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Re: Richtung Portugal

Verfasst: Sonntag 5. August 2012, 16:09
von Linus
Für heute haben wir uns Porto vorgenommen. Von Süden kommend suchen wir uns einen Weg ins Zentrum und finden zufällig und absolut überraschend einen idealen Aussichtspunkt über den Dächern der alten Portwein - Lager
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Im Bahnhof von Porto ist die Zeit nicht einfach stehengeblieben, sie spielt scheinbar keine Rolle
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Noch nie habe ich den Gegensatz zwischen Arm und Reich, Prachtvoll und Verfall so nah beieinander erlebt. Trotzdem (oder gerade deshalb) verfallen wir dem Charme der Stadt und geniessen es, durch die steilen und engen Gassen zu wandern und verbringen den kompletten Tag mit der Erkundung der Stadt. Sehr angenehm fällt uns wieder einmal auf, dass man in Spanien und Portugal mit dem Motorrad einfach Richtung Zentrum fahren kann und immer kostenfreie und extra ausgewiesene Parkplätze für Motos findet!
Noch ein paar Impressionen einer wunderbaren Stadt:
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Heute sind wir nur 82 km gefahren und packen abends schon das meiste zusammen, weil wir am nächsten Morgen ins Hinterland aufbrechen wollen und den idyllischen Platz wieder verlassen müssen
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Re: Richtung Portugal

Verfasst: Samstag 6. Oktober 2012, 18:58
von Linus
Hoffentlich könnt ihr nach der langen Pause noch was mit unseren Ausführungen anfangen:

Heute haben wir es gefunden: das grüne und nur dünn besiedelte Portugal der Korkeichen, Olivenbäume und der Weinberge. Über Oliveira geht es ostwärts in die Berge der Gralheira und über kleine, einspurige Strassen nach S. Pedro do Sul und nach Viseu. Über Mangualde und Seia erreichen wir das Tal des Rio Alva und finden einen Campingplatz in Coja, der direkt am aufgestauten Fluss zum Baden einlädt. Unser Zelt steht unter alten Olivenbäumen und wir fühlen uns so wohl, dass wir beschliessen, wieder einen längeren Stop einzulegen und in den nächsten Tagen die nähere Umgebung zu erkunden.
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Die Nacht war kalt und die Sonne vertreibt den letzten Frühnebel. Laut Cheffe vom Campinho soll heute der Sommer mit steigenden Temperaturen beginnen, was unsere Begeisterung für die Gegend nicht wirklich schmälert. Von den vielen kleinen Wegen hier suchen wir uns den schmalsten in Richtung Benfeita aus und lassen uns von einem Wegweiser in Richtung "Fraga de Pena" in eine Sackgasse locken, an deren Ende uns ein Wasserfall mit schönen, natürlichen Badegumpen zur ersten Pause des Tages verhilft
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Im Reiseführer wurde uns das Bergdorf Piodao als wahre Perle angepriesen! Schon auf der Anfahrt über einen kleinen Pass begeistert der Anblick, sodass wir schon wieder den Seitenständer ausklappen und das fast komplett aus Schiefer bestehende Dorf über steile Gassen und Treppen erkunden. Es existieren keine Strassen, sondern nur schmale Fußwege, die den meisten Touristen wohl zu beschwerlich sind, da wir die einzigen Besucher zu sein scheinen.
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Nur die Kirche am Ortseingang hebt sich von der üblichen Bauweise ab:
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Irgendwo auf dem Weg in Richtung Vide durchfahren wir ein wildes Tal, das an einer Stelle gleich von zwei alten Bogen- und einer wackeligen Hängebrücke überquert wird. Wir könnten hier stundenlang einfach sitzen und der Stille lauschen.
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Irgendwann reissen wir uns doch los und können uns ab Vide auf der N230 ganz dem beschwingten Landstrassensurfen hingeben: ein herrliches Motorradrevier mit hervorragenden Strassen und tollen Ausblicken und Landschaftserlebnissen. So erreichen wir über die alte Universitätsstadt Covilha über die steile und teilweise spektakuläre N339 quer durch die Serra da Estrela schließlich den Torre, der mit 1.993 Metern Höhe auch der höchste Berg Portugals ist.
Die Vegetationsgrenze endet hier bereits bei knapp 1.000m:
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Überall finden sich schöne und gepflegte Picknickplätze am Wegesrand, die wir gerne nutzen. Überhaupt können wir uns nach der ersten kleinen Enttäuschung mehr und mehr auf Portugal einlassen und geniessen Land und Leute immer intensiver! Die Ortsdurchfahrten bestehen hier noch fast überall aus Kopfsteinpflaster und man sieht einen klapprigen und altersschwachen R4 häufiger als einen Kangoo.
Durch die vielen Pausen und die gefahrenen 250 km ist es spät geworden, als wir den Campingplatz erreichen. Hier treffen wir Marek aus Polen, der mit seiner 1250er Bandit seit einer Woche unterwegs ist und Pausen bisher nur in Paris und Roquefort gemacht hat. Seitdem hat sich seine Vorstellung von Romantik verschoben (Paris hat ihn erschreckt) und seine Vorliebe für Käse ist gestärkt worden. Er will weiter nach Lissabon (sein Leitspruch mit 26 Jahren: "life is short") und wir wollen hier noch einen Tag verbringen.

