Red Bull Sea to Sky 2015

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Joemoto
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#49 Ungelesener Beitrag von Joemoto »

super gemacht Edi, GLÜCKWUNSCH
hätt mich nie getraut da mitzumachen,
hab paar mal Romaniacs live gesehen, weiß was da abgeht :L
LG
----------------------------------------
Alles ist möglich, nichts ist sicher!

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Perlweisswildsau
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#50 Ungelesener Beitrag von Perlweisswildsau »

Bis ich mal dazukomme weiter zu berichten, hier mal die ersten Teile einer Videodoku von Busty, der anscheinend für ein Magazin berichtet. Sehr schön gemacht. Bei Teil 1 seht Ihr den "Soll ich oder soll ich nicht" Hang bei 0:53min. Dann gibt es gleich einen Schnitt weiter einen Einblick über das Gelände, wo ich den Abstieg über den Lenker gemacht hab (da wo alle neben Mopped laufen), bevor es zum Gipfel ansteigt.

Ausnahmsweise bin ich auch mal zu sehen, aber völlig unspektakulär. Bei 2:57min seht Ihr mich rechts im Bild, bei 3:02min, wo Shaggy der rumänische Mechaniker und Jonas der Blonde beim Schlauchwechseln sind, steh ich im Hintergrund. Zusehen beim Wechseln macht Spass und ist lehrreich. :mrgreen:
https://www.youtube.com/watch?v=2An6q97xezY

Das zweite Video bzw. der zweite Tag waren wir theoretisch auch bei Philipp Scholz eingeschrieben, aber haben schon auf dem dem Weg zur Übungsstrecke die Gruppe verloren. Was aber nicht schlimm war, wir haben uns einfach beim Andy Noakley angeschlossen.
https://www.youtube.com/watch?v=JAxPZrnWbgo

Hier noch die Video-Variante von Ilya Malikov. Die Russen waren mit Paul Bolton unterwegs. Das Gelände befindet sich auch in der Nähe der Cross/Endurostrecke (mit den Steinhaufen, Baumstämmen).
https://www.youtube.com/watch?v=hkYWl7hAPng

Im dritten Filmchen gibt der Busty Ernährungstipps (aha, deshalb fährt der besser als ich :) ). Kann jeder machen, wie es im passt bzw. schmeckt. Mir reicht zu 99% mein 3l Camelbag, den ich mit Wasser fülle - nach dem Motto "s'Saufe isch s'wichtigscht". Einzig am Hauptrenntage, dem Moutain Race hätte ich gerne einen oder zwei Energyriegel dabeigehabt. Tja, beim Sprungtraining hab ich zugeschaut. Ich bin kein Freestyle-Motocrosser wie der Busty. Aber so müsste das aussehen, wenn man drüberspringt.
https://www.youtube.com/watch?v=E5wd7QSDddw

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Mimoto
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#51 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Perlweisswildsau hat geschrieben:Bis ich mal dazukomme weiter zu berichten, hier mal die ersten Teile einer Videodoku von Busty, der anscheinend für ein Magazin berichtet. ....

..lustiger Typ. :L

Scheint recht anstrengend zu sein und der Sprung,
also mit dem Speed der Freeride wäre es mit mir bei
der Hälfte senkrecht runter gegangen... :lol: ...hypothetisch natürlich. :oops:

Wie man sich nun aber den Muskelkate wieder herausfährt ist mir nicht ganz so schlüssig,
das geht bei mir auch nur immer in eine Richtung und da brauch es auch nie lange Strecken
zu. :mrgreen:

Schön das Du alles so gut überstanden hast... schon ein Plan fürs kommenden Jahr?

Grüße
Michael /mimoto

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klauston
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#52 Ungelesener Beitrag von klauston »

Heftige Strecke da rauf auf den Berg :o :o

Würde ich mit meiner Transe nicht mehr machen :lol: :lol:
(ohne auch nicht ) :mrgreen:
Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fällt, der kann nur auf dem Bauch kriechen.

