Wild West Diaries, Teil III

Reiseberichte aus Nord, Mittel und Südamerika
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ReinerH
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#81 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Donnerstag, 08. Juni
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Auch als ich losfahre zum Motorrad putzen ist es noch ziemlich kühl.

Es hatte sich eine Menge Dreck und Insekten angesammelt,
aber mit Lappen, Seife und Hochdruck bekomme ich fast alles sauber.

Da wir kein Frühstück im Hotel hatten, holen wir dies auf einer Bank neben dem Supermarkt nach.

Direkt am Ortsausgang verabschiedete uns ein Schild " NO SERVICES NEXT 100 MILES"
und vielleicht fragt ihr euch, warum wir durch eine solche Gegend fahren.

Nun, hier in dieser nur dünn besiedelten Gegend gibt es nicht viele Alternativen
und wir hatten uns die Kürzeste ausgesucht.

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Wir halten an einer verlassenen Tankstelle und vertreten uns die Beine

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und sind dann zurück in Kalifornien.

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Erster "Ort" ist Benton Hot Springs.

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Der Highway 120 ist nach dem langen Winter, entgegen GOOGLE Maps, endlich wieder geöffnet,
es fließt zwar an manche Stellen noch Schmelzwasser über die Straße, ist aber kein Problem.

Der Ort wird nur noch von wenigen Leuten bewohnt,
bietet aber einige schöne Fotomotive.

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Die nächsten Kilometer durch den Wald führen stetig bergan,

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auf 2.500 Metern kommen wir in einen kräftigen Schneeschauer.

Leicht bergab sind wir dann auf 2.000 Metern und am Mono Lake.

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Bekannt nicht zuletzt von dieser Postkarte.

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Netzfoto


Die letzte Meile zum See ist nicht asphaltiert und ganz langsam eiern wir bergab,
parken und zahlen den Eintritt per Umschlag in einen Kasten.

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Das Wasser ist sehr salzhaltig
und so haben sich unter Wasser wunderschöne,
bizarre Formationen aus Kalktuff gebildet.

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Der See hat keinen Abfluss.
Erst in den 1940er Jahren, als eine über 500 Kilometer lange Wasserleitung zur Versorgung bis Los Angeles gebaut wurde
und der dadurch Wasserspiegel sank, wurden diese sichtbar.

Wir gehen über den Panoramaweg entlang des Südufers.

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Zurück wird Brigitte von einem freundlichen Autofahrer mitgenommen,
sodass ich das Stück zurück zur Straße lockerer angehen kann.


Weiter geht es und wir sehen dabei schon,
dass unsere morgige Tour nicht wie geplant stattfinden kann.

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Schade!

Eine Stunde später sind wir in Bridgeport und checken im Bridgeport Inn ein.

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Allerdings hatten wir die preiswerteren Kabinen im Hof gemietet.
Wobei preiswert hier relativ ist. Wir sind zurück in Kalifornien.

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Eigentlich wollten wir jetzt noch ein Stück zurück und dann nach Bodie,
einer der besterhaltenen Geister- und Westernstädte fahren,
aber auch die schmale Straße dorthin war nach Winterschäden noch gesperrt.

Also gehen wir durch den Ort und in der Brauerei was essen.
Der Saloon ist gut besucht, viele Outdoortouristen.

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Die Kellnerin erzählt uns,
dass das der längste und härteste Winter seit langem war.

Schneehöhen über zwei Meter im Ort, wochenlang kein Strom.
Erst seit Anfang Mai hat sich das Leben wieder normalisiert.
Es ist aber immer noch viel zu kalt.

Wir holen nebenan im General Store noch zwei Dosen Bier und gehen zurück.

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Eigentlich wollten wir den Absacker an der Hotelbar nehmen,
aber die Frau heute Nachmittag am Empfang machte nicht direkt den Eindruck,
als würde sie sich auf Gäste wie uns freuen.

Fortsetzung folgt.

Gruß

Reiner
nur wo man mit dem Motorrad war, war man wirklich

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maxmoto
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#82 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Dass der Tioga-Pass gesperrt war .... Schade.
Andererseits, er ist mit über 3.000 Metern einiges höher als unsere Zugspitze und da kann es bei diesen, für die Jahreszeit untypischen Wetterkapriolen - auch wenn er nicht gesperrt ist - ganz schön glatt werden.
Da macht das Motorradfahren nicht nur keinen Spaß - es kann auch sehr gefährlich sein.

