben uns die Zeit mit Staunen und Fotografieren. Plötzlich kommt Bewegung in die Sache und bevor ich mir die Handschuhe anziehen kann fahren die anderen los. Egal, die paar Meter bis zum Parkplatz schaffe ich auch ohne, Hauptsache der Helm und die Frisur sitzt.
Eins, zwei oder drei... du musst dich entscheiden, drei Betas sind frei
Während wir die Fahrzeuge auf dem grossen Platz parkieren und uns soweit wie möglich unserer Montur entledigen werden wir von riesigen Vögeln beobachtet. Die grossen Raubvögel sind offensichtlich ein beliebtes Fotomotiv mit dem sich die Touristen mehr oder weniger gerne ablichten lassen. Mir tun die Vögel leid, aber nachdem sich Wolf und danach auch Harry für ein Foto in Pose werfen kann ich natürlich nicht zurückstehen und lasse mich mit einem Geier ablichten. Das "Vieh" ist ganz schön schwer, seine Flügelspannweite grösser als ich von Kopf bis Fuss lang bin und so bin ich nicht unglücklich den Vogel wieder abgeben zu dürfen. Ausserdem schaut mich der Vogel an als hätte er noch nicht gefrühstückt. Trotzdem, den ganzen Tag auf einem Pfahl in der prallen Sonne sitzend und mit Touristen (wie mir) abgelichtet werden... ich kann mir schöneres vorstellen für so ein majestätisches Tier.
Wer hat den grössten Vogel?
Beeindruckendes Monument!
Gleich galoppieren sie los!
Nach dem tierischen Fotoshooting wollen wir das Innere des Monuments erkunden und uns für ein Foto hoch zum Kopf der Statue begeben. Das Innere des Monuments ist beeindruckend und beherbergt unter anderem einen riesigen mongolischen Stiefel sowie weiter überdimensionale Stücke aus der mongolischen Geschichte. Neben diversen Souvenirshops gibt es einen Laden mit verschiedensten historischen Gewändern in denen man sich ablichten lassen kann. Wolf lässt sich nicht lange bitten und wählt ein detailliert angefertigtes und handwerklich toll gemachtes Kriegerkostüm. Während er sich wild säbelschwingend auf mich zubewegt schiesse ich ein paar Fotos. Allerdings grinst er dabei von einem Ohr zum anderen so dass ich mir keine Sorgen um meinen Hals zu machen brauche.
Dschingis Wolf... der letzte seines Stammes.
Danach gehts hoch zum Kopf des Grossen Khan, erst mit dem Aufzug und die letzten paar Meter über eine sehr enge Treppe. Was für eine tolle Aussicht! Von dort oben erahne und bestaune ich zum ersten Mal in Natura die unendlichen Weiten der Mongolei. Rund um das Areal sieht man in der Ferne mehrere Ger Camps, welche in den letzten Jahren für die immer zahlreicher werdenen Touristen aufgebaut wurden. Wir lassen uns abwechselnd fotografieren und machen uns, nachdem immer mehr Touristen auf der engen Plattform auftauchen, nach ein paar Minuten auf den Weg hinunter zum Parkplatz.
Unten bei den Fahrzeugen angekommen überlege ich mir ob ich noch kurz den Kopter steigen lassen soll. In der Mongolei weht meistens ein kleines bis mittelstarkes Lüftlein welches sich durchaus zu einem Sturm entwickeln kann. Auch gelegentlich und aus dem Nichts auftretende Böen könnten zu einem Problem für den relativ kleinen und leichten Flugapparat werden. Da die Anzeichen heute jedoch nicht auf Sturm stehen hole ich den Kopterkoffer aus dem Wagen und baue mein Equipment für einen FPV Flug auf. Kaum habe ich den Kopter aus dem Koffer geholt und auf dem Parkplatz abgesetzt bildet sich eine kleine Menschenmenge um mich herum. Ich bin es gewohnt meine Ausrüstung in Ruhe und konzentriert in Betrieb zu nehmen und so machen mich die Leute etwas nervös. Egal, ich suche mir einen Platz etwas abseits der Fahrzeuge und lasse den Kopter steigen. Leider kann ich auf dem Kontrollmonitor nicht so recht verfolgen was der Kopter "sieht" und filmt, da mir während des ganzen Flugs zwei, drei Leute ihre Nase auf den Monitor drücken und so fliege ich so gut es geht auf Sicht, sprich Augenkontakt. Nach der Landung bildet sich eine kleine Traube um den Kopter und ich lerne zum ersten Mal eine Eigenheit der Einheimischen kennen... alles muss angefasst und ausprobiert werden. Ich habe grundsätzlich kein grosses Problem damit, da es sich beim Kopter jedoch um ein (relativ) kompliziertes technisches, nicht ganz billiges Gerät handelt und wir erst einen Tag unterwegs sind versorge ich die Ausrüstung so schnell es geht im Wagen.