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Gigl
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#53 Ungelesener Beitrag von Gigl »

:o :o :o

Ich wusste ja schon vor dem Anschauen der Videos, dass das nix für meines Vaters Sohn ist (unfassbar für mich, dass man
da mit dem Bike hochkommt), aber, dass es so viele "Unerschrockene" gibt, die sich das antun!?! :? :roll:

Edi nochmals Hut ab vor dir und jenen, die da über die Steine hopsen, aber meine Vorstellungen
von "MotorradFAHREN" sehen ein bissl anders aus! ;) :D

Schön, dass du ohne gröbere Blessuren wieder zu Hause bist und viel Spaß bei den nächsten "Verrücktheiten"
(nicht negativ gemeint)! ;)

LG
Zuletzt geändert von Gigl am Samstag 10. Oktober 2015, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.
Gigl

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Perlweisswildsau
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#54 Ungelesener Beitrag von Perlweisswildsau »

Dergroßedicke hat geschrieben: Zu dem würde ich gerne noch eine Runde mit dir mal drehen. :mrgreen:
Können wir gerne mal machen. Ich nehme an vorzugsweise offroad, oder?
Mimoto hat geschrieben:Scheint recht anstrengend zu sein und der Sprung,
also mit dem Speed der Freeride wäre es mit mir bei der Hälfte senkrecht runter gegangen... :lol: ...hypothetisch natürlich. :oops:
Wie man sich nun aber den Muskelkate wieder herausfährt ist mir nicht ganz so schlüssig,
das geht bei mir auch nur immer in eine Richtung und da brauch es auch nie lange Strecken
zu. :mrgreen:
Schön das Du alles so gut überstanden hast... schon ein Plan fürs kommenden Jahr?
Grüße
Es war seeeeeeehr anstrengend!!!

Das mit dem Muskelkater rausfahren, daran zweifle ich auch mal. Verspannung kann man wegmassieren, -rütteln, -streichen, was auch immer, aber Muskelkater muss von selbst weggehen.

Pläne fürs nächste Jahr? Nein, nichts konkretes. Ich hab Ideen, ich möchte z.B. mehr Technik trainieren, heisst mehr Trial fahren, mehr Rennerfahrung sammeln, heisst eventuell vermehrt bei kleineren Endurorennen teilnehmen. Die sind im Schnitt auch günstiger als Touren zu buchen und bringen fahrerisch vielleicht sogar mehr. Mal sehen...
Gigl hat geschrieben:Ich wusste ja schon vor dem Anschauen der Videos, dass das nix für meines Vaters Sohn ist (unfassbar für mich, dass man da mit dem Bike hochkommt), aber, dass es so viele "Unerschrockene" gibt, die sich das antun!?! :? :roll:
Edi nochmals Hut ab vor dir und jenen, die da über die Steine hopsen, aber meine Vorstellungen
von "MotorradFAHREN" sehen ein bissl anders aus! ;) :D
Schön, dass du ohne gröbere Blessuren wieder zu Hause bist und viel Spaß bei den nächsten "Verrücktheiten"
(nicht negativ gemeint)! ;)
LG
Danke Dir. Um mich mal wieder zu wiederholen. Hätte man mir zu Zeiten meiner Offroadanfängen diese Videos gezeigt, ich hätte wohl nicht im Traum darangedacht, bei sowas mitzumachen. Nun bin ich im Laufe der Zeit irgendwie reingewachsen. :mrgreen:

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Perlweisswildsau
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#55 Ungelesener Beitrag von Perlweisswildsau »

Beach Race
Friday, October 2, 2015 – Start 09:00
09:00-09:30 Track walk
09:40 – First Run
10:45 – Second Run
The best time will count as a qualifying result (no need to do 2 runs if you’re happy with the first run!). The fastest 150 riders will qualify for the finals. The finals will be done in 3 groups of 50 riders each. The results of the finals determine the starting order for the Forest Race. No participation in the Beach Race will result in starting last at forest race!
14:00 Results posted in Race HQ and riders paddock
15:30 – Line up finals
16:00 – Final 1: Slowest 50 riders ranked 101-150
16:25 – Final 2: Medium paced 50 riders ranked 51-100
16:50 – Final 3: Fastest 50 riders ranked 1-50
Race time 15 min + 1 lap
21:00 competitors briefing – Race HQ hotel

