Auch für heuer hatte ich mir wieder ein paar Touren zurecht gelegt. Wiedermal die Nockalmstraße fahren, dann auch mal runter zum Wörther See und, wo ich noch nicht war, zur Malta Hochalpenstraße. Auch drüben am A1 Ring gibt es schöne Ecken zum Fahren.
Den Campingplatz in Mühlen kenne ich ebenso lange. Ist gut und teuer aber OK.
Die Anreise erfolgte am 14.Mai eine Woche vor der Veranstaltung. Also genügend Zeit um auch mal einen Regentag wegzustecken.

Der Plan

Bilderbuchlandschaft. Das habe ich irgendwo rauskopiert weil es mir gefällt.

Beim Aufladen bemerkte ich daß ich die vier spiegelbildlich aufgeklebt hatte. Wurscht, das mach ich jetzt nicht nochmal. Man hat mich trotzdem erkannt.
Sonntag
Anreise. Je mehr ich in die Nähe der Steiermark kam umso schlechter wurde das Wetter
Ab den Triebener Tauern bis nach Mühlen war nur noch Regen

Dem entsprechend war der Rasen am Campingplatz aufgeweicht. D.h, mit Schwung rein fahren bis nichts mehr geht und sofort stehen lassen bevor sich die Räder eingraben. Der Chef zieht dann einen mit seinem 4 x 4 wieder raus.
Genügend Lesestoff hatte ich dabei, so daß ich es schon mal paar Tage bei miesem Wetter aushalten könnte.
Montag
Unverändert, immer noch Regen
Für etwas Abwechslung sorgte die Einladung zum Kaffeetrinken drüben beim Nachbarn.
Am Nachmittag hörte es mal zum Regnen auf. Aber von schönem Wetter keine Rede. Schnell hatte ich das Motorrad abgeladen, Regenklamotten angezogen und eine kleine Runde bis nach Waitschach gefahren. Der Ort mit seiner kleinen Kirche liegt markant auf einer Anhöhe in der Nähe von wo man eine schöne Aussicht über die Gegend hat. Immer in Reichweite des Campingplatzes.
Der nächste Regenschauer kündigte sich an. Der Bauer war auch in Eile sein Heu einzubringen.
Nach einer guten Stunde war ich wieder zurück. Was macht man dann in so einem Fall, Bude einheizen und ein gutes Buch lesen. Was für die Gaumenfreude gehört natürlich auch dazu.
Was mich stört ist das Prasseln des Regen auf das Autodach das sich von innen lauter anhört wie es außen tatsächlich ist.
Am Abend dann treffen in er CP eigenen Gaststätte mit einigen Teilnehmern die am WE auch mitfahren wollten. Auch Austausch wie der oder die anderen den Tag so verbracht hatten.
Dienstag
Inzwischen sind noch weitere Teilnehmer des Enduroevent`s eingetroffen die auch bis Freitag auf dem Campingplatz ein paar Tage verbringen wollten.
Sieht man nicht so oft, eine Aermacchi
Das heißt hier „Camping am Badesee“ bei dem Wetter nutzte das aber keiner.
Zwischendurch regnete es auch mal nicht. Bevor wir auf dem CP einen Lagerkoller bekommen fahren wir ein Stück. Rauf zur Tonnerhütte ein Ausflugsziel oberhalb von Mühlen.
Auf dem Rückweg schauten wir bei der Endurostrecke vorbei wo Vereinsmitglieder gerade beim Aufbau waren.
…..und dann schnell wieder ins Warme
Mittwoch
Neue Information, einer von den Enduristen die schon am Platz waren wollte hier Heiraten. Als Hannoveraner stielecht in den Bergen. Hierzu hatte er die gesamte Endurotruppe eingeladen. Eine schöne Abwechslung hier am Platz.
Nachdem es gerade mal nicht geregnet hatte nutzte ich die Gelegenheit und machte mich mit dem Motorrad wieder auf den Weg. Die Feier sollte ja erst ab 15 Uhr stattfinden.
Ziel war das Klippitztörl. Nicht zu weit weg so daß ich jederzeit wieder kehrt machen konnte.
Auf dem Weg dorthin kam ich in Hüttenberg am Heinrich Harrer Museum vorbei. Harrer war von hier und lebte eine Zeit lang in Tibet. Er war Vertrauter des damaligen Dalai Lama. Auch hat er verschiedene Erstbesteigungen durchgeführt. Wetterbedingt waren so gut wie keine Besucher unterwegs.
Gegenüber liegt der sog. Lingkor, ein tibetischer Pilgerpfad. Mit seinen vielen Trittstufen eine körperliche Herausforderung
Die Straße zum Klippitztörl führt durch den sog. Löllinger Graben. Der Ort heißt auch Lölling. Parallel dazu verläuft der Löllingbach. Also alles Lölling.
In dem Tal wurde früher Erz gewonnen und verarbeitet. In dem Gebäude war die Erzquetsche für die weitere Verarbeitung des Rohmaterials. Steht alles auf einer Info Tafel.
Lölling hat auch eine Kriegsgeschichte. Warum der Löwe darauf schlafend auf dem Denkmal dargestellt wurde?
Hier machte ich wieder kehrt.
Trübe Aussicht
Nachmittags vor dem Rathaus.
Wir wollten dem Brautpaar eine angemessene Aufwartung machen und reihten uns im Spalier auf.
Die Braut war schon da.
so paßt`s
Dann noch das obligatorische Bussi Bussi
Die Bude am CP war danach voll

