Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Glückwunsch !
Ich fahr ja auch lieber als einsamer Wolf anstatt im Rudel ;-)
Und auch lieber streunend jede Nacht woanders als mit Basiscamp = Quasi-Heimat.
Optimal fände ich allerdings tagsüber alleine fahren und sich abends an verabredeten Punkten mit anderen treffen. Auf Dauer das verdiente Feierabendbierchen alleine trinken zu müssen ist halt der Wehrmutstropfen, den man schlucken muß.
Ich fahr ja auch lieber als einsamer Wolf anstatt im Rudel ;-)
Und auch lieber streunend jede Nacht woanders als mit Basiscamp = Quasi-Heimat.
Optimal fände ich allerdings tagsüber alleine fahren und sich abends an verabredeten Punkten mit anderen treffen. Auf Dauer das verdiente Feierabendbierchen alleine trinken zu müssen ist halt der Wehrmutstropfen, den man schlucken muß.
Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Eigentlich sträube ich mich dagegen, hier und jetzt ein paar Zeilen zu schreiben, da ich Deinen Bericht nicht unterbrechen will. Aber die Ungeduld ist einfach zu gross ...
Herrliche Schreibe, Dieter!!!
Und von wegen Ungeduld ... bitte zeitnah weiter berichten!!!
Hab eine tolle Reise!
Grüssle
Moni
Herrliche Schreibe, Dieter!!!

Und von wegen Ungeduld ... bitte zeitnah weiter berichten!!!

Hab eine tolle Reise!
Grüssle
Moni
MoniK on tour
"Wollen Sie in ein Land eintauchen oder nur drauf rumlaufen?" (gelesen in einem Schaufenster in HH)
"Es ist der Reiz des Lebens, dass man nicht alles für selbstverständlich hält, sondern noch bereit ist sich zu wundern." (Loriot)
"Wollen Sie in ein Land eintauchen oder nur drauf rumlaufen?" (gelesen in einem Schaufenster in HH)
"Es ist der Reiz des Lebens, dass man nicht alles für selbstverständlich hält, sondern noch bereit ist sich zu wundern." (Loriot)
- CrazyPhilosoph
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Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Ob das allein fahren was hat, bin ich noch am Grübeln.Doris hat geschrieben:Hallo Dieter!
Allein fahren hat was!![]()
Ich drück Dir die Daumen,
dass es das erst mal war mit dem Regen
und Du die tour bei herrlichem Sonnenschein genießen kannst!
Den Sonnenschein wünsch ich mir auch.
Danke Doris
Danke Steffen. Ist vermerkt. Bin aber schon weit weg. Sonst wäre ich in dieser Kategorie (Stiefel) ja auch falsch.halbcent hat geschrieben:Hallo Dieter,
ich war vor 10 Tagen am Idrosee. Falls Du eine günstige Unterkunft mti sehr guter Küche suchts, kann ich Dir folgende empfehlen: http://www.tourenfahrer-hotels.de/partn ... osso-alto/" onclick="window.open(this.href);return false;
Von Anfo einfach Richtung Passo Maniva fahren. Schon die Anfahrt ist etwas abenteuerlich - aber willst ja kleine Schotterwege fahren![]()
Im Hintergund die Herberge Dosso Alto.
http://up.picr.de/22283215ou.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;
Viel Spaß bei Deiner Tour.
Hi Matoro,matoro hat geschrieben:Glückwunsch !
Ich fahr ja auch lieber als einsamer Wolf anstatt im Rudel ;-)
Und auch lieber streunend jede Nacht woanders als mit Basiscamp = Quasi-Heimat.
Optimal fände ich allerdings tagsüber alleine fahren und sich abends an verabredeten Punkten mit anderen treffen. Auf Dauer das verdiente Feierabendbierchen alleine trinken zu müssen ist halt der Wehrmutstropfen, den man schlucken muß.
Das klingt verlockend. Schau mer mal.
Hi Moni,MoniK hat geschrieben:Eigentlich sträube ich mich dagegen, hier und jetzt ein paar Zeilen zu schreiben, da ich Deinen Bericht nicht unterbrechen will. Aber die Ungeduld ist einfach zu gross ...
Herrliche Schreibe, Dieter!!!![]()
Und von wegen Ungeduld ... bitte zeitnah weiter berichten!!!![]()
Hab eine tolle Reise!
Grüssle
Moni
Ich sehe die verstehst den Pedanten in mir. Immer diese Unterbrechungen