Freitag gibt es fahrerisch wieder mehr zu erzählen – Tag des Beach Race. Bei mir im Kopf war und ist es immer noch am Abwägen „soll ich oder soll ich nicht springen“. Ich pausiere das Ganze gedanklich mit dem Vorsatz, bei der offiziellen Besichtigung den Sprung und das Gelände dahinter nochmal anzuschauen.
Das Strandrennen findet wieder am gleichen Ort statt, wie die 5 Jahre davor. Im Lauf der Woche habe ich erfahren, dass der Kemer Enduro Club jeweils erst eine Woche vor dem Rennen beginnt, mit allen Steinen, Baumstämmen, ausgehobenen Löchern, Mulden, Reifen und sonstigen Hindernissen, die Strecke zu bauen.

Mit dem Motorrad und in voller Montur hab ich mich am besagten Strandabschnitt eingereiht, damit nachher beim ersten Lauf um 9:40 die Fahrer der Reihenfolge der Startnummern nach zeigen können, wie schnell jeder ist.
Wie geplant lauf ich das hintere Teilstück mal ab, das gleich nach dem Start unter die Räder kommt. Beim Besichtigen lerne ich Richard aus Wales England kennen. Er nimmt zum ersten Mal hier teil und erzählt, dass er sich mit Biken vorbereitet hat, um fit zu sein. Wir wünschen uns Glück und gehen von der Strecke runter.
Kurz danach startet der erste Lauf mit Startnummer 1, Graham Jarvis. Während der seine Runde absolviert, startet Nummer 2, Jonny Walker, 15 Sekunden nach Jarvis. Bei Startnummer 65 drück ich den Aufnahmeknopf und filme Roger, wie er sauber über den Sprung fliegt und eben so sauber landet. Da denk ich noch, das geht ja wirklich problemlos. Einige Fahrer später versucht sich ein weiterer Teilnehmer daran, ebenso problemlos über den Graben auf die andere Seite zu fliegen. Bääämm! Sofort wedelt die Streckensicherung mit der gelben Fahne. Was ist passiert?!
Der gut genährte und nicht so ganz geübt scheinende Herr hatte für seine Verhältnisse zu wenig Traktion im Sand bzw. zu wenig Sicherheit, um auf die nötige Geschwindigkeit zu kommen und/oder gab zu zögerlich Gas und kam leider nicht weit genug über den Sprung, sodass er mit der Bodenschutzplatte des Motors aufkam. Das versetzte ihm wohl einen ersten Schlag und durch die Wucht überschlug sich das Motorrad samt Fahrer. Er war zwar sofort auf den Knien, aber blieb dann in dieser Position. Leute wuselten herbei, schoben sein Motorrad von der Strecke und halfen ihm ebenfalls da wegzukommen.
Jetzt hab ich zwar gesehen, wie der Sprung bei über 70 Fahrern ohne Probleme geklappt hat und hab bei diesem gesehen, was er falsch gemacht hat. Wenn ich vermutlich mal so einen Nachmittag für mich alleine hätte herantasten können... ich muss unbedingt mal das mit dem Springen üben, aber das tue ich nicht bei diesem Rennen.
Die Entscheidung ist getroffen, ich lass den Sprung aus. Es wird sowieso auf das Endresultat keinen grossen Einfluss haben.

