SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

Die großen Mittelmeer Inseln
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Schippy
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SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#1 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Tag 1:
Am 9.5 kurz vor 9 Uhr traf sich die "Heilbronner Gruppe" der Saltbiker in Tamm bei Ludwigsburg.

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Abfahrt in Tamm

SALTBIKER ? –Ja wir haben beruflich was mit Salz zu tun. Wir das sind Achim, Claus, Uli und Herbert.
Nach einem Kaffee und Laugenbrezel ging es dann sogleich los. Ludwigsburg- Stuttgart -Eichelberg auf der A81. Die Autobahnraststätte war dann unser erster Stopp. Regenkombis raus, da der Regen so stark war, das wir den Goretex Anzügen nicht mehr trauten. Erinnerungen an unsere "Waterworld"-Tour 2013 nach Slowenien wurden wach, aber das ist eine andere Geschichte. Über Ulm ging es auf der Autobahn weiter in Richtung Österreich. In Rankweil (Vorarlberg) hatten wir uns mit unseren Bad-Reichenhaller Kollegen verabredet. Fast zeitgleich mit Klaus, Peter und Wolfgang trafen wir am vereinbarten McDonalds ein, und nach einem herzlichen Willkommen und einer Kleinigkeit zu essen ging es dann gemeinsam mit nun 7 Motorrädern los. Die Regenkombis konnten wir nun auch für den Rest der Reise verstauen.
Der erste Teil durch die Schweiz war uns ja schon von früheren Touren bekannt. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h und lange Ortsdurchfahrten ließen keine Freude aufkommen. Erst als wir dann über Lenzer Heide und den Julier Pass Richtung St. Moritz kamen begann der erfreuliche Teil der Tour.

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Silser See

Runter ging es über den Malojapass und in Chiavenna klang dann der erste Tag der Tour in der Pizzeria des Hotels Aurora aus.
Tag1: 480km 6,5h reine Fahrzeit

Tag 2:
Um 9:00 Uhr ging es bei nun angenehmem Wetter los Richtung Genua. Unsere Navis bescherten uns noch eine ungewollte Stadtbesichtigung in Mailand. Ab dort bis Piacenza nahmen wir ein Stück Autobahn unter die Räder. Das einzig aufregende war hier die Fahrweise der Italiener mit ihren Blechdosen. Mit einem Sicherheitabstand von teilweise gerade mal 2m bei 130 km/h muss man sich schon wundern dass nicht mehr passiert.
Nach Piacenza fuhren wir dann auf die SS45. Hier wurde es dann an diesem Tag erstmals richtig abwechselnd. Obwohl einige Ortschaften zu durchfahren sind, ist die komplette Route bis vor Genua ein absolutes Schmankerl, welches die lange Anreise bis Genua ein ordentliches Stück erträglicher macht. Durch die vielen entgegenkommenden Motorradfahrer klappt es auch dass wir bei zwei Geschwindigkeitskontrollen innerorts keinen unnötigen Zwischenstopp einlegen mussten.

Um ca. 17:30 Uhr erreichten wir den Fährhafen. Um 19:00 Uhr fuhren wir dann auf die Fähre. Das Anseilen der Motorräder mussten wir selbst übernehmen. Ich kann jedem nur empfehlen selbst 2-3 Spanngurte mitzunehmen, da außer ein paar einfachen Seilen war kein Befestigungsmaterial vorhanden. Mit etwas Bedenken banden wir unsere Mopeds auf dem Seitenständer stehend an das Geländer und schoben noch 2-3 Keile unter die Räder. Wie sich das Ganze bei rauer See verhält mussten wir Gott sei Dank nicht miterleben.

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Ablegen in Genua

In der Fähre wurde uns klar dass wir uns die Reservierung der Ruhesitze um diese Jahreszeit hätten sparen können: Platz im Überfluss. Bei einer nächsten Tour werde ich wenn Platztechnisch möglich eine Isomatte und Schlafsack mitnehmen. Der Ruheraum war dermaßen kalt, dass wir alle in voller Montur inkl. Innenjacken schliefen.
Tag 2: 404km und 6:50h Fahrzeit

Tag 3 Sardinien 1. Tag:
Die dann doch recht kurze Nacht verhalf uns zu einem wunderschönen Sonnenaufgang und die nur wenige Stunden Schlaf waren gleich wieder vergessen.

