Für diesen Tag hatten wir einen kleinen Herrenausflug geplant, schon fast so was wie eine jährlich wiederkehrende Tradition bei uns.
Man braucht dazu: - Einen Mittwoch... schließlich soll es ja ein dekadenter Mittwoch werden.
- Eine Handvoll Überstunden... Ja, Chef, es ist wirklich wichtig, dass ich an dem Mittwoch frei bekomme!
- Ein paar Mitstreiter deren motorisierte Spielzeuge ebenfalls ein langweiliges Dasein in den Garagen fristen.
- Warmes, trockenes Wetter... dieser Punkt ist leider nicht nur ins sprichwörtliche Wasser gefallen.
Ich rolle mit meinem Gelben (Matra 530) auf den Parkplatz, Zwerg Langnase (Mini 1275 GT) ist schon da, und kurz darauf erreicht auch der Toni (Alfa 1750 GTV) den Rastplatz.

Als Letztes kommt das Dreirad (Lomax powered by Guzzi) an, obwohl es eigentlich nicht an einem ungünstigen Leistungsgewicht gelegen haben kann.

Bei einem kleinen Kaffee im Stehen gehen wir noch mal unsere Planung durch.
Bei Buchloe wollen wir die A96 verlassen und über die B12 bis Marktoberdorf fahren. Auf der Kreisstrasse OAL23 durch Wald und Rückholz durch, bis nach Nesselwang, an Wertach vorbei auf die B310 um dann kurz vor Bad Hindelang, bei Oberjoch, auf die B308 zu wechseln. Weiter durch das Tannheimertal zum Gaichtpass um dann in Weißenbach am Lech den unmittelbaren Heimweg über Reutte, Füssen und den Forggensee anzutreten. Alternativ könnten wir den Heimweg noch um das Namlostal, Plansee und den Ammerwald erweitern.
Auch eine große Schleife über das Hahntennjoch wäre möglich.
Lediglich der Wetterbericht lässt nichts Gutes für unser Zielgebiet erahnen, häufige gewittrige Schauer sind angesagt. Der Blick in den dunstigen, bewölkten Himmel zeigt nur im Westen ein blaues Band. Grob geschätzt liegt der Bodensee von unserem Standpunkt aus im Westen. Der Wetterbericht für den Raum Friedrichshafen ist aber auch nicht um soviel besser.
Außerdem sind dort keine Berge... Ja, ne, is klah.
Es bleibt also bei der ursprünglichen Strecke und so starten wir in Richtung Süden.

Ich weiß nicht ob die Besatzung des Alfa, der unsere kleine Gruppe anführte, an einem temporären Tunnelblick litt oder einfach nur tiefenentspannt war, auf jeden Fall wurde den Hinweisen, dass die Ortsdurchfahrt Wald gesperrt sei, keine größere Beachtung geschenkt. Am Ortsrand von Wald war es dann soweit, Durchfahrtsverbote, Absperrschranken und keine Asphaltdecke mehr.
Zwischen achtlos abgestellten Baumaschinen hindurch, schlängelt sich uns ein Kleinbus entgegen. Mit dem Eingeborenen und den Insassen des Alfa ergab sich nun in etwa folgendes Gespräch:
Wie kommen wir denn da durch?
Gar nicht, da ist gesperrt.
Ah, gesperrt also.
Ja, gesperrt. Da können nur Einheimische durch.
Und wie schaffen es die Einheimischen da durch?
Also, da fährt man da hinten rechts und dann im Neubaugebiet...
Danke! (Alfa gibt Gas)
Aber da ist doch gesperrt!
Ohne weitere Verzögerungen passieren wir Nesselwang und Wertach, und dann die Österreichische Grenze. Der Oberjochpass ist mir dabei aber völlig entgangen.
Zwischenzeitlich hingen schwarze Wolken über unseren Köpfen und man konnte schon deutlich das Donnern von Gewittern hören. Irgendwo um Tannheim hing völlig unvermittelt der Regen wie ein Wasservorhang vor uns.

Schnell rechts ran, Dächer drauf und die Hero vom vorderen Kotflügel runter holen und im Innenraum montieren. Nach ein paar Kilometern erreichte ich den Parkplatz an der Gemstobelbrücke und den Abzweig links zur Gaichtpassstuben.
Auf dem Parkplatz standen schon der Toni und Zwerg Langnase, lediglich das Dreirad war irgendwie abhanden gekommen. Aber nach einer Viertelstunde tauchte es dann mit reichlich durchweichtem Fahrer wieder auf. Zum Glück hatte er trockenen, wenn auch kurze, Wechselklamotten dabei. Während des anschließenden Mittagessens tröpfelte es noch zweimal, aber die Markise am Haus und ein Sonnenschirm hielten das Gröbste ab.

Trotz des unsicheren Wetters haben wir beschlossen unsere Runde weiter, so wie Gerhard und ich das auch schon im April gemacht hatten, durch das Namlostal und dann am Plansee vorbei durch den Ammerwald zu drehen. Von Weißenbach aus ist es nur ein Katzensprung nach Stanzach und ins Namlostal.
Unser Dreiradpilot hatte sich inzwischen in eine Regenkombi gewickelt, die Persenning bis an den Hals rangezogen und einen Jethelm mit großem Visier aufgesetzt.

Das war auch gut so, denn das Wetter hatte sich dazu entschlossen uns nun endgültig auf die Probe zu stellen. Der Höhepunkt war kurz vor Berwang, dort lief das Wasser in kleinen Bächen kreuz und quer über die Straße.

Als wir den Plansee erreicht hatten, hörte es endlich auf zu Regnen und durch den wolkenverhangenen Himmel brachen einzelne Sonnenstrahlen hindurch.

@ michaelklbg Wie versprochen haben wir das mit dem Kaiserschmarrn nachgeholt.

Nachdem wir uns die Beine vertreten hatten nahmen wir das letzte Stück unserer Runde unter die Räder. Die Fahrt durch den Ammerwald verlief unspektakulär, mal trocken, mal weniger trocken.
Bei Ettal trennten sich dann unsere Wege, nach München über die A96 und Richtung Augsburg über die B23 / B17.

Zuhause angekommen stellte meine Frau fest das ich fürchterlich nach Benzin stinke, natürlich war mir der Benzingestank im Wageninneren, besonders bei geschlossenem Dach und Fenstern, auch aufgefallen. Ich hatte davon sogar einen rauen Hals bekommen. Den Motor im Innenraum zu haben hat doch auch Nachteile.
Somit wird dieser Ausflug so enden wie es sich für betagte Technik gehört, nämlich in der Werkstatt. Vermutlich ist eine der Beschleunigerpumpen des Registervergasers undicht oder vielleicht... ich werd es schon finden.
Auf jeden Fall muss das bis zum nächsten Ausflug in Ordnung sein.
Ach ja, der nächste Ausflug...
Wer kann mir verbindlich 3 - 4 zusammenhängende Tage Anfang Oktober nennen, an denen garantiert nur blauer Himmel, Sonnenschein und milde Temperaturen herrschen werden, und zwar im nördlichen Piemont oder in den Karnischen / Julischen Alpen?
