Tag 1
Auf Grund eines geplanten KH-Aufenthaltes sind meine BWs schon früher abgefahren, sodass ich gezwungen war alleine zum vereinbarten Treffpunkt zu fahren.
Der Garmin ist schnell programmiert, und so geht es auf Bundes- und Landesstraßen in den Süden von Wien, über das Klostertaler Gscheid zum Semmering.
Vom Semmering aus nehme ich den Pfaffen Sattel in Angriff, gefolgt von der Teichalm, und dann überließ ich mein Schicksal meinem treuen Begleiter Zumo von Garmin.
Nach einigen Straßen, die so ganz nach dem Geschmack des Tigers waren,
geht es über die Pack, auf kleinen bis kleinsten Nebenstraßen auf die Weinebene, von dort auf möglichst schnellem Weg auf die Soboth, wo für 17:00 der Treffpunkt vereinbart war.
Ich war pünktlich, wer nicht da war: Die 3 BWs. Dafür kommt ein SMS: "Starkregen hat uns zu Zwangsstopp veranlasst. Neuer Treffunkt: Finkenstein am Faaker See."
No Leiwaund, dachte ich mir, jetzt hast eh schon gute 550 km am Allerwertesten, und jetzt musst noch weitere 120 km fahren. Na ja, nach weiten 2 Stunden – Bundesstraße, viele Ortsdurchfahrten, eine große Umleitung – treffe ich leicht geschlaucht ein.
Freund Gigl warte auf mich an der Tankstelle, die beiden anderen machten schon Quartier. Rasch unter die Dusche, nein vorher war noch Zeit für ein Krügel (1/2 l Bier, österreichische Maßeinheit), dann Essen, noch ein Krügl, 2/8 Rot und ab in die Heia.
Tag 2
Der Morgen verspricht bestes Wetter.
2 BWs müssen sich Richtung Heimat verabschieden, Gigl und ich nehmen uns Slowenien vor, um dann weiter an den Weissensee in Kärnten zu fahren. Großes Ziel dieser Tour ist der Großglockner!
Bei noch kühler Morgenluft sind wir rasch am Loiblpass, um dann durch eine Umleitung von der geplanten Route abgehalten zu werden. Macht nix – Garmin denkt und Zumo lenkt! So kommen wir nach Bled.
Nach dem obligaten Bild von Bled geht es im flotten Tempo über die 209er nach Ribicev Laz am Bohinjisko See, über den Worte zu verlieren sinnlos ist. Lassen wir die Bilder sprechen ......
Nach einer kurzen Diskussion mit einem Vertreter der Exekutive – „nix guttt parrkierren“ – geht’s zurück nach Bohinj, und von dort auf die 909er. Schon nach kurzer Fahrt HGV!!!!!!!!!!!!!! Sanfte Kurven in kurzer Folge, ein Tanzparkett par excellance! Der Tiger hängt sensibel am Gasgriff, in der Dritten geht’s bergauf – Gas, Gas weg, Gas, Gas weg – so geht’s dahin in kurzer Folge, bis zur ersten Kehre, die den Bremsen alles abverlangt! Und schon sind wir oben am Bohinjsko sedlo. Kurz nach der Passhöhe legen wir wegen einer ampelgeregelten Baustelle eine Pause ein und genießen den Ausblick
Auf einer wenig befahrenen Straße, geht es nach Kobarid. Mittlerweile wurde es sehr warm und an der nächsten ampelgeregelten Baustelle stehen wir 20 Minuten. Auf der teilweise sehr gut ausgebauten 203er geht es nach Norden. Ein Auge hängt immer am Tacho, steht hier doch immer wieder Polizei planlos in der Gegend rum. In Bovec verlassen wir die 203er, ziehen unsere Regenhaut an und beschließen bei Regen nicht auf den Mangart zu fahren, sondern fahre gleich über den Predilpass, von dort Richtung Norden.
Bei Arnoldstein biegen wir ins Gailtal ein. Einige fade KM liegen vor uns, der Regen hört mittlerweile auf und die Sonne kommt wieder raus. In Hermagor verlassen wir das Gailtal und nehmen den Kreuzbergsattel in Angriff, der neu trassiert wurde und heute über wunderbaren Gripp verfügt. Ein Mix aus Sonne und Regen begleitet uns bis an den Weissensee!
Quartier ist rasch gemacht, 2-3 Krügeln sind auch schon weg, und dann ab ins Bett! Aber vorher noch einen Spaziergang gemacht
Tag 3
Heute wird es traumhaft schön und wir planen eine Runde in die Dolos.
Nach dem Frühstück auf der Terrasse unseres Hotels fahren wir runter ins Drautal, quasi ein paar starke und steile Kurven als 2.tes Frühstück. Über die B 100 geht’s nach Oberdrauburg, von dort auf den Gailbergsattel und dann ins romantische Lesachtal.
