Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

Reiseberichte aus Nord, Mittel und Südamerika
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2wheeler
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Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#1 Ungelesener Beitrag von 2wheeler »

Lange war die Planung - vieles Verworfen - auf's neue überlegt und doch mit Zweifeln durchsetzt.

Schlussendlich nahmen wir doch eine vorbereitete Reise. Die erste Idee das ganze mit dem Motorrad zu machen wurde umgestaltet und die Sache auf 4 Räder zu erleben.

Von Amsterdam über London nach Los Angeles - das waren lange Flugstunden. Im üblichen Regen und bei niedrigen Temperaturen starteten wir in Amsterdam um in London noch einen Zwischenstopp zu machen. Da mussten wir von Britisch Airway umsteigen auf die Amerikan Airlines. Von Airbus auf Boeing. Was ein Klassenunterschied - von Luxus auf Holzkiste. Im Regen ging es weiter und die Wolkendecke blieb geschlossen und geschlossen und geschlossen. Erst über Nevada begann sich die Wolkendecke langsam auf zu lösen. Ich hatte schon so langsam ein mulmiges Gefühl ob wir noch je die Sonne sehen werden wenn wir gelandet sind. Obwohl wir nicht am Fenster sitzen konnten, so konnten wir doch regelmäßig einen Blick nach draußen werfen.

De Grand Canyon aus 10Km Höhe - so groß ist der doch gar nicht :D

Der erste Eindruck beim Landeanflug war der Großraum LA. Da fliegt man 20 Minuten nur über Häuser - aber nicht im Kreis - Nein, in einer Geraden zum Flughafen.

Nach 9 Stunden Flug und einer gelungen Landung, kam man noch auf die glorreiche Idee um uns nochmals 45 Minuten im Flugzeug sitzen zu lassen, wegen Überfüllung / Überbelastung beim Zoll. Endlich durften wir auch mal sitzen im Flugzeug, den nach 9 Stunden stehen - sitzt man auch mal gerne. :D

Als wir dann endlich zur Emigration / Zoll kommen konnten, boot sich ein Anblick des Grausen. Um etwas langes kurz zu halten, das Lange war in einer Menschenschlange die man einem Megastau auf der Autobahn gleich setzen kann. O.k. mein Pass ist noch neu und läuft erst in 5 Jahren ab, also bis dann könnte man es geschafft haben um die Fingerabdrücke, Augenscan und Foto bei den Herr am Schalter zu hinterlegen.

Nach Zweieinhalb Stunden stehen und warten - man lernt sehr viele Menschen kennen da die Reihe immer hin und her geleitet wird, und so trifft man mehrmals immer wieder die selben Leute. Da kommt irgendwie Urlaubsstimmung auf - so wie bei einer Pauschal Buchung im Hotel - wo keiner raus kommt - also wir stehen endlich beim Schalter. Das ging mal schnell - und auf die Koffer mussten wir auch nicht warten. Nachdem wir den Staub und die Spinnennetze vom Gepäck entfernt hatten mussten wir nur noch den Ausgang zu den Shuttelbussen für die Autovermietung finden. Kleines Caos erst mal - aber den Bus haben wir gefunden.

Bei der Autovermeitung ( Alamo ) angekommen - dachte ich wie - was :?: sind die jetzt alle von dem Zoll auch hier :?: :?:

Man teilte uns mit, wer schon einen Wagen reserviert habe - der brauche sich nur noch am Automaten ein loggen. Der nette Automat bestätigte das wir ein Auto reserviert hatten - teilte uns dann aber auch leider mit das kein Auto mehr da ist. Nach dem langen Flug - dem Anstehen am Zoll und die Masse der Menschen beim Autovermieter, begann sich in mir der Hormonhaushalt zu verändern und gewisse schlechte Eigenschaften probierten an die Oberfläche zu kommen. Aber wir waren nicht die einzigen.

Da lief so ein Pinguin mit Anzug herum - der kam nicht weit. Egal was er vor hatte - ab jetzt nicht mehr. Ich erklärte Ihm in einem nach 16 stündiger Wachphase mit allen Highlights - kurz und kräftig das ich jetzt ein - mein - Auto haben wollte. ER erkläre uns freundlich das es heute keine Autos mehr geben würde.