Re: Richtung Portugal

Verfasst: Samstag 6. Oktober 2012, 19:47
von Linus
Endlich im Relax - Modus angekommen lassen wir uns beim Frühstück von der Sonne verwöhnen und entscheiden uns heute für eine Kombination aus Strand und Kultur. Durch das Tal des Rio Alva fahren wir nach Coimbra, der ältesten Universitätsstadt Portugals. Vom Ufer des Rio Mondego erstreckt sich die Stadt terassenförmig über mehrere Ebenen. Im unteren Teil dominieren enge Gassen mit teilweise ungewöhnlichen Läden. Auf der Kuppe steht die Universität, die man über steile Gassen und Treppen erwandern kann. Nach den "Anstrengungen" gab es eine Pause im "Cafe Santa Cruz", das in einem ehemaligen Kirchengewölbe sehr stimmunsvoll untergebracht ist.
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Weiter in Richtung Westen über Figueira da Foz erreichen wir die Dunas de Quaios. Nach der Durchquerung ausgedehnter Pinienwälder stehen wir vollkommen unvorbereitet vor hohen Dünen, die den Zugang zum Strand verwehren. Und dieser Strand ist unglaublich: 60 km lang und feinster Sand, nur die Wassertemperatur erfordert Überwindung. Den halben Tag verbringen wir hier mit Lesen und Dösen; einen weiteren Menschen haben wir nicht gesehen
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Genug gefaulenzt, wir wollen weiter und bereiten abends schon bestmöglich die Abfahrt vor.

Am nächsten Morgen das selbstverständlichste Wetter: Sonne pur! Wir fahren über Arganil und Gois nach Lousa und durch die gleichnamige Serra, deren grün bewaldete Berge nur von verlassenen Dörfern unterbrochen werden. Die weitere Fahrt zieht sich entlang des aufgestauten Rio Zezere und hat schon fast meditativen Charakter. Landstraßensurfen in seiner schönsten Form. Die Einheit von Mensch, Strasse und Maschine in dieser schönen Umgebung automatisiert alle Abläufe: Gas auf, Gas zu, Gang rauf, Gang runter und die Bremse spielt keine Rolle. Entspanntes und genußvolles Dahingleiten...
Ein landschaftliches Highlight ist der Ort Dornes, der sich auf einem Felssporn oberhalb des Rio Zezere um einen Turm rankt, der einst als Vorposten der Templeranlage in Tomar erbaut wurde
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Schließlich finden wir südöstlich von Tomar in Castelo de Bode einen Campingplatz direkt am Stausee und geniessen es wieder einmal, die einzigen Gäste zu sein. Noch schnell mit Lebensmitteln und Rotwein für die nächsten Tage eingedeckt, planen wir für den folgenden Tag, uns auf die Spuren der Templer zu begeben. Ein kleiner Motorradcheck empfiehlt auch die baldige Suche nach einem Reifenhändler, da der neue Hinterreifen in den letzten zwei Wochen doch beträchtlich an Profil verloren hat.

Re: Richtung Portugal

Verfasst: Samstag 6. Oktober 2012, 21:52
von 2wheeler
Nord Portugal ist immer toll um dies zu bereisen.
Sind damals bei Braganza - im nordosten in Portugal eingefahren - Vila Real - Duro Weingebiete bis nach Porto - Braga um dann nach norden abzubiegen nach Vigo ( SP ) und nach Satiago de Compostella.

Portugal ein tolles Motorradland - und die immense Gastfreiheit in den kleinen Dörfern. Auf einem Dorffest an der Duro wuden wir spontan eingeladen - und den ganzen Nachmittag und Abend mit Essen und Trinken versorgt. Auch wenn die Verständigung schwierig war, doch war immer Gesprächsstof da.

Schön das man in Erinnerungen schwelgen darf.