Nach der ganzen Aufregung bin ich froh dass es endlich weitergeht. Wir ziehen unsere Schutzkleidung an, setzen uns auf die Betas und verlassen das Areal in südöstlicher Richtung. Nach ein paar weiteren Kilometern auf Asphalt verlassen wir endlich den Teerstreifen und biegen auf einen unbefestigten Weg ab. Wir halten kurz an, Wolf und ich schalten unsere Actioncams ein und wechseln noch ein paar Worte. Während ich noch mit den Handschuhen beschäftigt bin fahren die anderen nach meinem Nicken dass alles in Ordnung ist los. Kurz darauf sind sie schon aus meinem Blickfeld verschwunden und ich fahre endlich los. Die Beta schwebt über die Steppe und ich muss mich zwingen mich ein bisschen zurück zu halten. Während ich mein Tempo fahre und finde sehe ich Harry in der Ferne näher kommen. Ich bin schon fast auf seiner Höhe als die 400er plötzlich anfängt zu wackeln und zu bocken. Dann geht alles sehr schnell... der Lenker stellt sich komplett quer, ich mache einen Abflug über den Selbigen und überschlage mich wie eine Puppe ein paar Mal auf dem Boden. Meine Arme und Beine wirbeln wild umher und ich weiss nicht wo oben und unten ist. Als ich endlich zum Stillstand komme und liegen bleibe muss ich erst erst Atem holen. Ich stehe auf und ein stechender Schmerz durchbohrt meine linke Schulterpartie. Ich merke sofort dass da was nicht stimmt und je länger ich mich auf den Beinen halte desto stärker wird der Schmerz. Ich falle auf die Knie und versuche den Helm abzunehmen was mir schlussendlich auch gelingt. Ich schaue hinüber zur Beta und sehe dass Benzin ausläuft. Also stehe ich auf, gehe hinüber zum Motorrad und stelle die Maschine auf.
Nachdem ich ein paar Minuten rumstöhne und meine linke Schulterpartie haltend im Kreis rumtorkle tauchen Wolf und Harry auf. Wolf fragt mich in sorgenvollem Ton was passiert sei und wie es mir gehe. Ich erwidere dass ich mir wahrscheinlich was gebrochen hätte da sich da ein Knochen bewege der sich sonst nicht so anfühlen und bewegen würde. Wolf versucht mich zu beruhigen und meint dass ich nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen solle. Ich weiss jedoch genau dass was kaputt ist und die Schmerzen nicht nur von den Prellungen, respektive vom Sturz stammen. Irgendwann tauchen auch die beiden Begleitfahrzeuge auf. Mir geht es plötzlich von Sekunde zu Sekunde schlechter und ich merke wie mein Kreislauf in sich zusammensackt. Mein Blickfeld wird immer enger und ich höre die Anderen aus weiter Entfernung und wie durch Zuckerwatte auf mich einreden. In Gedanken verabschiede ich mich schon mal von dieser Welt und schliesse meine Augen.
Als ich wieder einigermassen klar denken kann sitze ich in einem Klappstuhl und statt meiner Endurostiefel trage ich Sandalen an den Füssen. Jagaa hat mittlerweile den Tisch aufgestellt und ist am Essen zubereiten. Werner legt mir einen blauen Schal um damit ich ihn als Armschlinge benutzen kann und tapet mir mit Panzerband den Arm und die Schulter so an den Oberkörper dass ich die linke Schulterpartie nicht mehr bewegen kann. Wir setzen uns alle an den Tisch und essen Würstchen mit Brot als ob nichts passiert wäre. Die ganze Szene kommt mir total surreal vor. Irgendwann sagt Harry dass wir jetzt alles zusammenpacken und Richtung Ulaanbaatar ins Oasis fahren würden wo mich dann ein Krankenwagen abholen und ins Krankenhaus bringen solle. Also setze ich mich in Werners Nissan der von Jagaa gesteuert wird, da Werner meine Beta zurück fahren muss.
