erwärmende temperaturen wären letzte woche auch nicht das schlechteste gewesen. donnerstag morgen 6 uhr und der blick vor die türe zeigte uns mit kaltem novemberregen, dass es eine gute wahl war... die wahl, angesichts weiblicher begleitung und knapp bemessenen zeitfenster diesmal 3 moppeds auf einen hänger zu verfrachten und mit fiat ducato 9sitzer davor dem schönen wetter entgegen zu rumpeln.
schon bei strömenden regen als fahrer gummi betüllt von zuhause losfahren, mag mit zähne zusammenbeissen noch durchgehen. ein frostig aufgesetztes gesicht der beifahrerin den restlichen urlaub und auf die frage "was denn los sei" ein versteinertes "NIXX!!" , lässt einen zukünftig über verträglichere strategien nachdenken.

alles war gut, die mädelz sind zu einem catering-service der extraklasse aufgelaufen, entsprechend gut war die stimmung im bus, als wir dem gotthard näher kamen. das schlechte wetter war aber eine trumpfkarte für uns. hatte es doch viele spontanurlauber zu dem brückentag abgeschreckt, so dass das nadelöhr gotthard-tunnel an diesem donnerstag keins war. wer schon mal den gotthard passiert hat, kennt auch die wetter-phänomene an dem berg. nach dem tunnel wurde der scheibenwischer auf intervall geschaltet und ab bellinzona nach den sonnenbrillen gekramt.

das ziel war ein hotel am fuss vom croce domini, das wir mit rund 40 anderen moppedfahrern eines japanesischen motorradforums komplett für uns gebucht hatten.
da dies nicht die erste veranstaltung dieser art war, kennt man viele von den teilnehmern auch persönlich. entsprechend gross ist das hallo beim eintreffen und die gaudi abends. witzigerweise haben viele von dem ursprünglichen motorrad "Bandit" inzwischen auf andere 2räder gewechselt. entsprechend bunt sah der innenhof des hotels aus. tagsüber würfeln sich kleine grüppchen zusammen, um mit dem 2rad landschaft, berge und kurven zu erfahren.
freitag: geplant hatte ich eine tour an den gardasee zum eis essen. hört sich erst mal nach kindergartentour an, was auch gleich potentielle mitfahrer auf den plan rief. da sich meine zwischendurch durchaus auch sehr rustikale routenauswahl im laufe der jahre herumgesprochen hat, änderten unbedarfte touranhängsel nach einem kurzen erklärbärgespräch schnell ihre meinung. der rest, zwei bandits, eine GS, eine TRX und eine V-strom fuhren nicht das erste mal in meinem schlepptau. dass der croce domini noch gesperrt war, warf mir leider meine planung über den haufen. üblicherweise kann man das chiuso-schild als wohlwollende empfehlung betrachten und sein glück auf eigene faust probieren. blöd nur, dass dieses jahr mit schranken der weg versperrt war, weil im passbereich der schnee noch meterhoch lag. aber es gibt ja durchaus attraktive alternativen....


attraktive alternativen.... sind es aber nur solange sich keine rabenschwarze gewitterwolke in den weg schiebt. die frage, ob aussitzen oder nicht wurde durch einen blitzschlag in unmittelbarer nähe nebst gleichzeitigem respekteinflössenden donner geklärt. im gebirge hört sich das immer gleich richtig spektakulär an. war da nicht eben im augenblick.. ? genau, das wort gelateria wurde unserer rettender hafen. zufälligerweise muss es auch noch der beste laden in der gegend gewesen sein, alles hell eingerichtet und erst die auslagen ....


egal wann, egal wo, frauen müssen immer erst die toiletten erkunden. als die erste zurück kam, gab es erst mal interessiertes getuschel. daraufhin ist gleich die nächste losgespurtet. das erregt natürlich schon neugier. die erklärung war simpel; das stille örtchen war ein komfortionöses designer-örtchen, u.a die waschtische mit wasserfall-armatur ausgestattet. hier durfte sich ein innenarchitekt von herzeslust austoben. sollte es euch mal in die gegend verschlagen, >I-25068 Sarezzo, direkt an der haupststrasse, ungefähr bei position "B".
gewitter vorbei, cremiges eis und leckeren cappuccino im bauch; es konnte wieder weiter gehen. mein zeitplan war dahin, gardasee hatte ich abgehakt. plan B, ein bisschen am passo della spina spielen gehen. die strecke hoch zum giogo del maniva zählt zu den schönsten in der gegend. aufgrund der abgelegenen lage ist mit wenig reiseverkehr zu rechnen. da es weiter nur über übelste strassen mit offroadbelag geht, ist es für strassenmoppeds eine sackgasse. die strecke windet sich an einem flusslauf entlang, zwischen den kurven sind geraden nahezu nicht vorhanden. alle paar kurven wartet ein neuer blickfang am strassenrand. in dem tal wimmelt es von verlassenen fabriken, da hüpft jedem fotofan die kamera reflexartig aus dem tankrucksack.


die fotosafari war aber erst auf dem rückweg, als es aus zwingenden gründen etwas entschleunigter zugehen musste. noch waren wir bergwärts unterwegs. mit deulich hörbaren, kratzenden geräuschen mischten sich bei forciertem tempo die ersten wermutstropfen in den kurvengewürm-cocktail. da legt man sich an stelle des eisenschweins "Bandit" eine leichtfüssige und hochbeinigie grazie zu und die diva kratzt bei duo-besetzung laut vernehmlich in rechtskurven mit der auspuffblende wie ein chopper. dass trotz hochgedrehtem öhlins jetzt kurvenhatz mit gebremsten schaum erfolgen musste, schmeckte mir überhaupt nicht. egal, morgen früh, die werkzeugkiste aus dem ducato zerren....
der letzte abschnitt vor dem giogo del maniva bietet sich als furioses crescendo der strecke dar, so dass man mit breitem grinsen oben am refugio vom mopped klettert.


hier oben, hart an der schneefallgrenze und knapp unterhalb der wolkendecke war leider von wärmenden sonnenstrahlen wenig zu spüren. die nächste enttäuschung kam beim blick in richtung passo della spina. lawinenabgänge schienen den weg kaum passierbar gemacht zu haben. von daher erwies sich das gewitter von vorhin als glücksfall, da ich den spina für den rückweg eingeplant hatte. wie früher am murenabgang, war die sperre erst am ende der strecke und nach dem schotterabschnitt. wir hätten die ganze strecke wieder retour fahren und einen grossen umweg nehmen müssen. glück gehabt!

aber wenn man schon mal hier ist, kann man auch schauen, wie weit man kommt. für harald mit der GS-schnabeltasse war das ein selbstverstädliches muss. ein paar schneefelder konnten wir noch am abgrund umfahren, dann war aber multistrada-ende. ab hier hätte es eine leistungsstarke schneefräse gebraucht.


ein paar bilder noch von haralds seite:
>multi-

>panorama-klick 1
>zoom-klick 2
fortsetzung folgt....