Nun bin ich mit der Startnummer 97 bald dran, also Helm auf und ab zum Start. Beim Warten, bis ich an der Reihe bin, denk ich mir noch, dass es letztes Jahr ganz gut war eine Testrunde fahren zu können. Das wurde dieses Jahr gestrichen. Also keine Zeit um mich mit dem Sand und der Strecke anzufreunden.
Jetzt steh ich da, werde gescannt und los geht's! Gleich rechts auf die Chicken Linie, unter dem Sprung durch, den Hang hoch, um den Baum, gleich wieder runter, den Graben entlang, links hoch, nochmal durch den Graben und auf der anderen Seite weiter. Kurz darauf geht's wieder auf die reguläre Strecke, kleiner Sprung in den Sand. Boah, ist der Untergrund lebendig. Es fährt sich wie auf Eiern. Jetzt kommt eine Auffahrt, ca. 2m rauf über grosse Steine aus dem Sand heraus, also genug Schwung mitnehmen, hat geklappt. Kurve rechts, Kurve links, nochmal rechts, und jetzt Vollgas - naja, zumindest theoretisch. Dieses schwammige Gefühl auf dem Sand zu fahren, daran müsste ich mich erst wieder gewöhnen, dazu bleibt aber keine Zeit. Ein Sprung, etwas weiter ein Loch, noch etwas weiter nochmal drei Löcher. Dann um die Kurve über eine provisorische Brücke. Vor der Brücke hat es schon ein ausgefahrenes Loch, wo ich mich mal reinlege. Buddle mich dann mehr schlecht als recht weiter zu drei Baumulden (die hatten sie schon beim Prolog der Romaniacs). Natürlich bleib ich stecken, würge das Motorrad aus der Mulde raus. Jetzt kommen Baumstämme, bei 2 von 6 bleib ich hängen, beim ersten und beim letzten (da legt es mich komplett hin). Wie der letzte Anfänger!!
In S-Form geht's nun zum Reifenfeld, eine Bahn aus schätzungsweise 40 flach aneinander hingelegten Reifen, ca. 4m breit und 12m lang, bevor ich da hinkomme, legt es mich nochmal hin. Noch vor dem Reifenfeld mach ich eine kurze Verschnaufpause, der Parcours, der Sand und die Hitze machen mich fertig. So genug Pause, jetzt ins Reifenfeld, bleib gleich mal stecken. Mit ein bisschen Wippen und Gas komm ich frei. Geschafft! Jetzt über eine Reihe eingegrabener Reifen. Ratet mal - ich bleib bilderbuchmässig hängen. Ich schiebe das Motorrad rüber. Vor mir jetzt ein Steinfeld, wo bereits 2 Fahrer ihr Glück versuchen und sich rüber kämpfen. Ist mir ganz recht, dann kommt der Pulsschlag, der gefühlt oben beim Halszäpfchen anschlägt, vielleicht wieder etwas runter. Hab ich schon gesagt, dass es heiss ist?!
Aus den 2 erwähnten Fahrern sind es nun 4 geworden, die sich über die Steine quälen. Zur Erinnerung, es startet alle 15 Sekunden ein Fahrer, und es gibt trotzdem Stau. Letztes Jahr war das nicht der Fall. Ich stell mir gerade vor, wie das wird, wenn dann am Nachmittag 50 Teilnehmer zusammen auf die Strecke losgelassen werden und alle durch das gleiche Nadelöhr durchmüssen.
So, jetzt ist rechts frei geworden (links hängt immer noch der eine Fahrer fest). Ich fahr auf die Steine hoch, verlier das Gleichgewicht und fall samt Motorrad rechts auf das Absperrgeländer. Ein Streckenposten stemmt sich gegen das Geländer und hält mich in einer Position, aus welcher ich mich wieder aufrichten kann. Was hab ich gesagt?! Wie der letzte Anfänger!
Als ich nach dem Steinhaufen wieder mit beiden Beinen im Sand stehe (und beiden Rädern), stehe ich vor einer Holzauffahrt, ca. 45 Grad schräg, 2m hoch. Ok, kein Problem, ich fahr hoch und erstaunlicherweise geht es tatsächlich ohne Probleme. Nun geht's auf der anderen Seite wieder runter in den Sand, wieder vor ein Steinfeld, das etwa dreimal so gross ist, wie das letzte. Ich zwäng mich zwischen die anstehenden Fahrer. Nicht gerade elegant, aber reibungslos komme ich auf der anderen Seite der Steine an. Zu guter Letzt warten drei Reihen eingebuddelter Reifen. Die zwei Fahrer vor mir werfen fast synchron ihre Motorräder erst über die Reifen und klettern dann hinterher. Immer noch besser als ich, der samt Mopped vor den Reifen hängenbleibt. Ich versuch mit Motor stossend in die Waage zu kommen, um hinten runterzurutschen, lege aber das Motorrad oben auf die Reifen hin. Erschöpft steige ich auf die andere Seite und zerr mein Gefährt am Lenker rüber. Wieder aufstellen und draufsitzen.
Ach ne, nicht doch! Stellt Euch dieses Szenario vor, man sitzt erschöpft aufm Sattel und versucht zu Atem zu kommen und fünf Fotografen nehmen einen als momentan einziges Objekt auf die Linse. Der Paparazzi vorne links ist ganz eklig, der versucht den authentischen Schmerz und die Erschöpfung aus meinem Gesicht einzufangen und wartet geduldig, bis ich wieder in Fahrtrichtung schaue und die Hand aus dem Gesicht genommen habe, damit er freies "Schussfeld" hat. In dem Moment hätte ich ihn am liebsten überfahren. Wär aber vermutlich nichts draus geworden, weil ich nicht schnell genug vom Fleck gekommen wäre. :-D
So, ich will hier weg, also kommt die nächste Reifenbarriere unter die Reifen. Ich geb Gas, Vorderrad steigt, Hinterrad kommt mit, Mopped liegt halb auf den Reifen, halb im Sand, angelehnt an der Absperrung. Nur ich steh noch hinter dem Hindernis. Kopfschüttelnd steig ich rüber und stell nochmal das Mopped auf und fahr über die letzte, kleinere Reifenreihe drüber ins Ziel.

