Lago d'Idro August 2011

Reisen in der Alpenregionen Deutschland, Schweiz, Italien, Österreich, Slowenien usw.
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Secutor
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Lago d'Idro August 2011

#1 Ungelesener Beitrag von Secutor »

Hallo,

ich möchte hiermit dem Aufruf von BALU Folge leisten und einen Reisebericht aus einer anderen Perspektive vorstellen.

Für Anfang August hatten wir, 5 Personen mit 3 Fahrzeugen, endlich einen gemeinsamen Termin gefunden einen kleinen Ausflug miteinander in die Alpen zu machen.
Je näher der Termin rückte und je konkreter die Wettervorhersagen wurden, desto klarer wurde, dass an dem vereinbarten Wochenende in der gesamten Alpenregion Wolken und Regen vorherrschen würden. Um schlechtem Wetter ausweichen zu können hatten wir uns zwar Routen und Ziele im Piemont, Trentino und Friaul ausgesucht, aber lediglich für das Trentino schien es einigermaßen annehmbar zu werden.
Mein Bedarf an Regen war bereits in diesem Mai im Gebiet von Monte Lessini und Soave schon mehr als gedeckt worden.
Trentino hieß in diesem Fall zum Lago d'Idro, zu welchem wir zwar schon mal gefahren waren aber erstens hatte uns die Gegend dort gut gefallen und außerdem hatten wir eine andere Route geplant.
Also trafen wir uns an einem grau verhangenen Freitag Morgen in Garmisch-Partenkirchen.
Von hier ging es über den wenig spektakulären Fernpass und dann weiter nach Imst. Von Imst fuhren wir Richtung Süden ins Ötztal, das Wetter hatte inzwischen auch ein Einsehen mit uns und gab hin und wieder sogar den Blick auf den blauen Himmel frei.

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Am Ende des Ötztals stand nun das erste Highlight unserer Fahrt an, das Timmelsjoch.
Bei unseren bisherigen Fahrten in das Trentino waren wir vom Brenner kommend entweder über das Penserjoch und durchs Sarntal oder über den Jaufenpass und Meran nach Bozen gefahren.
Die Nordrampe des Timmelsjoch bietet einen ausgesprochen bequemen Aufstieg auf breiter, gleichmäßig asphaltierter Straße mit wenigen weiten Kurven. Die nun von Süden hereindrückende Bewölkung tauchte das verkarstete Hochtal vor der Passhöhe in ein eigentümliches Zwielicht und verbreitete eine ganz seltsame Stimmung.

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Leider steckte die Passhöhe komplett in Wolken die keinen weiten Blick in die Landschaft zuließen.

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Unsere drei Fahrzeuge auf dem Timmelsjoch

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Die Südrampe des Timmelsjoch gefiel mir wesentlich besser, anfangs die Tunnel durch den zerklüfteten Fels, dann die sich eng am Fels windende, schmale Straße hinunter ins Passeiertal, einfach Klasse!

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Wir erreichten St. Leonhard im Passeiertal und hielten uns weiter Richtung Meran. Hinter Meran, bei Lana, verließen wir das Etschtal und hielten uns in Richtung Gampenjoch/Passo delle Palade.
Irgendwo vor dem Pass erwischte uns das Wetter, ein plötzlicher Regenschauer, schnell rechts ran und das Targadach rein, der MG hatte das Verdeck sowieso zu. Weiter zum Pass, die Scheiben völlig beschlagen, irgendwo vom Dach tropfte Wasser rein, ein Blick in den Rückspiegel, der Alfa fehlt. Wieder rechts ran, natürlich kein Handy-Empfang und nirgendwo der Alfa zu sehen. Gerade als ich wenden will taucht der Alfa aus dem Regen auf. Seine Bremse wird hin und wieder "lang". Es ist nichts zu finden, die Bremse ist auch nicht kaputt aber irgendwas stimmt nicht, also vorsichtig weiter.
Bei Fondo biegen wir Richtung Westen ins Val di Non ab und fahren dann weiter ins Val di Sole, das seinem Namen absolut keine Ehre macht, es regnet immer noch.
Bei Dimaro führt unsere Route nach Süden ins Val Melédrio.
Wir überqueren den Passo Campo Carlo Mango, ein gewaltiger Name für einen Hügel in der Straße und halten in Madonna di Campiglio auf einen Kaffee an.
Die Strecke kenne ich bereits von anderen Ausflügen, eigentlich ganz schön, die Straße schlängelt sich durch dicht bewaldete Hochtäler und manchmal sieht man die Gipfel der Adamello oder Brenta Gruppe. Aber heute nichts als grau, reichlich Regen auf der Windschutzscheibe, Wasser tropft durch die Ritzen, die MG Besatzung überlegt ob sie die Stöpsel in der Bodenwanne gleich ziehen sollen, im Alfa ist es einigermaßen trocken geblieben und die Bremse scheint doch ok zu sein.
Es kann eigentlich nur noch besser werden, spätestens in unserem Albergo erwartet uns ein ordentliches Cena, also weiter.
Tatsächlich klart das Wetter hinter Tione di Trento auf und wir erreichen unser Albergo am Lago d'Idro bei Sonnenschein.

