Roxi und Karim sind schon einmal angekommen. Und heute früh nicht ganz ohne Schrecken. Wir sind kurz vor sechs Uhr losgefahren und schon bald durch Basel gekommen. Es war noch stockfinster als wir über die Ringstraßen Basels gefahren sind. Überall Verkehr. Plötzlich rummst es laut und ich dachte, mich trifft der Blitz, als ich in den Rückspiegel schaue

Das Moped ist auf der Ladefläche nach links umgekippt. „Das ist doch unmöglich!“, durchfährt es mich, aber so ist es leider. Das Windschild ragt links auf die Fahrbahn hinaus. Auch Roxi kann nicht glauben, was sie sieht. Ausgerechnet jetzt sind wir in einem Baustellenbereich und ich kann nirgends anhalten, trotz drei Spuren je Fahrtrichtung. Der Warnblinker blinkt genauso nervös wie ich innerlich und ich ziehe auf die ganz linke Spur und denke nur: „Hoffentlich fliegt die Maschine nicht herunter auf die Fahrbahn!“. Die Geschwindigkeit mittlerweile auf dreißig reduziert.
„Es brennt!“, sagt Roxi erschrocken und ich sehe im Rückspiegel Rauch neben dem linken Kotflügel des Anhängers aufsteigen. Das Motorrad, welches auf der Seite liegt, drückt wohl gegen den Kotflügel, der auf dem Reifen entlangschrabbt. Ich reduziere die Geschwindigkeit weiter herunter auf 20 und hoffe auf eine Autobahnausfahrt.... und endlich kommt auch eine und schon wieder eine Baustelle

Nach ein paar Biegungen ist endlich ein Abschnitt da, wo wir halten können. Ich steige aus, um nachzusehen, ob ich das alleine richten kann, doch die AT liegt so unglücklich verkeilt zwischen Schiene und Kotflügel des Anhängers auf der Seite, dass ich diese nicht alleine hoch bekomme. Der Verkehr donnert an uns vorbei. Alles eine unglückliche Situation und ich hätte mir nun einen starken Mann gewünscht, habe aber nur 43kg auf 1 1/2m da. Einen Versuch ist es wert... und mit der Kraft von Roxi bekomme ich die AT wieder in die Höhe. Während ich das Motorrad halte, hängt Roxi die Haken der Zurrgurte wieder ein und ich bin völlig baff, dass dies möglich ist, denn ich hatte alle vier Zurrgurte gestern Abend kräftigst angezogen. Habe zur Sicherheit an dem Motorrad geschüttelt und gerüttelt wie ein blöder, um zu prüfen, ob alles fest sitzt und das tat es auch. Wie ist es jetzt möglich, dass man einfach so die Haken einhängen kann?!
Die AT steht, ich benutze wieder die Ratschen und ziehe das Motorrad in die Federn. Ich rüttle wieder. Sitzt bombenfest. Wir fahren weiter. Nach ein paar Kilometern ein Rastplatz. Ich fahre raus und will es wissen. Sitzt immer noch fest und straff wie zuvor. Beim Tankstop erneuter Test. Sitzt nach wie vor.
Hui... das war was. Der Schrecken saß erst einmal. Nicht auszudenken, wenn das Motorrad auf die Fahrbahn geflogen wäre und andere Verkehrsteilnehmer deswegen einen Unfall gebaut hätten...
Ich hatte mir absichtlich sehr teure Gurte gekauft, die über 60€ gekostet haben und eine doppelte Sicherung haben. Es ist mir nach wie vor völlig unerklärlich, wie das geschehen konnte. Habe an Temperaturwechsel und einhergehendem Spannungsverlust gedacht, aber so wie ich das Motorrad in die Federn eingezogen hatte, da müsste der Spanngurt aus Gummi sein, um so viel nachgeben zu können. Natürlich kommt einem auch der Gedanke, ob nicht irgendjemand absichtlich in der Nacht, die Gurte gelöst hat und das für einen besonders witzigen Spaß gehalten hat (der Hänger stand mit Auto öffentlich auf der Straße) - aber das sind alles nur Vermutungen. Ich bin einfach froh, dass keine Katastrophe passiert ist und prüfe nun den Anhänger erneut vor jeder Abfahrt/Pause/Tankstop - Sicherheit geht vor!
Wir sind jedenfalls gut angekommen und freuen uns nun auf ein paar schöne Tage mit den Damen und Jungs, die noch kommen werden