Ein bissl weiter gehts noch. Denn heute mach ich Fahrpause. Morgen gehts aber erst mal weiter, da super Wetter sein soll.
- CrazyPhilosoph
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- Wohnort: Reichartshausen
Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Sonntag 21.06.2015
Vorsicht ich schweife ab.
Frühstück gibt es hier ab 7:00 Uhr. Für mich als Frühaufsteher echt prima. Als ich punkt 7 zum Frühstück erscheine ist die Servicedame total aufgelöst
. Obwohl bestellt wurden keinerlei Backwaren geliefert.
Was soll‘s. Kein Grund zur Aufregung. Ich setze mich in den glasüberdachten Frühstücksraum und genieße den Rhythmuswechsel der ständig variierenden Regentropfen.
Das schreibe ich nur wegen der Dramatik. In Wirklichkeit habe ich ein super Frühstück und wundere mich was eigentlich fehlen soll. Brötchen, Crossaints, Wurst, Käse, Joghurt, Obstsalat. Alles da was ich brauche.
Nach ausführlichem Frühstück packe ich ein und steige in die frisch getrockneten Klamotten. Dabei genieße ich den Luxus mich auf einem Stuhl im Trockenen sitzend (Optimist) in die Regenklamotten zu zwängen. Den Temperaturvorhersagen folgend ziehe ich mal lieber eine Fleecejacke drunter. Gestern hat‘s mich ein wenig gefröstelt und heute geht es immerhin auf >1.500m. Ich muss euch nicht erklären, dass ich durchgeschwitzt bin bis ich auf dem Mopped sitze.
Beim Trocknen habe ich übrigens festgestellt, dass ich neben den Sommerhandschuhen (HaHa) meine Winterhandschuhe eingepackt habe. Eigentlich sollten das die Übergangshandschuhe sein, denn die Winterhandschuhe nutze ich nicht mehr seit ich Griffheizung habe. Als ich jetzt in strömendem Regen losfahre danke ich als Atheist mir selbst dafür
. Die Winterhandschuhe sind zwar ziemlich warm, aber eben auch 100% Wasserdicht.
Heute geht es in insgesamt 4 Länder. Österreeich, Schweiz, Lichtenstein und Italien. Mal sehen ob sich der Regen an den Ländergrenzen ändert.
Ich genieße tatsächlich wieder die Fahrt. Dank Sonntagmorgen und Dauerregen habe ich alle Straßen für mich alleine. Ich sollte also in Zukunft immer versuchen sonntags morgens bei Dauerregen zu fahren. Nein, noch ein Scherz. So weit geht der Optimismus doch nicht.
Da ich aber so alleine vor mich hin surfe kann ich tatsächlich faszinierende Beobachtungen machen. Die Ampeln in der Schweiz zum Beispiel. Dies scheinen bei Verkehrsstille grundsätzlich alle auf Rot zu schalten. Dann haben die wohl aber einen Nährungssensor und schalten ganz gemächlich auf Grün wenn man in die Nähe kommt. Ist das jetzt echt eine prima Schweizer Sache oder fange ich an durchzudrehen?
Ganz sicher sind aber zwei Dinge. Die Schweiz ist das einzige Land das noch pedantischer als Deutschland ist (also eigentlich mein Land). Alles ist genauestens und säuberlichst. Das merkt man echt wenn man über die Grenzen an einem Tag fährt. In der Schweiz liegt kein Müll rum, der Rasen ist exakt abgelängt, die Straßen sind ausgebaut. Das einzige was die Schweizer schlechter machen als wir ist der Bitumen. Damit sind sie großzügig und lassen auch gerne mal das abstreuen sein. Sorgt bei einsamen Regenfahrern für Unterhaltung und ist gut gegen Langeweile. Bei Regen rutscht man da gerne mal ein wenig zur Seite. Ist aber beruhigt, da man ja weiß, es sind nur schmale Streifen. Da gibt’s dann clevere Straßenbauer, die habe genau vermessen wie lange so ein Mopped in der Kurve braucht um sich wieder zu fangen. Genau dort kommt dann der nächste Bitumenstreifen. So ist für Unterhaltung und Spannung gesorgt.
Und dann fängt das Übel an. Das Wetter wird besser. Also keine Sonne, kein Gedanke. Aber kein Regen mehr. Invasionsartig fallen Autos, Moppeds und vor allem Busse über die Passstraßen her.
Hier zeigen sich verschiedene Stammesrituale ganz deutlich. Der Stamm des kleinen Bergfolkes (Schweizer) ist gelassen und hat es nicht eilig. D.h. 10 km/h unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sind absolut ausreichend. Dank der Gelassenheit stört sich aber keiner daran, wenn er vom hektischen Deutschen überholt wird. Danke dafür!
Der andere Stamm, der ignoranten Riesendosentreiber (Busfahrer) ist da schon ein anderes Kaliber. Gerade in Spitzkehren oder auf Passstraßen ist dieser grundsätzlich der Meinung ihm gehöre die Straße alleine. Das führt dazu, dass er grundsätzlich die Gegenspur mitnutzt, unabhängig davon, ob sich dort andere Verkehrsteilnehmer aufhalten oder nicht.
Unnötigen Überholversuchen begegnet er mit ungeplantem ausscheren auf die zweite Spur. Ist ja nur logisch, diese gehört ihm ja sowieso.
Zu Glück hatte ich bei einer Begegnung mit einem Vertreter dieser rauen Gesellen, einen Vertreter des gelassenen Bervolkes in seiner Dose vor mir. Der Beschränkte sich auf ein Vollbremsung und endete fast an der rechten Felswand, weil eben ein Bus auf der falschen Spur entgegenkam. Kein Hupen kein schimpfen, sonder einfach witer gefahren. Es war übrigens keine Spitzkehre in Sicht. Der Busfahrer hätte aber lenken müssen um den Schlangenlinien der Straßenführung zu folgen. Das ist eines Busfahrers nicht würdig. Aber ich schweife ab…
Wo war ich eigentlich?
Ach ja auf dem Weg an den Idro See irgendwo in den Alpen in der Schweiz oder Lichtenstein. Wo genau kann ich auch nicht sagen. Dank Navi und Planungswut höre ich auf die magische Stimme in meinem Ohr und hab die meiste Zeit keine Ahnung wo ich bin. Das ist eigentlich schade. Aber nur für euch, nicht für mich. Mir ist es egal, Hauptsache schöne Landschaft, schöne Strecken und schönes Wetter (HaHa). Dank GPS in der Kamera kann ich später auch nachschauen wo ich war wenn es jemand wissen möchte.
Aber ich schweife schon wieder ab…
Kommen wir kurz auf die Strecke zurück:

Es hat nicht nur aufgehört zu regnen, es gibt auch noch Aussicht auf einen Gletscher. Welchen? Wird uns sicher Max später sagen.
Auf diese kleine Parkbucht stach dann auch zielsicher ein Bus. Dabei beinahe mein Mopped streifend und eine KTM einzwängend.
Ich ergriff die Flucht und genoss eine herrliche Auffahrt. Stellenweise konnte ich nicht entscheiden ob es regnete, oder ich einfach innerhalb einer Wolke fuhr und es daher nässte.
Auf einer Passhöhe angekommen ging mein Optimismus mit mir durch. Ich freute mich, dass es regnete und nicht schneite:

Ich wollte mit der guten Kamera und nicht mit dem Handy ein Gipfelfoto mit Schild. Also Handschuhe aus, Helm ab, Regenhaube vom Tankrucksack und da. Ratet mal. Es fing an zu regnen. Das wollte ich meiner Kamera dann doch nicht antun. Also mit steif gefrorenen Fingern und leicht bibbernd alles wieder fahrbereit machen. Vorher ein Gipfelfoto mit dem Handy ohne Schild.