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Sonnenaufgang vor Sardinien

Schon bald liefen wir in den Hafen von Porto Torres ein. Die Überfahrt war sehr ruhig, und so ist den Motorrädern nichts passieren. Die ersten km auf Sardinien führten uns vor an das Capo Falcone nach La Pelosa den nordwestlichen „Zipfel“ Sardiniens. Ein wunderschönes Eck mit exklusiven Unterkünften bot sich unseren Blicken

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Blick auf die Isola Piana

Zu der Jahreszeit war alles geschlossen. So wurde aus dem geplanten Frühstück nichts und wir machten uns auf den Weg quer durch die Insel Richtung unserem Hotel Cardedu in Cardedu. Bis Porto di Alghero fuhren wir nahe der Küste Richtung Süden um dann ins Landesinnere vorzustoßen. Über die SS292- SP17 –SS128-SS129 –SS198 ging es über traumhafte Straßen quer durch die Insel. Wir waren nach kurzer Zeit schon richtig im Kurvenrausch, sodass uns erst nach 13:00 Uhr südlich von Bonorva an der SS131 ein Restaurant zu einem Halt verführte. Leider mussten wir da auf unser Essen 1,5 Stunden warten.
Weiter ging es auf fast direktem Weg – ein paar Kurven müssen ja noch sein – Richtung Ostküste. Plötzlich standen wir dann vor der gesperrten SP8. Wir beschlossen es trotz Sperrung zu versuchen, da ein Weg außen rum einen großen Umweg bedeutet hätte und es inzwischen schon fast 19:00 Uhr geworden war. Einige nicht aktive Baustellen und Streckenabschnitte mit Sand auf der Straße waren der Grund für die Sperre. Wir kamen trotzdem gut durch. In den nächsten Tagen sollten wir dann noch einige Sperren erleben, welche wohl noch auf die großen Unwetter im Herbst 2013 zurückzuführen sind. Alle Straßen konnten von uns aber mit den Motorrädern problemlos passiert werden.

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Rast an der SP8

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Rast an der SP8

Um 20:00 Uhr erreichten wir dann müde aber glücklich das Hotel, wo wir von Sandra, der Hotellassistentin, in perfektem Deutsch empfangen wurden. Nach dem Einchecken und vor dem Abendessen war für einige von uns sogar noch Zeit um mal schnell im herrlichen Pool eine Abkühlung zu genießen. So ging der Abend dann mit unseren ersten 0,66l Flaschen Ichnusa, dem vorzüglichen sardischen Bier, und leckerem Abendessen zu Ende.
Tag 3: 453km 7:30h reine Fahrzeit.
Zuletzt geändert von Schippy am Donnerstag 3. Juli 2014, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Schippy
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Re: SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#2 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Tag 4 Sardinien 2. Tag
Nach einem herrlichen Frühstück ging der erste Weg zu einem Supermarkt. Wir deckten uns mit Getränken, Obst, Brot, Wurst und Käse ein um uns unterwegs selbst zu versorgen. Die gestrige über 2-stündige „Zwangspause“ in einem Restaurant wollten wir nicht mehr wiederholen.