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ENDE TAG1
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Michael


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Balu
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Re: Lago d'Idro August 2011

#2 Ungelesener Beitrag von Balu »

Hallo und Willkommen, Secutor!

Find ich ja toll, dass man mal meinem Ruf folgt! ;) :lol:
Reisen aus der Sicht eines Autofahrers und in diesem Falle sogar Oldtimerliebhabers finde ich auch mal sehr interessant.
Zumindest lässt sich deine Geschichte schon mal ganz gut an. Gefällt mir!
Bin schon mal auf die Fortsetzung gespannt!

MG und Alfa hab ich ja schon mal gesehen. Aber der Gelbe (Deiner?) is mir noch unbekannt.
Stell den und Dich ;) doch auch mal vor!
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Mimoto
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Re: Lago d'Idro August 2011

#3 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

Hallo Namensvetter,

dann mal hier WILLKOMMEN im Forum!

Endlich mal jemand mit mehr als 2 Rädern, Robert wird es erzählt haben wir sind ein Reiseforum,
jegliche Art der Fortbewegung in Schrift, Foto oder Film festgehalten sind sehr willkommen.

Erster Tag ist schon mal Klasse! ..würde mich auch Interessieren was das für ein Fahrzeug ist.

Viele Grüße und Spass bei uns.
Michael /mimoto

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Secutor
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Re: Lago d'Idro August 2011

#4 Ungelesener Beitrag von Secutor »

Am nächsten Morgen scheint die Sonne so, wie man das im August in (Nord-) Italien auch erwartet. Kurzhosig und mit Sonnenbrille auf der Terrasse zum Frühstücken, so soll es sein!
Aber in der Nacht schien es nochmals geregnet zu haben, möglicherweise hatte ich davon nichts mitbekommen weil ich von der Kurbelei in den Bergen zu müde war, die obligaten Wasserblasen an den Händen waren vorhanden, oder es lag an der eingehenden Qualitätskontrolle des Grappa gestern nach dem Abendessen.
Wie auch immer, die Scheiben unserer Autos waren von innen dick angelaufen, kein gutes Zeichen, also vor Café und Cornetto die Fenster auf, Dächer auf, Fußmatten und Teppiche auf den umliegenden Hecken verteilen. Zum Glück hatte ich Abends die Sitzpolster unter der Heckscheibe verstaut, der einzig garantiert wasserfreie Platz, das war auch gut so, denn in den Sitzschalen stand etwa 2cm hoch Wasser.
Dieser Tag war, sozusagen als Ruhetag geplant, nach dem Frühstück die Beine am Seeufer, in Idro und Crone vertreten.

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Hinterhof in Crone mit leicht morbidem Charme

Nach einem zweiten Frühstück in einer Bar, fuhren wir einige kleine Straßen am See ab.

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Anschließend fuhren wir über die Schnellstraße nach Brescia um dort das Mille Miglia Museum zu besuchen.

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Der restliche Tag beschränkte sich dann auf Bar, Dusche und Abendessen.
Nachts brach wieder ein Gewitter über den See herein und verwandelte die Durchgangsstraße in einen kleinen Fluß. Zum Glück waren die Sitzpolster wieder unter der Heckscheibe verstaut, und das Vor-Frühstücks-Programm stand damit auch schon wieder fest.

PS. Vorstellung folgt noch, versprochen.
Grüße
Michael


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MoniK
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Re: Lago d'Idro August 2011

#5 Ungelesener Beitrag von MoniK »

Hallo Michael,

schön bebilderter und nett erzählter Bericht - meinetwegen dürfen in der Fortsetzung Eure Fahrzeuge gerne häufiger im Bilde sein. Das Auge isst schliesslich mit, und meins durchaus auch bei solch gut gepflegten vierrädrigen Old-/Youngtimern. :) (gäbe es vom Porsche 914/6 ein Oldtimer-Vorgängermodell, hätte ich vermutet, der Gelbe ist eins).