Und als ich wieder losfahren wollte. Ratet wer sich mir in den Weg stellte. Richtig! Ein Bus. Erwähnte ich schon, dass ich Busfahrer nicht mag?.
In diesem speziellen Fall muss ich‘s doch genau schildern.
Ich starte gerade und will auf die Straße einschwenken. Beim Blick nach links sehe ich, das der Bus auch gerade vom Parkplatz losgefahren ist. Er hat ja schon ein Rad auf der Straße und daher natürlich Vorfahrt. Ich suche Augenkontakt und denke als Optimist: „Der lässt mich bestimmt vor“. Er sucht auch Augenkontakt und denkt sich offensichtlich: NICHTS!. Na gut. Er fährt vor und ich überhole den netten Mensch der nichts für seine geistige Armut kann nach ca. 30 Metern.
Der Tag entwickelt sich ab hier richtig gut! Das fahren macht Spaß und es wird immer Trockener. Ich hatte schon überlegt die Schotterpassagen auszulassen, da es ja mir sonst zu rutschig wäre.
Dank meiner genialen Planung komme ich an einem Lidl vorbei der am Sonntag auf hat (Scherz. Das hab nicht mal ich geplant). Hier also der kombinierte Halt. Regenklamotten aus und einkaufen für ein zünftiges Fesper.
Nach dem Einkaufen quetsche ich alles in das hässliche aber praktische Topcase. Dann geht es weiter auf der Suche nach einem netten Haltepunkt.
Jede Menge Moppedfahrende Italiener kommen mir entgegen oder überholen mich auch gerne mal wenn ich in der Schlange stehe. Ich passe mich immer den Eingeborenen an und fahre mit Ihnen an jeder Schlange vorbei. An jeder Ampel wird vorne Platz gelassen, damit die Moppeds einscheren können. Warum nicht überall so.
Auf kleinsten Pässen finde ich die ein oder andere kaputte Straße oder eben extrem schmale Straßen, dafür aber außer mir so gut wie niemanden mehr. Da ich keinen besseren Platz finde wird eben in einer Spitzkehre gestoppt und im Stehen gefespert. Ist eh mal ganz gut nicht zu sitzen.

Nach dem leckeren Essen geht’s weiter. Mittlerweile bin ich wieder wie im Rausch. Das ist der Grund fürs Moppedreisen. Auf dem Mopped in schöner Gegend auf anspruchsvollen Strecken vor sich hin fahren. Wenn ich nicht alleine unterwegs bin, sind die Jungs hinter mir da manchmal überlastet.
Bis zur Schotterpassage am Maniva geht es ohne Pause weiter. Dort angekommen ist mir dann doch ein wenig mulmig. Auch noch zu viel Adrenalin wg. der zügigen Auffahrt die an einigen GS oder Aprilia fahrenden Italienern vorbei führte.
Also ein bissl Trinken und entwässern. Dann geht’s weiter.

Hier darf jetzt auch die richtige Kamera das erste mal raus.
Einfach genial hier. Allerdings deutlich zu viel Verkehr. Vom 3er Bmw über die einheimischen Pandas bis zu jeder Menge Moppeds (auch gebückte). Aber egal. Macht trotzdem Spaß.

Danach geht’s über einen kleinen Abstieg direkt an mein Hotel. Dort angekommen fällt mir ein, dass die Wirtsleute darum gebeten hatten ihnen eine Stunde vor Ankunft Bescheid zu geben. Hmmmm egal. Schönes Wetter tolle Aussicht. Also ruf ich an und vertreibe mir die Zeit bis zu Ankunft mit der Beobachtung:


Der Wirt ist schneller da als gedacht.
Megafreundlich schließt er auf und weist mich ein. Ich bin der einzige Gast.

Ich befrage ihn noch wegen des Essens. Am Standort leider nicht. Er empfiehlt mir noch ein Restaurant im Ort, gibt mir ein Willkommensbier aus, dann ist er auch schon weg. Jetzt hab ich dieses komplett neue Haus für mich allein. Sehr stielvoll und modern eingerichtet, alles sehr nett.
Bevor er gegangen ist hat er fast noch entschuldigend gesagt, dass er von der Anzahlung nichts zurückzahlen könne, ich also daher gerne auch zwei Nächte bleiben könne. Ich erkläre, dass ich Richtung besseres Wetter am nächsten Morgen weiter möchte aber natürlich verstehe, dass es nichts zurück gibt.
Nach Auspacken, zum Trocknen aufhängen und duschen geht es also gegen 19:00 Uhr in den Ort. Das Restaurant finde ich auch dank seiner Beschreibung. Ohne hätte ich das nie gefunden.
Alles rein Italienisch. Niemand hier spricht deutsch oder englisch. Dank Speisekarte und internationaler Gerichte (Spaghetti Bolognese, Insalata Mista, Tiramisu, Cappucino) wird es ein leckerer Abend, aber ein einsamer. Um mich herum tobt der Bär. Die zahlreich anwesenden Italiener unterhalten sich lautstark über alles Mögliche. Auf dem Mopped ist es leiser.
Nach dem Essen geht’s zurück zu meiner einsam gelegenen Herberge. Jetzt ist es mir doch ziemlich öde. Einziger Gast, keine Wirtsleut rund herum nix (außer letzte Moppeds und Autos).
Naja, ich „muß“ ja noch die Familie anrufen. Danach geht’s mit dickem Schädel (Das Wilkommensbier auf nüchternen Magen) ins Bett.
TomTom meldet 304 km und 5:44 in Bewegung.
Vorsicht ich schweife ab.
Frühstück gibt es hier ab 7:00 Uhr. Für mich als Frühaufsteher echt prima. Als ich punkt 7 zum Frühstück erscheine ist die Servicedame total aufgelöst

Was soll‘s. Kein Grund zur Aufregung. Ich setze mich in den glasüberdachten Frühstücksraum und genieße den Rhythmuswechsel der ständig variierenden Regentropfen.

