ich hab mich ja in erster Linie hier angemeldet, um Infos zu Touren zu finden. Allerdings liegt es natürlich auch nahe, selber etwas beizusteuern. Da gibt’s aber einige Probleme: Zum einen schreib ich kein Tourentagebuch und hab nach kurzer Zeit schon wieder alles – naja fast alles - vergessen. Zum anderen mach ich wenige, wenig professionelle und von Zeit und Lust abhängige Fotos. Ich hatte mir 2015 sogar eine ActionCam gekauft und mal eine zeitlang getestet, konnte mich aber in 2016 bei keiner Tour dazu aufraffen, sie zu installieren und zu nutzen. Darüber hinaus gibt es hier Leute, die so gut schreiben, so gut fotografieren und/oder so gut filmen/schneiden können, dass es fast schon wieder demotivierend ist...
Bevor ich jetzt anfange, noch ein paar Worte zu meinen Alpentouren: ich fahr seit 20 Jahren immer im Frühling eine Alpentour, und ich fahr sie immer mit Micha, der auch die Routenplanung austüftelt. Das „immer“ ist jetzt relativ zu sehen, in manchen Jahren war die Alpentour nicht in den Alpen, sondern bspw. in den Vogesen oder im Erzgebirge. Manchmal waren auch noch andere Leute dabei, vereinzelt ist die Tour auch ausgefallen. Aber „normalerweise immer“ findet die Tour in den französischen, schweizer oder italienischen Alpen statt.
Nun denn, es beginne.
Donnerstag,16.6.2016, 11:50: Ich schalte den Bildschirm aus und verlasse das Büro. Vor dem Gebäude steht die gepackte 75/6, dieses Jahr erstmals in nürburggrün, meiner neuen Lieblingsfarbe. Auf zur jährlichen Alpentour über ein verlängertes Wochenende. Dieses mal immerhin fünf und noch ein halber Tag.
Ich fahre zur nächsten Tankstelle, es beginnt zu nieseln. Da heute Anfahrtstag ist, werde ich einen Gutteil der Strecke auf der Autobahn fahren. Also sinnvollerweise gleich die Regenklamotten drübergezogen. Denkste – der Reißverschluss der Regenhose weigert sich, der Zipper reisst ab, das fängt ja gut an. Dann halt ohne Regenhose…

Ich fahre an Frankfurt vorbei bis Aschaffenburg auf der Autobahn, dann am Rand des Odenwalds entlang über Walldürn und Bad Mergentheim. Zum Glück hat es wieder aufgehört zu regnen. Bei Feuchtwangen geht’s wieder auf die Autobahn. Bei Ulm habe ich Probleme mit der Spritversorgung: der Schwimmer des rechten Vergasers ist hängengeblieben, kleine Zerlegeaktion an der Autobahn. Zum Hintergrund: Ich hab seit diesem Jahr einen anderen Tank, der jahrelang bei einem Freund in der Scheune gammelte, und offensichtlich sind da noch kleine Dreck- und Lacksplitter drin… Jetzt auf der langen Strecke hat sich da was in den Vergaser gemogelt und das Schwimmerventil verklemmt. Natürlich fängt es jetzt auch wieder an zu regnen. Dann weiter nach Süden bis zur Abfahrt Memmingen, es regnet inzwischen recht ordentlich. Auf dem Motorrad mach ich mir so meine Gedanken und beschließe, vorsichtshalber zwei Benzinfilter zu kaufen. Deshalb im Gewerbegebiet Memmingen eine Tankstelle, einen Baumarkt, einen Autoteilehändler besucht – Benzinfilter sind sowas von out, das hat heute keiner mehr. Also ohne Benzinfilter und schon ganz gut eingeweicht über Landstraße bis zu einem recht abgelegenen Gasthof nahe Kaufbeuren gefahren. Hier will ich Micha treffen, mit dem zusammen ich die Tour fahre.
Micha ist mit seiner 100/7 schon da, er hats nicht so weit… Zimmer ist nett, das Essen sehr gut.
Erster Tag abgehakt: 420 km, nass angekommen, kleine Technikprobleme.
