Ich möchte anmerken, dass bis zu diesem Zeitpunkt noch für Fr. und Sa. Sonnenschein gemeldet war.
Nach ihrer Zusage ein Blick auf das Wetterradar: 80% Regen
Also eine kleine Tour schnell im BC geplant und dank Ryna ein Hotel gefunden und gebucht.
Donnerstagabend wurde der Hund in gute Hände abgegeben, die Motorräder getankt und gepackt. (noch scheint die Sonne),(Lydia: aber der Himmel zieht sich bereits zu *lol*)

Freitagmorgen: Es regnet… Ich denke an die Abfahrt zur Mädelstour - als Lydia los ist, hat es auch geregnet. Als sie aus Mannheim draußen war, schien wieder die Sonne- war das ein Zeichen?
Ach was soll`s ein bissel Regen ist kein Problem. Solange es nicht kalt wird, da meine Motorradhose aufgrund ihres Alters nicht mehr dicht ist. Regenzeug braucht ein Mann nicht.
Wir fahren also los von Mannheim in den Pfälzerwald. Ein Blick in diese Richtung lies mich hoffen das es heller wird. Pustekuchen.
Ab Bad Dürkheim merke ich wie so langsam meine Oberschenkel feucht werden und der Himmel dunkler. In diesem Moment dachte ich an Ryna und Mimoto.
Egal weiter geht es. Es hat ja auch seine Vorteile: Die Straßen sind wie leer gefegt und so wie es Regnet ist der Belag auch schön frei gewaschen. Lydia zieht unbeirrt schön am Gas, also alles im Lot.
Kurz vor Haunstein ein kleiner Stop damit der Kaffee raus kann. Ich bin hier zwar schon ein paar mal gewesen, doch dass es mitten in der Pampa einen Holländerklotz mit Pinnwand gibt, war auch mir neu.
Was man bei einer Pinkelpause nicht alles so endeckt.

Nebenbei merke ich auch, dass so langsam meine Unterhose durchweicht. Mit dem Gedanken das Wetter kann nicht schlechter werden fahren wir weiter Richtung Vogesen.
Ein Blick auf meine Außentemperatur Anzeige verrät mir, dass sich meine Hoffnungen langsam aber sicher auflösen: Denn es wird kalt in der Hose.
Es geht weiter über Wineckerthal-Jägerthal-Bärenthal-Mouterhouse nach Phalsbourg. Da ist unser nächster Stopp geplant.
Ah das Wasser hat nun seinen Weg von der Unterhose hoch zu meinem Sweatshirt gefunden. Ich liebe die Gesetzte der Physik und mach mir meine Gedanken über die Auswirkung der Kapillarwirkung die gerade unter meiner Motorradkleidung statt findet.
Lydia war noch nicht viel mit dem Motorrad in Frankreich unterwegs, daher fand ich dieses kleine Städtchen als Stop ganz nett, zudem war gerade Markt.
Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es nieselt, es regnet und es ist kalt. Zumindest ich empfand es so, denn ich fange an zu zittern und das Wasser läuft aus meinen Ärmeln. Meine Lydia, schön eingepackt in ihren Regenkombi, grinst über beide Ohren.
So wurde aus dem geplanten längeren Kaffeepäuschen ein schnelles Merguezwürstchenstop unter dem Dach der Bude. Das Wetter wurde nicht wirklich besser.
Dennoch es war Klasse bis auf ein paar wenig Biker waren die Straßen frei. So gesehen: Ein Traum.
Die Schönheit der Natur, das saftige Grün und die freien Straßen ließen mich die durchweichte Kleidung vergessen. Na ja, fast innerlich hoffte ich darauf, dass der Himmel ein bisschen aufreist und ein paar Sonnenstrahlen uns erreichen würden.
Noch ein kleiner Aufwärmstopp mit Automaten Kakao und weiter ging es.

Über die Region Dabo ging es weiter nach Rombach le Franc auf kleinen Nebenstraßen,
wo wir irgendwo im nirgendwo einen kleinen Stop einlegten.
Aktuell hatte nun auch das Wasser den Weg durch meine Handschuhe gefunden und hier war sie wieder: meine liebe Kapillarwirkung. Da meine Sweatshirtärmel schön lang waren, kam nun auch dazu, dass ich noch nasse Arme hatte. Die Umgebungstemperatur ist zwischenzeitlich bis auf zarte 6 Grad gefallen. Es hatte ja auch was Gutes: Das Zittern war vorbei und ich schlotterte nun.


Und das Wetter: Zu dem Regen gesellte sich nun auch noch Nebel-so eine richtig schöne Suppe. Was uns beide genau bei dieser Konstellation faszinierte, waren die Downhill Biker, die wir am Col du Calvaire gesehen haben. Sie fuhren mit der Sesselbahn mit ihren Rädern rauf auf den Berg und mit einem fetten Grinsen, schlammertränkt in kurzen Hosen wieder runter. (Wärmt Schlamm??)

Mit dem Wunsch nach einer warmen Dusche und der Tatsache, dass unser Quatier nicht mehr weit weg ist, machten wir uns weiter nach La Bresse.
Dort angekommen, ging es eigentlich recht flott. Die Aufgaben waren schnell geklärt einchecken…Zimmer stürmen, heiße Dusche…. Heizung aufdrehen.
Im Übrigen werde ich mich in den nächsten Tagen meinen Nick im Forum ändern von DGD zu Gazelle den ich passte in diese Dusche (80cmx80cm).