Grüsse,
Moni

P.S.: Herzlich willkommen im Forum!
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BITZER
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Re: Lago d'Idro August 2011

#6 Ungelesener Beitrag von BITZER »

würde mich auch Interessieren was das für ein Fahrzeug ist.

Matra M 530, glaube ich

Ingo
Ich bedenk‘, was ein jeder zu sagen hat und schweig fein still,
Ich setz mich auf mein achtel Lorbeerblatt, und mache was ICH will.
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Secutor
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Re: Lago d'Idro August 2011

#7 Ungelesener Beitrag von Secutor »

Hallo,
Matra 530 ist richtig, ich hab noch etwas zu mir und dem Wagen in die Mitgliedervorstellung geschrieben.


Der neue Tag präsentierte sich wolkenverhangen mit einigen wenigen Wolkenlücken aber wenigstens war es trocken. Nach dem Trockenlegen der Autos und dem Frühstück starteten wir zu einer Fahrt in die umliegenden Berge.
Zunächst fuhren wir am Ostufer des Lago d'Idro an Anfo vorbei, die Rocca d'Anfo will ich auch noch irgendwann mal besuchen, und bogen kurz vor Ponte Cáffaro in Richtung Bagolino nach Westen ab.
Die wenig bewaldetet Strecke lässt einem freie Sicht auf die umliegenden Berge.

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Die Straße schlängelt sich in sanften Kurven und bei moderater Steigung Richtung Bagolino in die Berge. Meist ist die Straße zweispurig, was bei dem wenigen Verkehr der uns begegnete schon fast Luxus ist.

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Vor Bagolino trennt teilt sich die Straße, nach Bagolino hinein oder weiter zum Passo di Croce Domini und Breno. Wer hauptsächlich zum Croce Domino möchte sollte die Ortsdurchfahrt meiden und auf der sogenannten Umgehung bleiben. Die Ortsdurchfahrt von Bagolino ist schmal, besteht teilweise aus Kopfsteinpflaster oder dem typisch italienischen Asphaltflickwerk. Zusätzliche Schikanen sind in Form von Hund, Katze, Maus und mit dem Stuhl auf der Straße sitzende, häkelnde Omas eingebaut.
Wir entschieden uns für die Ortsdurchfahrt, erstens war es Zeit für einen weiteren Caffè außerdem wollten wir den Friedhof, der von der Landstraße durchschnitten wird, anschauen.

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Der Dorfbrunnen von Bagolino in Feierlaune

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Das Ende des Dorfes

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Links und rechts der Straße befinden sich die Gräber, die Grabsteine schauen zur Straße hin, ob sie von Gräbern stammen die für die Strasse eingeebnet wurden weiß ich auch nicht.

Weiter ging es Richtung Passo di Croce Domini, die Straße wurde immer schmäler, die Kurven immer enger, da man sich die meiste Zeit durch bewaldetes Gebiet bewegt sind Ausblicke in die Landschaft spärlich gesät aber die Strecke ist wunderbar zu fahren.

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Erst in der Nähe des Croce Domini endet der Wald und lässt etwas mehr Aussicht zu. Wir hatten aber wieder das Pech, dass sich die Wolken zuzogen und es anfing zu regnen.

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Kaum 1900m hoch fiel das Thermometer auf unter 10° und ich hatte das Gefühl als ob der Regen bereits "semifreddi" wäre. Die unbefestigte Straße ins Tre Valli wollten wir sowieso nicht nehmen, die Bodenfreiheit unserer Autos ist etwas beschränkt, außerdem hatte der Regen diese Strecke aufgeweicht und in eine schmierige Rutschbahn verwandelt.
Aufgrund des schlechten Wetters gaben wir unseren ursprünglichen Plan nach Breno zu fahren auf und machten es uns im Rifugio Passo Croce Domini gemütlich. Der Alfa hatte inzwischen wieder ein langes Bremspedal bekommen, scheinbar gab langsam aber sicher der Bremskraftverstärker den Geist auf.

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Zurück zum Idrosee nahmen wir die gleiche Strecke, Alternativen hätte es hier auch gar keine gegeben, lediglich die Ortsdurchfahrt von Bagolino sparten wir uns. Ausklang fand dieser Tag bei einem üppigen Abendessen und Coretto am Ende.

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Steter Begleiter des Wochenendes, der Regen.

ENDE TAG3
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boro
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Re: Lago d'Idro August 2011

#8 Ungelesener Beitrag von boro »

Sehr schöner Bericht. Freue mich schon auf die Fortsetzung!!! :mrgreen:

Gruß
Jochen
"Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben."

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