Ich habe hier im Forum gelesen, dass es vom Geben und Nehmen lebt.
Nach einigen Anlaufschwierigkeiten fühle ich mich nun soweit, dass ich das auch so halbwegs hin bekomme.
Und ich merke gerade beim Erstellen, wie viel Arbeit darin steckt.
Mein Respekt an alle.
Also los:
Lange Zeit war es zu nass, dann war es zu heiß.
Zugegeben, knapp 1000km auf Teneriffa und La Gomera mit meiner besten Sozia auf einer geliehenen BMWF650GS waren traumhaft.
Den Sommer habe ich damit verbracht meiner Tochter beim Auszug in ihre erste Wohnung zu helfen. Viel gefahren bin ich diese Saison also noch nicht.
Irgendwas war immer.
Irgendwie fehlte mir noch eine schöne Tour dieses Jahr.
Aber wie bekomme ich meine Frau davon überzeugt?
Erstaunlicherweise hatte sie sofort Verständnis.
Vier Tage gab sie mir. 25.09.-29.09.16 Genau in der Woche, wo sie sowieso keinen Urlaub hatte.
Perfekt.
Jetzt war nur noch die Frage zu klären: „Wo soll es hingehen?“
Der erste Gedanke war einmal Stilfser Joch und zurück. Habe ich aber schnell verworfen. Die Anreise ist zu langweilig und ohne Autobahn fast nicht zu schaffen.
Dann habe ich mich daran erinnert, dass ich irgendwann mal in einer kalten Winternacht eine 22 Seen-Tour entlang der deutsch-österreichischen Grenze erstellt habe.
Kann aber nicht in 4 Tagen abgefahren werden.
Irgendwann mal….
VOGESEN:
Das soll es sein. Da war ich noch nie. Die Anfahrt ist auch ohne Autobahn in einem Tag erledigt. Sogar mit schönen Umwegen über Belgien und Luxemburg. Dazu später mehr.
So habe ich versucht einige Punkte mit in die Route aufzunehmen, die in diversen Foren als sehenswert beschrieben wurden.
Hauptziel ist für mich aber Kurven fahren. Der Weg ist das Ziel.
Hotels und Pensionen werde ich auf dem Weg schon finden.
Es soll alles ohne AB funktionieren.
Also los.
Das hätte ich aber lieber nur gepfiffen, denn rund um Köln ist am Montagmorgen wie immer CHAOS. Naja, ruhig bleiben und durch.
Über kurvige aber schlechte Straßen in Belgien und perfekte Straßen in Luxemburggeht es weiter.
Lac de la Haute Sure

entlang der Saar bei 54455 Serrig

über Beckingen

nach Saarlouis.
Dort wollte ich unbedingt vorbei.
Als Mitarbeiter der Ford Werke in Köln wollte ich wissen:
Wie sieht denn das Ford Werk dort aus?

Was für eine Überraschung.
Fast identisch zu unserem hier in Köln. Das hätte ich mir sparen können.
Zumal der Betrieb auf den Strassen um Saarlouis nicht viel besser war als noch morgens in Köln.
Also schnell weiter, endlich nach Frankreich.
Die erste Nacht habe ich im „Auberge du Mayakafer“ zugebracht.

Der Name und erst recht der Anstrich des Hotels haben mich darauf aufmerksam gemacht.
Die Gastgeber waren super freundlich, die Garage wurde extra für mein Mopped geräumt, das Abendessen war ok, Frühstück auch.
Nur die Zimmer hätten mal eine Renovierung nötig. Für eine Nacht aber völlig ausreichend.
Zudem liegt es in der Nähe der Kirche von Dabo.
In unmittelbarer Nähe ist auch das Schiffshebewerk von St.Louis-Arzviller.

Sehr beeindruckend.
Also am nächsten Morgen zu der Kirche. Super. Mutterseelenalleine.