So, nun war es von Vorteil Wechselkleidung eingepackt zu haben, was Mann ja nicht brauchte… Mein Schlaf T-Shirt ist mit mehreren Xen vor dem L mir so groß, dass es fast ein Nachthemd ist. Nun wärmt es meinen Großen, der nur ein T-Shirt und eine Fleeceweste mit hatte.
Rainer: Schon komisch wir kommen am Hotel an und es hörte sofort auf mit dem regnen. Sogar ein paar Sonnenstrahlen kamen durch die Wolkendecke.
Meine Regenkleidung ist zwar in den letzten knapp 10 Jahren leicht geschrumpft, aber sie hält dicht

Ich selber war nur einmal mit Krücken in Selestad und kannte die Vogesen noch gar nicht. Da sich eine nette Arbeitskollegin mit eigenen Hunden bereit erklärte, auf Tyson aufzupassen, konnten wir den Versuch starten. War ein komisches Gefühl, den Hund (zum ersten mal) abzugeben…
Rainer sicherte mir zu, nicht zu viele Kurven und Kehren einzuplanen, da mir die Anfahrtskilometer in Kombination mit, nicht gewohnten Kehren, zu schwer werden könnten.
Kehren und Kurven hatte es letztendlich noch genug und aufgrund der leeren Straßenverhältnisse, machten sie echt spass!
Rainer: Ich lass doch keine Kurven aus, wenn dann hat das Navi schuld

Ich fand die Anfahrt ganz gut, außer dem kalten Genick und der nassen Handschuhe.
Als wir das Zimmer bezogen hüpfte als erster, unter großem triumphieren, Rainer in die winzige Dusche und taute langsam auf. Nachdem ich auch geduscht relativ warm war, unterhielten wir uns noch mit einem belgischen Motorradpärchen. Sie als Sozia und das Gepäck im Anhänger der Goldwing

Wir hatten HP mit Überraschungsabendmenü gebucht und bekamen auch suuuper leckeres Essen gezaubert! Fotografisch konnten wir nur noch die Vorspeise festhalten, da wir dann in den Fressrausch versunken waren…

Eine Lachstarte zu Beginn, Wachtel auf Bohnengemüse mit Pilzen zur Hauptspeise, Baguette mit Käse und zum Abschluss eine selbstgemachte Vanillecreme.
Raphael, der Inhaber des Hotels, war suuper nett und konnte auch sehr gut deutsch, im Gegensatz zu ns, die keine französisch sprechen können… Von ihm beste Grüße an Ryna, der uns das Hotel empfahl.
Am nächsten morgen sah das Wetter ganz anders aus! Die Feuchtigkeit stieg empor und die Sonne strahlte mit aller Kraft!

Nach dem ebenfalls sehr leckeren und reichhaltigen Frühstück bepackten wir unsere Moppeds wieder und machten uns wieder auf in Richtung Heimat.
Alle Motorradfahrer/innen, die am Vortag nicht gefahren sind, krochen schlagartig aus ihren Löchern und bevölkerten die Straßen. Hinzu kamen ganze Pulks von Rennradfahrern, Wanderern und sogar Reitern, die sich entweder auf oder an der Strecke befanden.
Eigentlich wollten wir über die Col de la Schluch heim fahren, entschieden uns aber dagegen. Einige Moppedfahrer scheinen bei der Fahrt echt eine Straße mit einer Rennstrecke zu verwechseln.
So fuhren wir noch zu dem Aussichtspunkt La Hohneck hoch und dann langsam wieder raus in Richtung Hagenau und Wissembourg, wo wir ein etwas längeres Päusschen einlegten.


Ziel war es jedoch, so schnell als möglich wieder heim zu kommen.

Rainer: Es hat schon seinen Vorteil, wenn man einfach nur hinterher gondelt. Natürlich waren ein paar schöne Ecken auf der Rückfahrt mit eingebaut.

Rainer schaffte es sogar freiwillig (!) auf Autobahnen. Was meine Angst vor uneinsichtigen Kurven und Kehren ist, ist seine Angst auf solchen Etappen, besonders beim Überholen.
Wir kamen gg. 16.00 Uhr wieder an und hüpften sogleich ins Auto, um den Hund, 50 km entfernt, abzuholen. Ich fuhr und Rainer krallte sich fest! Der Clio liegt auch bei flotten Kurven gut auf der Straße und verwunderte so manchen BMW- und Audifahrer :-D!!!
Rainer: Es ist schon etwas beängstigend, wenn Lydia noch im Kurven- und Drehzahlrausch Auto fährt. Gerade an Engstellen ist der Hinweis, dass dies ein Auto ist und kein Motorrad berechtigt.
Kurven und Kehren machen wieder Spaaaß. So langsam stellt sich mein Fahrkönnen wieder auf die Zeit vor meiner Unfallpause ein…
Wie die Rückroute ging, weiß ich nicht, da ich einfach nur hinterher gefahren bin und nur wenige male wenden musste. Dazu reicht mir zwischenzeitlich auch eine Landstraßenbreite *freu*

Zu Raphael fahren wir wieder, dann aber nicht an einem verlängerten WE, um auch schöne Straßen nicht mit Stress fahren zu müssen.