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Lago Di Mulargia

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Lago Di Mulargia

Die Route führte uns zuerst wieder ins Landesinnere. Kurven, Kurven und noch mal Kurven. Pässe , welche bis auf über 1000 m hoch gehen, sanfte Hügel, Hochebenen! Es ist hier einfach alles zu sehen. Der Straßenbelag hier bietet Gripp ohne Ende. Schräglagen bis dass die Fußrasten kratzen sind problemlos möglich. Etwas Vorsicht ist jedoch wegen der Tierwelt geboten. Freilaufende Kühe, Schafe und Hunde sahen wir an vielen Stellen. Ebenso bereits überfahrene Schlangen und als Höhepunkt war direkt auf der Ideallinie eine Schildkröte unterwegs. Der vorausfahrende Klaus hat noch deren Kopf und Beine gesehen, ich als letzter in der Mopedschlange sah nur noch den Panzer in welchen Sie sich zurückgezogen hatte.
Unsere Brotzeit machten wir dann kurz vor der Anhöhe eines Passes, welcher vor Aritzo rechts abzweigte. Unten noch asphaltiert ging die Straße bald grob geschottert weiter. Nach der Rast fuhren wir wieder runter und über einen anderen Weg weiter. Längere Schotterfahrten konnten wir dem „Muckerl“ von Klaus (Die Guzzi LM 3 mit den offenen Luftfiltern) nicht antun.
Wieder fuhren wir trotz Straßensperrung auf gut Glück auf die SP46 weiter. Hier bekamen wir dann die Überbleibsel der Überschwemmungen vom Herbst 2013 zu sehen. Unterschwemmte Banketts mit großen Löchern im Asphalt, viel Sand auf der Straße und plötzlich standen wir vor einer massiv abgesperrten Brücke die über den Fiume Cedrino führt. Ok das war‘s dachten wir zuerst und waren schon am Umdrehen, da sahen wir rechts neben der Straße einen kleinen Schotterweg. Dieser führte dann tatsächlich neben der Brücke über das aktuell kleine Bächlein. Von unten sahen wir dann den Grund der Sperrung. Die Brücke, geschätzte 10 m hoch, stand ziemlich schief. An den Brückenpfeilern hing noch eine riesige Menge an aufgestautem Holz. Man konnte sich ausmalen, welche Wassermassen da letztes Jahr unterwegs waren. Das wird wohl noch einige Zeit dauern bis hier eine neue Brücke gebaut wird.

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Defekte Brücke über den Fiume Cedrino

Sehr aufgefallen ist uns die Freundlichkeit der Sarden. Immer mal wieder winkten Mann, Frau oder Kind uns freundlich lächelnd zu. Autofahrer hupen und zeigten nicht wie so oft in Deutschland den Mittelfinger, sondern den Daumen nach oben. Trotz deren Vorfahrt bleiben viele stehen und winken unserer Gruppe durch. Im Kurvengeschlängel fährt nicht nur einmal ein vorausfahrendes Auto auf die Seite, um uns vorbei zu lassen.

Nach einem herrlichen Cappuccino ging es dann Richtung Meer. Ich hatte das auf der Karte nicht so genau angeschaut und dachte, das geht jetzt mit Meerblick etwas oberhalb der Küste entlang. Die traumhafte SS125 verläuft aber auf der Bergseite welche der Küste abgewandt ist. Bei Dorgali aber führt ein Tunnel durch das Gebirge und am Ende des Tunnels eröffnet sich ein traumhafter Blick auf das Meer. Über einige Serpentinen fuhren wir runter nach Cala Gonone in den Hafen. Direkt daneben ein schöner Sandstrand an welchem sich nur wenige sonnten. Zum Schwimmen blieb leider keine Zeit, wir hatten ja noch ein paar Kurven vor uns.

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Blick von der SS125 auf Arbatax

Auf den Weg Richtung Hotel dann noch mal tanken. Preise so zwischen 1,70€ und 1,85€ waren hier für den Liter Bleifrei zu bezahlen. Bei den Tankstellen gibt es oft 2 Preise. Einen ohne Tankwartservice und einen mit Tankwartservice. Ohne Service ist dann oft nur mit Scheinen zu bezahlen. Zwei Versuche mit Kreditkarten funktionierten nicht. So bezahlten wir dann meist mit Bargeld. Angekommen am Hotel gab es erst mal für meine Diva eine Wäsche am hoteleigenen Wasch- und Schrauberplatz. Dann ein/zwei Ichnusa und ein Kopfsprung in den herrlichen Pool. Nach der Dusche dann ein vorzügliches Abendessen. Sardische Ravioli und ein köstlicher Tischwein. Leben wie Gott in Frankreich sagt man doch sonst. Gott muss aber zumindest aus Motorradfahrersicht ein Sarde gewesen sein.
Tag4: 338km 5:03h reine Fahrzeit