Hier treffen wir auch auf eine traditionelle Fronleichnamsprozession, und in allen Dörfern, die wir durchfuhren waren vor der Kirche schon die Bänke und Tische geschmückt und die Bierfässer bereit zum Anstich. Motorradfahren ist schon eine entbehrungsreiche Tätigkeit.
Nachher ging’s über die Grenze nach I und das erste Highlight in den Dolos war die Fahrt zum Rifugio Auronzo. 10 Euro ist die Maut – die Italiener könnens fast besser als wir – aber die Aussicht ist sensationell. Wundern müssen wir uns über die große Anzahl von Vespas, die uns entgegenkommen.
Über den Misurinapass und den Passo Tre Croci geht’s weiter nach Cortina. Schnell durch den Verkehr von Cortina und schon geht’s den Falzarego rauf.
Von dort huschen wir rüber auf das benachbarte Valparolajoch.
Kaum im Tal angekommen, beschließen wir umzukehren, da im Norden dichte, schwarze und bedrohliche Wolken aufziehen. Also zurück auf den Falzarego, von wo wir nach Andraz, weiter zum Passo Giau, in Cortina die Runde schließen wollten. Kaum am Falzarego angekommen, beginnt das Unvermeidliche, Regen. Wir ändern rasch den Plan, versuchen dem Regen davon zu fahren und gasen runter nach Cortina. Auf einem Waldstück hat es uns dann voll erwischt. Hagel! Gott sei Dank finden wir linker Hand eine Kapelle, unter deren Vordach schon einige Leidensgenossen Zuflucht gefunden haben. Mit uns beiden ist jetzt aber endgültig wegen Überfüllung geschlossen. Es hört nicht auf zu regnen. Aber im Trockenen ziehen wir unsere Gummihaut über und fahren gut gummiert weiter. Kaum in Cortina angekommen, lacht wieder die Sonne.
Nach einem typisch italienischen Sandwich am Lago di Misurina wartet der Staller Sattel auf uns. Was sich dort abspielt ist irre! Ein Pulk wahnsinniger Biker steht an der roten Ampel und zupft am Gasgriff. Erst nach eindeutigen Handzeichen verstanden sie, was das Rotlicht bedeutete und stellten die Motoren ab. Als die Ampel grün wird, geht die wilde Jagd ab. Denn auf dem Staller Sattel ist an ein Überholen kaum zu denken. Eng, steil, jede Menge Kurven. Absolut geil zu fahren, wenn man hinter sich keine Wahnsinnigen hat. Wenn du vorne bist, bleib ja nicht stehen um Fotos zu machen. Außer du willst dich mit den anderen anlegen! Also mache ich erst oben ein paar Bilder.
Nach dem Defreggental sind wir bald in Lienz und von da geht’s langweilig zurück an den Weissensee zum ersten Bier!
Tag 4
Die Sonne lacht und das Frühstück ist sensationell. Gestärkt brechen wir auf Richtung Lienz um von dort den unseren höchsten Berg, den Großglockner in Angriff zu nehmen. Wir entscheiden uns für das Kombiticket mit der Nockalm. Je höher wir kommen, umso kühler wird die Atmosphäre. Erster Höhepunkt ist die Franz Josef Höhe, benannt nach unserem Kaiser!!!!!
Auf der Fahrt zum Fuschltörl und Hochtor und die Edelweißspitze, wissen wir, warum wir gestern so viele Vespas gesehen haben. Hier gab’s mehr Vespas als Motorräder. Das Zweitaktgemisch stank zum Himmel, verreckte Mopeds zierten den Wegrand, und die Vespafahrer schissen sich überhaupt nicht um andere Verkehrsteilnehmer: Zu dritt, zu viert nebeneinander, in der Kurve auf deiner Straßenseite – lauter Irre. Nummerntafeln gab’s aus A, D, I, F, CH, NL, GB, und aus P. Wie lange der wohl unterwegs war?
Den Glockner haben wir bald hinter uns, und vor uns liegt die Nockalm. Ein Gustostückerl. Wir nehmen sie von Obertauern kommend über Bundschuh in Angriff.
Warum freu'n sich die zwei so?
Unser Bier verdienen wir uns mit Blick auf den Wörthersee, den wir über das Hochrindl erreichen. Das Hochrindl ist ein absoluter Geheimtipp. Gigl, der oft in Kärnten urlaubt kannte es noch nicht und war begeistert. Eine Strecke nicht zum Rasen, nur zum Genießen!
Tag 5
Gigl bleibt mit seinen Damen noch in Kärnten, ich fahre nach Hause. Dabei vermeide ich die gossen Bundesstraßen oder gar Autobahnen sondern fahre u.a. auch über den Hinterburger Sattel. Ein Gustostückerl, kaum befahren, mit einem herrlichen Blick auf Oberwölz.
Zu Hause wurde der Durchschnittsverbrauch berechnet: 4 l auf 100 km – not bad not!