sehr schöner Reisebericht und sagenhaft schöne Tour ( ein bisschen Neid - gebe ich gerne zu )
Aber so wie ich schon vorher gedacht habe - bisschen gesehen bei er Mosel Tour - Heizen bei einer tollen Strecke - aber dann ganz schnell in den Turi - Modus um von der Landschaft zu geniessen.
Montag, 23. Juni 2014, Forni di Sopra, der Bär lacht und wir sind fit. Heute geht´s durch die südlichen Ausläufer der Dolomiten, schöne Pässe, herrliche Landschaften. Wie gesagt: Wetter passt. Um 9 Uhr laufen die Böcke und wir vom Hof. Gedachtes Ziel ist das Rifugio Crucolo https://goo.gl/maps/YfUpJ" onclick="window.open(this.href);return false; südlich des Manghen Passes - der für sich alleine schon ein Leckerbissen ist. Warum dorthin? Weil uns nichts anderes einfällt und es dort lecker Würste und Schinken gibt. Und eine super geniale Anfahrt über Schotter - wenn man darum weiß. Man kann auch über Asphalt.
Also los - Track ist im Navi, erster Kaffee-Halt das quirlige Städtchen Agordo https://goo.gl/maps/eTtwP" onclick="window.open(this.href);return false;. Warum dort? Weil es dort den weltbesten Espresso gibt. Jedes Mal, wenn ich mich im Belluno rumtreibe, halte ich dort, im Caffè Miniere. So soll es auch heute sein.
Der Weg dorthin führt uns über den Passo Cibiana (1530 m) https://goo.gl/maps/Ei7KP" onclick="window.open(this.href);return false;, eigentlich ein kleiner, aber da dort die Talorte recht tief liegen, erscheint er ziemlich ausgewachsen. Und die Anfahrt ist wunderschön. Seht selbst ...
Hoch zum Cibiana
Eine tolle Auffahrt
Passo
Am Scheitel einfach tolle Ausblicke
Dann wieder steil runter ins Tal nach Forno di Zoldo und kurz drauf weiter hoch zum Passo Duran (1369 m) https://goo.gl/maps/s4wDX" onclick="window.open(this.href);return false;, eigentlich auch ein "Kleiner" aber schaut euch diese Panoramen an.
Mit Alex hoch zum Passo Duran
und wieder runter ... Agordo wartet schon
15 Min. später fläzen wir uns an einen der Tische ... Due Espressi ... die sprechen hier nämlich kein Deutsch
Das Caffè Miniere hat uns wieder, schönste Plätze unter den Arkaden - weil kühl, wenn hier der Bär brennt
Im Miniere trifft sich quasi die Welt. Samstags um 11 Uhr ist die Bar rappelvoll, es wird mit Bier schon mal für´s Wochenende vorgeglüht. Draußen sah ich Anfang Mai ein paar grell gekleidete Einheimische sitzen, der Rock zu kurz, der Gang in den High-Heels vielleicht ein bisschen ungewohnt und der Begleiter in einem Anzug, der nicht so recht zum Inhalt passen wollte. Wie gesagt, es war 11 Uhr und man bestellte Aperol mit Eis ... und das viertelstündlich. Als wir um 12 weiter fuhren waren die besagten Pärchen "gut beisammen".
Heute war dort nix los, wir schlürften unseren Espresso (der dort Cafè heißt) und trollten uns nach einer Weile. Es sollte ja noch so einiges kommen.
Nach einer Stunde durch tolle Landschaft überqueren wir den Passo Valles (2032 m) https://goo.gl/maps/8Zwgi" onclick="window.open(this.href);return false; im nahen Trentino. Und dann bei der Abfahrt diese Bilder ...
Natur unterhalb des Passo Valles
einfach wunderschön
Bald ist Cavalese erreicht, noch wenige Kilometer, bevor es links hoch (nach Süden) zum Passo Manghen (2047 m) geht. Für mich eine der schönsten Auffahrten, weil lange, gute Schwünge, die Kehren kommen erst im letzten oberen Teil. Man kann fast hoch prügeln, so gut die Strasse, so passend die Kurvenradien. Alex, dem sonst das sterile Spitzkehren-Fahren nicht so gefällt, strahlt, als wir oben anhalten. Wetter nicht so gut, daher keine Fotos.
Etwas weiter unten bei der Abfahrt weiß ich um eine Abkürzung zum Rifugio Crucolo, einem urigen Berghof. Hier kann man nach Herzenslust einkaufen: Speck, Wurst, Käse, Wein. Und man kann herrlich deftig essen. Diese Abkürzung führt über einen geschotterten Weg durch wilde Landschaften und über einen kleinen Bergfluß. Man kann den über eine nahe Brücke umgehen - aber heute wollen wir Helden sein. Alex: "Kein Problem, da fahr ich durch." Na, mal sehen, denke ich mir still. Warten wir mal, bis wir da sind.