Tag 5 Sardinien 3. Tag.
Heute war der Süden der Insel auf dem Programm. Zuerst ging es aber wieder Richtung Süden und dann bei Villaputzu auf der SS387 in die Berge. Kurven, Kurven und noch mal Kurven. The same procedure as every day. In einer schönen anspruchsvollen Kurvenkombination hielten wir dann für eine kleine Film- und Fotosession an, um für den geplanten Film ein paar schöne Fahraufnahmen zu drehen. Die Bodenwelle und der super Gripp führten dazu, dass sich unser Claus mit seinem Dickschiff den Schalthebel verbog und sich an den Schleifstellen ein messerscharfer Grat bildete. Zur Schonung der Stiefel wurde der Hebel dann mit einem professionellen Tapeverband versehen. Weiter ging unser Expresszug. Unglaublich wie harmonisch unsere Gruppe unterwegs ist. Das ist, glaube ich, sehr selten dass in einer Gruppe mit 7, auch noch sehr unterschiedlichen Motorrädern, eine recht zügige Fahrweise möglich ist. Fast alle nutzten dabei die Reifen bis zur letzten Kante aus.
Ja, die Reifen waren immer mal ein Thema, da.sie vom Asphalt hier richtig gefordert wurden. Alle hatten wir kurz vor der Abfahrt in Deutschland noch frische Pneus aufgezogen. Am Abend, nach insgesamt nun ca. 2000 km, machte ich mir aber schon Gedanken, ob speziell der Hinterreifen die prognostizierten 4000 km Gesamtstrecke wohl mitmachen wird. Für den Fall, der Fälle wäre aber super Reifenhändler in einigen Kilometern Entfernung zwischen Tortoli und Arbatax zu finden. Einige Motorradfahrer aus dem Hotel haben schon sehr positiv von diesem berichtet.

Aber nun weiter zu unserer Fahrt. Aus den Bergen ging es dann runter in den flachen Süden. Hier haben wir dann auch einige Straßen ohne Kurven entdeckt. Die Hauptstadt Cagliari ließen wir rechts liegen. Bei sehr warmen 26°C hatten wir keine Lust auf eine Stadtrundfahrt. Angekommen am Meer, machten wir am Strand eine Pause um uns zu stärken. Die SP17 an der Küste entlang ist dann ein weiteres absolutes Highlight der Tour.

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SP17 Golf von Cagliari

Ein ständiges hoch und runter mit Traumkurven und immer wieder der Blick auf das glasklare Meer. Da wird einem ganz klar, das war nicht das letzte Mal dass wir das gesehen haben. Die Strände waren zu dieser Zeit fast leer. Herrlich zum Relaxen. Nun ging es über die langweilige Schnellstraße wieder Richtung Norden. Wobei Langeweile kam auch hier nicht auf. Der Wegrand links und rechts war gesäumt von Gingster Sträuchen, die in einem wunderschönen Gelb leuchteten. Mit leicht über den erlaubten 90 km/h schlossen wir auf ein Polizeiauto auf. Trotz Sperrlinie setzte dieser den rechten Blinker und winkte uns vorbei. Unvorstellbar so was in Deutschland. Beim Vorbeifahren noch freundlich gedankt und schon brausten wir davon. Ein Schlenker in die Berge zur SP13 - ein paar Kurven müssen ja noch sein – und ein köstlicher Cappuccino in einer Bar am Straßenrand waren die nächsten Stationen. In der Bar konnte dann auch noch unsere Sprachlücke - was heißt Radler auf Italienisch – (Radler natürlich) beseitigt werden. So gegen 18:00 Uhr erreichten wir das Hotel. Mit einem Sprung in den wunderschönen Pool und einer Flasche Ichnusa war Relaxen angesagt.
Tag5: 355km 5:20h reine Fahrzeit

Tag 6 Sardinien 4. Tag
Unsere Inselüberquerung stand heute an. Route Ost-West-Ost oder wie wir jeden Tag auf der Insel sagen konnten: „Cardedu – Cardedu“.
Zuerst ging es wieder hoch in die Berge. Über Ussassai erreichten wir über die SS198 den Nordzipfel des wunderschönen Lago del Flumendosa.