Bodie - vor ca. 3 Jahrzehnten eine äußerst wellige Schotterpiste zu einer Geisterstadt, die uns damals ziemlich enttäuschte.
Ich glaube nicht, dass die Straße besser geworden ist und die Gebäude werden sich in den letzten 30 Jahren auch nicht restauriert haben.
Also meiner Meinung nach zu verschmerzen.

Die Kellnerin erzählt uns, dass das der längste und härteste Winter seit langem war.
Schneehöhen über zwei Meter im Ort, wochenlang kein Strom. Erst seit Anfang Mai hat sich das Leben wieder normalisiert.

Dass das der längste und härteste Winter seit langem war, klingt glaubwürdig. Wenn im Juni noch der Tioga-Pass zum Yosemite-Park gesperrt ist und das Schottersträßchen nach Bodie.
Schneehöhen von über 2 Metern und wochenlang kein Strom - nicht mal für Autos ;). Die Möglichkeiten in diesem Land sind wirklich unbegrenzt. - Leider in beide Richtungen.

Nicht falsch verstehen. Ihr seid da sicher eine Traumroute gefahren. Also eine Route von der Viele nur träumen können.
Aber - so sehe ich das - gehört da schon eine Portion Abenteuerlust dazu und auch die teilweise Bereitschaft sich außerhalb oder zumindest am Rand der eigenen Komfortzone zu bewegen.
Ich find's klasse, dass ihr das so bravouriös schafft.

Maxmoto
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ReinerH
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#83 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Freitag, 09. Juni

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Frühstücken gehen wir gegenüber in einer kleinen Bäckerei

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und lernen dabei zwei Angler kennen,
die schon seit dreißig Jahren hier immer eine Woche Urlaub machen.

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In der Stadt fand zum Wochenende ein Motorradtreffen statt.
Da hätten wir gerne mal reingeschaut.
Typisch für America,
nicht irgendwo weit draußen auf einer Wiese,
sondern direkt im Park am Rathaus.

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Da wir ja nun endgültig wussten, dass die Tioga Road,
die direkte und wunderbare Verbindung entlang des Yosemite NP zum Central Valley immer noch Wintersperre hatte,
kam Plan B zur Ausführung.

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Nördlich, dem mit viel Schmelzwasser gefüllten West-Walker-River folgend
und dann westlich über den Hwy 108 mit dem Sonora Pass, der auch sehr schön sein sollte.

Zunächst geht es durch das fruchtbare Flusstal und einige kleinere Orte bis zur Sonora Junction.

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Dort steht allerdings auch wieder ein Schild mit dem Hinweis "Wintersperre",
also noch ein Stück weiter nördlich auf den Hwy 89 und später auf den Hwy 4,
der den schönen Beinamen "Alpine-State-Hwy trägt.
Das sah schon auf GOOGLE Maps sehr abenteuerlich aus und in der Realität wurde es dann auch so.

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Wir fuhren von 2.000 Meter auf 2.500 Meter und auf der Passhöhe des Ebbetts Pass auf 2.663.

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Die Straße ist teils nur einspurig und wir waren froh,
dass kaum Verkehr war.
Manche scharfe Kurve konnte ich nur unter Mithilfe meiner Füße umrunden.
Oft liefen breite Bäche mit Schmelzwasser quer über die Straße.
zwischndurch immer mal wieder kurzzeitige Sperrungen wegen der letzten Räumarbeiten.

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Die Schneemauern an den Straßenrändern wurden immer höher und kamen immer dichter ran.

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Hier mal die Beschreibung bei Wikipedia:
Today, Ebbetts Pass is one of the least traveled passes in the Sierra Nevada.
A 23-mile stretch between Lake Alpine and Centerville Flat is less than two lanes,
and lacks a dividing line between them.
It has very steep sections with hairpin corners.
The eastern slope is particularly difficult, as many of the hairpin corners are blind,
and steepen suddenly at the apex, making it necessary to shift to first gear in most vehicles.
It is rarely used by commercial traffic and is not recommended for vehicles towing long trailers.
Furthermore, the pass usually closes during the winter months, often from November through as late as May.


Ab und zu konnten wir mal anhalten.
Die Temperaturen waren von heute früh schon um 10° gestiegen, also jetzt so auf 15°.

