Kommen wir zum Highlight und Hauptziel der Tour:
Es ist Mittwoch und die LGKS hat heute wieder für Motorräder geöffnet. Die Tickets für heute hatten wir gestern schon online gebucht. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Mopeds sind vollgetankt. Bestgelaunt starten wir in den Tag. In Limone sind nur 6 Grad aber es sollen heute 15 Grad werden, das passt doch. Wir fahren wieder die Strecke zum Col de Tende hoch und machen dann zuerst einen Abstecher zum Fort Central.
What a beautiful day ...
Fort Central
Nach einer kleinen Fotosession dort, geht’s weiter zum Kassenhaus der Alta Via del Sale, der hohen alten Salzstraße wie die Ligurische Grenzkammstraße auf Italienisch heißt. Im Kassenhaus brauche ich nicht einmal meine Buchung auf dem Handy vorzeigen, der freundliche Mitarbeiter streicht einfach unser Namen in seiner handgeschriebenen Liste ab. Nach einem kleinen Stück müssen wir an der neu installierten Ampel stoppen. Die folgende Engstelle, keine Ahnung wie viele Kilometer es sind, wird somit nur alle 50 Minuten für 10 Minuten für eine Seite freigegeben. Glücklicherweise müssen wir zur nächsten Grünphase nur 15 Minuten warten. Wir unterhalten uns solange mit einem deutschen Geländewagenfahrer der eine kalte Nacht im Dachzelt,, am Col de Tende, verbracht hat. Auch der KTM 1290 Fahrer von gestern gesellt sich zu uns.
Wir halten etliche Male zu Fotostopps, an den engen Stellen aber nur kurz wegen des Verkehrs hinter uns und wir wollen bloß nicht von den Autos überholt werden. Die zweite Ampel bekomme ich gar nicht mit, ich wundere mich irgendwann, dass mir ein Motorradfahrer entgegen kommt. Gerade bei den nicht einsehbaren Ecken sollte man schön auf der rechten Spur bleiben, sonst klebt man eventuell unfreiwillig an der Frontscheibe eines 4WD VW-Busses. Wir tauchen langsam wieder in den Wald ein und erreichen nach ca. 35 km (wenn ich richtig liege) das südliche Kassenhaus.
Auf der LGKS
Wir bleiben aber auf der Route und nehme einige Kilometer später den Abzweig zum Monte Saccarello. Die letzten Meter dort hinauf sind ziemlich grob aber die XT bringt mich locker hoch. Wolkenfetzen ziehen über den Gipfel und die Szenerie ändert sich minütlich.
Monte Saccarello
Nach einer längeren Pause geht’s wieder hinunter, weiter auf der südlichen LGKS die nun deutlich grobsteiniger ist. Ich freue mich mit der XT und nicht mit meiner 1290er KTM unterwegs zu sein. Den Abzweig runter nach La Brigue lassen wir rechts liegen und folgen der Strecke bis zum südlichen Ende, wo wir wieder auf Asphalt treffen. Beim Rifugio Colle Melosa gönnen wir uns einen verdienten Drink.
Auf den folgenden Asphalt Kilometer bergab lassen wir es richtig schön laufen und ich bin mal wieder erstaunt wie gut die Anakee Wild Reifen auch Kurvenspaß mitmachen. Olaf findet es wohl etwas frech, dass ich ihm mit der XT am Heck klebe und verschärft etwas das Tempo. Na gut, der Abstand zwischen uns wird nun etwas größer, mit 45 PS sind halt doch Grenzen gesetzt. Nachdem er mir aus Blick entschwunden ist, steht er ein paar Kurven weiter am Straßenrand. Seine Hinterradbremse ist schlapp, da hat er wohl, durch den umgedrehten Endurobremshebel, etwas zu viel gebremst. Ich nutze die Pause um mich von ein paar Schichten Kleidung zu befreien, denn inzwischen ist doch ganz schön warm geworden.
Über einen kleinen Pass, durch viele Olivenbäume, geht es von Italien wieder nach Frankreich und über den Col de Vescavo gelangen wir hinunter nach Sospel. Wir kaufen am Spar-Supermarkt etwas zu trinken und machen eine kleine Pause. Zum Abschluss des grandiosen Tages geht es noch den Col de Turini hoch.
Sospel
Auf dem Weg zum Turini
Ich quetsche die XT ordentlich aus aber bergauf habe ich keine Chance an Olaf mit seiner Desert X dranzubleiben, Spaß macht es aber trotzdem.
Auf der Passhöhe überlegen wir ins Hotel einzukehren aber der Hundezwinger mit kläffenden Hunden am Nachbarhaus hält uns davon ab, wir haben da mal schlechte Erfahrungen mit der Nachtruhe auf Sizilien gemacht. Also geht’s den Col de Turini bergab nach la Bollène-Vesuble, da kann ich an Olaf dran bleiben. Im Ort suchen wir nach einem Hotel und finden bei Booking.com eins in Roquebillière. Wir nehmen die letzten Kilometer des Tages unter die Räder. Nachdem wir unser Hotelzimmer bezogen ruhen wir uns erst einmal aus, in den letzten Tagen macht sich bei uns beiden eine Erkältung breit, die inzwischen schon etwas nervt. Beim Fahren geht’s aber, wenn man zur Ruhe kommt, merkt man den Husten und Schnupfen doch ganz schön. Am Abend essen wir im Hotel aber das angebotene Menü ist leider nicht so dolle.
Fortsetzung folgt ...