Die letzten zwei Tage Richtung meines Transporters in Chatel sind schnell erzählt und führten mich fast ausschließlich über mir bereits bekannte Strecken.
Donnerstag, 04.08.2016:
Die weiter entwickelte Navihalterung:
Auch heute füllte ich zuerst den Wasservorrat wieder auf. Direkt gegenüber dem Hotel war ein kleiner Laden. Zwecks besserer Verstauung kaufe ich immer zwei 0,5l Flaschen; mit max. 1,60 Euro ist man dabei. Dafür hätte ich in einem anderen, großen Supermarkt ein Sixpack bekommen (Einzelflasche 0,50 Euro).
Bei Sonnenschein fuhr ich die schöne Strecke Richtung Osten an Roubin vorbei um dann den
Col_de_la_ Bonette zu überqueren. Hier traf ich erstmals auf eine Motorradwanderdüne, die gerade Pause am Straßenrand machte.
Zum Bonette:
Oben auf dem Bonette war etwas mehr Betrieb, aber immer noch weniger als bei meinen vorherigen Besuchen. Mag an der Uhrzeit gelegen haben? Die übliche Runde oben gedreht und runter nach Jausiers. Die große Straße ab dort lud zum schnellen Kurvenschwingen ein … und so verpasste ich in einer Rechtskurve die Abbiegung zum
Col_de_Vars. Das kommt davon. Runde 300 Meter zu viel Sprit verbrannt. Auch der Vars lud zum weiteren Schwingen ein.
An der Passhöhe war ordentlich Betrieb, mehr als bisher auf den anderen, so dass ich nach einem kurzen Stopp mich weiter auf den Weg zum
Col_de_Izoard machte.
Die Uhrzeit hatte ich heute so oder so immer in Beobachtung, da ab ca. 17 Uhr es anfangen sollte zu Regnen und ich wiederum kein Hotel vorreserviert hatte.
Briancon wollte ich über den kleinen, immer wieder unbefestigten Weg hinter dem Fort du Chateau umfahren. Dieses Vorhaben musste ich abbrechen, da dort Personen mit dem Aufbau von Sperren etc. beschäftigt waren. Scheinbar findet dort eine Veranstaltung statt.
Also doch durch Briancon bei 31 Grad. Ging schneller als gedacht und kurze Zeit später fuhr ich über den
Col_de_l_Echelle.
Den geplanten Abstecher zum Colle del Mulattiera ließ ich ausfallen und machte mich über die flott zu fahrende Strecke auf nach Susa und dort weiter sehr kurvenreich hoch zum
Col_du_Mont_Cenis.
Bereits auf der Anfahrt wurde es immer ungemütlicher und bewölkter. Der Windstopper wurde wieder in die Jacke eingezogen. In Lanslevillard hielt ich auf dem Parkplatz des Hotels L'Étoile des Neiges und überlegte, ob ich jetzt kurz nach 16 Uhr noch weiter über den Iseran fahren sollte. Für Morgen, Freitag ist hier in der gesamten Region sehr viel Regen angesagt. Einige wenige Tropfen von oben erleichterten mir die Entscheidung und ich fragte im Hotel nach einem Zimmer. Klappte. Das Motorrad ab in die Garage, auf dem Zimmer eine kurze Hose angezogen und dann trank ich auf der Hotelterrasse ein kühles Panaché. Der heutige Tag brachte für mich keine Neuigkeiten, bis auf den Fotostopp hinter dem Fort in Briancon, und war geprägt von vielen überwiegend schnell zu fahrenden Kurven und Pässen.
Freitag, 05.08.2016: Rücktour nach Chatel
Bereits gestern Abend und in der Nacht öffnete der Himmel seine Schleusen. Heftig, verbunden mit Gewittern. Nach den Wetterberichten für den heutigen Tag sollte gegen Mittag der Regen zumindest weniger werden und teilweise sogar etwas die Sonne durchkommen. So gegen neun schlenderte ich zum Frühstück und erkundigte mich bis wann ich das Zimmer räumen sollte. War kein Thema, bis gegen Mittag könnte ich dies auf jeden Fall nutzen. Da der Regen weniger wurde, nur noch sehr leicht oder es blieb zwischendurch sogar einige Minuten trocken, packte ich gegen 11 Uhr meine Sachen. Die Regenhose zog ich noch im Hotel an und da ich zuerst zwei Kilometer bis zur Tanke fuhr, klemmte ich die Regenjacke zwischen Verkleidungsscheibe und Cockpit. Bis zur Tanke kam ich trocken, dann fing es wieder leicht an zu regnen, Nieselregen halte ich für die richtige Bezeichnung. Tank vollgemacht, das sollte für die heutige Tagestour von rund 280 Km reichen. Regenjacke und Regenhandschuhe angezogen und los ging es zum
Col_de_l_Iseran. Je höher ich kam, desto schlechter wurde das Wetter … und kalt. Kurz vor der Passhöhe war es dann endlich so weit, dass ich in den Wolken fuhr und kaum zehn Meter weit sehen konnte. Meine Lesebrille hatte ich tief im Koffer, so dass es ohne gehen musste ;-) . Ganz oben zeigte das Außenthermometer meiner Kuh 3,5 Grad. Was war ich froh, dass es nass war, denn nur deshalb hatte ich die Regenklamotten an, die Wärme spendeten. Die Heizgriffe glühten.