Ich habe mir gerade vorgestellt da mal hoch zu fahren, da kommt ein Auto um die Ecke.
Die Fahrerin entpuppte sich als die Betreiberin der Anlage.
Es hat sich heraus gestellt, das es gar nicht möglich ist, ganz nach oben zu fahren.
Ist abgesperrt und nur zu Fuß möglich.
OK. Also weiter.
Hauptgrund warum ich hier bin:
Kurven.
So wir hier am


So ging es den ganzen Tag weiter.
(Auch ich habe mir in den vier Tagen die Soldatenfriedhöfe Hohrod, Hartmannswillerkopf und Wettstein angesehen. Am Konzentrationslager in Struthof bin ich bewusst vorbei gefahren um mich nicht noch weiter runter ziehen zu lassen. Dazu gibt es auch schon genug Bilder hier)
Viel lieber habe ich die wunderschöne Gegend bei bestem Wetter genossen und habe weiter mein Hauptziel (Kurven) verfolgt.







Hier auf dem obersten Punkt angelangt, habe ich gemerkt wie fertig ich war.
Im „Auberge la Fourmi“ erst mal unter die Dusche. Danach noch ein wenig die Beine vertreten.

Obelix war auch schon hier.
Ich habe am Abend nette Gastgeber kennengelernt, die reichlich aufgetischt haben.

Nach dem ich kurz vorm Platzen war, lies ich die Hälfte der gefüllten Tafel wieder umgehen.
Das Schnapssorbet dagegen habe ich mir nicht entgehen lassen.
Der enthielt soviel Birnenschnaps , dass ich todmüde ins Bett viel.
Nach total ruhiger Nacht ohne irgendwelche Geräusche und kleinem Frühstück ging es dann weiter das Hauptziel verfolgen.



Bis hierhin eine super Tour. Ich war glücklich und zufrieden.
Bei der Abfahrt am Col du Ballon de Servance ist es dann passiert:
Im Nachhinein kann ich drüber lachen. Es ist auch nicht wirklich etwas passiert.

Danke an die Waldarbeiter die mir geholfen haben, die 250 Kilo aufzuheben.
Außer einem krummen Lenker und Spiegel gibt es keine Kampfspuren.
Der Lenker wurde im nächsten Dorf beim freundlichen Rollerhändler gerichtet.
Glück gehabt, dass der nur drei Kilometer entfernt war.
Also weiter:
















Nach den gefühlten 1000 Hauptzielen war ich stehend k.O. und bin dann hier gelandet.
Auberge d´Imsthal

Sehr zu empfehlen. Sauna, Whirlpool, ausgezeichnete Küche.
Nach ausgiebigem Bad und kleinem Spaziergang im Imsthal habe ich dann das Wildschweinsteak und die Apfeltarte genossen.


Der Rückweg ist schnell erzählt.
Nachdem auf der Burg Fleckenstein noch alles dicht war, bin ich über Landstrassen vorbei an Pirmasens, Kaiserslautern, Idar-Oberstein, an der Mosel entlang wieder zurück nach Köln gefahren.
Insgesamt bin ich so auf 1585 KM gekommen.

Es war meine erste Tour die ich ganz alleine bewältigt habe. Garantiert nicht die Letzte. Essen, Trinken, Tanken, Fotopause, Schlafen wo und wann ich will.
Auf die Frage an meine Frau, ob sie mich denn ein kleines Stück vermisst hat, bekam ich negative Resonanz.
Das Letzte Hauptziel war erreicht.
Nichts steht weiteren Touren im Weg.
Ein Woche später kam dann der eingangs erwähnte Nachtrag zu Luxemburg. 8 Tage nach dem ich wieder zu Hause bin, bringt mir der Postbote ein Einschreiben aus Luxemburg.
Genauer gesagt aus Diekirch.
Auf der N14 in Stegen war ich wohl etwas zu schnell, was mich 145 Euro und zwei Punkte in Flensburg kostet.
Na danke. Selber schuld.
Ich könnte mich ja mal an die STVO halten.
Zahlen und freundlich sein.