Mimotos 1. Teil André & Mimoto onTour - LGKS Transit
In alten Sachen rumkramen find ich gut - wenn Wiederholung, dann Originale.

Aber auch hier der Reihe nach, vom Titel zum Inhalt:
"1. Teil" lässt erahnen, dass es sich nur um einen Teil eines großen Ganzen handelt und nicht um einen in sich geschlossenen Kurzfilm. Aber nehmen wir einfach mal kurz an, da stünde nix von "1. Teil", dann wird schnell klar, dass sich da zwei auf Transitreise befinden, offenbar mit dem Ziel LGKS. Und von dieser Reise handeln die Bilder. Man sieht, dass die beiden auf Motorrädern reisen, und wie sich die Landschaft allmählich interessanter entwickelt - von viel langweiliger Autobahn hin zu spannendem Gebirge ganz zum Schluss. Nur von "LGKS" ist leider nix zu sehen, was glatt als sog. Cliffhänger durchgehen könnte für einen Fortsetzungsfilm.
Die Musik ist sehr stimmungsvoll, im Sinne einer etwas nachdenklichen, traurigen oder melancholischen Stimmung. Beim ersten anschauen und anhören hatte ich den Eindruck, dass da einer über zwischenmenschliche Beziehungen singt - und diese Person, um die es geht, mit dem Lied anspricht. Ob das wohl die beiden Reisenden betrifft, die im Film zu sehen sind? Ich hoffe doch nicht, denn das würde vielleicht eine schwierige Reise bedeuten. Diese Frage klärte der Film für mich nicht - zumindest nicht Teil 1, um den es hier geht.
Ich hab mir die Mühe gemacht, beim zweiten Durchschauen bis zum ersten Refrain frei zu übersetzen (Hörfehler vorbehalten, ich kenne weder Interpret noch Titel):
Sie sagten, es wird nicht einfach
Aber zu zweit wäre es härter
Es gibt die Armen
Es gibt die Gierigen
und es gibt Dich
Ich fahre nun außerhalb Deiner Türe
Fühle mich, als hätte ich das schon einmal gemacht
Es liegt etwas auf meinem Weg
ich bin mir sicher, Ich werde Dich finden
Du machst es, dies zu spüren
Du machst es, mich ehrlich zu fühlen
Du hast das drauf, oh nein...
Das Übersetzungsergebnis bestätigt ein wenig meinen ersten Eindruck.
Von daher wäre spannend zu sehen, wie es mit den Beiden auf ihrer Reise weiter geht. Gut gemacht ist das Filmchen ja und Lust auf die Fortsetzung konnte er wecken, auch wenn man am Ton noch etwas verbessern könnte: am Schluss, als die Musik ausblendet, ist nur noch Windgekratze aus der Helmkamera zu hören. Dann lieber Musik oder sogar Stille.
Was können wir daraus lernen?
Ob der Film formal die Kurzfilm-Kriterien wirklich erfüllt, weil es sich nicht um einen in sich geschlossenen Film handelt, sondern nur um einen Teil eines Ganzen, darüber könnte man streiten, was sich wahrlich nicht lohnen würde. Aber wir können daraus lernen, dass es einen Unterschied ausmacht für den Inhalt und für den Betrachter. Und dass die Lyrik der Musik eine immense Wirkung hat (wenn auch manchmal nur unterbewusst) und immer mit Bedacht gewählt werden sollte, um ungewollte Aussagen des Film zu vermeiden.