Re: Richtung Portugal

Verfasst: Samstag 6. Oktober 2012, 22:15
von Linus
Tomar: schon die Altstadt lohnt den Besuch. Enge Gassen und schöne Parkanlagen und darüber thront das Weltkulturerbe des "Convento de Christi", das ursprünglich von den Rittern des Templerordens gegründet wurde. Auch wenn wir keine Ahnung von Baustilen und Epochen haben, bleibt alleine der Anblick des Bauwerkes ob seiner Größe und Schönheit beeindruckend und man kann fast die Macht spüren, die einst von hier ausging.
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Knapp 3 km nordwestlich von Tomar findet man das gut erhaltene Aqueduto de Pegoes, dass für die Wasserversorgung des Convents bedeutend war und angeblich aus 180 Bögen bestehen soll (wir haben nicht gezählt).
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Auch in Ourem (früher Abdegas) wird eine schöne, mittelaterliche Stadt von einer Burg des Templerordens überragt. Diese dreieckige Burganlage soll die besterhaltene Portugals sein. Weiter geht es durch die Landschaft des Ribatejo, die geprägt ist von dichten Wäldern und aufgestauten Flußläufen. Immer in Sichtweite des Rio Zezere erreichen wir Abrantes am Rio Tejo. Wir lassen uns nicht von den Aussenbezirken abschrecken und kämpfen uns den Berg hoch, immer in Richtung des Castelo. Die Altstadt empfängt uns mit weiß verputzten Häusern mit blumengeschmückten Balkonen und vielen kleinen Plätzen unterhalb der Burg
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Zufällig haben wir den Tag des Stadtfestes "Festas da Cidade" erwischt und die ganze Stadt ist geschmückt. Auf jedem Platz ist eine Bühne aufgebaut, auf der Konzerte oder Theater dargeboten werden und ein Handwerkermarkt durchzieht die ganze Stadt. Lange schlendern wir durch das Treiben und kehren erst spät zum Campingplatz zurück.

Sonntagmorgen und die Sonne scheint. Wir fahren nach Constancia, wo Tejo und Zezere zusammenfliessen. Auch hier finden wir wieder schöne Gassen in einem beeindruckendem Stadtbild und gepflegte Gartenanlagen im Verbannungsort des Dichters Camoes:
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Am Ufer des Tejo finden wir einen genialen Campingplatz, den wir uns "fürs nächste Mal" merken wollen. Der Uferstrasse weiter folgend lohnt ein Abstecher zum Castelo de Almourd, einer Burg die auf einem Felsen inmitten des Tejo thront.
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In Golega drreht sich alles um das Pferd. Vo hier kommt die Rasse der Lusitanos und wirklich alles hier beinhaltet ein Pferdesymbol in irgendeiner Form. Dafür gibt es auch hier keine Möglichkeit, an einen neuen Reifen zu kommen.
Nun sind wir schon über zwei Wochen unterwegs und müssen uns langsam mit der Rückreise beschäftigen. Kurzentschlossen verzichten wir für dieses Mal auf Lissabon und entscheiden uns für eine Rückfahrt über Landstrassen, die auch noch Urlaub sein soll. Wieder einmal ist Packen angesagt und die Gewissheit wieder jeden Tag ohne Ziel irgendwo in Richtung Nordost anzukommen. Nur dieses Problem müssen wir noch lösen
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Re: Richtung Portugal