Falsche Antwort bei mir und anderen Fluggästen. Es kam Tumult auf. Er sagte man könne nichts daran ändern. ab jetzt kamen die schlechten Eigenschaften in mir auf. Ich rief laut zu den anderen in Englisch das wir sofort eine Sammelklage alle zusammen gegen Alamo und diese Filiale machen werden - wegen Verlustes des Urlaubs. Ich war ja nicht der einzige der im Urlaub war.

Ab jetzt kam Panik auf beim Pinugin. Das erste was er machte - eine Ansage - jeder der kein Auto reserviert hatte konnte gehen. Wir die noch übrig blieben hatten den Papierkram schnell hinter uns. Aha dachten wir - das Ende des Tunnels ist in Sicht.

Was ich und der Rest noch nicht wussten - der Tunnel war noch sehr lange. 3,5 Stunden später - draußen stehend in der gewohnten Reihe waren wir an der Reihe um unseren Wagen in Empfang zu nehmen.

15 Uhr landen und um 22.30 Uhr den Wagen bei Alamo in Empfang nehmen.

Jetzt " nur " noch ins Hotel fahren. Noch nie in Amerika gefahren - Verkehrsregeln sind etwas anders als bei uns - es ist Nacht - man ist durch gekocht bis auf die Knochen und jetzt noch im Dunkel das Hotel finden. Navi hatte ich von hier mitgenommen und schon vorher alles eingegeben - zum Glück - aber doch es war noch eine Odyssee.
Kurz vor Mitternacht waren wir dann im Hotel - und irgendwann wusste ich auch nicht mehr ob ich das Licht aus gemacht hatte. Ich hatte da einen Filmriss bis zum nächsten Morgen.

Und es wird auch noch weiter gehen - und dann auch mal mit Foto's :lol:
Bild 3,3 L /100 km

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Tigertrail
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Re: Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#2 Ungelesener Beitrag von Tigertrail »

Hi Ralph

Uhhh... das ist ja mal ein Start in den Urlaub wie ihn kein Mensch braucht. Kann mir gut vorstellen und verstehen dass man da kurz vor dem "abheben" ist was die Sache mit dem Mietwagen angeht. Und LA seh ich noch heute vor mir obwohl es dreissig Jahre her ist dass ich dort war... und noch immer schaudert mir bei dem Gedanken. Ich bin mir aber sicher dass es in dem Bericht besser wird und einiges was noch kommt für die Anfangsstrapazen entschädigen wird. Bin gespannt wie es weiter geht.

Grüsse
Pascal
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maxmoto
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Re: Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#3 Ungelesener Beitrag von maxmoto »

Du beschreibst das so perfekt, dass ich beim Lesen schon Gänsehaut bekomme.
Deine Gefühle, die sich Dank Deiner Beschreibung erlebbar nachvollziehen lassen zeigen mir auf, dass einige Charaktereigenschaften bei uns beiden deckungsgleich vorhanden sind.
Wenn es nach einem (wie ich annehme) folgenden Urlaub, der sich wahrscheinlich an landschaftlichen Höhepunkten überschlägt immer noch so präsent ist, dann sitzt das Erlebnis ganz schön tief.
Ähnliche Erfahrungen mit dem Gefühl des Ausgeliefertseins haben uns vor Jahren veranlasst, auf unsere Art so zwanglos wie möglich Europa zu bereisen.
(so überwältigend schön andere Länder, wie z.B. die USA sind).
maxmoto
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Schippy
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Re: Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#4 Ungelesener Beitrag von Schippy »

Ach du liebe Backe, welch ein Start :-(
Das Gute daran: Es kann nur besser werden. ( Hoffe das wurde es auch )

Gruß
Herbert aka Schippy
Grüßle
Herbert aka Schippy

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Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht das Recht auf eigene Fakten.
(gehört im Podcast Lanz/Precht)

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TomK
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Re: Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#5 Ungelesener Beitrag von TomK »

Nach solch einem Start kann die Reise/der Urlaub eigentlich nur noch besser werden ;)

Gigl
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Re: Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#6 Ungelesener Beitrag von Gigl »

Auch, wenn man beim Lesen schmunzeln muss, kann ich mir nur zu gut vorstellen,
wie euch zumute war.

Ich hoffe, dass der weitere Bericht genauso unterhaltsam zu lesen ist, aber aus deiner Sicht
die positiven Erlebnisse und Eindrücke überwiegen! ;)

Gruß
Gigl

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Mimoto
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Re: Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#7 Ungelesener Beitrag von Mimoto »

..klingt fasst wie bei Edi nur anders... :lol: :lol: :lol:

ManN, Frau auch.... ja die Träume vom gelobten Land sind meist anders wie es dann kommt.

