
Eine 1996er Goldwing 1500 SE. Sie steht da wie aus der Auslage und hat alle Servcie, samit ziemlich neuer Reifen und Zahnriemen mit Rollen erhalten.
Als Verfechter leichter reisetauglicher Motorräder (die Transe hat ja doch nur 200kg), wurde ich nun schon länger von meiner besseren Hälfte gequält, mir etwas bequemeres zuzulegen - selbst die Jungbluth Sitzbank auf der TA konnte daran nichts ändern.
Gut dann bin ich mal die Guzzi California 1400 Probe gefahren - da war ich schon mal erstaunt, wie leicht sich 330kg bewegen lassen. Der Zweizylinder hat auch sehr schön von unten angeschoben. Aber leider war der Preis einfach zu hoch und gebrauchte gibt es praktisch nicht. Gut.... nieeee wollte ich mir eine Goldwing kaufen... (die ganzen BMW, Yamaha Reisedampfer gefielen mir und vor allem meiner Frau nicht) aaaaber nachdem ich eine Probe fahren konnte, musste ich meine Meinung klar revidieren. Nunja optisch würden mir andere besser gefallen (vor allem die Moto Guzzi), jedoch fahrtechnisch ist das Teil erste Sahne! Abgesehen vom breiten, gut nach hinten abstützenden Sitz, ist die Ergonomie Weltklasse! Die Guzzi hat eine leicht choppermäßige Sitzposition mit nach vorne gerichteten Füßen, was Schläge direkt an die Wirbelsäule weiterleitet. Bei der Wing sitzt der Fuß fast in einer Linie mit den Schultern und das ist wesentlich bessern.
Der Stauraum ist mit ca. 130 Litern auch nicht zu verachten und die geliebte Sozia hat einen Königssessel samt ca. 7cm in der Höhe verstellbarer Soziusrasten.
Auf der Autobahn bietet der Tempomat auch für die rechte Hand mal eine Verschnaufpause.
Die Federung lässt sich stufenlos den Beladungsstufen per Kompressor anpassen - dieser hat übrigens einen eigenen Ausgang, mit dem man im Reifenpannenfall auch den geflickten Reifen aufpumpen kann.
Das Radio ist eigentlich das unnötigste Zubehör, weil man ab 60 eigentlich nichts mehr wirklich ordentlich hört.
Die Frontscheibe lässt sich zumindest manuell um ca. 5-6cm in der Höhe verstellen.
Ein lustiges Feature, das aber wirklich etwas bringt: ein Drehknopf bei den Armaturen öffnet im Fußbereich eine Klappe, die warme Luft zu den Füßen leitet. Das funktioniert wirklich, wie ich bei meiner Fahrt von Kärnten nach Wien bei Temperaturen tlw. unter 10Grad bemerken durfte, genauso, dass der Windschutz auch sehr gut funktioniert (kurzes Leibchen, leichter Pullover und Goretex Jacke waren völlig ausreichend...).
Das Gewicht merkt man wirklich beim rangieren - nicht umsonst hat die Wing einen Rückwärtsgang (das würde der Guzzi auch gut zu Gesicht stehen). Auf ebener Fläche kann man ja noch mit den Füßen zurückschieben - wenn es aber abschüssig ist, hast keine Chance.
Vorgestern bin ich noch eine Runde über die Dopplerhütte (sehr kurvige Strecke bei Wien mit einigen engen Serpentinen) gefahren und war erstaunt wie gut und leicht das zu fahren war. Der Boxermotor und auch die relativ niedrige Sitzposition (bin 184cm und komme locker mit beiden Füßen auf den Boden), ein breiter Lenker sowie ein relativ steiler Lenkkopf machen es offensichtlich möglich, dass sich das Monster recht behende durch die Kurven fahren lässt. Auch die Bodenfreiheit ist wirklich sehr ordentlich (natürlich nicht wie bei der TA, aber absolut ausreichend auch mal flotter um die Kurve zu gleiten).
Starkes Anbremsen und hartes Gas geben mag sie nicht so, da schaukelt das Fahrwerk, aber der Motor ist eine Wucht! Ab 1500 U/min lässt sich in allen Gängen ohne murren, schütteln oder sonstiger Unmutsäußerungen Gas geben (bis zum roten Bereich von 5500 U/min

Der Verbrauch liegt bei 160km/h bei ca. 7,5 Liter, sonst so bei ca. 6,5 Liter.
Sie hat jetzt 65tsd km auf der Uhr und sollte, wenn man den Foren glauben kann, für mindestens 200tsd km gut sein.
Mal sehen wie weitere Touren zu fahren sind und wie sich meine bessere Hälfte, für die ich mich in dieses Abenteuer begeben habe (Hinterradausbau ist ja nicht gerade unaufwändig) dazu äußert.
Ich bin jedenfalls fürs erste mal sehr positiv überrascht - die TA bleibt sicherheitshalber in der Garage