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Langsam kamen wir wieder in tiefere und leichter zu fahrende Regionen

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und schnell änderte sich das Klima.

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Als wir gegen 16:00 unser Hotel erreichten, waren es heiße 30°.

Das Jamestown Hotel wurde 1919 erbaut und war in den Jahren schon Bordell,
Leichenhalle und Hospital.

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Heute hat es einen großen Restaurant- und Barbereich und acht urige Zimmer mit großem Bad.

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Nach dem Einchecken bekamen wir auch einen Haustürschlüssel, um 8:00 p.m. würden sie schließen
und wir wollten doch bestimmt noch was von dieser alten Goldgräberstadt sehen.

Übrigens, die Lady am Empfang erzählte uns,
dass heute sowohl die Tioga Pass Route als auch der Sonora Pass geöffnet wurden.
Zu spät, aber im Nachhinein war der Umweg ein echtes und unvergessliches Abenteuer für uns.
Auch wenn die Harley mit ihrem Gesamtgewicht von rund 650 Kilos eher zum gemütlichen cruisen geschaffen wurde
kann man schon einiges aus ihr heraus holen.
Und wenn dann so eine Tour geschafft ist, macht sich ein Gefühl der Zufriedenheit breit.

Wir bummelten über die Mainstreet und besorgten uns in der Grocery noch was zum Abendessen.

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Das nahmen wir auf dem großen Balkon zur Straße hin zu uns.

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Da fuhr eine Harley langsam auf den Parkplatz,
dann noch eine und bald standen sieben Motorräder,
alles gleiche Modelle (107er Street Glide) nebst elf Personen auf dem Parkplatz.
Dazu ein großer SUV, dessen Fahrer Bierdosen verteilte.
Während sie ihr Stiefelbier tranken, fiel ihnen unsere Harley mit der Deutschlandfahne und dem FC Aufkleber auf
und wir bemerkten darauf hin eine rege Unterhaltung.
Wir aßen ja noch und wollten uns nicht aufdrängen.

Später nahmen wir noch einen Absacker in der nahen Service Station,

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einem Saloon, mit Brewery & Restaurant.

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Die Theke wurde heute von einer ehemaligen Deutschen gemanagt.
Wie viele andere Frauen hatte sie einen G.I. (US Soldat) geheiratet
und war später mit ihrem Mann in die USA ausgewandert.
Der war auch da, wollte / sollte sie eigentlich nach Hause fahren,
aber ein kleines Biertasting mit uns ließ er sich natürlich nicht entgehen.

Mit der nötigen Bettschwere ging es zurück und in das schmale Bett.

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Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
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C_B_
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#84 Ungelesener Beitrag von C_B_ »

Bridgeport Inn und Jamestown Hotel habe ich auch schon uebernachtet ...

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bei solchen Bildern freut sich das Eisenbahnerherz ...

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ReinerH
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#85 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Samstag, 10. Juni



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In mehreren Etappen trage ich unser Gepäck die Treppe runter und über den Parkplatz zum Motorrad.
Währenddessen unterhält sich Brigitte mit einer der Frauen aus der Harley Gruppe von gestern.
Es sind Leute aus Süddeutschland auf einer der geführten 14 Tage Rundtour ab Las Vegas.

In Jamestown gibt es auch einen historischen Bahnhof, den wir uns natürlich anschauen.

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Es ist allerdings um halb neun noch nicht offiziell geöffnet.

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Auf dem Parkplatz steht nur ein kleines, älteres japanisches Auto.
Ein kleiner Hund, dessen langes Leinenende aus der Beifahrertür kommt,
kläfft uns "warnend" an.

Im Auto "wohnt" eine Frau mittleren Alters.

Wir besichtigen den Bahnhof mit Drehscheibe und dem Lokschuppen.

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Einige Mitglieder des örtlichen historischen Eisenbahnclubs bereiten alles für den heutigen Besuchertag vor.
Es werden Rundfahrten mit den historischen Fahrzeugen angeboten.

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Die Dampfloks waren schon in großen Filmen zu sehen,
von "12 Uhr Mittags" über "Erbarmungslos" bis "zurück in die Zukunft III".

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Die Drehscheibe und der Lokschuppen sind noch voll funktionstüchtig,
die Clubmitglieder arbeiten mit viel Enthusiasmus und ohne Bezahlung an den Fahrzeugen und den Gebäuden.