Verfasst: Sonntag 7. Oktober 2012, 19:24
von Linus
Mit viel Zeit im Gepäck nehmen wir kleine Strassen am Rio Tejo entlang und erreichen irgendwann mit Castelo Branco die erste größere Stadt. Es dauert auch nicht lange, bis ein Motorradladen gefunden ist. Der Chef glaubt mir meine Grössenbezeichnung nicht und macht sich selbst ein Bild davon. Jetzt erst denke ich darüber nach, dass die geländetaugliche Kombination aus 21" vorne und 18" hinten nicht ganz so gebräuchlich sein könnte. Die Menschen in dem Laden sind extrem freundlich und hilfsbereit und durchsuchen das ganze Lager. Der Chef telefoniert in der Umgebung herum und kann leider auch keinen Reifen auftreiben. Wir bedanken uns, füllen die Kaffekasse der Werkstatt auf und fahren weiter.
Über die N233und die winzige N569 gelangen wir an die spanische Grenze, wo sich zunächst nur die Strassenbezeichnung ändert (EX205). Doch bereits bei Eljas verändert sich die Landschaft so dramatisch, dass wir anhalten müssen und das Bild erst einmal in uns aufsaugen. So ist es mir bisher immer nur in Spanien ergangen; diese unbegreifliche Weite die sich dem Auge bietet, wirft mich immer wieder um. Wir geniessen die kurvenreiche Fahrt über mehrere kleine Pässe an etlichen Stauseen vorbei und überqueren den Rio Aragon. Vor dem Hintergrund der Reifensuche durchfahren wir die Stadt Plasencia und haben leider bei gleich zwei Motorradhändlern wieder kein Glück. Beide versichern uns auch, dass es einen solchen Reifen in ganz Plasencia nicht geben würde.
Ein kurzer Blick auf die Karte zeigt uns, dass die nächste größere Stadt in ca. 150 km Entfernung liegt, wenn wir uns an die N110 halten. Die französischen Nationalstrassen im Sinn und die nun zu ignorierenden Verlockungen der Hochebenen von Villafranca, Paramera und vor allem der Sierra de Gredos, erscheint das zunächst nicht allzu verlockend. Aber diese Nationalstrasse hat es sowohl fahrerisch als auch landschaftlich in sich. Natürlich ist die landwirtschaftliche Nutzung intensiv. Erst glaubt man, dass alle Oliven dieser Welt von hier kommen müssen, dazu gesellen sich dann fein säuberlich abgetrennt aller Weizen dieser Welt, aller Kork dieser Welt, alle Kirschen dieser Welt,..... Auch die Tierhaltung scheint geordnet zu sein; links der Strasse jagen sich Pferdeherden, rechts davon grasen Rinder in einem imposanten Panorama.
Doch dann der Höhepunkt: wir fahren seit mehreren Stunden durch einen Talkessel, der ringsum von hohen Bergen umgeben ist und befinden uns dabei ständig auf etwa 1.400 m Höhe. Und dann taucht vor uns auf einem Hügel inmitten des Talkessels eine komplett erhaltene mittelalterliche Stadt auf, die komplett von einer Wehrmauer umgeben ist. Mit jedem Kilometer, den wir näher kommen öffnen sich unsere staunenden Münder weiter - Avila. Habe ich noch nie von gehört! Werde ich nie wieder vergessen!!
Wir fahren in die Stadt und finden tatsächlich in dem engen Gewirr der Gassen recht schnell einen Motorradladen. Schnell ist mein Wunsch geäußert und der Chef sagt ganz trocken: "Aber heute nicht mehr! Heute spielt Spanien". Selten hat mich ein "manana" so zufrieden gestellt. Wir verabreden einen Termin für den nächsten Morgen, kaufen noch ein wenig Proviant ein und finden auch noch einen schönen Campingplatz in Navaluenga am Ufer des Rio Alberche, wo wir uns noch lange bei einem guten Roten über die Eindrücke des Tages austauschen.

Wir müssen früh aufstehen und zusammenpacken, um unseren Termin einhalten zu können. Schon als wir den Laden betreten, erkenne ich am Gesicht des Inhabers, dass etwas nicht stimmt. Genauso ist es: er hat einen 17" Reifen bestellt. Gleichzeitig bietet er uns an, "seinen Neffen" nach Madrid zu schicken, um den Reifen zu tauschen und ist irritiert, dass wir das freudestrahlend annehmen. Wir freuen uns regelrecht darüber, dass wir dadurch die Gelegenheit haben, uns in Ruhe die Stadt anzusehen und ich baue schon einmal das Hinterrad aus.
Hier ein paar Impressionen einer Stadt, die in meinem persönlichen Spanienreiseführer auf der ersten Seite stehen würde:
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Als wir um 14:00 zurück sind ist der Reifen gewechselt und montiert. Nach großem Palaver und dem Austausch der Mailadressen geht es weiter und wir können noch etliche schöne Kilometer bei einer großen Runde durch die Sierra de Guaderrama genießen, bis wir bei Abejar am Stausee de la Cuerda unser Zelt auf 1.153 m Höhe aufbauen. Zu unserer großen Enttäuschung müssen wir uns den Platz heute mit zwei weiteren Gästen teilen ;)
Spanien ist wieder einmal Motorradfahren im 16:9 - Format. Man kann sich während der Fahrt auf die Umgebung einlassen und geniessen. Entspannung und Genuss pur!

Re: Richtung Portugal

Verfasst: Montag 8. Oktober 2012, 19:50
von DetlefT
Linus hat geschrieben:...
Valle de Hecho ... Und tatsächlich führt die Strasse durch eine Schlucht mit senkrechten Felswänden, die bis zu 2.500m aufsteigen.
Bild
Da kommt man sich mitunter ganz schön klein vor
Bild
Hallo Linus,

schöner Bericht mit schönen Fotos! Kannst Du etwas näher spezifizieren, wo die Bilder entstanden sind? Valle de Hecho ist schon klar, aber wo da genau?

Schon mal Danke im Voraus,
Grüße, Detlef

Re: Richtung Portugal

Verfasst: Dienstag 9. Oktober 2012, 20:33
von Linus
Hallo Detlef,

von der N240 zwischen Jaca und dem Embalse de Yesa in Puente la Reina nach Norden auf die A176. Die geht im Ort Hecho in die HU210 über. Ca. 8 km hinter Hecho findest Du dann die Garganta del diablo. 10 km weiter geht die Strasse in eine legale Schotterpiste mit ein paar Spitzkehren über, bevor weitere ca. 5 km später endgültig Schluss ist. In diesem recht kleinen Gebiet kann man sich zwei, drei Tage lang komplett schwindelig fahren