Samstag am 29.08.2015 - Erster Tag in den Abruzzen
Nachdem wir gestern zeitig ins Bett sind, sind wir heute relativ früh wach.
Etwa um 8:30 losgefahren. Richtung Teramo auf der S80.
Ein ewiges Gepföpfel. Viel Verkehr. Flach. Dörfer, Kleinstädte, Kreisverkehre, Ampeln, hektisch, unentspanned, kurz nicht spaßig.
Nach Teramo blieben wir auf der SS80 Richtung L’Aquila. Wenig Verkehr, kurvig, bergig grippig; kurz: da Wahnsinn.
Unterwegs in einem ziemlich großen Gasthaus als einzige Gäste je einen Cappuccino getrunken. Der war auch für italienische Verhältnisse besonders gut.
Gezahlt: Tue Cappu – tue Euro.
Die Strecke bis zum „Passo della Capannelle“ weiter ausgekostet.
Links weg in den südlichen Teil des Gran Sasso Nationalparks, der Campo Imperatore heißt.
Mir war klar: Besser kann’s nicht werden. – Aber nach den ersten Kurven / Serpentinen revidierte ich mein Voruteil: Irren ist männlich, denn was dann kam hat mich beeindruckt, gefangen, bewegt, gerührt, zum Staunen gebracht, wirklich, vor Ehrfurcht fast in Trance fallen lassen.
Wirklich, ich hab schon ein bisschen was gesehen (ok, die Lüneburger Heide kenn ich jetzt nicht so wirklich gut) aber so etwas Schönes von Landschaft …. , die so eine Wirkung auf mich hatte … hab ich nur gaaanz selten erlebt.
Heute ist Samstag und so war an manchen Plätzen wirklich viel los und die italienischen Moppefahrer aller Couleur waren auch on Tour.
Hat mich überhaupt nicht gestört, hab mich weder (innerlich) aufgeregt noch mich provozieren lassen.
Ich ruhte einfach in meiner Mitte und bin ganz gemütlich flüssig rumgecruist, Liane hat geknipst und zweimal musste ich anhalten und auch die Knipse betätigen.
Wir fuhren die Stichstraßen an deren Endpunkt zwei Sternwarten stehen und von dem (Endpunkt) aus man einen nahezu ergreifenden Blick auf den Corno Grande hat.
(man bewegt sich auf dem Campo Imperatore auf etwa 1.200 bis 1.600 Meter über Meereshöhe. Der höchste Berg, eben der Corno Grande ist fast 3.000 Meter hoch).
Die Stichstraße zurück und links nach Osten weiter bis es nach Süden zu dem Ort „Castel del Monte“ (Mimoto hat da schon übernachtet, er weiß, dass ich nicht übertreibe – höchstens im Bereich des noch Tolerierbarens).
Weiter nach Calascio (eine Gemeinsamkeit von Jojo und Mimoto. Beide finden den Ort oben, wo die Kapelle steht als etwas Besonderes, nahezu Mystisches. Beide haben wunderbare Fotos von dort schon ins Forum gestellt. Auch Doris war von diesem Ort fasziniert).
Also, wir fahren nach Calascio. Sehen von weitem schon das Dorf, die Burgruine, die Kapelle und als wir dann an der Kreuzung stehen, wo es rechts 3km hoch nach Calascio geht;
Little Oktoberfest. Menschenmäßig. Ein Samstag (wenn auch der letzte) im August.
Die Straße ins Dorf gesperrt. Ein Wächter, der seine Aufgabe ernst nimmt aber unter diesen Umständen verzichten wir.
Wir kommen wieder. Nächste Woche. An einem Wochentag. Denn auch von Weitem über dieses Ensemble (Dorf, Burgruine, Kapelle) eine ungeheure Anziehungskraft aus.
Also fuhren wir weiter in den nächsten Ort „Santo Stefano di Sessanio“.
Auf einmal sehe ich ein kleines selbstgemaltes Schild: „Camping – Restaurant“.
Natürlich folgen wir dem Schild und nach knapp 3km sind wir auf einer kleinen Anhöhe (Wolf… davor geht a schönes Schohderstrassl weg).
Ein kleiner Campingplatz, vor allem für Zelte aber so vier, fünf WoMo’s haben auch Platz.
Ein Restaurant vom Feinsten. Nahezu voll. Viele Einheimische und durchweg nur Italiener. Ich habe den Eindruck, dass das Mama mit ihren zwei bildhübschen Töchtern führt.
Mama und älter Tochter (25 bis 28) in der Küche und die jünger Tochter (21 – 24), die auch englisch spricht, macht den Service.
Der Campingplatz und das Restaurant liegen über 1.200 m hoch und sind das ganze Jahr geöffnet.
Er liegt für Touren ideal und (warum ich das so ausführlich erwähne) wir haben – außer an der Küste (und das ist nicht unsere Welt) und in Opi, ganz im Süden Abruzzens keinen Campingplatz gefunden. Und wir haben wirklich gesucht.
Wir werden also nächte Woche zu diesem Campingplatz umziehen.
Nicht nur wegen der Lage, auch der Küche wegen.
Von diesem Ort (Santo Stefano die Sessanio) geht ein kleines, geteertes, schmales, kurviges, bergiges Sträßchen nach Norden zu der Ost-West Hauptroute des Campo Imperatore.
Natürlich sind wir die gefahren. Auf der „Campo Imperatore Magistrale“ links nach Westen bis Assergi.
Dort auf die Autobahn.
Es war heiß. Nach ein paar km kommt ein Tunnel. 20km lang. Völlig augekühlt (wir sind mit ganz luftigen – aber sicheren – Sommer-Motorradklamotten unterwegs) kamen wir aus dem Tunnel und hatten den Eindruck, als würden wir extrem geföhnt.
Kaum wieder geschwitzt – schon kam der nächste Tunnel – aber kürzer.
Kurz vor dem Campingplatz nochmal tanken und einkaufen und um 17:00 haben wir schon wieder im Meer geplanscht.
Vor dem Schlafen gehen hat Liane noch ein Vollmondfoto gemacht.
Die Strecke
Die Bilder zum obigen Text - wild durcheinander muss mich sputen - Akku bald leer.
![Bild](http://abload.de/img/sonntag007683x102459s5y.jpg)