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Als wir zurück auf der Hauptstraße sind,
kommt uns gerade die Harleytruppe aus dem Hotel entgegen.
Wir winken uns freundlich zu.

Sie hatten den Bahnhof sicherlich nicht im Programm.

Fünfzig Kilometer weiter und nachdem wir die hügelige Landschaft verlassen haben,
parken wir in Oakdale.

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"Worlds famous home of the Cowboys" hing an einem Banner über der Straße,
heute ist die Stadt eher als für Tomaten und Mandeln bekannt.

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Wir gehen zum ältesten Haus der Stadt (1869) und

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an der Kirche

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und an der First National Bank vorbei.

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Auf dem Farmersmarkt nehmen wir ein zweites Frühstück in Form eines leckeren Apfelkuchens ein.

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Jetzt waren es noch knapp zwei Stunden oder 170 Kilometer zurück über den Interstate nach San Jose.

Das wäre aber für mich kein würdiger Abschluss unserer langen Reise geworden.

Also fuhren wir zunächst durch weite Plantagen mit Obst- und vor allem Mandelbäumen

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und abschließend entlang einer sehr kleinen und sehr kurvigen Straße
mit schlechtem Untergrund von 50 auf 1.000 Höhenmetern und wieder runter.

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Da hatte ich mich echt vertan.
Anstatt eines schönen cruisens war echte Schwerstarbeit angesagt.
Kaum mal mehr als 30 Meilen zeigte der Tacho,
eine Kurve nach der anderen.

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Also, von wegen "in Amerika geht es doch nur geradeaus".
Brigitte wäre lieber über die Autobahn gefahren. ;)

Als wir oben waren, war eine längere Pause am Observatorium dringend nötig.
Es ist übrigens das erste Observatorium, was nicht in einem Gebäude,
sondern auf einem Berg erbaut wurde (1880).

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Es war auch ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer.
Ich sprach eine Gruppe junger Leute in sportlichen Lederkombis, mit passenden Motorrädern an,
zeigte auf die sehr kurvige Straße bergab und fragte,
wie lange wir denn brauchen würden, da hinunter bis zur ersten Ampel.

Sie guckten auf unser dick bepacktes Motorrad,
auf uns und berieten sich intensiv. " 'n our, maybee more".
Dabei waren wir eigentlich jetzt schon fertig.
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6.10.Observatorium.25.jpg (233.51 KiB) 222 mal betrachtet
Wir haben es aber in 45 Minuten geschafft.
Irgendwann war die Gruppe hinter uns, konnte aber auf den kurzen Geraden nicht überholen,
bis ich sie vorbei gewunken hatte.

Als wir am Motel ankamen, erwartete uns nur eine ahnungslose Vertretung.
Der Chef musste sein Kind abholen und das könnte noch dauern.
Also erst mal ein (letztes) Stiefelbier, dann alles abgepackt und gewartet.

Als er dann endlich da war, schnell das Zimmer bezogen,
Ed angerufen und ich hinter ihm her die Harley zum Händler und abgegeben zur Inspektion.
Die war ganz am anderen Ende der Stadt.

Ist mir unverständlich, dass in einer Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern nur ein Händler ist.
Das waren die letzten Meilen. Der Tacho zeigte 29.202.


Zum Abschluss gingen wir noch mal gut essen,


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holten unsere Koffer ab und fingen im Zimmer an, alles wieder umzupacken.


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Fortsetzung folgt

Gruß

Reiner
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ReinerH
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#86 Ungelesener Beitrag von ReinerH »

Sonntag, 11. Juni

Wir machen die Koffer zu und was nicht hineingeht,
Verbandskasten, meine verschlissenen Turnschuhe und der wirklich gute € 49-Helm von NEXX entsorgen wir in der Mülltonne.

Schnell kommt ein UBER und eine gute Stunde später sind wir am Flughafen.
Das Einchecken verlief problemlos,

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allerdings konnten wir keine Sitzplätze reservieren,
da der Flug von UNITED durchgeführt wurde.

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Wir vertrödelten noch etwas die Zeit.
Duty Free lohnt sich wirklich nicht, es sind aber immer noch genug Kunden in den Läden.
Endlich geht es zum Boarding.

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Die Maschine ist wieder voll belegt,
so sitzt Brigitte in Reihe 40 zwischen zwei älteren Männern
und ich dahinter zwischen zwei jüngeren Frauen.
Alle schweigen, es ist aber wirklich auch eine ziemliche Geräuschkulisse in einem fliegenden Flugzeug.

