Donnerstag am 08. Okt. 2015
Valle die Templi in Agrigento und Borgo Bonsignore
Ich gehe davon aus, dass wir heute zum letzten Mal auf dieser Reise Tempel bzw. deren Überreste besichtigt haben.
Ich schrieb ja schon, dass in Sizilien die Verkehrsschilder wachsen – vor allem die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Beispiel:
Auf den „Bundesstraßen“ gilt Maximal 90kmh.
Diese 90 werden bei Ausfahrten und Einmündungen auf 60, teilweise 50 und manchmal 40 runterreguliert.
Wie ich auch geschrieben habe, fährt aber jeder sein Tempo.
Wir fahren also gemütliche 120kmh und werden sehr eng mit ungefähr 170kmh überholt.
Wir fahren weiter. Das nächste Auto ist zum Überholen dran.
Der fährt etwa 80kmh.
Ich schau in den Rückspiegel, keiner kommt, ich schere aus. Jetzt sieht er mich in seinem Rückspiegel und bremst leicht, um mir das Überholen zu erleichtern.
Gut, dass ich weit genug vor (bzw. hinter ihm) ausgeschert bin.
Das ist alles nicht schlimm oder gefährlich, aber gewöhnungsbedürftig und weil jeder so fährt, wie er das für richtig hält, gibt es keine Regel, an die man sich gewöhnt, einfach mit offenen Augen und klarem Verstand der jeweiligen Situation angepasst unterwegs sein.
Mein Campingplatznachbar war heute früh um 7:30 mit seinem Riesenwohnmobil unterwegs zum Golf spielen. (Er sagt: 2 Traumplätze mit allen Schikanen, heißt Verdura).
Also: Beschränkung auf 50kmh. Er fährt 70kmh. Zwei durchgezogene Linien. Er wird von zwei Polizeiautos überholt.
Als er später vom Golfspielen zurückkommt, stehen eben diese zwei Polizeiautos am Straßenrand und die Polizisten kontrollieren den Verkehr mit Radarpistolen.
Irgendwas ist immer.
Agrigento: Wir haben noch nie eine schlechtere Organisation erlebt.
Es gibt mehrere scheinbare Einlässe. In die kommt man nur mit gültigem Ticket rein.
Wo es die Tickets gibt, ist nicht so ganz einfach zu eruieren.
Wenn man dann das Ticket nach langem Suchen endlich hat, muss man gut zu Fuß sein.
Der einfache Weg: gut 2,5km.
Am Ende des Weges, beim letzten Tempel kann man sich dann für € 3 pro Person ein Taxi nehmen, das einen zurückbringt.
Graue Theorie.
Nachdem uns auf dem Weg bis zum vorletzten Tempel (ca. 1,8km) kein Taxi entgegen kam, denken wir, dass das für die Hauptsaison gilt und machen uns zu Fuß auf den Rückweg.
Liane bekommt trotz Kniestabilisator Knie.
Die letzten 200m sind beschwerlich und schmerzhaft.
Zu den Tempeln gilt für uns:
Der Tempel von Segesta ist am schönsten.
Segesta ist mit dem Bus, der einen auf den Berg zum Amphitheater bringt auch am besten organisiert.
Selinunte ist riesig, aber mit den Elektrobussen (Golfwägelchen mit Anhänger) auch für Menschen zu machen, die nicht so gut zu Fuß sind.
Agrigento ist sicher ganz schön, aber die Tempel weniger schön als der in Segesta, und derartig arrogant fehl-logistiert dass er mehr ein Ärgernis war.
Wer also Interesse an nem Tempel hat, aber weniger Zeit als wir: Segesta.
Am Rückweg hab ich noch ein Hinweisschild „Borgo Bonsignore“ gesehen und zupf – bin ich abgebogen.
Es ist ein sehr gepflegtes Borgo
*.
Die Häuser scheinen, obwohl alle einen verlassenen Eindruck machen, teilweise bewohnt zu sein.
Die Atmosphäre irgendwie bedrückend geheimnisvoll und man kann gar nicht sagen, warum.
*Mit meinen Worten. Borgo (Borgi, auch Borghi) sind kleine Dörfer (eher große Gutshöfe) die Mussolini für die Landbevölkerung mitten auf’s Land (also in Arbeitsplatznähe) errichten ließ.
Sie haben einen relativ großen Platz für Versammlungen, eine Kirche, eine Schule, eine Parteizentrale (Verwaltung oder Rathaus) und einige Häuser.
Nachdem sich die Sizilianer von Rom nichts vorschreiben lassen wollten, sind viele Borghis nicht benützt worden und sind mittlerweile Ruinen.
Einige Halbruinen und einige, wie eben Borgo Bonsignore „bewohnt“.
Nachdem ich den Borgo – Tipp (wie viele andere auch) von Jojo habe (und es mich freuen würde, wenn ich ihm mit dem Besuch von Borgo Bonsignore eine kleine Freude gemacht hätte) darf der mich natürlich gerne verbessern und genaueres zu den Borgis schreiben.
Die Bilder.
Verschwommen - aber einsam. Vielleicht wollte sie auch nur die Blümchen...
Groß, Größer, Altertum
Tempel - wer hätte das gedacht?
Max seine Fassung von "Die Kraniche des Ibikus" : Sieh da, sieh da Thimoteus, jetzt liegt er da der Ikarus!
Aber schön war er schon, der Ikarus
Tempelfragment
Die Sonne scheint auf jeden Plempel - sogar durch einen Griechentempel
Das war eine Straße. Die Bodenfreiheit der damaligen Fahrzeuge muss erheblich gewesen sein. Um mit heutigen Offroadmoppeds die Spur wechseln zu können ... na ja, der Edi vielleicht.
Ob der Olivenbaum wohl noch von den Griechen gepflanzt wurde?
Einfahrt zum Borgo Bonsignore
Parteizentrale - Gemeindeamt - Rathaus
Schule
Dorfplatz
Tagesabschlussbild