Das schreibe ich nur wegen der Dramatik. In Wirklichkeit habe ich ein super Frühstück und wundere mich was eigentlich fehlen soll. Brötchen, Crossaints, Wurst, Käse, Joghurt, Obstsalat. Alles da was ich brauche.
Nach ausführlichem Frühstück packe ich ein und steige in die frisch getrockneten Klamotten. Dabei genieße ich den Luxus mich auf einem Stuhl im Trockenen sitzend (Optimist) in die Regenklamotten zu zwängen. Den Temperaturvorhersagen folgend ziehe ich mal lieber eine Fleecejacke drunter. Gestern hat‘s mich ein wenig gefröstelt und heute geht es immerhin auf >1.500m. Ich muss euch nicht erklären, dass ich durchgeschwitzt bin bis ich auf dem Mopped sitze.
Beim Trocknen habe ich übrigens festgestellt, dass ich neben den Sommerhandschuhen (HaHa) meine Winterhandschuhe eingepackt habe. Eigentlich sollten das die Übergangshandschuhe sein, denn die Winterhandschuhe nutze ich nicht mehr seit ich Griffheizung habe. Als ich jetzt in strömendem Regen losfahre danke ich als Atheist mir selbst dafür

Heute geht es in insgesamt 4 Länder. Österreeich, Schweiz, Lichtenstein und Italien. Mal sehen ob sich der Regen an den Ländergrenzen ändert.
Ich genieße tatsächlich wieder die Fahrt. Dank Sonntagmorgen und Dauerregen habe ich alle Straßen für mich alleine. Ich sollte also in Zukunft immer versuchen sonntags morgens bei Dauerregen zu fahren. Nein, noch ein Scherz. So weit geht der Optimismus doch nicht.
Da ich aber so alleine vor mich hin surfe kann ich tatsächlich faszinierende Beobachtungen machen. Die Ampeln in der Schweiz zum Beispiel. Dies scheinen bei Verkehrsstille grundsätzlich alle auf Rot zu schalten. Dann haben die wohl aber einen Nährungssensor und schalten ganz gemächlich auf Grün wenn man in die Nähe kommt. Ist das jetzt echt eine prima Schweizer Sache oder fange ich an durchzudrehen?

Ganz sicher sind aber zwei Dinge. Die Schweiz ist das einzige Land das noch pedantischer als Deutschland ist (also eigentlich mein Land). Alles ist genauestens und säuberlichst. Das merkt man echt wenn man über die Grenzen an einem Tag fährt. In der Schweiz liegt kein Müll rum, der Rasen ist exakt abgelängt, die Straßen sind ausgebaut. Das einzige was die Schweizer schlechter machen als wir ist der Bitumen. Damit sind sie großzügig und lassen auch gerne mal das abstreuen sein. Sorgt bei einsamen Regenfahrern für Unterhaltung und ist gut gegen Langeweile. Bei Regen rutscht man da gerne mal ein wenig zur Seite. Ist aber beruhigt, da man ja weiß, es sind nur schmale Streifen. Da gibt’s dann clevere Straßenbauer, die habe genau vermessen wie lange so ein Mopped in der Kurve braucht um sich wieder zu fangen. Genau dort kommt dann der nächste Bitumenstreifen. So ist für Unterhaltung und Spannung gesorgt.
Und dann fängt das Übel an. Das Wetter wird besser. Also keine Sonne, kein Gedanke. Aber kein Regen mehr. Invasionsartig fallen Autos, Moppeds und vor allem Busse über die Passstraßen her.
Hier zeigen sich verschiedene Stammesrituale ganz deutlich. Der Stamm des kleinen Bergfolkes (Schweizer) ist gelassen und hat es nicht eilig. D.h. 10 km/h unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sind absolut ausreichend. Dank der Gelassenheit stört sich aber keiner daran, wenn er vom hektischen Deutschen überholt wird. Danke dafür!
Der andere Stamm, der ignoranten Riesendosentreiber (Busfahrer) ist da schon ein anderes Kaliber. Gerade in Spitzkehren oder auf Passstraßen ist dieser grundsätzlich der Meinung ihm gehöre die Straße alleine. Das führt dazu, dass er grundsätzlich die Gegenspur mitnutzt, unabhängig davon, ob sich dort andere Verkehrsteilnehmer aufhalten oder nicht.
Unnötigen Überholversuchen begegnet er mit ungeplantem ausscheren auf die zweite Spur. Ist ja nur logisch, diese gehört ihm ja sowieso.
Zu Glück hatte ich bei einer Begegnung mit einem Vertreter dieser rauen Gesellen, einen Vertreter des gelassenen Bervolkes in seiner Dose vor mir. Der Beschränkte sich auf ein Vollbremsung und endete fast an der rechten Felswand, weil eben ein Bus auf der falschen Spur entgegenkam. Kein Hupen kein schimpfen, sonder einfach witer gefahren. Es war übrigens keine Spitzkehre in Sicht. Der Busfahrer hätte aber lenken müssen um den Schlangenlinien der Straßenführung zu folgen. Das ist eines Busfahrers nicht würdig. Aber ich schweife ab…
Wo war ich eigentlich?
Ach ja auf dem Weg an den Idro See irgendwo in den Alpen in der Schweiz oder Lichtenstein. Wo genau kann ich auch nicht sagen. Dank Navi und Planungswut höre ich auf die magische Stimme in meinem Ohr und hab die meiste Zeit keine Ahnung wo ich bin. Das ist eigentlich schade. Aber nur für euch, nicht für mich. Mir ist es egal, Hauptsache schöne Landschaft, schöne Strecken und schönes Wetter (HaHa). Dank GPS in der Kamera kann ich später auch nachschauen wo ich war wenn es jemand wissen möchte.
Aber ich schweife schon wieder ab…
Kommen wir kurz auf die Strecke zurück:
Es hat nicht nur aufgehört zu regnen, es gibt auch noch Aussicht auf einen Gletscher. Welchen? Wird uns sicher Max später sagen.
Auf diese kleine Parkbucht stach dann auch zielsicher ein Bus. Dabei beinahe mein Mopped streifend und eine KTM einzwängend.
Ich ergriff die Flucht und genoss eine herrliche Auffahrt. Stellenweise konnte ich nicht entscheiden ob es regnete, oder ich einfach innerhalb einer Wolke fuhr und es daher nässte.
Auf einer Passhöhe angekommen ging mein Optimismus mit mir durch. Ich freute mich, dass es regnete und nicht schneite:

Ich wollte mit der guten Kamera und nicht mit dem Handy ein Gipfelfoto mit Schild. Also Handschuhe aus, Helm ab, Regenhaube vom Tankrucksack und da. Ratet mal. Es fing an zu regnen. Das wollte ich meiner Kamera dann doch nicht antun. Also mit steif gefrorenen Fingern und leicht bibbernd alles wieder fahrbereit machen. Vorher ein Gipfelfoto mit dem Handy ohne Schild.