Ich nehme mal an und greife vor, das wird viel besser. :L

Viele Grüße
Michael /mimoto

Sterbe mit Erinnerungen, nicht mit Träumen.


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2wheeler
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Re: Der wilde Westen - oder was davon übrig blieb

#8 Ungelesener Beitrag von 2wheeler »

Der nächste Morgen - was so eine Dusche an positiver Energie zurückgeben kann.
Es war warm - sehr warm - und die Sonne schien :L :L :L

Nach dem leckeren Frühstück alles ins Auto packen - war übrigens ein Toyota Corolla - mit Kofferraum - Klassiker halt. Aber beinahe Nagelneu.

Heute sollte es nach Palm Springs gehen

http://motoplaner.de/#v4&33.94559,-118. ... 1,0,0&&0,0

Gerade auf die Autobahn aufgefahren sahen wir einen Stau auf der gegenüberliegenden Seite. Und das am Sonntag Morgen um 9 Uhr. Dieser Stau wahr beinahe 40 km lang ( haben es gestoppt auf dem Tacho - in Mls natürlich kürzer ) Es ist ein echt geiles Gefühl auf einer 7 spurigen Autobahn sich seine Spur aus zu Wählen und rechts und Links wird man überholt. Das dämliche Problem mit langsamen Lastwagen haben die dort nicht - die ziehen auch locker mit 120 -130 Km/h oder 75 mls auf dem Freeway Ihre Bahnen. Auch wenn viel Verkehr war - es ist viel entspannter um dort zu fahren. Auch wer auf die Autobahn ( Freeway ) auffährt hat Vorfahrt - muss man halt nur wissen.

Wir Cruisen so gemütlich mit 75 mls auf dem Freeway durch die L.A. Aerea da kommt ein Schild " Walmarkt " nächste Ausfahrt. Ah ha Walmarkt das kennen wir - das ist so etwas wir eine Versorgungsstation - auf dem Weg ins Landesinnere. So wie die alten Cowboy's steuerten wir diese Versorgungsstation an.

Das die Parkfächer viel grösser sind als bei uns - brauche ich wohl nicht erwähnen. Der kurze Weg über den Parkplatz bei 101 Fahrenheit ( kleine 38°C ) machte den Besuch im wohltemperierten Walmarkt zur Wellness Oase.

Das wichtigste Utensil was wir brauchten war eine Kühlbox. Nix elektrisches - einfach nur IBM ( Immer Besser Manual )

Kühlbox ist einfach nur eine starke Plastikwanne in einer Isolierenden Kühltasche. Kostet nur zwischen 15 und 20 Dollar je nach Model.

Jetzt nur noch kleine Wasserflaschen - Früchte - Gemüse und Crushed Eis. 5 kg.

Hinter der Kasse - so wie die anderen - Kühlbox auf - Wasser, Früchte, Gemüse rein - und das Eis drüber schütten.

Was Ihr jetzt alle denkt - das dachte ich auch - bei der Hitze muss ich mindestens das Eis zwei mal am Tag austauschen.

Denkste - bis spät nach Mitternacht hatten wir herrlich kalte Getränke die selbst bei gierigem Trinken Kopfschmerzen verursachten, der Kälte wegen.

Vorteil in den Hotels ist - dort gibt es immer Eismaschinen - und jeden Morgen füllten wir unsere Box auf's neue. ;)

Zurück im Auto ging es weiter Richtung Palm Springs und irgendwann war dann auch mal der Freeway zu ende und der Highway begann.

Highway ist nur eine banale Landstraße zweispurig und ab und zu auch mal 4 Spurig. 55 mls oder 90km/h - das selbe wie hier.

Gegen Mittag sahen wir ein Diner wo es Bikes und Autos hatte. Also musste es gut sein. - es war.

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Hier aßen wir unseren ersten US Hamburger. Und der war echt gut und sehr lecker. Das ganze war auf einem Riesen Teller mit Pommes und Salat und der Burger hatte einen Durchmesser von 15cm und war 3cm dick. Das Brot war für die Vögel. Wir beide hatten echt daran zu kämpfen um das alles hinein zu kriegen. Wir hatten ja auch den ganzen Tag nichts gemacht außer im Auto sitzen.

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Mit einer Aussicht auf das was noch kommt 8-)

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Bild 3,3 L /100 km

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