Als Newbie war ich natürlich gespannt auf die beiden - Michael (Mimoto) und Reiner (Ryna), für mich 2 Urgesteine des Reiseforums aus den ersten Tagen. Von beiden hatte ich schon viel gelesen und gesehen. Geländefahrer mit grobstolligen Mopeds parkten da neben meiner BMW auf dem Marktplatz in Phalsbourg und ich kam mir irgendwie etwas blöd vor mit meiner sauberen Kiste. Aber das Bärenfell wird ja erst nach der Jagd geteilt und so dachte ich mir … lass sie mal kommen. Mal sehen, wie die fahren und wie es wird.
Ein erster herzlicher Händedruck von beiden, angenehmes Bauchgefühl - das kann was werden, dachte ich mir. Ein kurzer Kaffee in der warmen Vormittagsonne der Brasserie - dann ging es los. Michael lies mir den Vortritt, winkte mich an sich vorbei hinter Reiner und dann ging es auch schon in die Wälder. Route Forèstiere, kleine Waldsträsschen und dann der erste Schotter. "Stell Dich nur nicht doof an", dachte ich mir. Die wissen schon, dass ich unerfahren in Sachen Gelände bin aber ein bisschen Ego war da bei mir schon dabei. Die Haltungsnoten zählen ja auch.
Dann die erste Pause im Wald. Böcke abgestellt und geknipst.
Nein, die beiden kucken sich nur was im Wald an - pinkeln tun die auf dem Foto nicht.
Michaels umgebaute 690R von KTM Basel - ein schönes Teil. Aber der Sitz, ein Balken, der sich einem zwischen die Beine schiebt. Sitzen würde ich das nicht nennen.
Und weiter gings entlang kleiner Bachläufe in den Wäldern, ich fand´s sehr schön. Obwohl ich ja im Schwarzwald wohne und da sehr verwöhnt bin, die Vogesen haben ihren ganz eigenen Charme. Stiller und einsamer. Dann die nächste Rast - was mich freute, denn bislang fuhr ich meist mit Menschen, die mir irgendwie immer "wie auf der Flucht" vorkamen. Brennen, brennen, brennen. Hier mit Reiner und Michael ging´s zwar flott voran, aber es gab immer wieder Gelegenheit zum Anhalten, Bilder machen.
Die beiden beim Abhängen.
Reiner hinterher zu fahren ist die reine Freude. Er navigiert wie ein Gott - ohne Navi, nur per Karte. Und er scheint jede noch so kleine Strasse in den Vogesen zu kennen. Reiner, Chapeau!
Abends dann im schönen Hotel in La Bresse, der Wirt sehr nett und spricht sehr gut deutsch. Ein erster Absacker auf der Terrasse, Stiefel auf die Balkonlehne, die Sonne brennt noch ganz schön und ich spür dieses Teufelszeug, das ein aufgepimptes Bier sein soll. Schmeckt gut, knallt wie blöd. Kurz darauf such ich den Eingang zu meiner Dusche … ich brauch was zwischen die Zähne.
Essen war prima, der Wein kam mir irgendwie wie aus dem Essigfass vor, aber was soll´s. Rein damit. Und dann ins Bett. Mann, war das saukalt die Nacht. Michael nebenan sägte das halbe Zimmer kurz und klein und am nächsten Morgen lag Reif auf den Mopeds. Aber die Sonne schien.
Dann auf die Böcke und hoch zum Mont Drumont - der wurde weiter oben schon ausgiebig beschrieben. Nach den gefühlten 500 m Höhendifferenz, die wir in der warmen Sonne in voller Montur zu Fuss rauf kletterten war ich fertig. Ja, ich bin´s, der da wie gekreuzigt in der Wiese liegt, während die anderen ferne Bergpanoramen knipsen. Auch gut, denke ich mir. Aber ich brauch jetzt ne Pause.
Michael und das ferne Jungfraujoch.
Reiner lies es an diesem Tag gemütlich angehen, gegen 15 Uhr hatten wir ca. 90 km auf der Uhr. Ob das noch was wird heute, dachte ich mir. Aber die vielen Pausen waren wirklich sehr schön, auch die am Hotel Du Sommet, irgendwo an einem der vielen Cols. Ich hab´s vergessen, wo.
3 Café au Lait, etwas geplaudert in der heißen Nachmittagssonne. Schön mit euch beiden. Echt.
Dann heim in wilder Hatz durch unendlich viele Kurven. Rauf und runter wie bekloppt. Die beiden fahren echt gut, ich für meinen Teil war da oft auf der letzten Rille. Das muss sich ändern, dachte ich mir, also das Thema beim Abendessen angesprochen. "Wie macht ihr das, mich fast in Grund und Boden zu fahren - obwohl eure Böcke fast nur die Hälfte meiner Motorleistung haben?" Technik-Tipps?
Aber dann kam das Münsterländer Käsefondue. Ich hatte wie am Tag zuvor schon etwas vorgeglüht, aber was da an Schnaps im Käse schwamm, das war echt nicht schlecht. Meine Fresse … ein paar Gläser Wein noch und ich war bedient.
Reiner und Michael vor dem Mahl - und vor der Vogesener Schrankwand
Wer was über Technik wissen will, Reiner ist ne Bank. Weiß fast alles, kann alles sehr gut erklären, Michael sagte es schon: Ich der trockene Schwamm, über den sich dankenswerter Weise das Wissen von Reiner ergoß. Der Abend war prima, ich Alk- und Wissensmäßig gut abgefüllt und dann ins Bett.
Nächster Morgen Mopeds packen.
Michael
Reiner
Und der "Heilige" bekommt vom Herrgott sogar seinen Schein für den Tag
Heute am 3. und letzten Tag ging es wieder Richtung Norden - Kurven ohne Ende … und auch ich bekam so langsam den Pace der beiden hin. Die Technikstunde von gestern war echt was wert. Ein kurzer Halt an nem traumhaften Rastplatz, was trinken, Fotos machen, genießen. Was für eine schöne Tour, dachte ich mir. Schön, euch beide kennen gelernt zu haben.
Die 3 Kurven-Diven
Traumwetter
Sicht von Pol zu Pol
Yeaahhh …
Dann weiter die Hatz - noch ein kurzer Stopp an einer fetten Eiche.
Ist die groß …
Und dann heißt es Adé zu sagen. Ein Kaffee mit Blaubeerkuchen und Sahne noch - in mir etwas Wehmut … schade … war so schön mit euch … aber wir sind ja schon groß und können das wieder mal machen. Logo, das machen wir.
Die 3 Jungs aus den Vogesen. Man beachte Michael, der Reiner an seiner Halskrause zu uns ran zog - er wollte irgendwie nicht.
In Vorfreude auf kommende Touren,
Grüße von Armin