Jagaa fährt sehr konzentriert und rücksichtsvoll und nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir in Ulaanbaatar an. Der Verkehr durch die Haupstadt ist wie immer mörderisch und so zieht sich die Fahrt vom Stadtrand bis hin zu unserem Ziel zäh wie Kaugummi. Im Oasis angekommen überlegen sich die anderen in welchem Krankenhaus ich am besten aufgehoben wäre. Schnell fällt die Wahl auf das Internationale Krankenhaus welches am ehesten dem westlichen Standard entsprechen würde. Nach einem kurzen Anruf und ein paar Minuten Wartezeit fährt auch schon ein Krankenwagen auf das Oasis Gelände. Ich bin erleichtert als ich den Arzt und eine Krankenschwester mit modern aussehendem Equipment aussteigen sehe. Der Arzt fragt mich in gut verständlichem Englisch wie es mir geht und ob, respektive wo ich Schmerzen hätte. Währenddessen misst die Krankenschwester meine Vitalwerte und gibt mir was zu trinken. Schnell stellt sich für den Arzt heraus was die anderen insgeheim schon befürchtet hatten... wahrscheinlicher Bruch des linken Schlüsselbeins.
Nach der Erstversorgung und neuer Bandagierung der Schulter gehts mit dem Krankenwagen Richtung Krankenhaus. Wolf und Jagaa begleiten mich im Krankenwagen worüber ich froh bin. Ich sitze auf anraten des Arztes vorne auf dem Beifahrersitz da dies für mich mit meiner Verletzung wohl der bequemste Platz wäre. Wieder mal staune ich über den Verkehr und das Verhalten der meisten Verkehrsteilnehmer... obwohl der Fahrer öfters mal die Sirene einschaltet scheint sich kein Schwein darum zu kümmern. Trotzdem entlockt mir die Fahrt mit Blaulicht und Sirene immer wieder mal ein Grinsen. Wann hat man denn schon die Gelegenheit und kriegt es auch noch in vorderster Reihe sitzend mit?
Im Krankenhaus angekommen fängt natürlich als erstes der Papierkrieg an. Ich bin froh und dankbar dass mir Wolf das Ausfüllen des Eintrittsformulars abnimmt. Ich komme mir vor wie in einer Sitcom als Wolf mir tausend Fragen stellt welche ich öfter als mir lieb ist mit "keine Ahnung" beantworte. Two and a half men und Tooltime lassen grüssen. Irgendwann taucht ein älterer, europäisch aussehender Arzt auf der mir ein paar Fragen stellt. Der junge Arzt, der mich im Krankenwagen begleitet hat bereitet mich auf das Röntgen vor und hilft mir beim Entledigen der Schutzausrüstung. Dann gehts endlich ins Röntgenzimmer. Ich stelle mich gemäss den Anweisungen des medizinischen Personals vor das Röntgengerät und halte den Atem an. Die beiden Ärzte sitzen in einem kleinen Nebenraum und ich beobachte gespannt und mit Sorge ihre Gesichter durch das kleine Sichtfenster. Nach einer Weile kommt der junge Arzt und erklärt mir dass nochmal eine Aufnahme gemacht werden müsste.
Das Aua...
10 Minuten später bestätigt sich die theoretische Diagnose. Gebrochenes Schlüsselbein sowie ein abgebrochener, kleiner Knochensplitter welcher lose herumhängt. Ich sitze draussen auf dem Flur auf einem Ledersofa und urplötzlich treten wieder die Symptome wie kurz nach dem Unfall auf. Gedanklich mache ich mich auf den Weg ins Dunkel, lehne mich zurück und schliesse die Augen. Als ich sie wieder öffne steht der junge Arzt mit einer Handvoll Rohzucker und einem Becher Wasser vor mir. Schnell werfe ich das Zeugs ein, atme ein paar Mal tief durch und merke wie sich mein Kreislauf stabilisiert. Als ich wieder eingermassen klar denken kann werde ich in einen Raum mit einem Bett geführt auf welchem ich mich dankbar hinlege. Eine Schwester taucht mit Kaffee und Gebäck auf, ein Service den ich danach noch zwei Mal in Anspruch nehme.
