Manchmal werden Ideen vor ihrer Zeit geboren und geraten wieder in Vergessenheit. Aber irgendwann kommt ein anderer und die Idee wird wiedergeboren und ihre Zeit ist reif…
(Konfusius, 2016)*
Nord-Ostee-Kanal-Tour, 27.08.2016
McFadden war nun dieser
andere und rief im XJ-Forum zu einer Motorrad-Kanalrundfahrt unter Mitnahme jeder möglichen Fähre auf.
Mal ehrlich, wie beknackt ist das denn? Ich bin sofort dabei!
Und auch etliche weitere folgen seinem Ruf, satteln ihre Stahlrösser und treten die Pilgerfahrt an. Weitgereiste kommen sogar von AC, B und COE.
Einen davon habe ich die Freude beherbergen zu dürfen, denn An-, Abreise und die Tour selbst würden wohl jeden vernünftigen Rahmen sprengen. Und so packen Stan_Ac und ich noch TvW mit in den kleinen Tross, um bereits morgens um sieben Uhr in Richtung Brunsbütteler Schleuse aufzubrechen.
Wir fahren über Land, denn wenn Stan_Ac schon mal von so weit her in den Norden kommt, will ich ihm mein schönstes Bundesland der Welt auch ein bisschen zeigen. Das geht nicht auf der Dosenbahn.
Nach knapp 90km und gut zwanzig Minuten vor offiziellem Tourstart sind wir bei strahlendem Sonnenschein am Treffpunkt.
Wenig später füllt sich der Platz, Hände werden geschüttelt, Mopeten bewundert und ein paar einführende Worte des Tourguides gesprochen. Dann geht es auch gleich fix auf die erste Fähre.
Bei Brunsbüttel liegen die ersten drei Kanalfähren so dicht beieinander, dass schon erste Witze über mögliche Batteriepannen gemacht werden. An, aus, an, aus.
Nur unsere tapfere Berlinerin kickt jedes Mal unverdrossen ihre kleine alte BMW an.
Angesichts der warmen Temperaturen ein echter Sportsgeist!
auch unser jüngster Sozius von der Fischbrötchentour ist wieder mit dabei!
Notausstieg - kein Zutritt. Häh?
Da ich den vom Navi mitgeschrieben Track bei der
Probefahrt mit McFadden fälschlicherweise gelöscht und eine Übertragung seiner Route auf mein Navi nicht erfolgreich war, muss er den Konvoi aus dreizehn Motorrädern heute allein anführen.
Eigentlich zu viel für
eine Gruppe, aber alle fahren sehr diszipliniert und ich als Letzter muss nur sehr selten über das Tempolimit hinausgehen, um sauber mitzukommen.
Der Ziehharmonikaeffekt und so, Ihr wisst schon. Klappt echt alles prima!
Gleich nach der zweiten (oder war`s die dritte?) Fähre kommt ein echtes Sahnestück auf`s Fahrertablett. Wir cruisen zwischen weiten Feldern und Wiesen hindurch, den grasenden Kühen wird mal richtig was geboten. Kurven, wie der Nordwesten sie kaum schöner bieten kann, es macht richtig Laune!
Das Café an der Burger Fähre hat bereits geöffnet und wir entern spontan den Parkplatz.
Von der Terrasse aus hat man einen schönen Blick auf den Kanal, drinnen gibt es ein verlockendes Frühstücksbuffet.
Aber mehr als einen Kaffee lässt unser Tourguide nicht zu. Und Recht hat er ja, wir haben noch viele Kilometer, äh, Fähren vor uns.
Also weiter.
Dauert ja auch nie wirklich lang bis zum nächsten Stopp!
Gemäß Vorschrift müssen Beifahrende auf Einspurfahrzeugen während der Fährnutzung absteigen.
Die Überfahrten sind ruhig, viel Schiffsverkehr ist heute nicht.
Das gilt auch für die meisten Fähren. Nur selten müssen wir warten und kommen, was noch viel großartiger ist, immer als
komplette Gruppe auf die Fähren!
Und mit seiner Tourenplanung hat unser Guide ein richtig gutes Händchen bewiesen.
