Bekanntlich sollen in diesem Land ja die Schlaglöcher so groß sein, dass Kinder darin baden und zudem sollen die Wege nicht selten Asphalt vermissen lassen.
Anstatt mich besser zu informieren, hab ich mir einfach eine Enduro gekauft.
So einfach war das nicht, stellte ich fest, dass man unter Enduro jetzt ja was ganz anderes versteht, als den Begriff, mit dem ich aufgewachsen war.
Enduro war für mich XT und Konsorten, aber nicht GS und CO. Also so ein Dual Sport Ding.
Es sollte also einen Zylinder haben, um die 600ccm und möglichst leicht. Zu den LC4 Dingern hatte ich kein Vertrauen und irgendwie habe ich sowieso den Tick, etwas haben zu wollen, was andere nicht haben.
Bringt mir dann in der Regel auch keinen Neidfaktor, weil es scheint stets einen Grund zu geben, warum die anderen das nicht wollen.
Im Hauptfokus standen DR und Baghira. Nachdem ich eine DR Big dann mal angesehen und geschoben habe, war mir klar, dass ich damit nicht auf einem Karpatenpass umfallen möchte.
Die Verfügbarkeit der DR650 hielt sich auch in Grenzen, bzw. die Preisvorstellungen der Verkäufer betrachtete ich als inakzeptabel.
Zudem sollte es ein gewisses Budget nicht sprengen, weil ich wusste gar nicht, ob ich dauerhaft Spaß daran haben werde. Damit schieden Investitionen in Fahrzeuge wie eine 690 Enduro aus.
Und weil ich ja schon immer ein deutsches Fahrzeug im Bestand haben wollte..
Im Nachhinein hätte ich mir vielleicht doch eine der Pegasos oder F650 ansehen sollen, aber ich war dann schon irgendwie vernarrt in die MZ Baghira.
So erstand ich ein Exemplar. Schon mal restauriert, aber nicht als Museumsstück. Der Rahmen schwarz lackiert, weil der originale weiße Lack nur mäßig konservierte.
Und weil ja bekanntlich alle Schlampen aus dem Osten Mandy heißen, bekam sie eben diesen Namen.
Keine tausend Km später nervte sie mit einem miesen Startverhalten. Nach intensiver Fehlersuche stellte sich die Zündbox als Fehlerursache heraus.
Auch der Vergaser konnte eine gewisse Inkontinenz nicht leugnen und wurde neu abgedichtet.
Dann fing das Fahrwerk beim Einfedern an zu knarzen. Als Verursacher konnte eine verrottete Umlenkung festgestellt werden. Also mal flugs die gesamte Schwingenlagerung erneuert.
Dass sich daraufhin die Gabel vernachlässigt fühlte, konnte man am traurigen Flüssigkeitsaustritt aus dem rechten Gabelholm feststellen.
Auf einem Endurotraining vor Rumänien stellte ich fest, dass ich mit meiner Annahme, dass moderne Reiseenduros zu schwer sind, Recht hatte.
Allerdings lag ich falsch, was das Fliegengewicht der Baghira betraf. An dem Tag hab ich 4 1,5l Flaschen Wasser getrunken und kam zu der Erkenntnis, dass die Mandy ein schwerer Eisenhaufen ist.
Am zweiten Tag lieh ich mir dann eine 230er Honda vom Veranstalter und mir wurde schlagartig klar, worin der Vorteil eines solchen Kindermoppeds lag. Der Wasserverbrauch ging zurück.
Weiterhin stellte ich fest, dass Offroad Reifen und Enduro Reifen nicht das gleiche ist. Kann man mit so einem Heidenau Scout um die Ecken pfeifen, als gäbe es kein Morgen, streckt er ganz schnell die Flügel,
wenn die Wiese feucht ist, oder ein wenig Schlamm auf dem Weg.
Half aber nichts, sie musste mit nach Rumänien. Mit den noch neuwertigen Heidenaus.
Tankrucksack habe ich keinen drauf bekommen, also nur mit Rolle. Das funktionierte aber ganz gut.
Zu Rumänien schreibe ich vielleicht mal was, aber nur soviel: Bis auf eine sich aufgelöste Kettenrolle hat sie es ganz gut überstanden. Und ich bin über die Erkenntnis reicher, dass es noch Batterien gibt, die ein wenig Wartung bedürfen.
Auch, dass man in Hermmannstadt eine neue bekommt.
Rumänien hin und zurück hat sie auf dem Trailer verbracht, aber rund 3500km sind wir da in zwei Wochen gefahren.
Wieder daheim meldete sie sich auf einer Tour mit massivem Leistungseinbruch und einer schwarzen Rauchwolke, die einem Ozeanriesen zur Ehre gereicht hätte.
Immerhin sparte ich mir 80km Sprit und ließ mich mit dem gelben Taxi nach Hause bringen.
Die Analyse ergab, dass sie nur noch 7bar auf dem ersten und einzigsten Zylinder hatte. Also runter das Ding.
Ein Flüssigkeitstest ergab, dass die Ventile nicht mehr dicht waren. So bekam der Kopf eine Überholung über den Winter, einen Satz neue Ventile, Schaftdichtungen und weil Kolben und Zylinder noch maßhaltig waren, zur Sicherheit noch neue Kolbenringe.
Jetzt bin ich quasi beim Einfahren.
Und damit es nicht langweilig wird, hat sich gestern die Geschwindigkeitsanzeige verabschiedet. Vermutlich die Tachowelle.
To be continued....

Gruß, Floh