Was war das jetzt?! Ich fahr kopfschüttelnd auf den Parkplatz, wo die Moppeds zum zweiten Lauf stehen. Wobei ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht sicher bin überhaupt eine zweite Runde zu fahren. So schlecht komm ich mir vor und so erledigt bin ich. Die Runde hat nicht danach ausgesehen, dass ich von Anfang des Jahres an fleissig auf dem Hobel sass. Ich hatte mit ähnlich hohen Reifen und Baumstämmen sonst keine Probleme. Aber mit dem Sand kommt wohl eine Komponente hinzu, die ich nicht gewohnt bin und mich dermassen aus dem Konzept bringt.

Als ich so in Selbstkritik zerfliesse, sehe ich Richard von weitem. Ich lauf zu ihm hin und bemerke, dass seine Haltung unnatürlich verkrampft aussieht. Natürlich frag ich ihn gleich, wie es ihm ergangen ist. Nach seinen vorgängigen Erzählungen hätte ich nicht gedacht, dass er den Sprung wagt, aber anscheinend ist er wagemutiger als ich und ist tatsächlich gesprungen. Wohl mit dem gleichen Ergebnis, wie der Fahrer, den ich beobachtet habe, der zu langsam war und in den Gegenhang geknallt ist. Einen zweiten Lauf wird es für Richard heute nicht geben.