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Lago del Flumendosa

Über Senis und Villaurbana erreichten wir dann das westliche Flachland von Sardinien. Hier werden die Kurven dann spärlicher. Was uns verwunderte, dass die Straßenränder hier von unzähligen verlassenen, unvollendeten teilweise recht großen Industriebauten gesäumt sind. Ein Trauerspiel was hier wohl an Geldern buchstäblich in den Sand gesetzt wurde. Gegen 13:30 erreichten wir dann das Meer auf der Westseite. Als Ziel peilten wir San Giovanni die Sinis an. Nach einer kleinen Offroadeinlage machten wir an einem einsamen Strand am Golf von Oristano eine ausgiebige Rast. In der Sonne hatten wir wieder deutlich über 25°C.

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Westufer am Golf von Oristano

Zurück ging es dann etwas nördlicher als auf der Hinreise über die SP33, SP61, SS128, über Fonni zurück Richtung Cardedu. Natürlich – ein paar Kurven müssen schon noch sein – nahmen wir dann noch die schöne SP11 unter die Räder. Kurz vor 19:00 Uhr erreichten wir dann unser Hotel. Die Temperaturen waren schon in den Bergen auf kühle 11°C gefallen. An ein Abendessen auf der Terrasse des Hotels war deshalb auch nicht zu denken.

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Hotel Cardedu in Cardedu. Blick auf die Zimmer

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Pool im Hotel Cardedu

Tag 6: 400km 6:30h reine Fahrzeit
Grüßle
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Schippy
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Re: SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#3 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Tag 7 Sardinien 5ter Tag

Der morgendliche Blick aus dem Fenster - strahlender Sonnenschein. Bei den gestrigen Diskussionen über die heutige Route konnte keine Einigkeit erzielt werden. Einige wollten einen ruhigeren Tag mit Strandbesuch einlegen, unsere 3 Bayern wollten jedoch hoch an die Costa Smeralda, Uli und Achim zogen ein gemütliches chillen am Pool vor. Ich war nach nun 2500 km auf meinen Tourensportreifen schon (wieder) in Sorge ob diese die Reise bis nach Hause noch mitmachen. Ich entschied mich über einen kleinen Umweg - ein paar Kurven müssen ja schon sein – eine kleine Runde nach Arbatax zu fahren. Nach einem kurzen Abstecher an den 3 km vom Hotel entfernten Strand, welchen wir ja bisher noch nicht gesehen hatten, traf ich dann zufällig Uli und Achim wieder welchen der Pool dann doch zu langweilig wurde.

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Strand von Cardedu

Somit traten wir nun doch wieder zu dritt die kleine Ausfahrt Richtung Arbatax an. Gleich hinter Cardedu fuhren wir die wunderschöne SP28 die Berge hoch. Da durfte meine Multistrada mal richtig zeigen was in Ihr steckt. In etlichen Kurven kratzten Fußrasten und Stiefel am Asphalt und beim Rausbeschleunigen aus den Kurven im 2ten oder dritten Gang wurde das Vorderrad oft deutlich "entlastet" - Welch ein Spaß! Nach ein / zwei Fotostopps und dazwischen auch einige km im "touristischen" Landschaftsanguckmodus erreichten wir über die SS98 Arbatax.

Am Hafen schauten wir uns dann die roten Felsen an und genossen an einer Gelateria einen herrlichen Cappuccino und ein leckeres Gelati.

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Die roten Felsen von Arbatax

Die über den Bergen aufziehenden Regenwolken veranlassten uns dann zur zügigen Rückreise über die SS25. Am Hotel angekommen, waren die Wolken aber noch etwas entfernt. Also nichts wie rein in die Badehose und ab an den Strand.

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Verlassener Strand von Cardedu

Dort kam dann auch Claus wieder von seiner Solo Tour zurück. Nachdem er uns erzählte wie er als rote "Schrankwand" mit seiner "Rosinante" genannten BMW K1200 eine Ducati Panigale jagte und deren Fahrer es nicht glauben konnte, dass man mit so einem Dickschiff so fahren kann, war er dann auch der einzige von uns, der alle Hüllen fallen lies - den kilometer langen Strand hatten wir ja alleine für uns- und ohne zu zucken im geschätzt „2 cm“ kalten Meer die Abkühlung suchte. Die nun auch über uns aufziehenden Wolken trieben uns dann aber bald ins Hotel, wo wir bei Cappuccino, Ichnusa und Vino Rosso auf der überdachten Terrasse den letzten gemütlichen Abend auf der Insel einläuteten.