Und als ich wieder losfahren wollte. Ratet wer sich mir in den Weg stellte. Richtig! Ein Bus. Erwähnte ich schon, dass ich Busfahrer nicht mag?.
In diesem speziellen Fall muss ich‘s doch genau schildern.
Ich starte gerade und will auf die Straße einschwenken. Beim Blick nach links sehe ich, das der Bus auch gerade vom Parkplatz losgefahren ist. Er hat ja schon ein Rad auf der Straße und daher natürlich Vorfahrt. Ich suche Augenkontakt und denke als Optimist: „Der lässt mich bestimmt vor“. Er sucht auch Augenkontakt und denkt sich offensichtlich: NICHTS!. Na gut. Er fährt vor und ich überhole den netten Mensch der nichts für seine geistige Armut kann nach ca. 30 Metern.
Der Tag entwickelt sich ab hier richtig gut! Das fahren macht Spaß und es wird immer Trockener. Ich hatte schon überlegt die Schotterpassagen auszulassen, da es ja mir sonst zu rutschig wäre.
Dank meiner genialen Planung komme ich an einem Lidl vorbei der am Sonntag auf hat (Scherz. Das hab nicht mal ich geplant). Hier also der kombinierte Halt. Regenklamotten aus und einkaufen für ein zünftiges Fesper.
Nach dem Einkaufen quetsche ich alles in das hässliche aber praktische Topcase. Dann geht es weiter auf der Suche nach einem netten Haltepunkt.
Jede Menge Moppedfahrende Italiener kommen mir entgegen oder überholen mich auch gerne mal wenn ich in der Schlange stehe. Ich passe mich immer den Eingeborenen an und fahre mit Ihnen an jeder Schlange vorbei. An jeder Ampel wird vorne Platz gelassen, damit die Moppeds einscheren können. Warum nicht überall so.
Auf kleinsten Pässen finde ich die ein oder andere kaputte Straße oder eben extrem schmale Straßen, dafür aber außer mir so gut wie niemanden mehr. Da ich keinen besseren Platz finde wird eben in einer Spitzkehre gestoppt und im Stehen gefespert. Ist eh mal ganz gut nicht zu sitzen.

Nach dem leckeren Essen geht’s weiter. Mittlerweile bin ich wieder wie im Rausch. Das ist der Grund fürs Moppedreisen. Auf dem Mopped in schöner Gegend auf anspruchsvollen Strecken vor sich hin fahren. Wenn ich nicht alleine unterwegs bin, sind die Jungs hinter mir da manchmal überlastet.
Bis zur Schotterpassage am Maniva geht es ohne Pause weiter. Dort angekommen ist mir dann doch ein wenig mulmig. Auch noch zu viel Adrenalin wg. der zügigen Auffahrt die an einigen GS oder Aprilia fahrenden Italienern vorbei führte.
Also ein bissl Trinken und entwässern. Dann geht’s weiter.
Hier darf jetzt auch die richtige Kamera das erste mal raus.
Einfach genial hier. Allerdings deutlich zu viel Verkehr. Vom 3er Bmw über die einheimischen Pandas bis zu jeder Menge Moppeds (auch gebückte). Aber egal. Macht trotzdem Spaß.
Danach geht’s über einen kleinen Abstieg direkt an mein Hotel. Dort angekommen fällt mir ein, dass die Wirtsleute darum gebeten hatten ihnen eine Stunde vor Ankunft Bescheid zu geben. Hmmmm egal. Schönes Wetter tolle Aussicht. Also ruf ich an und vertreibe mir die Zeit bis zu Ankunft mit der Beobachtung:
Der Wirt ist schneller da als gedacht.
Megafreundlich schließt er auf und weist mich ein. Ich bin der einzige Gast.

Ich befrage ihn noch wegen des Essens. Am Standort leider nicht. Er empfiehlt mir noch ein Restaurant im Ort, gibt mir ein Willkommensbier aus, dann ist er auch schon weg. Jetzt hab ich dieses komplett neue Haus für mich allein. Sehr stielvoll und modern eingerichtet, alles sehr nett.
Bevor er gegangen ist hat er fast noch entschuldigend gesagt, dass er von der Anzahlung nichts zurückzahlen könne, ich also daher gerne auch zwei Nächte bleiben könne. Ich erkläre, dass ich Richtung besseres Wetter am nächsten Morgen weiter möchte aber natürlich verstehe, dass es nichts zurück gibt.
Nach Auspacken, zum Trocknen aufhängen und duschen geht es also gegen 19:00 Uhr in den Ort. Das Restaurant finde ich auch dank seiner Beschreibung. Ohne hätte ich das nie gefunden.
Alles rein Italienisch. Niemand hier spricht deutsch oder englisch. Dank Speisekarte und internationaler Gerichte (Spaghetti Bolognese, Insalata Mista, Tiramisu, Cappucino) wird es ein leckerer Abend, aber ein einsamer. Um mich herum tobt der Bär. Die zahlreich anwesenden Italiener unterhalten sich lautstark über alles Mögliche. Auf dem Mopped ist es leiser.
Nach dem Essen geht’s zurück zu meiner einsam gelegenen Herberge. Jetzt ist es mir doch ziemlich öde. Einziger Gast, keine Wirtsleut rund herum nix (außer letzte Moppeds und Autos).
Naja, ich „muß“ ja noch die Familie anrufen. Danach geht’s mit dickem Schädel (Das Wilkommensbier auf nüchternen Magen) ins Bett.
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Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Hallo Dieter,
sehr schöner Schreibstil
, der einen schmunzeln und mitfühlen lässt, klasse Bilder
(weder die Kamera noch Du können was für das bescheidene Wetter
) und tolle Einblicke in die Gefühlswelt eines einsamen Wolfs
Täusche ich mich oder lese ich da so ein paar kleine Zeifel heraus, ob das Reisen alleine wirklich das Richtige
für Dich ist
?
Und nun die Frage aller Fragen " Wann geht es denn endlich weiter...?"
Dir weiterhin eine schöne Reise!
Liebe Grüße - auch an Susanne - wenn Du abends wieder den Lagebericht durchgibst
-
Kirsten
sehr schöner Schreibstil




Täusche ich mich oder lese ich da so ein paar kleine Zeifel heraus, ob das Reisen alleine wirklich das Richtige
für Dich ist

Und nun die Frage aller Fragen " Wann geht es denn endlich weiter...?"
Dir weiterhin eine schöne Reise!
Liebe Grüße - auch an Susanne - wenn Du abends wieder den Lagebericht durchgibst

Kirsten
Die Gedanken von heute sind das Leben von Morgen
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Ein bißchen von wenig ist immer noch mehr als nichts von viel (Andreas Gabalier)
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Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Montag 22.06.2015
Ab ins Apennin.
Nach einer unruhigen Nacht (weil weit und breit allein?) bin ich wie immer früh wach und, was soll ich sagen. Es regnet NICHT.