Bei Sèez bog ich rechts ab zum
Kleinen_St_Bernard. Auch hier war das Wetter sehr ungemütlich, die Straßen immer nass, von oben aber meist nur – wie schon bei der Abfahrt – Nieselregen … oder gar nichts. Kurz nach dem ich an der Stelle unserer letztjährigen Liegenpause vorbei kam, war es wieder essig mit der Sicht. Nach der Passhöhe, einige Meter weiter runter, besserte sich diese wieder.
Bild vom letzten Jahr:
Der
Colle_San_Carlo begann sehr holperig und war für meine selbsterstellte, hochwertige Navihalterung der dritten Generation ein guter Test. Mit Bravour bestanden!
Kurz nach der Passhöhe besserte sich das Wetter und die Sonne ließ sich etwas blicken. Seitlich neben einer Kehre machte ich eine Pause, zog die Regenjacke aus und setzte mich an die Böschung. Es wurde wärmer und ich konnte beobachten wie die Straße in wenigen Minuten abtrocknete.
Nach rund dreißig Minuten fuhr ich weiter, die Regenjacke und Handschuhe in den linken Seitenkoffer verstaut. In schattigen Bereichen war die Straße noch etwas nass, aber sonst lud dieser an sich schöne, kleine Pass, der eine gute Alternative neben der Hauptstraße auf dem Weg ins Aostatal ist, zum lustigen Kurvenschwingen ein. Die folgende Hauptstraße nach Aosta ist grundsätzlich langweilig, mit vielen Geschwindigkeitsbeschränkungen, aber die Sonne zeigte sich hier in ihrer vollen Pracht.
Dies sollte sich wieder erledigen als ich zum
Gran_St_Bernard kam. Kurz nach der Einfahrt zum Pass auf einem Parkplatz wieder angehalten und die Regenjacke und –handschuhe angezogen. Eine sehr gute Entscheidung. Wenige Meter weiter begann erneut der Nieselregen und es wurde kälter. Diesmal nur 4,5 Grad, aber es reichte. Heftig wurde es, als ich oben um die Ecke auf die Passhöhe kam. Sturm, starker Sturm, mit Mühe konnte ich das Motorrad während eines Fotostopps aufrecht halten. Das Fahren war sehr mühselig und besserte sich erst viel weiter unten.
Windig blieb es weiterhin. Auch die jetzt folgende Strecke in der Schweiz ist kein Highlight, aber da musste ich nun mal durch. Wenigstens war es trocken. So eierte ich bis Martigny, weiter bis Monthey und dort links hoch über den
Pas_de_Morgins nach Chatel. Rechtzeitig zum Schluss gab es noch einmal einen nassen Gruß von oben. Direkt beim Hotel angekommen schloss der Himmel wieder seine Pforten.
Kurz einige Klamotten in den dort geparkten Viano geworfen und eingecheckt. Etwas getrunken und später die Kuh in den heimischen mobilen Stall geschoben. Gewonnen!
Die heutige Rücktour klappte insgesamt besser als erwartet. Richtig nass bin ich nicht geworden, richtig trocken waren die Straßen relativ selten. Oben auf dem Iseran und den beiden Bernards war es a…kalt und kaum Sicht. Schön war die Pause auf dem Colle San Carlo (nach der Passhöhe).
Nächsten Morgen fuhr ich früh los Richtung Heimat. Kurz nach dem Start machte ich die letzten Fotos dieser insgesamt sehr schönen Motorradtour.
Und sonst:
Frankreich ist immer wieder eine Motorradtour wert. Italien und die Schweiz wurden gestreift. Auch wenn ich nicht alle meine Vorhaben (Strecken) umsetzen konnte und einige nicht umsetzen wollte, war es eine sehr gelungene Reise. Ich habe viele mir bekannten Strecken, aber auch neue gefahren. Ebenfalls neu für mich war, dass junge Franzosen ein wenig deutsch sprechen konnten. Englisch geht selbst in der tiefsten Pampa. Das Wetter war bis auf den letzten Tag absolut Spitze. Ich hatte mit deutlich mehr Verkehr auf der Straße bzw. Pässen gerechnet und relativ wenige Motorradfahrer unterwegs gesehen.
Meine Navihalterkonstruktion hat sich bewährt, evtl. lege ich eine kleine Serie auf. Ebenso die Sommerklamotten und Regensachen, insbesondere die Regenhandschuhe. Diese werden von Hausfrauen und Melkern gut bewertet.
Nicht zu vergessen meine Danone-Kuh. Fühlt sich in allen Revieren zu Hause, ist treu, zuverlässig und macht mir immer wieder Freude. Ob ich ihr ggf. eine leichte Enduromaus mit in den heimischen Stall stelle, ist auch von anderen Entscheidungen abhängig, mein bestes Stück bleibt sie auf jeden Fall.
Ende.