Tag 7: 100km 2h reine Fahrzeit

Tag 8 Sardinien 6. Tag
Etwas früher als sonst trafen wir uns zum Frühstück und auschecken um dann kurz nach 9:00 Uhr die Rückreise mit dem ersten Ziel Porto Torres anzutreten.

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Saltbiker mit den Pferden vor dem als Garage dienenden Pferdestall

Über die vom 2ten Tag auf Sardinien bekannte traumhafte S125 ging es an der Küste entlang gegen Norden. Vor Orosei fuhren wir durch einen gigantischen Marmorsteinbruch. Faszinierend wie da riesige Quader und Platten ausgeschnitten werden. Die gigantischen Ausmaße lassen die riesigen Radlader wie Spielzeugautos aussehen.

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Marmorsteinbruch bei Orosei

Bei Sa Petra Ruja bogen wir dann links ab ins Landesinnere. Über die SP50 und die SP15 ging es dann quer durch die Insel Richtung Westen um dann bei Ozieri Richtung Nordwest über Chiaramonti und Martis über die SP29 nach Eden Beach zu fahren. Je weiter es nach Norden ging wurde die bessere landwirtschaftliche Bewirtung der Insel sichtbar.

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Ausblick an der SP50

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Mittagspause in Chiaramonti

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Nördlicher Teil Sardiniens

Am Strand angekommen schauten wir einigen Kitesurfern zu. Wenn man das richtig gut drauf hat, kann das sicher ähnliche Glückshormone wie Motorradfahren hervorrufen. Aber der Weg zum Könner ist ein harter Weg, wie wir bei einigen Anfängern hier sehen durften.

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Kitesurfer am Eden Beach

Um 17 Uhr fuhren wir dann die letzten paar km zu Fähre nach Porto Torres. Wieder müssen wir die Motorräder selbst mit billigen Seilen am Geländer anbinden.
Das herrliche Wetter bescherte uns dann noch einen wunderschönen Sonnenuntergang kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen.

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Sonnenuntergang Porto Torres

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Sonnenuntergang Porto Torres

Die Nacht verbrachten wir dieses mal nicht im unterkühlten „Relaxsesselbereich“ sondern wir machten es uns auf den bequemen Polsterbänken im Barbereich der Fähre gemütlich. Ohrenstöpsel rein, Halstuch über die Augen, so kam schon die eine oder andere Stunde Schlaf zusammen.
Tag 8: 424km 4:55h reine Fahrzeit.
Grüßle
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Re: SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#4 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Rückreise Tag 9

Von Genua nach Südtirol ins Vilnösser Tal
Von der Fähre raus ging es zuerst mal durch Genua über die SS45 nach Piacenza. So toll wie die SS45 bei der Hinfahrt war, jetzt nach den Kurvenerlebnissen auf Sardinien kam das „Flow“-Gefühl zumindest bei mir nicht mehr an. Ab Piacenza nahmen wir dann die Autobahn bis nach Brescia. Ab dort ging es dann – ein paar Kurven müssen schon sein - die teilweise schön ausgebaute SS237 zum Idrosee. Die Italiener haben hier sehr mit Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen aufgerüstet. In manchen Ortschaften zählten wir 5-6 von den orangen und grünen Kästen am Straßenrand. In Idro angekommen bogen wir nach rechts ab um noch dem Gardasee Hallo zu sagen. Nach der Mittagspause beim „Holländer“ an der SP58 fuhren wir dann im D-Zug-Tempo über die SP9 am Lago d Valvestino vorbei durch das Tal der 1000 Kurven runter bis zum Gardasee. Einfach herrlich diese Strecke. Sehr schmal und sehr kurvig geht es da über x km ohne nennenswerte Gerade entlang. Selbst Motorräder überholen ist da schwierig, wenn der Vordermann nicht mitspielt. Seit ich damals 1983 diese Strecke zum ersten Mal gefahren bin, zählt die Straße zu meinen Top 5 Straßen. Unten am Gardasee angekommen – ja – ein paar Kurven gehen noch – nehmen wir natürlich noch den Schlenker über Tremosine mit.