Der helle Fleck oben in Bildmitte nennt sich Sonne.
Ich fange schon mal an zu Packen. Pünktlich um 8:00 gehe ich runter.
Da hat schon eine Mitarbeiterin extra für mich ein Frühstück aufgefahren. Mit frischer Wassermelone, Salami, Käse, Brötchen, Joghurt etc. Am Büffet wie sich das gehört. Hätte sie mir auch gleich alles auf den Tisch stellen können, schließlich bin ich der einzige Gast. Nach dem Frühstück versuche ich mich noch mit ihrem Kaffeekannen großen Hund anzufreunden. Der beißt, oder besser zwickt mich in die Hand. Eigentlich mögen mich alle Hunde.
Egal. Nach dem packen geht’s los. Aus lauter Gewohnheit hätte ich beinahe die Regenklamotten angezogen. Aber NEIN heute fahre ich das erste Mal trocken los. An der ersten Bushaltestelle tausche ich die Winterhandschuhe (hatte doch nicht an alles gedacht) gegen die Sommerhandschuhe. Boh wie Geil!
Ich schlängle mich durch den recht heftigen Verkehr runter und die Ebene zwischen Alpen und Apennin. Auch hier habe ich mir eine trecke komplett ohne Autobahnen geplant.
Ich genieße in vollen Zügen. Bei den alle 30 Minuten auftretenden sanften Biegungen, Kurve wäre übertrieben, jauchze ich „Hurra Kurve“ in den Helm, denn ich bin ja Optimist.
Mir gefällt der Streckenabschnitt wirklich. Ist bisschen wie Ostfriesland auf Droge. Eine meiner Lieblingsurlaubsregionen übrigens, nicht Droge sondern Ostfriesland. Alles platt. Weit und breit nix. Mitten drin Tanke ich. Hier ist nix außer der Tanke. Die ist aber hypermodern und mit zwei Leuten besetzt.
Weiter geht’s Richtung Apennin.
In den ersten Ausläufern des selben zieht es zu. Ich habe Hunger und Durst. Also geht’s auf den überdachten Parkplatz eines Supermarktes. Ich kaufe mir Mineralwasser und eine Packung Kekse. In aller Ruhe schaue ich im Trockenen dem Regen zu. Dann geht es ein zweites Mal in den Supermarkt. Eine meiner Regengaloschen hat ein Loch. Da hilft mein Kabelbinder nix. Mit Ducktape ist das ganze schnell geflickt. Es hat aber wieder aufgehört zu regnen. Ich fordere das Schicksal heraus und fahre ohne Regenklamotten weiter.
Es folgt eine etwas karge aber faszinierende Landschaft. Tatsächlich der Südpfalz, die oft als Toskana Deutschlands bezeichnet wird, nicht ganz unähnlich.

Ich genieße die Regenfreie Zeit und mache öfter Fotostopps und nehme mir Zeit.

Wer ganz genau hinsieht erkennt es auf den Blüten. Na was ist das? (Regentropfen)
Weiter geht es über anspruchsvolle Straßen. Nicht wegen der Streckenführung, die ist nett, eher wegen der Straßenverhältnisse. Bitumen gibt es hier nicht. Das ist gut so!
Dafür gibt es Löcher, mal versetzt es die Straße um 20cm, mal fehlt der Belag für ein paar Meter komplett. Also etwas langsamer dran gehen.
Auf einem Pass wird es wieder so dunkel und stürmisch, dass ich meine Regenklamotten anziehe. Klappt immer besser. Ich bekomme tatsächlich etwas Bammel, als mein Mopped von einer Böe fast umfällt.
Kurz nach dem Umziehen, schüttet es. Ich entwickle mich so langsam zum Regen-Experten.
Was folgt ist ein wenig wie im Märchen, oder eben im Auenland. Die Straßen werden immer schmaler. Sind von dichtem Grün umringt. Das Grün hängt mitunter bis gegen meinen Helm. Trotz, oder vielleicht gerade wegen dem Regen hat es eine anheimelnde beruhigende Wirkung. Die Luft riecht auch herrlich.
Die Anfahrt zu meiner Unterkunft habe ich mir ganz genau angeschaut, da diese sehr eigen ist. Keine befestigten Wege, ziemlich steil. Zum Glück gibt’s auch im Auenland Streetview.
Ich finde die Unterkunft auf Anhieb. Auf dem nassen, mit Gras durchwachsenem Schotter sind die Bremsen fast ohne Wirkung. Hätte wohl das ABS ausschalten sollen.
Als krönender Abschluss erwartet mich eine schmale Steinbrücke. Ich schaue mir das erst mal an. Na gut, muss wohl. Ordentlich Schwung und drüber. Klappt ganz gut, nur die Kurve auf der anderen Seite bekomme ich nicht ganz. Einmal zurücksetzen also.

Die Wirtin begrüßt mich schon auf dem Hof aufs herzlichste und erklärt mir, ich könne mein Mopped direkt unters Vordach am Eingang stellen. Denn ich bin der einzige Gast.