Hat der Wirt gut organisiert. Normalerweise macht er nur Brotzeiten.
die Stimmung war auch gut.
Ein Hannoveraner in der Lederbuxe? Ja gut, war in Ordnung. Vielen Dank für die Einladung.
Was habe ich von meinen Plänen bis jetzt verwirklich? Nichts. Die Woche war fremdbestimmt. Vom Wetter, dann die Hochzeit. War alles nicht mein Plan. Aber man muß sich wohl mal treiben lassen können.
Donnerstag
Feiertag, Himmelfahrt. Der Wetterbericht meldete, nicht schön aber trocken. Ich wollte die Tour runter zum Wörthersee fahren. Kurz nach 8 Uhr, es war frisch, gerade so kurz vor dem frieren.
Vor Klagenfurt, die Julischen Alpen schon in Sichtweite
In Klagenfurt an der nächstbesten Tankstelle habe ich mir ein zweites Frühstück gegönnt und dabei die Tankkundschaft beobachtet.
Die Fahrt durch Klagenfurt, das kann man besser machen. Aber ich hab`s dann doch geschafft. Mir viel gleich auf du kommst nicht an den See rann. Wenigsten auf der Südseite. Alles Privatgrundstücke
Hier an der Segelschule ging`s . Es war niemand da der mich weggescheucht hätte
Bei der Weiterfahrt auf der Uferstraße sah ich am Ortseingang von Reifnitz die Steinskulptur des VW Golf GTI. Klar, da wurde ja jahrelang von Anfang der achtziger Jahre bis 2022 ?? das Golftreffen veranstaltet. Sponsor VW.
Zuständig bei VW für die Erstellung des Modell`s war damals ein Motorradspezi von mir. Der hatte auch mal erzählt wie aufwendig es war den Granit Rohling nach Gifhorn zur Steinmetzschule zu liefern. Dort wurde die Skulptur erstellt und später von dort zum Wörthersee transportiert.
Das kann ich ja verstehen wenn hier die Kinder darauf rumtollen
Aber wenn man schon wackelig auf den Beinen ist sollte man es lassen
Für ein Foto muß man nur lange genug warten können
Den Schlüsselanhänger gab es damals auch. Ich weiß nur nicht geschenkt oder zum Kaufen. Ich habe ihn von meinem Spezi geschenkt bekommen ihn aber gleich an meinen Sohn, GTI- Fahrer; weitergereicht. Er selbst hat noch ein Granit- Modell im Maßstab 1:7
Da kann die Gegend noch so schön sein wenn das Wetter nicht mitspielt schlägt das auf die Stimmung
Über Velden fuhr ich weiter zum Ossiacher See. Da kann man auch nur aus der Ferne einen Blick rüber werfen.
Da hatte einer zum richtigen Zeitpunkt genügend Geld.
Von hier aus ging es per Home- Taste am Navi zurück nach Mühlen.
Freitag
Gemäß Absprache schleppte der Chef mit seinem 4x4 Fzg. meinen Anhänger raus auf festem Boden. Wir mußten ja nur ca. 2 km weiter fahren zu dem vom Veranstalter ausgewiesenen Fahrerlager. Die Wiese war trotz des Regens der letzten Tage befahrbar. Dann kam die übliche Prozedur mit Papier- und technischer Abnahme. Abends ging`s dann in die Dorfkneipe mit gut essen und trinken.
Samstag
Das ist immer unangenehm das warten bis man zum Start aufgerufen wird.
als ob ich es geahnt hätte, das wird heute nichts.
Daß Mühlen eine anspruchsvolle Strecke hat wußte ich. War ja schon paarmal da. Es wird auch nicht auf`s Alter Rücksicht genommen wie das andere Veranstalter machen. Da muß man nicht jeden Schei.. fahren. Gut, es ging trotzdem.
Nach der ersten Runde, 50 km, merkte ich daß meine Sitzbank lose war. Im Ziel fing ich dann mit dem Reparieren an so daß ich in die zweite Runde mit Verspätung rein fuhr. Ich war jetzt der Letzte im Feld. Machte aber nichts. 30 min darf man überziehen. Wenn nichts mehr schief geht dann lang es noch.
Nach ein paar km kam dann ein großes Schlammloch hier wählte ich die falsche Spur und versenkte mein Motorrad. Das Heck konnte ich noch raus heben das Vorderrad hatte sich aber festgesaugt. Da ging nichts mehr.
Normalerweise fährt hinter dem Letzten im Feld immer ein Streckenmarshall her um zu helfen wenn einer durch Sturz unterm Motorrad zum Liegen kommt. Hier war niemand.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen dann doch zwei angefahren. Zu dritt hatten wir dann das Motorrad geborgen. Das Weiterfahren machte keinen Sinn mehr. Es war zu spät.
Mit Wut im Bauch fuhr ich zurück ins Fahrerlager. Lud das Motorrad auf, packte meine Klamotten zusammen und fuhr noch am Abend nachhause.
Resümee: Eigentlich war die ganze Woche verwachst. Wenn der Pflichttermin nicht gewesen wäre wäre ich wahrscheinlich vorzeitig heimgefahren.
Jetzt wo die Saison rum ist weis ich daß ich heuer doch noch mit einigen schönen Tourentagen entschädigt wurde. Die Saison war also nicht so schlecht wie sie begonnen hatte.
Gruß Uwe