Prolog:
Vor 8 Monaten habe ich über einen Arbeitskollegen Claudi kennengelernt. Bei uns zwei Mädels hat sofort die Chemie gestimmt. Und – was noch geiler ist – wir fahren beide genauso leidenschaftlich gern Motorrad. Was liegt da näher, als für den Sommer eine gemeinsame Tour zu planen?
Dass wir uns auch verstehen, wenn wir ein Doppelbett mit nur einer Decke teilen, haben wir am Himmelfahrtswochenende in den Vogesen schon geprüft.
Dort kam auch die Diskussion auf, ob das Kurven und Kehren fahren mit einem breiteren Lenker nicht viel einfacher wäre. Gerade im Hinblick auf die Route des Grandes Alpes waren die Jungs der Truppe sicher, dass Claudi danach auf jeden Fall ein anderes Motorrad als ihre Yamaha R6 will.
Frankreich war für Claudi bisher absolutes Neuland. Also habe ich eine schöne Tour mit vielen Highlights rausgesucht. Ob ich sie mit dem Frankreich-Virus anstecken konnte? Träumt sie von einem anderen Motorrad mit breitem Lenker? Vertragen wir uns nach 13 Tagen immer noch?
Lest selbst!
Dienstag, 21. Juni 2016: nach Samoens
Ganz Deutschland ächzt unter dem verregnetsten Sommer seit gefühlten Menschengedenken (uns doch egal, was die Statistiken der Meteorologen sagen). Schon Anfang des Jahres war der Urlaub eingereicht und mit Claudi die französischen Alpen als Zielgebiet festgelegt. Da werden wir uns von dem Sommer, der diesen Namen bis dato nicht verdient hat, doch nicht abschrecken lassen.
Tagesziel der Anreise war Samoens. Pünktlich um ¼ nach 9 trafen wir uns bei der ADAC-Geschäftsstelle in Balingen. Eigentlich ja sogar noch 3 Minuten früher, weil Claudi just von der Weilstetter Auffädelspur auf die B463 fuhr, als ich da lang kam. Wenn wir das mit Absicht versucht hätten, hätten wir uns sicher nicht auf der Straße getroffen. Beim ADAC gab's a Pickerl für die Schweiz, einen Motorradverbandskasten und ein Klo. Alles Dinge, die frau gut brauchen kann.
Erst nahmen wir ein kurzes Stück die Autobahn, bevor wir auf größeren Bundesstraßen Richtung Basel fahren. Unglaublich, was an einem normalen Dienstagvormittag auf deutschen Straßen für ein Verkehr herrscht. Und die Umleitung bei Waldshut setzte dem Ganzen die Krone auf.
Trotz dunkler Wolken blieb es bis zur Grenze trocken.

In Bad Säckingen machten wir ein kleines und schnelles Mittagspäuschen beim allseits beliebten goldenen M.
Nach Rheinfelden überquerten wir die erste Landesgrenze rüber in die Schweiz und hatten ab jetzt den Tacho fest im Blick. Die Schweiz war uns nicht wohl gesonnen: 10 km vor Solothurn fing es zu regnen an. Wir haben uns in die Regenkombis gepellt – und behielten die auch bis Samoens an.

Vom schönen Genfer See war kaum etwas zu sehen – zu neblig war es. Den Schlenker über Evian haben wir dann gelassen. Wir hätten weder was vom See noch von der Nationalelf gesehen.
Von der Schweizer Autobahn runter ging es Richtung Chatel. Und ab in den Nebel. Unglaublich, wie wenig man sehen kann... Ich hab mich an die Rücklichter eines Autos gehängt und hatte dank Navi auch immer eine ungefähre Ahnung des Streckenverlaufs. Für Claudi sah es immer so aus, als würde ich einfach verschwinden. Sie kombinierte dann pfeilschnell, dass jetzt wohl wieder eine Kehre kam.
Die Strecke über Abondance und den Col de Corbier war richtig schön, aber mit der nassen Straße haben wir das nur ansatzweise genossen.
Es hatte zwar zu regnen aufgehört, blieb aber irgendwie feucht.

Und dank der Baustellen-Fahrzeuge, die vor uns mit einem Affenzahn die nasse Straße aufwirbelten, waren wir auch von oben bis unten eingesaut. Dabei hatte ich vor der Abfahrt extra die ERNA geputzt…
Den Schlenker über den schmalen Col de Joux Plane haben wir wetterbedingt sein lassen und sind außen rum auf der großen Straße geblieben.
In Samoens ist dann mein Navi völlig ausgestiegen (weil wir schon da waren, wie wir später rausfanden). Ich hab also an der Touri-Info nach dem Weg gefragt und die meinten lachend, das wäre doch gleich die Straße runter, nur 100 Meter...
Les Glaciers ist ein hübsches Hotel, mit Balkon und schönem Bergblick.

Noch etwas verhangen, aber das wurde im Laufe des Abends immer besser.

Ein wenig mehr Ablagefläche für unseren Krempel hätten wir gebraucht.
Um 7 waren wir ausgehfertig und erkundeten das schmucke Dörfchen mit seinen netten Details

Vogelhäuschen als Hausschmuck

Das Gemeindegebiet umfasst einen stark reliefierten Abschnitt der Savoyer Alpen. Sieht man.

Die Pfarrkirche Notre-Dame-de-l’Assomption zeigt sich schmuck, war aber leider verschlossen.

Ergebnis des örtlichen Steinmetzfestival, wie uns ein älterer Herr erzählte.

Sehr einladend, aber wir haben dort nicht gegessen

In einem netten Restaurant am Hauptplatz gab es noch hervorragendes Essen und musikalische Unterhaltung durch die lokale Musikschule.

Wetter wurde immer besser, um halb 9 war der Himmel strahlend blau. Man könnte fast meinen, wir hätten Urlaub…

Die Elch-Dame ist sich wohl nicht so sicher, ob Sommerschuhe schon angebracht sind

Oh la la, sehr einladend!

Süßkram, da läuft einem das Wasser im Mund zusammen

DAS sind Rocher-Kugeln!

Aber auch für den deftigen Geschmack war etwas dabei

Sehr schön anzusehen, mit liebevollen Details

Der Gourmet-Turm. Zum Glück geschlossen.

Die Fußball-EM hinterlässt auch hier ihre Spuren.

Claudi mag Murmeltiere…

In einem kleinen Laden gab es liebevoll im Detail gestaltete Marionetten

Neben dem Marionetten-Laden könnte man bei Martine auch frühstücken.