Ich hab solange mit Richard geredet, dass es schon wieder Zeit ist für meinen zweiten Lauf. Auf ein neues...
Vor mir sehe ich Busty starten, den werd ich vermutlich nicht einholen :-). Er fährt natürlich über den Sprung, ich bieg wieder rechts ab und nehm die Umfahrung über den Hühnerweg. Dann wieder kleiner Sprung, links mit genug Schwung über die Steine hoch. Mist! Das war wohl nicht genug. Ich hab ausgeleert, bin runtergefallen und s'Moppeds ist hart auf die Steine geknallt. Nichts passiert. Ich zieh mein Zweirad am Lenker runter in den Sand und hol ein paar Meter Anlauf. Diesmal komm ich zwar hoch, aber es legt mich wieder hin. Toll! Der Teil, der im ersten Lauf eigentlich gut lief, geht jetzt in die Hose. Schon wieder etwas erschöpft biege ich in die schnelle Gerade ein. Über den Sprung durch die Löcher bis zu den Mulden. Ich entscheide mich für die eine, in der ein Fahrer steht, aber ziemlich am Rande und zwäng mich zwischendurch. Ohne umzufallen, schaffe ich es aus der Mulde raus. Nun über die Baumstämme, beim ersten bleibe ich ein wenig hängen, aber die restlichen fahr ich ohne Zwischenfall rüber. Durch die S-Form zum Reifenfeld und wenn es auch, bis auf eine Ausnahme, bis jetzt besser läuft, schaffen tut mich das ganze trotzdem, also kleine Pause vor dem Reifenfeld.
Die Position ist jetzt auch günstiger, um mit Zug und leichtem Vorderrad da durchzufahren - so die Theorie. In der Praxis haut es mich an den rechten Rand, wo ich stoppen muss, um nicht in der Absperrung zu landen, steige ab und setze das Vorderrad in die richtige Richtung. Am Reifenfeldende gut angekommen, stehe ich nun wieder vor einer eingegrabenen Reifenreihe. Die zwei Protagonisten vor mir kommen beide nicht über die Reifen, müssen umdrehen und neu Anlauf holen, das kostet alles Zeit. Jetzt gebe ich Gas, Vorderrad geht hoch über die Reifen, Hinterrad folgt dem Ganzen, und was noch besser ist, der Fahrer macht ebenfalls mit. Das war jetzt bilderbuchmässig gut!
Jetzt fahr ich aufs zweitletzte Steinfeld hoch. Mann! Dieser Verkehr hier! Ich muss leider im Steinfeld drin auf die andere Seite wechseln, weil vor mir der Weg von einem steckengebliebenen Fahrern versperrt ist, welcher jetzt am Kämpfen ist. Es wäre vermutlich schneller gewesen zu warten, bis der Weg frei ist, weil auf der besagten anderen Seite ist ebenfalls kein Platz. Eine Weile vergeht, bis ich an die Reihe komme, fahr die Holzwandschräge hoch und komm fast vom Weg ab. Mehmet und sein Kumpel (die beiden stehen da oben links am Rand) haben beide einen Satz genommen, damit ich ihnen nicht über die Füsse fahre. Nun das letzte Steinfeld, elegant ist anders, aber irgendwie bin ich durchgekommen. Und jetzt kommt die Überraschung des Tages. Die letzten drei Reifenreihen, wovon ich mich bei zweien im ersten Lauf hinweggequält habe, fahre ich, ohne abzusteigen, ohne hinzuschmeissen, ohne zerren und würgen einfach drüber. So wie es sein sollte! Das gibt mir Hoffnung, in mir steckt noch Potenzial! :-D

Trotz der zweiten Runde, in der es nach meinem Gefühl besser lief, werde ich wohl so oder so kein sehr gutes Resultat erzielt haben. Nach dem ich mich von Richard verabschiedet habe und ihm half aufs Motorrad zu steigen, schmerzverzerrtes Gesicht inklusiv, fahr ich zurück ins Hotel.

Im Fahrerlager habe ich Teo beauftragt fürs Forest Race hinten und vorne Mousse zu montieren und hinten dann den weichen GoldenTire Reifen aufzuziehen.
Über den Mittag erfahre ich auch das Ergebnis - Platz 214 von knapp 300 Fahrern - kein sehr berauschendes Resultat. Naja, was soll's... Roger hatte auf seiner Runde ein bisschen Pech. Kurz vor Schluss sprang ihm die Kette vom Ritzel und konnte so die Runde nicht zu Ende fahren. Wegen fehlendem Werkzeug war er auch bei der zweiten Runde nicht dabei und hat deswegen Platz 243. Dafür erging es Pascal nicht schlecht. Er absolvierte beide Läufe, wovon ihm der schnellere jetzt Platz 136 einbringt.