Bei der Einfahrt in den Schotter sehe ich im Augenwinkel ein "Gesperrt-Schild" wegen Bauarbeiten. Kann uns nicht betreffen, denke ich und so fahren wir weiter. Enduro-Mode rein, auf geht´s. Nach 2 Kilometern stehen wir vor dem Bergfluss - Alex wird etwas stiller. "Und, fährst Du da durch?" frage ich ... er: "Hmm, eher nicht ... oder doch??!" Und dann isser weg. Gang rein, runter und durch. Alex, heute mein Held. Nachdem er mir erklärte, wie er das gemacht hat, musste ich natürlich auch ran. Und?
Klaro - auch Held!!!
Und noch mal mit großer Kulisse
Geht doch und macht einen Mordsspass - wenn man weiß, dass man kein Gas geben darf und nur so rollen braucht
Aber da alle Theorie bekanntlich grau ist war mein Puls beim Durchfahren nicht so ganz ruhig. Die Furt war zwar nicht sehr tief, aber glitschig und man weiß ja nie, ob man sich da inmitten der Furt hinlegt. War nicht so, zum Glück, aber nasse Füsse hatte ich. Aus Angst, stehen zu bleiben hatte ich etwas mehr Gas gegeben und die Bugwelle, die sich über die Zylinder ergoss lief in meine Goretex-bewährten Endurostiefel. Von oben, und da waren die eben nicht wasserdicht. Aber auch gut. Wir haben´s geschafft, das zählt.
Hier noch mal in Ruhe Panorama ankucken
Dann aber weiter durch den Schotter, hoch zum Rifugio, dumm nur, dass nach weiteren 3 km der ganze Weg aufgebaggert war, Kanal wurde neu gelegt. Der Bagger baggerte in 100 m Entfernung und man kam an keinem der Ränder da vorbei. Also ein verlassenes Haus entern und versuchen, über das Grundstück die etwas höher gelegene Strasse zum Rifugio zu erreichen. Alex wurde es schon mulmig von wegen nasse, steile Wiese und so. Ich dachte, ich schieb mal die langen Holzstangen zum Grundstück weg und fahr da vorsichtig rauf. ABER: da stoppte der Bagger und ein Hüne von einem Mann stieg ab und kam bedrohlich langsam auf mich zu gelaufen.
Ok, dachte ich, wahrscheinlich keine gute Idee, Stangen wieder rein schieben, Mopped drehen (ist mir fast umgefallen, weil verwühltes Erdreich) und GAS. Der Typ kam näher und den Stress, den das gegeben hätte, wollte ich beim besten Willen nicht. Alex lästerte noch von wegen "Mopped nicht gescheit drehen können, aber Endurokurs absolviert" ... aber dann waren wir in Postion und ab ging´s Richtung Asphalt. Das war´s also mit dem "Gesperrt-Schild", welches ich geschmeidig ignoriert hatte. Puuuuhhhh ...
Die Mägen knurrten, weil kein Rifugio Crucolo und schönes Essen, also weiter Richtung Trento. Aber alles zu. Jetzt um 17 Uhr gab´s weit und breit kein Essen. Bis wir an ein Schwimmbad am Lago di Caldonazzo kamen, sah nicht wirklich gut aus, aber Hamburger gab´s. OK, bestellt und nix Dolles erwartet. ABER: was da kam, war erste Sahne. 2 Cola dazu und wir waren wieder einsatzbereit.
Wo wollten wir eigentlich noch hin? Ankucken, Karte gecheckt: der Idro See https://goo.gl/maps/I3hvJ" onclick="window.open(this.href);return false;, aber noch 100 km Landstrasse entfernt. Ok, also durch den Feierabendverkehr, vorbei an gefühlt hundert Blitzern und ewig zähem Verkehr. Entweder fahren die Italiener wie bekloppt oder sie schleichen. Beides an diesem Abend reichlich.
In Idro angekommen schwant uns nichts Gutes: das sieht alles so verlassen aus, als gäb´s keinen Tourismus. Schön zwar, aber Hotels??? Oder Restaurants??? Mau hier. Das erste Hotel hat zwar Zimmer, passt Alex aber nicht, also weiter. Machen wir es kurz: nach einer halben Stunde herum irren kehren wir reumütig zu dem nicht so schönen Hotel zurück und checken ein. 45 € für ein echtes Wohn-Klo - klein ist keine treffende Beschreibung. Kleiner noch. Und miefig. Aber jetzt nach 20 Uhr wollen wir ein Bett, was zu essen und dann schlafen.
Das bekommen wir auch - und gut ist. Um 22 Uhr ist Schicht. Guter Tag heute, der Abschluss kann noch verbessert werden. Aber was soll´s. Morgen ist ein neuer Tag.
Zuletzt geändert von Gavia am Mittwoch 2. Juli 2014, 23:56, insgesamt 2-mal geändert.
Holla grosses Kino, sogar mit gefilmter Wasserdurchfahrt.
Bei einem Bild deiner Tagesbeschreibung vom 23. hat eine das-Haus-kennst-du-doch-Synapse gezündet. Im Reisearchiv gekramt und im Mai 2007 fündig geworden:
Kaffeepause in Agordo, allerdings in der Bar Centrale, 20m weiter.