Strecken vom Feinsten, Kurven mit hohem Spaßfaktor und ein paar kleine Besonderheiten, die das Fahren ebenfalls interessant gestalten.
Im kleinen Restaurant am Sportflughafen Schachtholm kehren wir für eine ausgiebige Mittagspause ein, genießen Essen, Sonne und Gesellschaft.
Auf der einen Seite der Terrasse werden uns Starts und Landungen kleiner Propellermaschinen dargeboten, auf der anderen ziehen träge ein paar Containerfrachter an uns vorüber.
Hier kann man es prima aushalten.
Zu guter Letzt stößt nun auch mannikiel zu uns, der in der Nacht zuvor wohl lange hat arbeiten müssen.
Nun sind wir also komplett!
links im Bild die „kleine“ Kickstart-BMW aus Berlin
Jede Pause hat ein Ende, das „Abenteuer Rendsburg“ steht bevor. Die Schwebefähre ist kaputt, also geht es durch die Tunnelbaustelle.
Zum Glück ist lapape in die Mitte des Konvois gewechselt, denn in der Stadt werden wir sicher nicht zusammenbleiben können.
Und tatsächlich werden wir durch Ampelschaltungen und Verkehr zerrissen, aber dank seiner Ortskenntnis sind wir schon bald wieder vereint.
Wiedersehensfreude!
unser Jüngster hätte wohl gern noch länger Pause gehabt
Übrigens: Während unser Tourguide heute freien Blick und eine frische Brise um die helmbewehrte Nase hat…
… genieße ich ganz hinten die edlen Abgase aller Vorfahrenden kurz bevor die Schranke wieder hochgeht!
Ab Landwehr und damit der letzten Fähre des heutigen Tages übernimmt stenner tollerweise die Führung und bringt uns auf teils verschlungenen Kieler Pfaden noch direkt bis an das nordöstlichste Ende des Kanals.
*stenner war es übrigens auch, der vor Jahren (naja, immerhin zwei) das erste Mal davon sprach, den NOK doch mal mit dem Motorrad abzufahren. Aber da kannten sich stenner und McFadden noch gar nicht.
Auf dem Weg zur Holtenauer Schleuse schieße ich mein ganz persönliches PicOfDay:
eiliger Organspendertransport
An der Holtenauer Schleuse geht es nach einem letzten Kaffee und herzlichem Abschied wieder in alle Himmelrichtungen auseinander.
Nord-Ostsee-Kanal-Schleuse Kiel-Holtenau
Blick über die Kieler Förde in Richtung Ostsee
Um auch noch die Heimfahrt richtig auszukosten, schlagen Stan_Ac, TvW, Hermainski samt Sozius und ich uns querlandein in Richtung Süden.
Ich darf wieder führen und auch jetzt können wir so manche Kurve zwischen den Feldern abfliegen und dabei einige Kühe zum erschreckten Laufen bringen.
Was für ein erlebnisreicher Tag.
Dankeschön an unseren Tourplaner und –guide McFadden und all die anderen Verrückten, die sich zu dieser Ausfahrt haben hinreißen lassen!
Zwölfdreiviertel Stunden und 345 km nach unserem Aufbruch heute Morgen fette ich noch schnell die Kette meiner treuen Diva, jetzt darf auch sie sich in der Garage ausruhen.
rot unsere Route, blau der Nord-Ostsee-Kanal
Der NOK weist eine Gesamtlänge von 98,63 km auf. Wir sind ihm auf rund 140 km gefolgt.
12 Fähren haben wir dabei kostenlos genutzt: Brunsbüttel, Ostermoor, Kudensee, Burg, Hochdonn, Hohenhörn, Fischerhütte, Oldenbüttel, Breiholz, Schacht-Audorf (Nobistor), Sehestedt und Landwehr.
So, und nun will ich doch mal lesen, was mein lieber Freund McFadden über diesen Ausritt geschrieben hat…
Mir war es wichtig, zunächst ganz unbefangen „meine“ Eindrücke des Tages zusammenzutragen.
Jetzt bin ich gespannt!
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