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Blick auf den Gardasee

Ab Trient fuhren wir dann wieder auf die Autobahn Richtung Südtirol. Im Vilnösser Tal bezogen wir dann unser letztes Quartier auf der Reise. In der angeschlossenen Pizzeria ließen wir es uns noch einmal so richtig mit einer Marend mit Speck und Bergkäse, sowie unterschiedlichen Grilltellern und Pizzen gut gehen. Das erste Weizenbier seit Tagen war natürlich auch nicht zu verachten.

Tag9: 485km 7:20h

Rückreise Tag 10:

Für den Rest der Reise trennten sich nun unsere Wege. Die Bayrischen Kollegen fuhren – ein paar Kurven gehen noch – quer über einige Pässe Richtung Bad Reichenhall. Die Heilbronner Gruppe machte sich auf den Weg Richtung Norden. Über die Brennerbundesstraße fuhren wir hoch zum Brennerpass. Auf Österreichischer Seite nahmen wir dann nicht die stark frequentierte und streng kontrollierte alte Brennerstraße, sondern fuhren die touristisch schöne Römerstraße über Hennenboden und Lans nach Innsbruck. Von dort aus ging es über die Autobahn nach Mötz und über das Mieminger Plateau nach Nassereith. Während Uli und Achim über den Fernpass und die Autobahn zurück nach Heilbronn düsten, machten Claus und ich noch einen kurzen Abstecher zu meinen Eltern und nahmen dann – ein paar Kurven gehen noch – den Weg übers Hahntennjoch. Auf dem Hahntennjoch waren noch ein paar cm Schneereste am Fahrbahnrand.

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Schneereste am Hahntennjoch

Auf einer ewig langen Gerade im Lechtal wollte uns die Österreichische Exekutive noch ins Visier nehmen. Aufmerksam und von entgegenkommenden Biker-Kollegen gewarnt, tappten wir aber nicht in die Falle. Weiter ging es durchs Tannheimer Tal und dann ab Pfronten auch über die Autobahn Richtung Heilbronn. Durch einen Stau in der Nähe von Stuttgart gebremst, kamen wir dann gegen 18:00 wieder in unseren Heimatorten an.

Tag 10: 489km 5:45h reine Fahrzeit

7 Kollegen
10 Tage
50000 m Höhenunterschied
3900km
ein Hinterreifen
ungezählte Liter Ichnusa
gefühlt 50000 Kurven

- wow war das klasse - !!!!
Grüßle
Herbert aka Schippy

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Re: SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#5 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Ja das ist mal meine Premiere hier mit Reiseberichten.
Wenn's gefallen hat erzählt es ruhig weiter, wenn nicht schreibt mir ne PM damit ich's das nächste Mal besser machen kann.

Ja was fehlt hier noch: Das Ergebnis aus den ca 90GB Filmmaterial. Das ist dann was für die langen Wintertage und wird dann auch mal hier verlinkt.

Viel Spaß beim Lesen!

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2wheeler
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Re: SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#6 Ungelesener Beitrag von 2wheeler »

Schöner Bericht mit Foto's von Gegenden die ich schon kenne.

Der Asphalt auf Sardenga ist einfach nur Klasse - da klebt das Bike und die Reifen sind so weg :lol:

:L
Bild 3,3 L /100 km

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qtreiber35
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Re: SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#7 Ungelesener Beitrag von qtreiber35 »

Schöner Bericht, weckt die Vorfreude auf 14 Tage im Oktober...
Freundliche Grüße aus Augsburg

Günter

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kuno
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Re: SALTBIKER goes Sardegna 9-18.5.2014

#8 Ungelesener Beitrag von kuno »

Schöner Bericht mit passenden Fotos

hat mich ein gutes Jahr zurück versetzt und träumen lassen.
Schippy hat geschrieben: ...Ich hatte das auf der Karte nicht so genau angeschaut und dachte, das geht jetzt mit Meerblick etwas oberhalb der Küste entlang. Die traumhafte SS125 verläuft aber auf der Bergseite welche der Küste abgewandt ist...
Da bist Du nicht der Einzige :oops: :oops:
Ist aber vielleicht besser so, denn so kann man sich richtig aufs Fahren der SS125 konzentrieren :)
Gruss
Kuno

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