Donnerstag 25.06.2015
Ich hab gestern Abend schon zum größten Teil gepackt um heute möglichst früh los zu kommen. Morgens ist meine Lieblingszeit. Mit Adriana hab ich auch vereinbart, dass ich nur ein paar Früchte und ein Joghurt Frühstücke, so dass ich nicht auf Sie warten brauche. Meinen Tee mach ich mir eh selber.
Zur Abrechnung und Verabschiedung sehen wir uns dann natürlich noch. Die Abrechnung muss ich hier noch extra erwähnen. Ich hatte:
3 x Übernachtung
2 x individuelles 4 Gänge Menü
3 x Frühstück
2 x großes Vesper
Wasser und Wein so viel ich wollte.
Sie denkt kurz nach und berechnet mir dafür 230,-. Extrem fair wie ich finde! Daher gibt's natürlich noch ein dickes Trinkgeld.
Mit meinem vollgeladenen Bock über die Brücke bringt mich noch mal kurz ins Schwitzen, dann genieße ich die herrliche Luft am frühen Morgen in dieser herrlichen Landschaft.
Bei der Pinkelpause treffe ich dann auch noch einen Ent. Ich hab nicht danach gesucht. Aber im Auenland kann das schon mal passieren.

Am Rande des Apennin kann man die Aussicht noch mal genießen und in der Ferne die Alpen erahnen.

Ich cruise wieder ganz entspannt durch das Flachland zwischen Apennin und Alpen. Natürlich sind Autobahnen tabu.
Die Planung für diesen Tag habe ich nicht so umfangreich gemacht wie sonst. Jetzt rächt sich das gerade. Entlang des Iseosees fahre ich fast ausschließlich durch Tunnel und noch dazu auf etwas Autobahnähnlichem. Bei den aktuellen Temperaturen und dem Verkehrsaufkommen absolut ätzend. In den Tunneln ist die Luft leicht gelb und gute 5° wärmer als draußen.
Das sind also die Nachteile wenn man nicht so pedantisch wie sonst plant.
Zum Ausgleich bekomme ich aber wenig später auch die Vorteile zu spüren. Auf ganz schmalen Straßen, die teilweise schon entgegenkommenden Moppeds nur knapp Platz bieten, kurve ich einen herrlichen Pass hinauf. Keine Ahnung welcher. Für meinen Geschmack mindestens so schön wie der Gavia (nicht unser Armin (der ist natürlich schöner, aber schlecht befahrbar

), sondern der Pass). Oben angekommen bin ich von der Schönheit und der Ruhe beeindruckt und genieße in vollen Zügen.

Auch wieder runter ist genauso schön.
Der nächste Pass ist dagegen geplant und bekannt. Vor ziemlich genau einem Jahr war ich das erste Mal hier. Auf der Passhöhe habe ich dann festgestellt, dass in den Videokameras die Akkus leer waren. Also wird vor der Auffahrt heute noch mal alles geprüft.
Oben angekommen bin ich trotz des Trubels von dem herrlichen Panorama schwer beeindruckt.
Bei dem Wetter noch schöner als beim letzten mal.

Ich denke die meisten haben es schon erkannt.
Hier noch etwas Nachhilfe:

Die Abfahrt vom Stilfser Joch zieht sich etwas, da ich eine Gruppe von ca. 20 Moppeds vor mir habe. Die möchte ich jetzt auch nicht durcheinander bringen. Also nutze ich die Gelegenheit zu einem kurzen Stopp zum Wasser wechseln.
Auf dem Weg zum Wasser los werden muss ich zu Fuß an einer Schranke vorbei. Ich stütze mich auf der Schranke ab. Hmmmm......
Die Hand wieder von der Schranke zu nehmen ist gar nicht so leicht. Recht klebrig. Danach hat meine linke Handfläche auch die gleiche Farbe wie die Schranke. Zum Glück ein schönes Grün und kein hässliches Rot. Aber in meiner jetzigen Situation etwas unpraktisch. Ich hab ein ziemlichen Druck auf der Blase und möchte die Farbe nur ungern auf meine Hose übertragen und schon gar nicht auf das was dahinter kommt.
Also klebe ich erst mal ein paar Flusen meiner Tempotücher dazu und entferne das gröbste. Dann werde ich ohne weitere Farbübertragungen mein Wasser los. Kurz überlege ich ob ich zum Reinigen auf die Hand......???
Nein, doch lieber nicht.
Am Mopped zurück werfe ich einen Blick in den Tankrucksack. Die Beste aller Ehefrauen hat mir ein Insektenabschreckspray mit gegeben. Das müsste doch....
Großzügig auf die Hand gesprüht und mit dem Mikrofasertuch, dass eigentlich für Visier und Brille gedacht war ordentlich gerubbelt. Die Hand wird langsam wieder hautfarben.
Keine Angst. Ich bin Pedant. Natürlich habe ich zwei Mikrofasertücher dabei.
Danach geht es noch über den Reschenpass, vorbei am Kirchturm im See. Da ist es so voll, dass ich einfach weiter fahre.
Tatsächlich kommt auf dem letzten Stück meiner heutigen Tagesetappe für über 80Km keine Tankstelle. Mit dem letzten Tropfen kann ich mich dann an die erste Tankstelle in Österreich retten. Die 30 km zum Hotel hätte ich nicht mehr gepackt.
Ziemlich fertig laufe nach 448 km und 6,5 Fahrstunden in das Hotel ein.
Das Hotel wird hauptsächlich von Bus fahrenden Rentnervereinigungen genutzt, ist aber sonst ganz passabel.
Nach der Dusche gibt es einen ordentlichen Zwiebelbraten und danach zum einschlafen das erste mal seit einigen Tagen Fernsehen.
Morgen geht's Heim