Die Fahrräder sind so klein wegen der Hobbits.
Jetzt bin ich endgültig im Auenland angekommen. Das Anwesen ist komplett alleinstehend in einer Senke und war mal eine mit Wasserkraft betriebene Mühle. Alles ist total liebevoll hergerichtet und mit Komfort versehen.
Die Wirtin spricht mindestens so gut Englisch wie ich, so ist auch die Konversation möglich. Schon beim Buchen wurde ich per Mail gefragt, ob ich auch gerne bei Ihnen zu Abend essen wolle. Natürlich gerne.
Jetzt ist es mir fast ein bisschen peinlich. Als einziger Gast. Ich frage wann es denn etwas gäbe. I erklärt mir wann immer ich wolle. Falls ich gleich (16:00) Hunger hätte kann Sie mir natürlich auch schnell etwas Brot, Käse und Salami bringen. Ich verneine und frage ob 18:00 Uhr fürs Essen OK sei. Mir ist schon klar, dass der Italiener eher spät isst, aber ich hab Hunger und will dann zeitig ins Bett weil ich ziemlich platt bin.
Nach auspacken und duschen streife ich noch ein wnig durchs Gelände, denn es regnet gerade nicht.

Die Brücke hat es mir angetan.
Die Hobbithöhle mit dem für mich gedeckten Tisch.

Bilbos Quartier


Dann setze ich mich zu Tisch und komme aus dem Staunen nicht mehr raus.
Die Vorspeise:

Was im Bild noch fehlt sind in Teig frittierte Basilikumbblätter und grüner Spargel aus dem eigenen Garten.
Natürlich bekomme ich alles genau erklärt. Alles einheimische Spezialitäten.
Der Zwischengang:

Eine Mischung aus Nudeln und Pfannkuchen mit hausgemachtem Pesto.
Sorry. Nur Handybilder. Ich war abgelenkt.
Der Hauptgang

Natürlich ein lokales Speziallamm. Besonders Lammig. Bestimmt super, aber ich stehe nicht so auf Lamm. Daher habe ich ein bissl dran geknabbert um die Wirtin nicht zu enttäuschen, habe aber gesagt, es war nicht so meins.
Die Nachspeise:

Himbeersorbet aus selbst gepflückten Waldhimbeeren. Mir läuft gerade beim Schreiben noch mal das Wasser im Mund zusammen.
Danach bekam ich auch noch meinen obligatorischen Cappucino. Also war der Tag gerettet.
Nach dem Essen hab ich dann mein Büro aufgebaut und die Wettervorhersagen in allen erreichbaren regionen studiert. Regen, regen, REGEN, ReGeN.
Nach langem Überlegen kam ich zu dem Entschluss einen Tag Pause zu machen. Wenn nicht hier, wo dann.
Abends dann noch der Anruf zu Hause. Ja ich geb‘s zu, nicht wegen der Familie, sondern wegen mir. Viel auch etwas länger aus um den Frust weg zu telefonieren und vom Auenland zu berichten.
Dank dessen könnt ihr jetzt schon lesen und wird der nächste Tag ausführlich Hobbingen gewidmet. Schon vorweg: UNBEDINGT EMPFEHLENSWERT!
Und die Statistik: 249 km 4h23min in Bewegung
Ab ins Apennin.
Nach einer unruhigen Nacht (weil weit und breit allein?) bin ich wie immer früh wach und, was soll ich sagen. Es regnet NICHT.
Der helle Fleck oben in Bildmitte nennt sich Sonne.
Ich fange schon mal an zu Packen. Pünktlich um 8:00 gehe ich runter.
Da hat schon eine Mitarbeiterin extra für mich ein Frühstück aufgefahren. Mit frischer Wassermelone, Salami, Käse, Brötchen, Joghurt etc. Am Büffet wie sich das gehört. Hätte sie mir auch gleich alles auf den Tisch stellen können, schließlich bin ich der einzige Gast. Nach dem Frühstück versuche ich mich noch mit ihrem Kaffeekannen großen Hund anzufreunden. Der beißt, oder besser zwickt mich in die Hand. Eigentlich mögen mich alle Hunde.
Egal. Nach dem packen geht’s los. Aus lauter Gewohnheit hätte ich beinahe die Regenklamotten angezogen. Aber NEIN heute fahre ich das erste Mal trocken los. An der ersten Bushaltestelle tausche ich die Winterhandschuhe (hatte doch nicht an alles gedacht) gegen die Sommerhandschuhe. Boh wie Geil!
Ich schlängle mich durch den recht heftigen Verkehr runter und die Ebene zwischen Alpen und Apennin. Auch hier habe ich mir eine trecke komplett ohne Autobahnen geplant.
Ich genieße in vollen Zügen. Bei den alle 30 Minuten auftretenden sanften Biegungen, Kurve wäre übertrieben, jauchze ich „Hurra Kurve“ in den Helm, denn ich bin ja Optimist.
Mir gefällt der Streckenabschnitt wirklich. Ist bisschen wie Ostfriesland auf Droge. Eine meiner Lieblingsurlaubsregionen übrigens, nicht Droge sondern Ostfriesland. Alles platt. Weit und breit nix. Mitten drin Tanke ich. Hier ist nix außer der Tanke. Die ist aber hypermodern und mit zwei Leuten besetzt.
Weiter geht’s Richtung Apennin.
In den ersten Ausläufern des selben zieht es zu. Ich habe Hunger und Durst. Also geht’s auf den überdachten Parkplatz eines Supermarktes. Ich kaufe mir Mineralwasser und eine Packung Kekse. In aller Ruhe schaue ich im Trockenen dem Regen zu. Dann geht es ein zweites Mal in den Supermarkt. Eine meiner Regengaloschen hat ein Loch. Da hilft mein Kabelbinder nix. Mit Ducktape ist das ganze schnell geflickt. Es hat aber wieder aufgehört zu regnen. Ich fordere das Schicksal heraus und fahre ohne Regenklamotten weiter.
Es folgt eine etwas karge aber faszinierende Landschaft. Tatsächlich der Südpfalz, die oft als Toskana Deutschlands bezeichnet wird, nicht ganz unähnlich.
Ich genieße die Regenfreie Zeit und mache öfter Fotostopps und nehme mir Zeit.
Wer ganz genau hinsieht erkennt es auf den Blüten. Na was ist das? (Regentropfen)
Weiter geht es über anspruchsvolle Straßen. Nicht wegen der Streckenführung, die ist nett, eher wegen der Straßenverhältnisse. Bitumen gibt es hier nicht. Das ist gut so!
Dafür gibt es Löcher, mal versetzt es die Straße um 20cm, mal fehlt der Belag für ein paar Meter komplett. Also etwas langsamer dran gehen.
Auf einem Pass wird es wieder so dunkel und stürmisch, dass ich meine Regenklamotten anziehe. Klappt immer besser. Ich bekomme tatsächlich etwas Bammel, als mein Mopped von einer Böe fast umfällt.
Kurz nach dem Umziehen, schüttet es. Ich entwickle mich so langsam zum Regen-Experten.
Was folgt ist ein wenig wie im Märchen, oder eben im Auenland. Die Straßen werden immer schmaler. Sind von dichtem Grün umringt. Das Grün hängt mitunter bis gegen meinen Helm. Trotz, oder vielleicht gerade wegen dem Regen hat es eine anheimelnde beruhigende Wirkung. Die Luft riecht auch herrlich.
Die Anfahrt zu meiner Unterkunft habe ich mir ganz genau angeschaut, da diese sehr eigen ist. Keine befestigten Wege, ziemlich steil. Zum Glück gibt’s auch im Auenland Streetview.
Ich finde die Unterkunft auf Anhieb. Auf dem nassen, mit Gras durchwachsenem Schotter sind die Bremsen fast ohne Wirkung. Hätte wohl das ABS ausschalten sollen.
Als krönender Abschluss erwartet mich eine schmale Steinbrücke. Ich schaue mir das erst mal an. Na gut, muss wohl. Ordentlich Schwung und drüber. Klappt ganz gut, nur die Kurve auf der anderen Seite bekomme ich nicht ganz. Einmal zurücksetzen also.
Die Wirtin begrüßt mich schon auf dem Hof aufs herzlichste und erklärt mir, ich könne mein Mopped direkt unters Vordach am Eingang stellen. Denn ich bin der einzige Gast.