Am Nachmittag fahren Roger und ich auf unseren Mietmotorädern zum Strandabschnitt zurück, um uns die Rennen anzuschauen. Er bleibt beim Sprung und ich stelle mich neben die VIP-Tribüne, oberhalb der S-Form Schikane, mit den Mulden, Baumstämmen, Steinen, Reifen usw. Ich will wissen, wie sich die schnellsten 150 Fahrer über die Hindernisse schlagen.
Generell lässt sich über die drei Rennen der Gruppen zu je 50 Teilnehmern sagen, dass alle wie von der Tarantel gestochen losschiessen, wie ein Schwarm Heuschrecken über die Strecke herfallen und mit zunehmender Dauer des Rennens sich in lahme Fliegen verwandeln. Natürlich lassen die langsamsten 50 merklich schneller nach, als die schnellsten 50. Und die Profis fahren ausser Konkurrenz, die fahren von Anfang bis Ende einen sehr sauberen Stil, nur der Elan lässt mit der Zeit etwas nach. Vereinzelt fallen Pro's auch bei Hindernissen um, bleiben bei den Reifen stecken, aber es ist kein Vergleich zum Otto-Normal-Endurofahrer.
Ich habe es genossen zuschauen zu können und nicht mitfahren zu müssen und das Schlachtfeld genüsslich von aussen zu beobachten. Gewonnen hat Jonny Walker, gefolgt von Graham Jarvis und Andreas Lettenbichler.
Hier das offizielle Red Bull Filmchen:
https://www.youtube.com/watch?v=FJKxZiyl99Y

und Bustys Video-Doku Teil 4:
https://www.youtube.com/watch?v=JeI9X7xF7SU

Die russische Variante sieht so aus - die Qualifikation:
https://www.youtube.com/watch?v=yL5seEJ0D3c

dann das Finale auf "russisch":
https://www.youtube.com/watch?v=yL5seEJ0D3c

An diesem Abend gibt es die erste Siegerehrung, dann das Briefing für das Forest Race am kommenden Tag.
Man hat die Möglichkeit in einem Konvoi zum Start hochzufahren, der erste geht los um 8:00, der zweite um 8:30, der dritte und letzte um 10:00. Gestartet wird einzeln, in Abständen von 30 Sekunden. Da der erste Fahrer, Jonny Walker, um 09:00 losprescht, ist meine Startzeit um 10:46. Ich hole noch mein GPS ab, auf welchem sich nun der Weg vom Fahrerlager zum Forest Race Start, das Forest Race selbst und das letzte Stück ab dem Silber Finish bis zum Ziel vom Mountain Race befindet. Schlafenszeit!

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Savethefreaks
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Re: Red Bull Sea to Sky 2015

#56 Ungelesener Beitrag von Savethefreaks »

Wow, was für ein Bericht! Selbst mit ohne Film und Bildern war ich mit dabei… Und wenn Du Dich dabei wie ein Anfänger fühlst… so langsam wird mir bewusst, dass das eben doch keine „gemütliche“ KTM Adventure Tour ist, sondern, dass Du es hier echt mit Profis zu tun hast. :shock: :shock:

Danke dafür, dass Du uns so ehrlich und schonungslos Einblick in Dein Seelenleben gibst und wie es Dir beim Rennen ergangen ist. Ich weiß ja, wie Du fährst und fand immer, dass Du richtig gut bist. Und wenn man dann von Dir den Vergleich bekommt, wie es Dir ging, wie lang Du gebraucht hast, und dann sieht, was die Profis da abziehen… Ja, die legen da mehr als eine gewaltige Schippe drauf. Das ist echt von einem anderen Stern!

Und jetzt: weiter mit Forest und Mountain Race!!! Die Grobzusammenfassung kenn ich ja schon, aber jetzt interessieren mich noch die Details! :D :L
It's hard to be a Rock 'n Roller!

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