Nach einer halben Stunde Ruhe erscheint abermals der junge, mongolische Arzt mit Bandagen und Medikamenten. Er legt mir einen Kreuzgurt an, der meine Schulterblätter nach hinten ziehen und somit das Schlüsselbein entlasten soll sowie eine Schulterfixierung und eine bequeme Armschlinge. Danach erklärt er mir die Medikamente und die empfohlene Einnahme derselben. Da es mir mittlerweile etwas besser geht wollen wir wissen was der Arzt von einer eventuellen Fortsetzung der Reise in einem geeigneten Fahrzeug hält. Der Arzt schaut mich ungläubig an und erklärt mir dann klipp und klar dass er keinesfall zu einer Fortsetzung raten würde und ich mich schnellstmöglich auf den Weg nach Hause machen sollte. Danach entlässt er mich, nicht ohne mir noch alles Gute zu wünschen.
Im Empfangsbereich des Krankenhauses erfahre ich derweil dass ich die Rechnung sofort zu begleichen hätte, trotz Versicherungsnachweis. Also beisse ich zähneknirschend in den sauren Apfel, dankbar eine gute medizinische Erstversorgung fernab der Heimat erhalten zu haben. Die Empfangsdame erklärt mir die Rechnung, ich zücke meine Kreditkarte welche sie mir nach ein paar Minuten stirnrunzelnd zurück gibt. Die Karte wäre nicht gedeckt oder ungültig, was ich heftigst verneine. Schliesslich stellt sich heraus dass auf ihrem Terminal immer nur ein kleiner Betrag auf einmal abgebucht werden kann und dies auch nur bis zu einer gewissen Summe. Schlussenendlich muss ich mir noch von Wolf Geld leihen damit die Rechnung von ca 850 Dollar beglichen werden kann. An dieser Stelle nochmal ein grosses Dankeschön dafür.
Da Wolf das Geld natürlich auch nicht in bar dabei hat führt uns der Fahrer des Krankenwagens mit einem Privatfahrzeug zurück ins Oasis wo Wolf ihm den fehlenden Betrag aushändigt. So haben wir uns eine Taxifahrt gespart und werden durch einen ortskundigen und professionellen Fahrer zurück zu unserer Unterkunft gebracht. Ein Service den wir gerne in Anspruch genommen haben, auch wenn mich das ganze Gehabe um die Begleichung der Rechnung etwas gestört und genervt hat. Aber wie heisst es doch so schön... andere Länder, andere Sitten. Und wir würden es in der Schweiz in einer solchen Situation wahrscheinlich gleich handhaben.
Mittlerweile kann ich auch wieder etwas lachen und so trinken wir alle im Oasis vereint erst mal gemeinsam ein Bier auf den Schreck. Als es darum geht die nächste Schmerztablette zu nehmen spüle ich das Medikament unbewusst mit einem Schluck mongolischem Bier hinunter was die anderen wahnsinnig witzig finden. Der Rest des Tages vergeht wie im Flug und nach einem gemeinsamen Nachtessen ist es schon fast wieder Zeit fürs Bett. Natürlich muss erst noch geklärt werden wie es weitergehen soll. Ich habe nach der Rückkehr aus dem Krankenhaus diverse Anrufe getätigt und keiner hat mir bei der Entscheidung wirklich weitergeholfen ob ich bleiben oder fliegen soll. So beschliesse ich eine Nacht darüber zu schlafen... sofern dies überhaupt möglich sein sollte.
Wie zuvor befürchtet wälze ich mich im Bett hin und her, respektive auf dem Rücken da eine andere Position nicht in Frage kommt. Während die anderen schlafen und ich keine vernünftige, schmerzfreie Position finde gehen mir tausend Sachen durch den Kopf. Als ich von draussen im Garten Gelächter höre beschliesse ich aufzustehen und mich zu den anderen Weltenbummlern zu gesellen. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Die nette Gesellschaft tut mir gut und das Verständigen in gebrochenem Englisch mit den Portugiesen und anderen fremdsprachigen Reisenden lenkt mich von den Schmerzen und dem Elend ab. Weit nach Mitternacht mache ich mich auf um doch noch eine Mütze voll Schlaf zu kriegen.