Dienstag, 24. Juni 2014, ein sehr schweres Gewitter ist letzte Nacht am Idro See runter gegangen - und unsere Mopeds sind dank des wasserfallartigen Regens nun blitzsauber. Der Himmel ist wieder blau, es scheint heute heiß zu werden. Alex hat sich entschlossen heim zu fahren, er möchte den Rest der Woche in Ruhe zuhause verbringen (oder hat er die Nase voll von mir glaube ich eher nicht). Also Alex, mach´s gut, war sehr schön mit Dir - und auf weitere Touren! Für mich wird´s Zeit, weiter zu ziehen. Idro ist nicht mein Ding. Hat eher was Bedrückendes für mich.
Seit jeher möchte ich an den Gardasee und ich kenne da aus der Zeitschrift MOTORRAD einen Bericht über das "Monte Gargnano", einer sehr schönen Motorrad-Unterkunft oberhalb des Gardasees auf 540 m Höhe http://www.montegargnano.it/intro/" onclick="window.open(this.href);return false;. Toller Ausblick, zwar kleine, aber gut ausgestattete Zimmer und ein super Abendessen. Das Ganze in sehr herzlicher und familiärer Atmosphäre. Vor allem idealer Ausgangspunkt für viele Gardasee-Touren. Kurze Anfrage bei Graziella und Alain ... 2-3 Nächte ein Zimmer? Kurz darauf die Antwort, klar, ok, wir freuen uns. Also los, sind nur 29 km über den Passo Capovalle (946 m) und den Lago Di Valvestino https://goo.gl/maps/yb0Xi" onclick="window.open(this.href);return false;.
Oberlauf des Lago di Valvestino im ruhigen Morgenlicht
Nach kurzer Fahrt erreiche ich das Monte Gargnano, Graziella begrüßt mich sehr freundlich und zeigt mir mein Zimmer. Beim Einchecken ein erster Blick auf Garten und Pool sowie den sehr hübsch gestalteten Essbereich.
Das hat doch was. Schön, dass ich hier jetzt mal einige Tage bleiben kann, meine Knochen sind ziemlich müde von all den Touren und das erste, was mich anzieht ist das Bett. 2 1/2 Stunden erst mal schlafen bis 13:30 Uhr. Das tut echt gut.
Später schlappe ich dann faul auf die Terrasse, nehme einen Tee und überlege, wo es mich heute noch hinziehen könnte. Hinter dem Pool erhebt sich der mächtige Monte Baldo - quasi der Hausberg des Gardasees. Ich weiß, dass sich hinter dem Berg die reizvolle "Monte Baldo Höhenstrasse" entlang zieht, also auf´s Mopped, runter an den See und durch die vielen Tunnel und Galerien vorbei an Campione und Limone sul Garda nach Riva, dem quirligen Hotspot am nördlichen Ufer des Sees. Heiß ist es. Knapp 30 Grad.
Bald darauf ist Mori erreicht, der nördliche Einstieg in die Monte Baldo Höhenstrasse https://goo.gl/maps/4ukTO" onclick="window.open(this.href);return false; - und los geht´s. Tolle Kehren, schnell gewinne ich an Höhe und bald mache ich die Jacke zu. Angenehm kühl hier oben auf 1400 m.
Gut ausgebaut und luftig schlängelt sich das Strässchen im Osten des Monte Baldo südwärts - viele Tunnel durchquerend.
Rechts der Berg, links geht´s luftig tief hinab
Ohne Tunnel geht hier oben gar nichts
Nach fast 54 km entschließe ich mich in Pazzon https://goo.gl/maps/E1ftO" onclick="window.open(this.href);return false; rechts runter an den See zu fahren - ich will noch die Fähre von Torri del Benaco https://goo.gl/maps/RmD4q" onclick="window.open(this.href);return false; rüber nach Toscolano ans Westufer des Sees bekommen. In dieser Glut südlich um den See herum zu fahren erscheint mir heute wenig attraktiv.
Warten in Torri del Benaco
und dann kommt sie ... heiß ist´s hier
Ablegen rüber nach Toscolano
Mopped gut verstaut
Fahr ein Stück mit
Anlegen in Toscolano
und gleich hoch zum Monte Gargnano - Abendessen auf der schönen Terrasse
Ein schlichter, schöner Tag. Wer von euch noch Lust hat, einen kleinen Rundgang durch das Monte Gargnano zu machen (schöner Blick auf den See), hier das kurze Video.
Zuletzt geändert von Gavia am Donnerstag 3. Juli 2014, 17:13, insgesamt 3-mal geändert.
da sind wir ja tatsächlich zur gleichen Zeit in den Alpen rumgegurkt. Bei deiner Vorlage wird es für mich aber schwierig mit meinem Bericht noch zu punkten.
Armin,
für mich kristallisiert es sich immer mehr heraus, dass Du nicht nur ein Genussfahrer bist sondern ein Genussmensch schlechthin.
Mir gefällt Dein lebendiger Schreibstil, Deine Bilder bringen mir rüber, wie's dort aussieht, wo Du Dich gerade rumtreibst und Deine Kurzfilme lassen die Atmosphähre nicht nur erahnen.
Großartig - mit Dir tät ich auch gern mal ne Runde drehen.