Die Fahrräder sind so klein wegen der Hobbits.
Jetzt bin ich endgültig im Auenland angekommen. Das Anwesen ist komplett alleinstehend in einer Senke und war mal eine mit Wasserkraft betriebene Mühle. Alles ist total liebevoll hergerichtet und mit Komfort versehen.
Die Wirtin spricht mindestens so gut Englisch wie ich, so ist auch die Konversation möglich. Schon beim Buchen wurde ich per Mail gefragt, ob ich auch gerne bei Ihnen zu Abend essen wolle. Natürlich gerne.
Jetzt ist es mir fast ein bisschen peinlich. Als einziger Gast. Ich frage wann es denn etwas gäbe. I erklärt mir wann immer ich wolle. Falls ich gleich (16:00) Hunger hätte kann Sie mir natürlich auch schnell etwas Brot, Käse und Salami bringen. Ich verneine und frage ob 18:00 Uhr fürs Essen OK sei. Mir ist schon klar, dass der Italiener eher spät isst, aber ich hab Hunger und will dann zeitig ins Bett weil ich ziemlich platt bin.
Nach auspacken und duschen streife ich noch ein wnig durchs Gelände, denn es regnet gerade nicht.
Die Brücke hat es mir angetan.
Die Hobbithöhle mit dem für mich gedeckten Tisch.
Bilbos Quartier
Dann setze ich mich zu Tisch und komme aus dem Staunen nicht mehr raus.
Die Vorspeise:

Was im Bild noch fehlt sind in Teig frittierte Basilikumbblätter und grüner Spargel aus dem eigenen Garten.
Natürlich bekomme ich alles genau erklärt. Alles einheimische Spezialitäten.
Der Zwischengang:

Eine Mischung aus Nudeln und Pfannkuchen mit hausgemachtem Pesto.
Sorry. Nur Handybilder. Ich war abgelenkt.
Der Hauptgang

Natürlich ein lokales Speziallamm. Besonders Lammig. Bestimmt super, aber ich stehe nicht so auf Lamm. Daher habe ich ein bissl dran geknabbert um die Wirtin nicht zu enttäuschen, habe aber gesagt, es war nicht so meins.
Die Nachspeise:

Himbeersorbet aus selbst gepflückten Waldhimbeeren. Mir läuft gerade beim Schreiben noch mal das Wasser im Mund zusammen.
Danach bekam ich auch noch meinen obligatorischen Cappucino. Also war der Tag gerettet.
Nach dem Essen hab ich dann mein Büro aufgebaut und die Wettervorhersagen in allen erreichbaren regionen studiert. Regen, regen, REGEN, ReGeN.
Nach langem Überlegen kam ich zu dem Entschluss einen Tag Pause zu machen. Wenn nicht hier, wo dann.
Abends dann noch der Anruf zu Hause. Ja ich geb‘s zu, nicht wegen der Familie, sondern wegen mir. Viel auch etwas länger aus um den Frust weg zu telefonieren und vom Auenland zu berichten.
Dank dessen könnt ihr jetzt schon lesen und wird der nächste Tag ausführlich Hobbingen gewidmet. Schon vorweg: UNBEDINGT EMPFEHLENSWERT!
Und die Statistik: 249 km 4h23min in Bewegung
- CrazyPhilosoph
- Beiträge: 4317
- Registriert: Freitag 25. Januar 2013, 12:14
- Wohnort: Reichartshausen
Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Du hast mich durchschaut KirstenBuntspecht64 hat geschrieben:Hallo Dieter,
sehr schöner Schreibstil, der einen schmunzeln und mitfühlen lässt, klasse Bilder
(weder die Kamera noch Du können was für das bescheidene Wetter
) und tolle Einblicke in die Gefühlswelt eines einsamen Wolfs
![]()
Täusche ich mich oder lese ich da so ein paar kleine Zeifel heraus, ob das Reisen alleine wirklich das Richtige
für Dich ist?
Und nun die Frage aller Fragen " Wann geht es denn endlich weiter...?"
Dir weiterhin eine schöne Reise!
Liebe Grüße - auch an Susanne - wenn Du abends wieder den Lagebericht durchgibst-
Kirsten

Aber das Fazit kommt zum Schluss.
Gruß an Ingo!
Re: Dieter allein unterwegs oder einmal Auenland und zurück
Ostfriesland auf Droge - versuch ich mir gerade vorzustellen!
Wünsch Dir einen geunßreichen Tag in Hobbingen
und uns noch mehr solcher Berichte
Wünsch Dir einen geunßreichen Tag in Hobbingen
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Liebe Grüße
von einer, die auszog, die Welt zu entdecken...
Doris
Die Kuh einfach mal (f)liegen lassen
Meine Reiseberichte
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