Ich kann nichts durch die Fenster sehen,
deshalb beschränke ich mich auf den Bildschirm vor mir.

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Links, zum Gang sitzt eine deutsche Studentin,
die ein Stipendium in Chemie für zwei Semester in Stanford absolviert hatte.
Wir unterhielten uns angeregt und tauschten unsere Erlebnisse aus.

Am Fenster sitzt eine nervös wirkende sehr junge Frau.
Ich riskiere einen Blick auf ihr Smartphone, wo sie ständig Fotos rauf und runter scrollt.

Sie, ein junger Mann und ein kleines Kind.
Als sie mir ihr Abendessen überlässt, kommen wir ins Gespräch.

Sie fliegt zum ersten Mal
und zum ersten Mal lässt sie ihre 10 Monate alte Tochter zurück
um ihren Mann zu besuchen, der in Ramstein stationiert ist und Flüge in den Nahen Osten begleitet.

Sie kennt nicht viel von Deutschland, eigentlich gar nichts,
wie so viele Amerikaner, was ich ihr aber nicht vorwerfen kann.

In der Highschool wird gerade mal das Nötigste der amerikanischen Geschichte vermittelt,
in den Zeitungen und im TV ist europäische Politik höchstens, aber eher ganz selten eine Randnotiz.

Ich zeige ihr ein paar Bilder auf meinem Handy, Kölner Dom, Welterbe Mittelrheintal, Schwarzwald
und natürlich Bilder unsere Reise, merke aber, dass sie weiterhin sehr unruhig ist.

Bald beginnt die kurze Nacht, die aber aufgrund der Flugroute nicht wirklich dunkel wird.
Ich kann in dem engen Sitz nicht schlafen und schaue mir mal alle kurzen Videos an,
die wir in den letzten Wochen auf unserem Watts App Status veröffentlicht hatten.

Als wir über Island sind, chattet die Amerikanerin mit ihrem Mann.

Jetzt ist sie total nervös.
Er kann sie nicht in Frankfurt abholen, da er kurzfristig einen Einsatz in den Irak fliegen muss.

Wir können ihr aber schnell helfen.
Die Studentin, die bei Trier wohnt, ist sofort bereit, sie nach Ramstein zu begleiten.
Ihre Mutter wird sie am Flughafen abholen und selbstverständlich würden sie den kleinen Umweg machen.


Der Frankfurter Flughafen ist riesig
und so dauert es, bis wir durch die Kontrollen und Gepäckabfertigung sind.

Durch unsere Umbuchung beim Hinflug müssen wir auch noch ein neues Fly & Rail Ticket ordern,
was kein Problem wäre, hätten wir das ursprüngliche nicht schon bezahlt, uns aber nicht zugeschickt wurde.
Wir werden zu zwei Schaltern in unterschiedlichen Hallen geschickt,
müssen dann aber doch neue Tickets kaufen.
Von zu Hause sollten wir dann ein Formular ausfüllen und dann bekämen wir das Geld erstattet.

So ging es zum Bahnhof und knapp zwei Stunden später waren wir wieder im heimischen Garten.


Ende

Gruß

Reiner
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McFadden
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#87 Ungelesener Beitrag von McFadden »

Mal wieder ein gut bebildeter, ausführlicher Reisebericht von dir!
Mitunter war ich, ob der schönen Bilder, schon geflasht.
Bei der Menge an Material kann ich auf Einzelheiten hier gar nicht eingehen.
Mir hat am Ende sowieso alles gefallen. :L

Obwohl, diesen outtake des letzten Teils habe ich mir grinsend rausgesucht:
ReinerH hat geschrieben: Mittwoch 7. Februar 2024, 13:25Also, von wegen "in Amerika geht es doch nur geradeaus".
Brigitte wäre lieber über die Autobahn gefahren. ;)
Hätte Claudi sein können! :lol:

Danke für den Bericht! DD

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pässefahrer
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Re: Wild West Diaries, Teil III

#88 Ungelesener Beitrag von pässefahrer »

Hallo Reiner,
habe immer interessiert mitgelesen.
Vielen Dank für den schönen Bericht! :App:
Gruß Bernd

meine Reiseberichte
Unterwegs mit KTM 890 Adventure R und Yamaha WR 450 F
Ein Urlaub ohne Motorrad ist möglich, aber sinnlos.

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