Seit nunmehr rund 40 Jahren sind einige Schitage, die ich einmal im Jahr mit meinen 5 ältesten Freunden verbringe, mit Dreien davon bin ich schon in die Volksschule (Grundschule) gegangen, quasi Tradition und fast schon verpflichtend!
Freundschaften, die über Jahrzehnte, teilweise vom 6 Lebensjahr an halten, gibt es nicht ganz so oft und ist das für mich schon fast der einzige Grund, mir dieses Schiwochenende „noch“ anzutun! Diese Schitage verbringen/verbrachten wir meist auf der Tauplitzalm, die übrigens eine tolle Alpenstraße bietet, um im Sommer mit dem Motorrad rauf zu fahren.
Auch dieses Vergnügen hatte ich mit einigen von dieser Klicke schon.
Wir sind bei manchen Gastronomen/Hüttenwirten „einschlägig“ bekannt, werden fallweise vom Lieblingshüttenwirt am Seil hinter dem Schidoo hängend, von einer „Tränke“ zur anderen geschleppt, was ja zugegebenermaßen wirklich lustig ist, aber irgendwann sollte man auch erwachsen werden!

Mittlerweile ist uns die Almhütte, die einem meiner Freunde gehört, nicht mehr gut genug (man wird dekadent, wenn man altert, Wasser holen, Matratzenlager, selbst Einheizen, Plumpsklo, an die Staubmilben in den Matratzen und Filzdecken möchte ich gar nicht denken … so viel Uriges haben wir aber schon hinter uns. Verwöhntes Pack wir)!

So hat es sich ergeben, dass wir mittlerweile auch andere Destinationen aufsuchen. Heuer war das Obertauern! „Dort ist ja was los“ (leider)! Schade für mich, weil ich finde die Tauplitzalm schön urig und gemütlich! OK, es ist jetzt nicht das ganz große Schigebiet, aber mit 100% Erholungswert. Echt fein dort. Ich fahr dort (mittlerweile in Hotels oder Pensionen) gern hin.
Für mich ist Obertauern schön schrecklich! Es gibt dort ganz tolle Schipisten, keine Frage, aber der Rest ist Ballermann im Schnee. OK, man sauft nicht aus Kübeln (Eimern), aber sonst. Auch das Bergpanorama ist ganz toll, schließlich liegt schon der „Ort“ selbst auf über 1700 Metern über NN. Der ganze Ort, eigentlich gibt es den ja gar nicht, besteht aus Hotels, Appartementhäusern und einer Lokalzeile. Unglaublich, was sich da abgespielt hat.
Die Lokale, allen voran, die „berühmte Lürzeralm“ sind vollgestopft von Trinkwilligen und sonstigen Willigen jeden Geschlechtes. Obertauern ist die optimale Plattform für Singles und Seitenspringer. Zu unserer Ehrenrettung muss ich einwerfen, dass wir weder zu den einen, noch zu den anderen gehören.
Die „unhörbare“ Musik hallt aus den Lautsprechern, dass der Tinnitus grüßen läßt!
Die Edelweisshütte, von der man nurmehr ein kurzes flaches Stück abfahren muss, hat bis 18’30 geöffnet…, enthemmt die prüdeste Hausfrau! Wenn man sieht und hört, was dort abgeht, hat es nie eine gegeben und gibt es keine Krise!
Nach der Abfahrt geht’s ja dann gleich weiter…, keine Seltenheit, dass die Leute bis weit nach Mitternacht mit den Schiklamotten durch die Lokale „stolpern“.

Natürlich kann man dort sicher auch einen Familienurlaub, in einem ruhigen Hotel verbringen, keine Frage, aber dort kommt man mit 5 junggebliebenen Mittfünfzigern nicht hin!
Ich selbst hab mir für heuer Schnapsverbot auferlegt und auch strikt eingehalten, weshalb das Apreski für mich doppelt unerträglich war… Man muss beobachten, was der Alkohol aus gebildeten Menschen macht. Da erhebt sich die elementare Frage, was besser ist, „saufen oder nicht saufen“?
Ich für mich belass es in Zukunft wieder bei Zweiterem!
Trotzdem ist es mit den Burschen unheimlich lustig und wenn man dann am Wirtshaustisch alte Geschichten aufwärmt, einfach herrlich… Da kommen dann so Erinnerungen hoch, „ ich war Seinerzeit der jüngste Baumeister“ oder „ich war der jüngste Hafnermeister Niederösterreichs“. Hier konnte ich mich persönlich auch ohne Schnaps, einbringen: „ich war der älteste Maturant (Abiturient) bei uns an der Schule“!

Die Fotos sind großteils mit dem Handy gemacht... ich musste so manches einfach festhalten!
Gigl, der sich Obertauern von der Seele schreiben musste!
